Ein Festspielhaus in Afrika
Regisseur Christoph Schlingensief hat einen Traum, der nun Gestalt annimmt: für sein geplantes Operndorf in Burkina Faso wurde der Grundstein gelegt. Schlingensief hat eine Reihe prominenter Unterstützer mobilisieren können. Künstler wie Henning Mankell haben große Summen gespendet, aber auch sehr viele kleine Spenden haben Schlingensief darin bestärkt, an diesem Projekt festzuhalten.
Der Weg zu Christoph Schlingensiefs Festspielhaus ist staubig. Eine afrikanische Offroadpiste. Vorbei an mageren Ziegen und dösenden Eseln, an kleinen quadratischen Lehmhäusern in derselben Ockerfarbe wie die stachlige Savanne ringsum. Heimat von Bauern, deren Kinder zu 80 Prozent noch nie eine Schule von innen gesehen haben, schon gar nicht ein Festspielhaus.
"Für uns hier in Laongo ist das eine sehr gute Chance", sagt dieser Mann.
"Das finde ich sehr interessant, man sieht ja noch nicht soviel davon. Aber ich bin damit sehr einverstanden, begrüße es. Was eine Oper ist, weiß ich noch nicht."
"Für uns ist das sehr interessant. Es gibt sehr viel Armut hier. Wir sehen das als Chance. Auch um in Kontakt zu kommen mit neuen Eindrücken. Das ist es, was wir wollen."
Die Neugier auf das Neue bestimmte denn auch die Grundsteinlegung bei stürmischem Harmattan, dem Saharawind der Wintermonate.
In Anwesenheit des lokalen Bürgermeisters und den traditionell gekleideten Ältesten des nahegelegenen Dorfes Zinairé begrüßte der Kulturminister von Burkina Faso den Künstler überschwänglich:
"Das Projekt gefällt uns ausgezeichnet. Das ist ein Herzensprojekt von Herrn Schlingensief und Ausdruck für eine besondere Solidarität zwischen den deutschen Initiatoren und Burkina Faso."
Das Operndorf mit angeschlossenem Festspielhaus hat die Kulturschaffenden Burkina Fasos elektrisiert. Die ohnehin reiche Kulturszene von Filmschaffenden, Hip-Hop-Künstlern, freien Theatern und renommierten Tanzschulen verspricht sich viel von der Kooperation mit dem deutschen Projekt:
"Für uns wird ein Traum real. Das habe ich auch Christoph gesagt, als wir hier über Kooperationsmöglichkeiten sprachen, über die Gründe, warum er ausgerechnet Burkina Faso ausgewählt hat. Unsere kulturellen Veranstaltungen und Festivals sind sogar in Deutschland bekannt. Wenn wir das alles realisieren könnten, dann wäre das genial","
sagt Martin Zongo, Leiter des Theatre Carrefours Internationale du Ouagadougou, eine von zahlreichen Theaterbühnen der Hauptstadt von Burkina Faso.
Nicht viele haben an diesen Tag geglaubt. Ein Operndorf mit Festspielhaus in Burkina Faso sei verrückt, ein Abenteuer, logistisch eine enorme Herausforderung. Reine Geldverschwendung meinen die Deutschen in Burkina Faso - noch immer. Ein Burkinabé, Larba Nadieba, der zwischen Ouagadougou und Nürnberg pendelt, sieht dem Projekt - wie viele seiner Landsleute im Ausland - mit Spannung entgegen:
""Na ja, ob er überhaupt Leute in das Opernhaus bekommt."
Die Kulturszene Ouagadougous zweifelt nicht an dem Erfolg des deutschen Operndorfes. Allein, dass der Initiator Christoph Schlingensief ein Deutscher und nicht Franzose, wie die alten Kolonialherren ist, öffnet ihm Tür und Tor. Der Leiter des koordinierenden Goethe-Büros Peter Stepan sieht eine große Offenheit:
"Der Kulturminister hat Schlingensief einen großen roten Teppich ausgerollt. Das Angebot wurde sofort aufgenommen."
