Ein Blick in die Zukunft
In seinem neuen Buch "Die Physik des Unmöglichen: Beamer, Phaser, Zeitmaschinen" prognostiziert der renommierte New Yorker Physiker Michio Kaku, dass wir noch vieles erfinden werden, von dem wir heute nur träumen. Dazu zählt er zum Beispiel die Fähigkeit, Gegenstände durch die Kraft der Gedanken zu bewegen.
Groß sind die Verdienste des irischen Physikers Lord Kelvin: Er führte bahnbrechende Arbeiten im Bereich der Thermodynamik durch, konstruierte die erste Gezeitenrechenmaschine und beschrieb eine stattliche Reihe physikalischer Effekte. Für seine größte Leistung hielt er seine Berechnungen zum Alter der Erde - 24 Millionen Jahre, womit er um Größenordnungen daneben lag. Und vollständig irrte der Professor, als er behauptete: Eine Flugmaschine, die schwerer sei als Luft, werde es niemals geben.
In seinem neuen Buch "Die Physik des Unmöglichen: Beamer, Phaser, Zeitmaschinen" erteilt der renommierte New Yorker Physiker Michio Kaku den Bedenkenträgern unserer Tage eine Absage: Wir werden noch vieles erfinden und umsetzen, von dem wir heute nur träumen können, prophezeit der Physiker.
Kaku unterscheidet drei Kategorien von Zukunftstechniken: "Unmöglichkeiten ersten Grades" könnten, so prognostiziert er, im Laufe der nächsten Jahrzehnte oder spätestens im nächsten Jahrhundert im Rahmen unserer eigenen Kultur Realität werden - dazu zählen die Unsichtbarkeit, das Beamen von Materie, bestimmte Formen des Gedankenlesens oder die Fähigkeit, Gegenstände durch die Kraft der Gedanken zu bewegen.
Auch "Unmöglichkeiten zweiten Grades" verletzen keine Naturgesetze, können aber erst in ferner Zukunft von einer technisch weit fortgeschrittenen Zivilisation beherrscht werden: Zeitreisen, der Kontakt zu Paralleluniversen oder Reisen schneller als das Licht.
"Unmöglichkeiten dritten Grades" widersprechen Naturgesetzen und können wohl niemals verwirklicht werden: Das berühmte Perpetuum Mobile gehört dazu - die Maschine, die ohne Energiezufuhr ewig Arbeit verrichtet. Auch der Blick in die Zukunft wird laut Kaku den Astrologen vorbehalten bleiben.
Die Psychokinese - das Bewegen von Gegenständen allein durch die Kraft der Gedanken - liegt für Kaku in greifbarer Nähe. Schon heute arbeiten Forscher an Computerchips, die in das Gehirn gelähmter Menschen eingebaut werden können und dort Hirnaktivitäten messen. Im Verbund mit einer Spezialsoftware soll es möglich werden, dass der Kranke sich körperliche Bewegungen vorstellt und diese via Computer in einem Auftrag an Maschinen umgewandelt werden, die die Arbeit statt des Menschen verrichten.
Zeitreisen zählen für Kaku bereits zu den komplizierteren Übungen einer Physik der Zukunft. Zwar verletzen sie keine Naturgesetze, aber man müsste es schon fertig bringen, ein Wurmloch aus Raumzeitschaum zu modellieren und zwischen eng beieinander liegenden Kammern aufzuspannen. Wird dann eine der Kammern mit annähernder Lichtgeschwindigkeit ins All geschickt, vergeht die Zeit dort langsamer. Wer jetzt durch das Wurmloch reist, landet in der Vergangenheit - vorausgesetzt, er könnte negative Energie als Reisesprit erzeugen und käme damit klar, dass das Wurmloch kleiner ist als ein Atom.
Vollends unmöglich, auch wenn die Patentämter in entsprechenden Anträgen versinken, ist der Bau eines Perpetuum Mobiles - die Grundgesetze der Thermodynamik sprechen dagegen. Doch selbst Naturgesetze sind für Kaku keine ewigen Grenzen: Vielleicht nehmen wir ja eines Tages Kontakt zu Paralleluniversen auf, in denen die Spielregeln ein bisschen anders gelten.
Kaku versteht es meisterhaft, die Kompliziertheiten der theoretischen Physik in Alltagssprache zu übersetzen. Nie lässt er einen Zweifel daran, welche Erkenntnisse als gesichert gelten und welche Theorien spekulativ sind. Das Reich des Fantastischen erkundet der Physiker mit der Begeisterung eines technikverliebten Jungen - Raumschiff Enterprise und die Romane der Science-Fiction-Literatur begleiten jedes Kapitel.
Nur hier und da befällt den Physiker die Ahnung, dass so manche Zukunftsvision wohl mit erheblichen sozialen Verwerfungen einherginge. Waffensysteme von morgen, die ganze Planeten explodieren lassen könnten, beunruhigen ihn nicht - ihn treibt die Frage um, welche Folgen es hätte, wenn einer in die Vergangenheit reist und seine eigenen Eltern ermordet. "Zurück in die Zukunft" heißt der Hollywood-Film, der solche Verwicklungen amüsant in Szene setzt.
