Ein Graffiti-Maler
Bereits in seiner Jugend sprühte der Saarbrücker Künstler Reso sein erstes Graffiti. Nun hat der 34-Jährige, der mit bürgerlichem Namen Patrick Jungfleisch heißt, die Spraydose gegen einen Pinsel eingetauscht, und er stellt international aus - auch in New York und in Paris.
Reso: "Es gibt eine Serie, die ich gemacht habe, da war ich sehr stark von Cyrano de Bergerac beeinflusst und dann gibt es wieder Zeiten, da bin ich von Musik inspiriert, ganz unterschiedlich."
Keine Frage, whispering winds passt zur aktuellen Stimmung des Künstlers.
Reso: "Momentan ist es so, dass ich eher den meditativen Aspekt in meiner Kunst suche."
Im Moment arbeitet Reso, alias Patrick Jungfleisch, überwiegend zu Hause. Mit seiner Frau, seinem kleinen Sohn und Hund hat er sich aufs Land, nach Alsting zurückgezogen. Im kleinen französischen Dorf etwa zehn Kilometer vor den Toren Saarbrückens wohnt auch seine Mutter, die auf die Hilfe der kleinen Familie angewiesen ist.
Auf dem Tisch dampft eine Kanne rabenschwarzen Kaffees. Reso, dessen Name vom französischen Begriff reseau, zu deutsch: Netz, abgeleitet ist, fühlt sich in beiden Kulturen zu Hause. Die Mutter stammt aus Paris, der Vater aus Saarbrücken. Sein Herz schlägt für die saarländische Heimat.
Reso: "Ich denke, dass es bei jedem ordentlichen Saarländer so ist, dass man eine gewisse Heimatverbundenheit hat. Es macht zwar immer wieder Spaß in große Städte und das Ausland zu fahren. Aber, die Heimat ist doch das Saarland."
Dass er vor über 20 Jahren zur Sprühdose griff, hat jedoch weder etwas mit der saarländischen Heimat noch mit Paris zu tun, sondern mit New York. Dort wohnt seine Tante, dort hat er seine Ferien verbracht, und dort ließ er sich für Graffiti begeistern.
Reso: "In New York, das was mir sofort ins Auge gefallen ist, waren die bemalten U-Bahn-Züge und das war für mich ein derart faszinierender Eindruck, dass ich das unbedingt selbst malen wollte. Meine Tante hat mir Bücher geschenkt, die es seinerzeit schon gab, ich habe angefangen, Dinge abzumalen und mit der Zeit hab' ich meinen eigenen Stil entwickelt."
Unterstützt wurde Reso von den Eltern. Sie haben in seiner Graffiti-Malerei immer nur die Kunst gesehen.
Reso: "Die haben natürlich nie die Sachbeschädigung gesehen und das habe ich persönlich auch immer abgelehnt."
Glück hatte er auch mit seiner Schule. Der Direktor des deutsch-französischen Gymnasiums in Saarbrücken hatte sein Talent erkannt. Er überließ ihm zur künstlerischen Gestaltung die Außenwände des Schulgebäudes.
Reso: "Für die damalige Zeit war das natürlich fortschrittlich. Heutzutage ist es schon so, dass einige Schulen die Notwendigkeit erkennen, weil viele Jugendliche und Schüler ganz begeistert sind von dieser Kunstform und da ist es doch sinnvoll, dass die Schulen Flächen zur Verfügung stellen."
Er muss es wissen, denn Patrick Jungfleisch unterrichtet Französisch und Kunst an einer Gesamtschule. Er sei gerne Lehrer, sagt er. Und mit kurz geschorenen Haaren, in Jeans und Hemd entspricht er auch eher der Vorstellung von einem Lehrer als von jemandem, der auf der ganzen Welt Betonmauern besprüht.
Reso: "Also, ich denke, dass die meisten street art oder urban art Künstler schon sehr normal sind, also in den seltensten Fällen hat man Leute, die mit bunten Haaren rumlaufen. Das ist nicht die Regel."