Gleich neben dem künftigen Operndorf in Laongo, 30 Kilometer außerhalb der Hauptstadt, treffen sich jährlich im Februar Bildhauer aus aller Welt, um auf einem weitläufigen Areal Skulpturen in die herumliegenden Granitfelsen zu schlagen.
Christoph Schlingensief wartet lieber noch ab. Zwar sollen nach der heutigen Grundsteinlegung die Bauarbeiten sofort losgehen, mehr als die Hälfte der benötigen 1,4 Millionen Euro wurden gesammelt, bei so Prominenten wie Herbert Grönemeyer, Roland Emmerich und Henning Mankell. Ehe das Festspielhaus steht, dürfte aber mehr als ein Jahr vergehen. Dass künftig in dem neuen Operndorf westeuropäische Ensembles auftreten, wie früher einmal angekündigt, dürfte vorerst nicht der Fall sein. Im Mittelpunkt des von dem Architekten Francis Kéré konzipierten Bauprojektes sollen Schüler stehen, Film- und Musikklassen, die ihre eigene afrikanische Kultur pflegen.
Noch stehen erst die bunten Container mit gespendeten Requisiten der Ruhrtriennale auf dem von Granitblöcken umgebenen Platz. Und noch bittet Christoph Schlingensief um Geduld: Wer denkt, in einem Jahr ein fertiges Programm des Festspielhauses in Händen halten zu können, irrt. Vorerst wird die Schule gebaut für Musik- und Filmklassen. Für 1,4 Millionen Euro soll in den kommenden Monaten Remdoogo, das Operndorf entstehen. Bis zu 200 Arbeiter will der Architekt Francis Kéré ab sofort für den Bau der Schule, der Krankenstation, zahlreicher Bungalows und des 500 Plätze umfassenden Festspielhauses einsetzen:
"Wir werden daraus was machen, ich glaube, dass wir in diesem Jahr schon eine Einweihung feiern werden, das ist das Ziel. Das alles wird bis Oktober umgesetzt."
In der Zwischenzeit bereitet Schlingensief in Proberäumen der Hauptstadt seine erste Inszenierung mit heimischen Künstlern vor, "Via Intolleranza", nach Luigi Nono. In Mai soll in Brüssel die Uraufführung gefeiert werden.
"Für uns hier in Laongo ist das eine sehr gute Chance", sagt dieser Mann.
"Das finde ich sehr interessant, man sieht ja noch nicht soviel davon. Aber ich bin damit sehr einverstanden, begrüße es. Was eine Oper ist, weiß ich noch nicht."
"Für uns ist das sehr interessant. Es gibt sehr viel Armut hier. Wir sehen das als Chance. Auch um in Kontakt zu kommen mit neuen Eindrücken. Das ist es, was wir wollen."
Die Neugier auf das Neue bestimmte denn auch die Grundsteinlegung bei stürmischem Harmattan, dem Saharawind der Wintermonate.
In Anwesenheit des lokalen Bürgermeisters und den traditionell gekleideten Ältesten des nahegelegenen Dorfes Zinairé begrüßte der Kulturminister von Burkina Faso den Künstler überschwänglich:
"Das Projekt gefällt uns ausgezeichnet. Das ist ein Herzensprojekt von Herrn Schlingensief und Ausdruck für eine besondere Solidarität zwischen den deutschen Initiatoren und Burkina Faso."
