Ein Beitrag für den freien Glauben
Den Grundstein für Preußens religiöse Toleranz legte der Große Kurfürst mit seinem am 29. Oktober 1685 verkündeten Edikt von Potsdam, das den aus Frankreich vertriebenen Hugenotten eine neue Heimat bot. Bereits ein halbes Jahr früher hatte Landgraf Karl von Hessen-Kassel eine "Freyheits-Conceßion" erlassen, die seinen vorerst nur bedrängten französischen Glaubensbrüdern Exil anbot.
"Freyheits-Conceßion und Begnadigung für die fremden Manufacturiers, welche der Durchleuchtigste Fürst Herr Carl, Landgraf zu Hessen, denen, welche sich in Dero Fürstenthume niederlassen, und solche Manufacturen, so bis dahero nicht betrieben worden, oder auch andere nützliche Hand-Arbeit selbst machen wollen, gnädigst ertheilen wollen."
Ausrufer verbreiteten dieses am 18. April 1685 durch Landgraf Karl von Hessen-Kassel verkündete Edikt in Frankreich; fliegende Blätter setzten auch seine hessischen Untertanen in Kenntnis, dass sie damit rechnen konnten, bald Fremde in ihrem Land zu haben. Die "Freyheits-Conceßion" galt in erster Linie den Hugenotten, evangelisch geprägten Christen, im vorwiegend von Katholiken bewohnten Frankreich. Dort braute sich über den Hugenotten ein Unheil zusammen. Landgraf Karl war der erste unter den deutschen Fürsten evangelischen Glaubens, der darauf reagierte. Noch galt in den meisten Staaten der Grundsatz:
"Cuius regio - eius religio. Wer regiert, der bestimmt die Religion seines Landes."
In Frankreich herrschte Ludwig XIV., ein Katholik, der es liebte, mehr Feste zu feiern als im Kalender vorgesehen und sich dabei - als Sonne verkleidet - leidenschaftlichem Tanz hingab. Er setzte alles daran, die Einheit der Kirche wieder herzustellen und die Hugenotten zur Abkehr von ihrem Glauben zu bewegen. Doch die waren nicht bereit, ihre 1598 erzwungene Religionsfreiheit freiwillig aufzugeben. Landgraf Karl nahm dieses Donnergrollen wahr, noch ehe das Unwetter über seine Glaubensbrüder tatsächlich hereinbrach.
Dabei war Karl keineswegs auf das Regieren vorbereitet gewesen. Sein älterer Bruder Wilhelm sollte nach dem Tod des Vaters - der den berühmten Bergpark Wilhelmshöhe hatte anlegen lassen - zur Herrschaft gelangen. Doch auch er starb, bevor er den Thron besteigen konnte. Die Mutter zwang den noch minderjährigen Karl, die Braut seines verstorbenen Bruders zu heiraten und regierte an seiner statt. Erst als er volljährig wurde gelang es ihm, gegen den Widerstand der Mutter die Macht zu übernehmen. Nun versuchte er mit aller Kraft, das noch immer durch den Dreißigjährigen Krieg arg verwüstete Hessen zu wirtschaftlicher Blüte zu bringen. Dafür verlieh er sogar einen Teil seiner Soldaten an Krieg führende Fürsten. Über das schon damals umstrittene Projekt urteilte der Brockhaus des Jahres 1908:
"Dieses System verbesserte zwar die Finanzen, aber nicht den Wohlstand des Landes."
Den erwünschten Aufschwung erlebte Hessen erst, als Karl den immer mehr in Bedrängnis geratenen Hugenotten mit seiner "Freyheits-Conceßion" die Möglichkeit bot, in seinem Land Exil zu suchen. Manufakturbetreiber, Handwerker und Bauern folgten dem Ruf, brachten bisher unbekannte Arbeitstechniken mit und mehrten den Wohlstand. Bereitwillig unterwarfen sie sich der Bedingung:
"Dass sie Gesetzen, Rechten und Ordnungen sich gemäß verhalten, und dagegen nicht muthwillig freveln."
Ihnen wurde versichert, auf eigene Kosten Kirchen bauen und Gottesdienste in ihrer Sprache abhalten zu dürfen. Sie erhielten eine befristete Zoll- und Abgabefreiheit und waren den Bürgern Hessens gleichgestellt.
Als Frankreichs tanzender König am 18. Oktober 1685 durch das Edikt von Fontainebleau die katholische Kirche zur Staatskirche erklärte und evangelische Gottesdienste grundsätzlich verbot, verließen etwa 400.000 Protestanten den "Sonnenstaat" und suchten in der Fremde eine neue Heimat. Nun kamen Scharen von Réfugiés auch nach Hessen und halfen, das noch wüste Land wieder zu beleben. So wurde mit ihrer Hilfe der Messinghof, Hessens erster metallverarbeitender Betrieb vervollkommnet, Woll-, Seiden- und Tuchmanufakturen und Werkstätten für den Kutschenbau entstanden.