Von Hipp Hopp und davon, als Graffiti-Künstler das Rahmenprogramm für Konzerte zu geben, wie es lange Zeit der Fall gewesen sei, habe sich die Szene inzwischen erfolgreich emanzipiert. Die meisten Besucher seien ohnehin wegen der Maler und nicht wegen der Musiker gekommen. Er selbst und andere bekannte Leute aus der Szene hätten daher nicht länger ohne Gage gemalt.
Reso: "Man wird als Künstler gebucht für eine Veranstaltung. Dort wird live gemalt. Die Leute haben die Möglichkeit, einem zuzuschauen wie man Dinge umsetzt, können sich inspirieren."
Reso zieht eine Schublade auf.
Reso.: "Hier bewahre ich meine Skizzen auf und schöpfe aus dem Vollen. An Skizzen wird es nie mangeln ... "
Immer wieder werden die vier Buchstaben des Kunstnamens Reso neu angeordnet. Für das ungeübte Auge kaum erkennbar.
Reso: "Als Kalligraph habe ich mich schon immer gesehen; es ging mir immer darum, Schriften zu kreieren, die schön sind."
Von der linearen Anordnung der Buchstaben, wie im traditionellen Graffiti gefordert, hat er sich schon früh verabschiedet. Trotzdem seien für seinen Geschmack zu viele Regeln übrig geblieben.
Reso: "Man hat von Graffiti immer die Vorstellung als revolutionäre Kunstbewegung, die sich gegen die Gesellschaft auflehnt. Aber wenn man hinter die Fassade blickt, kann man doch sehr schnell feststellen, dass es sehr viele Regeln gibt, an die man sich zu halten hat, ansonsten wird man in der Szene nicht akzeptiert."
Das Regelwerk habe ihn als Künstler so sehr eingeengt, dass er sich entschlossen habe, auf die Leinwand umzusteigen. Überdies habe er nach 20 Jahren keine Lust mehr gehabt, ständig weggewischt zu werden, das Schicksal eines jeden Graffiti-Künstlers, der draußen tätig ist.
Reso: "Die ganze Energie, die Zeit, das Geld, das man investiert hat, die ist so schnell vergangen, weil Bilder im Außenraum einfach sehr schnell wieder weggemacht werden, entweder sie werden übermalt oder gereinigt. Das hat mich frustriert und das ist bei Leinwänden anders."
Geblieben ist die Schönschrift.
Keine Frage, whispering winds passt zur aktuellen Stimmung des Künstlers.
Reso: "Momentan ist es so, dass ich eher den meditativen Aspekt in meiner Kunst suche."
Im Moment arbeitet Reso, alias Patrick Jungfleisch, überwiegend zu Hause. Mit seiner Frau, seinem kleinen Sohn und Hund hat er sich aufs Land, nach Alsting zurückgezogen. Im kleinen französischen Dorf etwa zehn Kilometer vor den Toren Saarbrückens wohnt auch seine Mutter, die auf die Hilfe der kleinen Familie angewiesen ist.
Auf dem Tisch dampft eine Kanne rabenschwarzen Kaffees. Reso, dessen Name vom französischen Begriff reseau, zu deutsch: Netz, abgeleitet ist, fühlt sich in beiden Kulturen zu Hause. Die Mutter stammt aus Paris, der Vater aus Saarbrücken. Sein Herz schlägt für die saarländische Heimat.
Reso: "Ich denke, dass es bei jedem ordentlichen Saarländer so ist, dass man eine gewisse Heimatverbundenheit hat. Es macht zwar immer wieder Spaß in große Städte und das Ausland zu fahren. Aber, die Heimat ist doch das Saarland."
Dass er vor über 20 Jahren zur Sprühdose griff, hat jedoch weder etwas mit der saarländischen Heimat noch mit Paris zu tun, sondern mit New York. Dort wohnt seine Tante, dort hat er seine Ferien verbracht, und dort ließ er sich für Graffiti begeistern.