Das Operndorf mit angeschlossenem Festspielhaus hat die Kulturschaffenden Burkina Fasos elektrisiert. Die ohnehin reiche Kulturszene von Filmschaffenden, Hip-Hop-Künstlern, freien Theatern und renommierten Tanzschulen verspricht sich viel von der Kooperation mit dem deutschen Projekt:
"Für uns wird ein Traum real. Das habe ich auch Christoph gesagt, als wir hier über Kooperationsmöglichkeiten sprachen, über die Gründe, warum er ausgerechnet Burkina Faso ausgewählt hat. Unsere kulturellen Veranstaltungen und Festivals sind sogar in Deutschland bekannt. Wenn wir das alles realisieren könnten, dann wäre das genial","
sagt Martin Zongo, Leiter des Theatre Carrefours Internationale du Ouagadougou, eine von zahlreichen Theaterbühnen der Hauptstadt von Burkina Faso.
Nicht viele haben an diesen Tag geglaubt. Ein Operndorf mit Festspielhaus in Burkina Faso sei verrückt, ein Abenteuer, logistisch eine enorme Herausforderung. Reine Geldverschwendung meinen die Deutschen in Burkina Faso - noch immer. Ein Burkinabé, Larba Nadieba, der zwischen Ouagadougou und Nürnberg pendelt, sieht dem Projekt - wie viele seiner Landsleute im Ausland - mit Spannung entgegen:
""Na ja, ob er überhaupt Leute in das Opernhaus bekommt."
Die Kulturszene Ouagadougous zweifelt nicht an dem Erfolg des deutschen Operndorfes. Allein, dass der Initiator Christoph Schlingensief ein Deutscher und nicht Franzose, wie die alten Kolonialherren ist, öffnet ihm Tür und Tor. Der Leiter des koordinierenden Goethe-Büros Peter Stepan sieht eine große Offenheit:
"Der Kulturminister hat Schlingensief einen großen roten Teppich ausgerollt. Das Angebot wurde sofort aufgenommen."
Gleich neben dem künftigen Operndorf in Laongo, 30 Kilometer außerhalb der Hauptstadt, treffen sich jährlich im Februar Bildhauer aus aller Welt, um auf einem weitläufigen Areal Skulpturen in die herumliegenden Granitfelsen zu schlagen.
Christoph Schlingensief wartet lieber noch ab. Zwar sollen nach der heutigen Grundsteinlegung die Bauarbeiten sofort losgehen, mehr als die Hälfte der benötigen 1,4 Millionen Euro wurden gesammelt, bei so Prominenten wie Herbert Grönemeyer, Roland Emmerich und Henning Mankell. Ehe das Festspielhaus steht, dürfte aber mehr als ein Jahr vergehen. Dass künftig in dem neuen Operndorf westeuropäische Ensembles auftreten, wie früher einmal angekündigt, dürfte vorerst nicht der Fall sein. Im Mittelpunkt des von dem Architekten Francis Kéré konzipierten Bauprojektes sollen Schüler stehen, Film- und Musikklassen, die ihre eigene afrikanische Kultur pflegen.
Noch stehen erst die bunten Container mit gespendeten Requisiten der Ruhrtriennale auf dem von Granitblöcken umgebenen Platz. Und noch bittet Christoph Schlingensief um Geduld: Wer denkt, in einem Jahr ein fertiges Programm des Festspielhauses in Händen halten zu können, irrt. Vorerst wird die Schule gebaut für Musik- und Filmklassen. Für 1,4 Millionen Euro soll in den kommenden Monaten Remdoogo, das Operndorf entstehen. Bis zu 200 Arbeiter will der Architekt Francis Kéré ab sofort für den Bau der Schule, der Krankenstation, zahlreicher Bungalows und des 500 Plätze umfassenden Festspielhauses einsetzen:
"Wir werden daraus was machen, ich glaube, dass wir in diesem Jahr schon eine Einweihung feiern werden, das ist das Ziel. Das alles wird bis Oktober umgesetzt."
In der Zwischenzeit bereitet Schlingensief in Proberäumen der Hauptstadt seine erste Inszenierung mit heimischen Künstlern vor, "Via Intolleranza", nach Luigi Nono. In Mai soll in Brüssel die Uraufführung gefeiert werden.