Auch für Kaku sind technische Neuentwicklungen vor allem ein Riesenspaß - und so bleibt der Beigeschmack des Naiven.
Rezensiert von Susanne Billig
Michio Kaku: Die Physik des Unmöglichen: Beamer, Phaser, Zeitmaschinen
Übersetzt von Hubert Mania
Rowohlt Verlag, Reinbek 2008
416 Seiten, EUR 24,90
In seinem neuen Buch "Die Physik des Unmöglichen: Beamer, Phaser, Zeitmaschinen" erteilt der renommierte New Yorker Physiker Michio Kaku den Bedenkenträgern unserer Tage eine Absage: Wir werden noch vieles erfinden und umsetzen, von dem wir heute nur träumen können, prophezeit der Physiker.
Kaku unterscheidet drei Kategorien von Zukunftstechniken: "Unmöglichkeiten ersten Grades" könnten, so prognostiziert er, im Laufe der nächsten Jahrzehnte oder spätestens im nächsten Jahrhundert im Rahmen unserer eigenen Kultur Realität werden - dazu zählen die Unsichtbarkeit, das Beamen von Materie, bestimmte Formen des Gedankenlesens oder die Fähigkeit, Gegenstände durch die Kraft der Gedanken zu bewegen.
Auch "Unmöglichkeiten zweiten Grades" verletzen keine Naturgesetze, können aber erst in ferner Zukunft von einer technisch weit fortgeschrittenen Zivilisation beherrscht werden: Zeitreisen, der Kontakt zu Paralleluniversen oder Reisen schneller als das Licht.
"Unmöglichkeiten dritten Grades" widersprechen Naturgesetzen und können wohl niemals verwirklicht werden: Das berühmte Perpetuum Mobile gehört dazu - die Maschine, die ohne Energiezufuhr ewig Arbeit verrichtet. Auch der Blick in die Zukunft wird laut Kaku den Astrologen vorbehalten bleiben.
Die Psychokinese - das Bewegen von Gegenständen allein durch die Kraft der Gedanken - liegt für Kaku in greifbarer Nähe. Schon heute arbeiten Forscher an Computerchips, die in das Gehirn gelähmter Menschen eingebaut werden können und dort Hirnaktivitäten messen. Im Verbund mit einer Spezialsoftware soll es möglich werden, dass der Kranke sich körperliche Bewegungen vorstellt und diese via Computer in einem Auftrag an Maschinen umgewandelt werden, die die Arbeit statt des Menschen verrichten.
Zeitreisen zählen für Kaku bereits zu den komplizierteren Übungen einer Physik der Zukunft. Zwar verletzen sie keine Naturgesetze, aber man müsste es schon fertig bringen, ein Wurmloch aus Raumzeitschaum zu modellieren und zwischen eng beieinander liegenden Kammern aufzuspannen. Wird dann eine der Kammern mit annähernder Lichtgeschwindigkeit ins All geschickt, vergeht die Zeit dort langsamer. Wer jetzt durch das Wurmloch reist, landet in der Vergangenheit - vorausgesetzt, er könnte negative Energie als Reisesprit erzeugen und käme damit klar, dass das Wurmloch kleiner ist als ein Atom.
Vollends unmöglich, auch wenn die Patentämter in entsprechenden Anträgen versinken, ist der Bau eines Perpetuum Mobiles - die Grundgesetze der Thermodynamik sprechen dagegen. Doch selbst Naturgesetze sind für Kaku keine ewigen Grenzen: Vielleicht nehmen wir ja eines Tages Kontakt zu Paralleluniversen auf, in denen die Spielregeln ein bisschen anders gelten.
Kaku versteht es meisterhaft, die Kompliziertheiten der theoretischen Physik in Alltagssprache zu übersetzen. Nie lässt er einen Zweifel daran, welche Erkenntnisse als gesichert gelten und welche Theorien spekulativ sind. Das Reich des Fantastischen erkundet der Physiker mit der Begeisterung eines technikverliebten Jungen - Raumschiff Enterprise und die Romane der Science-Fiction-Literatur begleiten jedes Kapitel.
Nur hier und da befällt den Physiker die Ahnung, dass so manche Zukunftsvision wohl mit erheblichen sozialen Verwerfungen einherginge. Waffensysteme von morgen, die ganze Planeten explodieren lassen könnten, beunruhigen ihn nicht - ihn treibt die Frage um, welche Folgen es hätte, wenn einer in die Vergangenheit reist und seine eigenen Eltern ermordet. "Zurück in die Zukunft" heißt der Hollywood-Film, der solche Verwicklungen amüsant in Szene setzt.
Auch für Kaku sind technische Neuentwicklungen vor allem ein Riesenspaß - und so bleibt der Beigeschmack des Naiven.
Rezensiert von Susanne Billig
Michio Kaku: Die Physik des Unmöglichen: Beamer, Phaser, Zeitmaschinen
Übersetzt von Hubert Mania
Rowohlt Verlag, Reinbek 2008
416 Seiten, EUR 24,90