Reso: "In New York, das was mir sofort ins Auge gefallen ist, waren die bemalten U-Bahn-Züge und das war für mich ein derart faszinierender Eindruck, dass ich das unbedingt selbst malen wollte. Meine Tante hat mir Bücher geschenkt, die es seinerzeit schon gab, ich habe angefangen, Dinge abzumalen und mit der Zeit hab' ich meinen eigenen Stil entwickelt."
Unterstützt wurde Reso von den Eltern. Sie haben in seiner Graffiti-Malerei immer nur die Kunst gesehen.
Reso: "Die haben natürlich nie die Sachbeschädigung gesehen und das habe ich persönlich auch immer abgelehnt."
Glück hatte er auch mit seiner Schule. Der Direktor des deutsch-französischen Gymnasiums in Saarbrücken hatte sein Talent erkannt. Er überließ ihm zur künstlerischen Gestaltung die Außenwände des Schulgebäudes.
Reso: "Für die damalige Zeit war das natürlich fortschrittlich. Heutzutage ist es schon so, dass einige Schulen die Notwendigkeit erkennen, weil viele Jugendliche und Schüler ganz begeistert sind von dieser Kunstform und da ist es doch sinnvoll, dass die Schulen Flächen zur Verfügung stellen."
Er muss es wissen, denn Patrick Jungfleisch unterrichtet Französisch und Kunst an einer Gesamtschule. Er sei gerne Lehrer, sagt er. Und mit kurz geschorenen Haaren, in Jeans und Hemd entspricht er auch eher der Vorstellung von einem Lehrer als von jemandem, der auf der ganzen Welt Betonmauern besprüht.
Reso: "Also, ich denke, dass die meisten street art oder urban art Künstler schon sehr normal sind, also in den seltensten Fällen hat man Leute, die mit bunten Haaren rumlaufen. Das ist nicht die Regel."
Von Hipp Hopp und davon, als Graffiti-Künstler das Rahmenprogramm für Konzerte zu geben, wie es lange Zeit der Fall gewesen sei, habe sich die Szene inzwischen erfolgreich emanzipiert. Die meisten Besucher seien ohnehin wegen der Maler und nicht wegen der Musiker gekommen. Er selbst und andere bekannte Leute aus der Szene hätten daher nicht länger ohne Gage gemalt.
Reso: "Man wird als Künstler gebucht für eine Veranstaltung. Dort wird live gemalt. Die Leute haben die Möglichkeit, einem zuzuschauen wie man Dinge umsetzt, können sich inspirieren."
Reso zieht eine Schublade auf.
Reso.: "Hier bewahre ich meine Skizzen auf und schöpfe aus dem Vollen. An Skizzen wird es nie mangeln ... "
Immer wieder werden die vier Buchstaben des Kunstnamens Reso neu angeordnet. Für das ungeübte Auge kaum erkennbar.
Reso: "Als Kalligraph habe ich mich schon immer gesehen; es ging mir immer darum, Schriften zu kreieren, die schön sind."
Von der linearen Anordnung der Buchstaben, wie im traditionellen Graffiti gefordert, hat er sich schon früh verabschiedet. Trotzdem seien für seinen Geschmack zu viele Regeln übrig geblieben.
Reso: "Man hat von Graffiti immer die Vorstellung als revolutionäre Kunstbewegung, die sich gegen die Gesellschaft auflehnt. Aber wenn man hinter die Fassade blickt, kann man doch sehr schnell feststellen, dass es sehr viele Regeln gibt, an die man sich zu halten hat, ansonsten wird man in der Szene nicht akzeptiert."
Das Regelwerk habe ihn als Künstler so sehr eingeengt, dass er sich entschlossen habe, auf die Leinwand umzusteigen. Überdies habe er nach 20 Jahren keine Lust mehr gehabt, ständig weggewischt zu werden, das Schicksal eines jeden Graffiti-Künstlers, der draußen tätig ist.
Reso: "Die ganze Energie, die Zeit, das Geld, das man investiert hat, die ist so schnell vergangen, weil Bilder im Außenraum einfach sehr schnell wieder weggemacht werden, entweder sie werden übermalt oder gereinigt. Das hat mich frustriert und das ist bei Leinwänden anders."
Geblieben ist die Schönschrift.