Der als Professor für Mathematik an die Universität Marburg berufene Hugenotte Denis Papin machte bald erfolgreiche Versuche, Dampf als Antriebskraft für Pochwerke zu nutzen. Durch die Kolonisation französischer Glaubensflüchtlinge entstanden neue Ortschaften, beispielsweise Karlsdorf und Mariendorf. Ein Jahrzehnte anhaltender wirtschaftlicher Aufschwung begann, der es Landgraf Karl schließlich sogar ermöglichte, die Wilhelmshöhe in Kassel mit Wasserspielen, Kaskaden und einem Herkules zu verschönern.
Ausrufer verbreiteten dieses am 18. April 1685 durch Landgraf Karl von Hessen-Kassel verkündete Edikt in Frankreich; fliegende Blätter setzten auch seine hessischen Untertanen in Kenntnis, dass sie damit rechnen konnten, bald Fremde in ihrem Land zu haben. Die "Freyheits-Conceßion" galt in erster Linie den Hugenotten, evangelisch geprägten Christen, im vorwiegend von Katholiken bewohnten Frankreich. Dort braute sich über den Hugenotten ein Unheil zusammen. Landgraf Karl war der erste unter den deutschen Fürsten evangelischen Glaubens, der darauf reagierte. Noch galt in den meisten Staaten der Grundsatz:
"Cuius regio - eius religio. Wer regiert, der bestimmt die Religion seines Landes."
In Frankreich herrschte Ludwig XIV., ein Katholik, der es liebte, mehr Feste zu feiern als im Kalender vorgesehen und sich dabei - als Sonne verkleidet - leidenschaftlichem Tanz hingab. Er setzte alles daran, die Einheit der Kirche wieder herzustellen und die Hugenotten zur Abkehr von ihrem Glauben zu bewegen. Doch die waren nicht bereit, ihre 1598 erzwungene Religionsfreiheit freiwillig aufzugeben. Landgraf Karl nahm dieses Donnergrollen wahr, noch ehe das Unwetter über seine Glaubensbrüder tatsächlich hereinbrach.
Dabei war Karl keineswegs auf das Regieren vorbereitet gewesen. Sein älterer Bruder Wilhelm sollte nach dem Tod des Vaters - der den berühmten Bergpark Wilhelmshöhe hatte anlegen lassen - zur Herrschaft gelangen. Doch auch er starb, bevor er den Thron besteigen konnte. Die Mutter zwang den noch minderjährigen Karl, die Braut seines verstorbenen Bruders zu heiraten und regierte an seiner statt. Erst als er volljährig wurde gelang es ihm, gegen den Widerstand der Mutter die Macht zu übernehmen. Nun versuchte er mit aller Kraft, das noch immer durch den Dreißigjährigen Krieg arg verwüstete Hessen zu wirtschaftlicher Blüte zu bringen. Dafür verlieh er sogar einen Teil seiner Soldaten an Krieg führende Fürsten. Über das schon damals umstrittene Projekt urteilte der Brockhaus des Jahres 1908:
"Dieses System verbesserte zwar die Finanzen, aber nicht den Wohlstand des Landes."
Den erwünschten Aufschwung erlebte Hessen erst, als Karl den immer mehr in Bedrängnis geratenen Hugenotten mit seiner "Freyheits-Conceßion" die Möglichkeit bot, in seinem Land Exil zu suchen. Manufakturbetreiber, Handwerker und Bauern folgten dem Ruf, brachten bisher unbekannte Arbeitstechniken mit und mehrten den Wohlstand. Bereitwillig unterwarfen sie sich der Bedingung:
"Dass sie Gesetzen, Rechten und Ordnungen sich gemäß verhalten, und dagegen nicht muthwillig freveln."
Ihnen wurde versichert, auf eigene Kosten Kirchen bauen und Gottesdienste in ihrer Sprache abhalten zu dürfen. Sie erhielten eine befristete Zoll- und Abgabefreiheit und waren den Bürgern Hessens gleichgestellt.
Als Frankreichs tanzender König am 18. Oktober 1685 durch das Edikt von Fontainebleau die katholische Kirche zur Staatskirche erklärte und evangelische Gottesdienste grundsätzlich verbot, verließen etwa 400.000 Protestanten den "Sonnenstaat" und suchten in der Fremde eine neue Heimat. Nun kamen Scharen von Réfugiés auch nach Hessen und halfen, das noch wüste Land wieder zu beleben. So wurde mit ihrer Hilfe der Messinghof, Hessens erster metallverarbeitender Betrieb vervollkommnet, Woll-, Seiden- und Tuchmanufakturen und Werkstätten für den Kutschenbau entstanden.
Der als Professor für Mathematik an die Universität Marburg berufene Hugenotte Denis Papin machte bald erfolgreiche Versuche, Dampf als Antriebskraft für Pochwerke zu nutzen. Durch die Kolonisation französischer Glaubensflüchtlinge entstanden neue Ortschaften, beispielsweise Karlsdorf und Mariendorf. Ein Jahrzehnte anhaltender wirtschaftlicher Aufschwung begann, der es Landgraf Karl schließlich sogar ermöglichte, die Wilhelmshöhe in Kassel mit Wasserspielen, Kaskaden und einem Herkules zu verschönern.