Martin Büsser: Für immer in Pop. Texte, Artikel und Rezensionen aus zwei Jahrzehnten Martin Büsser
Ventil-Verlag, Berlin
240 Seiten, 15 Euro
Für immer in Pop
Martin Büsser war Popjournalist, Verleger, Musiker und Wissenschaftler. Heute hätte der kritische Alleskönner seinen 50. Geburtstag gefeiert. Ein Reader versammelt nun seine Artikeln, Songtexten und Kritiken. Und holt manch steile These wieder ans Licht.
"Die Bedeutung von Nirvana ist nicht größer als die einer Jeans", lautet eine der Thesen, für die der 2010 verstorbene Musikjournalist Martin Büsser bekannt geworden ist. "Er war um steile Thesen nie verlegen", sagt Weggefährte Jonas Engelmann, der zum 50. Geburtstag Büssers einen Reader mit dessen Artikeln, Songtexten und Kritiken herausgebracht hat. "Er war nicht immer fair, aber das muss man auch nicht sein. Aber er hat mit seinem manchmal Unfairsein auch Diskussionen ausgelöst."
"Martin war kein Journalist, der bei allen so beliebt war", ergänzt Engelmann, "was auch mit den Themen zusammenhing, über die er sehr stur geschrieben hat, die sehr kritisch sich auch mit der eigenen Zunft der Musikjournalisten auseinandergesetzt haben." Was seine Texte auszeichne sei, dass er auch in alltägliche Rezensionen sein Herzblut hineingelegt habe.
"Und er war mehr als nur Musikjournalist. Er hat Bücher geschrieben und war gleichzeitig noch Verleger und hat den Ventil-Verlag mitgegründet." Als Nebenbeschäftigung hatte er noch eine Band mit dem merkwürdigen Namen "Pechsaftha".
Typisch für sein Denken sei gewesen, dass er immer selbstkritisch geblieben sei – egal ob er jetzt Musik gemacht oder Texte geschrieben habe, sagt Engelmann. Seine journalistischen und wissenschaftlichen Texte seien auch immer eine Reflexion darüber gewesen, "aus welcher Position schreibe ich als weißer männlicher Musikjournalist über das Objekt, mit dem ich mit gerade auseinander setze?"
Der Popjournalist und Musiker Martin Büsser hätte heute seinen 50. Geburtstag gefeiert. 2010 ist er im Alter von nur 42 Jahren an Krebs gestorben.
(sel)