Ein gelungener Einstand
Dem Zürcher Volk die Tore öffnen und zeitgemässes Musiktheater auf der Bühne präsentieren. Am Eröffnungswochenende hat Andreas Homoki beide Versprechen eingelöst. Faszinierendes Theater bot die Premiere: "Jenufa" von Leos Janacek in der Inszenierung des Russen Dmitri Tcherniakov.
Zum Tag der offenen Tür am Samstag kamen sicher 10.000 Neugierige: vom eingefleischten Opernbesucher bis zu Familien mit Kindern, die den Prunkbau bisher nur von aussen kannten. Sie erlebten Oper hautnah - von den Werkstätten über Ballett- und Chorproben, Aufführungen für Kinder bis hin zur öffentlichen GP der "Salome". Gratistickets für sämtliche Programme waren eine Stunde nach Öffnung der Kassen weg. Wer spontan kam, musste sich mit Happenings auf der Bühne be- oder vergnügen.
Faszinierendes Musiktheater bot die Eröffnungspremiere: "Jenufa" von Leos Janacek in der Inszenierung des jungen Russen Dmitri Tcherniakov. Keine mährische Dorfidylle, sondern Menschen von heute mit ihren Problemen und Emotionen. Keine Moralpredigt, sondern lebendige Figuren, deren Sorgen und Freuden psychologisch durchleuchtet und dargestellt werden. Jenufa entwickelt sich von der fröhlichen Beauty zur selbstbewussten Frau, die sich die Männer vom Leib hält und im Frauenhaushalt mit Zieh- und Grossmutter von nun an bestimmt, wo es lang geht.
Die Küsterin wird nicht als Mörderin gezeigt, sondern als eine selbst vom Schicksal gezeichnete Frau, die ihrer geliebten Jenufa ein besseres Leben gewünscht hätte, als sie es hat. Gegen das Libretto lässt Tcherniakov die Küsterin den Säugling nicht im Fluss ertränken, sondern auf dem Dachboden verstecken, wo er dann durch einen Unfall ums Leben kommt. Und am Schluss gibt's kein Happy End, sondern es heisst "back to reality".
All dies spielt sich in einem grossen Haus auf drei Ebenen ab: unten das gesellschaftliche Leben, in der Mitte die Privatsphäre der Küsterin und oben die mystische Welt, wo Dinge geschehen, die der Regisseur nicht erklären kann oder will.
Gespielt wird das mit äusserster Präzision. Kristine Opolais als Jenufa und Michaela Martens als Küsterin beherrschen die Szene. Wie zwischen diesen beiden Frauen die Funken sprühen, ist Schauspielkunst vom Feinsten. Darunter - und unter einem oft zu lauten Orchester (Dirigent: Fabio Luisi) - leiden die gesanglichen Leistungen.
Pianissimi - die gibt es durchaus in Janaceks Partitur - haben Seltenheitswert, Spannungsbögen werden meist ab Mezzoforte aufgebaut. Und so entladen sich die intensiven Emotionen meist im Fortissimo.
Wenn diese "Jenufa" zum Markenzeichen der Intendanz von Andreas Homoki wird, darf sich Zürich auf spannendes Musiktheater freuen.
Zur Homepage Züricher Opernhaus
Faszinierendes Musiktheater bot die Eröffnungspremiere: "Jenufa" von Leos Janacek in der Inszenierung des jungen Russen Dmitri Tcherniakov. Keine mährische Dorfidylle, sondern Menschen von heute mit ihren Problemen und Emotionen. Keine Moralpredigt, sondern lebendige Figuren, deren Sorgen und Freuden psychologisch durchleuchtet und dargestellt werden. Jenufa entwickelt sich von der fröhlichen Beauty zur selbstbewussten Frau, die sich die Männer vom Leib hält und im Frauenhaushalt mit Zieh- und Grossmutter von nun an bestimmt, wo es lang geht.
Die Küsterin wird nicht als Mörderin gezeigt, sondern als eine selbst vom Schicksal gezeichnete Frau, die ihrer geliebten Jenufa ein besseres Leben gewünscht hätte, als sie es hat. Gegen das Libretto lässt Tcherniakov die Küsterin den Säugling nicht im Fluss ertränken, sondern auf dem Dachboden verstecken, wo er dann durch einen Unfall ums Leben kommt. Und am Schluss gibt's kein Happy End, sondern es heisst "back to reality".
All dies spielt sich in einem grossen Haus auf drei Ebenen ab: unten das gesellschaftliche Leben, in der Mitte die Privatsphäre der Küsterin und oben die mystische Welt, wo Dinge geschehen, die der Regisseur nicht erklären kann oder will.
Gespielt wird das mit äusserster Präzision. Kristine Opolais als Jenufa und Michaela Martens als Küsterin beherrschen die Szene. Wie zwischen diesen beiden Frauen die Funken sprühen, ist Schauspielkunst vom Feinsten. Darunter - und unter einem oft zu lauten Orchester (Dirigent: Fabio Luisi) - leiden die gesanglichen Leistungen.
Pianissimi - die gibt es durchaus in Janaceks Partitur - haben Seltenheitswert, Spannungsbögen werden meist ab Mezzoforte aufgebaut. Und so entladen sich die intensiven Emotionen meist im Fortissimo.
Wenn diese "Jenufa" zum Markenzeichen der Intendanz von Andreas Homoki wird, darf sich Zürich auf spannendes Musiktheater freuen.
Zur Homepage Züricher Opernhaus