Ein grauer Kasten verändert die Welt
1981 brachte IBM erstmals einen "Personal Computer" auf den Markt. Zwar gab es zu diesem Zeitpunkt schon sogenannte "Homecomputer" zum Beispiel von Apple, doch erst mit dem "persönlichen Computer" von IBM wurde der Grundstein für den Massenmarkt gelegt.
Am 12. August 1981 stellte George Conrades den ersten PC der Geschichte vor. Bis dahin waren IBM-Computer durchweg tonnenschwere Industrieanlagen, die von mehreren Personen in grauen Kitteln bedient werden mussten. Der "Personal" – der persönliche Computer – passte plötzlich auf einen Schreibtisch und gehörte nur einer Person. Doch nicht nur die Miniaturisierung war ein großer Fortschritt, erinnert sich Dr. Wolfgang Sander-Beuermann, der heute im Rechenzentrum der Uni Hannover arbeitet.
"Ich habe 1980 meine Dissertation geschrieben. Und da haben wir das alles noch mit der IBM-Kugelkopf-Schreibmaschine gemacht. Und dann wurden die Seiten ausgeschnitten und die Bilder reingeklebt. Und dann ging man zum Copy-Shop und hat viele Seiten kopiert. Und auf einmal konnte man das selber alles am PC machen. Und das ging soviel besser, soviel schneller, so viel einfacher. Das war ein Sprung nach vorne. "
Kein Tipp-Ex mehr, kein Chaos auf dem Papier: Mit dem PC konnten die Texte direkt auf dem Bildschirm quasi "virtuell" korrigiert werden. Dann erst – wenn alles fehlerfrei formatiert war - kam der Nadeldrucker in Aktion.
"Es war wirklich eine Revolution gegenüber den Schreibmaschinen!"
Sagt Michael Mikolajczak vom Nixdorf Museums Forum Paderborn, wo noch ein Original des IBM PC 5150 steht.
"Da konnte man - ob Journalisten oder Autoren - schreiben. Das war wirklich ein Quantensprung. Man konnte auf einmal arbeiten ohne das ständige Neuschreiben oder Texte überstreichen. Man konnte jetzt einfach mit diesem Rechner relativ schnell schreiben und speichern. Das war natürlich eine Sache, die war revolutionär."
Allerdings gab es damals noch keine Computermaus. Auch die Festplatte fehlte. Außerdem war der Bernstein farbene Röhren-Monitor dunkel und leer – bis auf den blinkenden Buchstaben "A". An dieser Stelle – dem sogenannten "Prompt" - musste man mühsam erlernte Computerbefehle eintippen.
"Ja, das Handling war verglichen mit heute sehr viel umständlicher. Aber es war doch nach einer kurzen Eingewöhnungszeit – ging das selbstverständlich. "cd" war das wesentliche Kommando. "cd", dann der Directory-Name, da hat man sich da durchgehangelt durch die Struktur bis man da gelandet ist, wo das Programm war. Dann hat man den Namen vom Programm aufgerufen, eingetippt, und dann lief das Programm los. Heute klickt man das mit der Maus an, damals musste man das Programm mit Namen eintippen, meist auch noch eine Reihe von Parametern dahinter, und dann lief das los."
Computerspiele gab es zwar auch damals schon - Pong, Pac-Man, Sokoban - doch IBM setzte vor allem auf die Bürowelt. Mit 3.000 Dollar – damals rund 10.000 Mark – waren die ersten PCs ganz sicher kein Schnäppchen, schon gar nicht für den privaten Bereich. Erst Ende der 80er Jahre, als asiatische Hersteller den Mark mit sogenannten "IBM-kompatiblen PCs" überschwemmten, purzelten die Preise. Der PC eroberte die Gesellschaft – privat und beruflich ... erinnert sich Prof. Gabriele Voigt, Leiterin des Rechenzentrums der Uni Hannover.
"Das ging dann ganz schnell, dass es irgendwann ein Muss war, dass man damit arbeiten musste, weil es jeder gemacht hat, sozusagen. Oder es wurde auch im Beruf gefordert. Das heißt, es hat doch sehr viele Berufsbilder stark beeinflusst. Alle meine Kollegen, mich eingeschlossen, wir kommen morgens rein und schalten als erstes den Rechner an, lesen unsere Mails und es läuft alles heutzutage über den Rechner."
E-Mail, Homebanking, Youtube – erst das Internet, die weltweite Vernetzung mit Datenbanken, hat den PC zu dem gemacht, was er heute ist: eine universale Maschine, die aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Renate Breuer ist Frührentnerin.
"Also ich schreibe natürlich Briefe, zum Beispiel an Behörden. Ich maile aber auch mit meinen Freunden. Ich mache mein gesamtes Banking online, also Überweisungen und dergleichen. Ich recherchiere und buche meine Urlaube. Oder ich bestelle online zum Beispiel Schuhe oder dergleichen. Also ich mache eigentlich jeden Tag ganz viel. Ich hab’ den Rechner täglich an."
30 Jahre PC. Mittlerweile ist schon eine neue Generation daraus erwachsen – "digital natives" – also Menschen, die sich nicht erinnern können, dass es einmal eine Zeit vor dem PC gab. Carolin gehört mit ihren 16 Jahren dazu.
"Ich bin täglich bei Facebook online. Da hat meine Klasse eine eigene Gruppe, wo dann Hausaufgaben ausgetauscht werden. Dann bin ich ganz oft bei Youtube und schaue mir Videos an, lade Musik herunter, cChatte ganz viel bei ICQ oder MSN. Man hat da zwar virtuelle Freunde, die man nur virtuell kennt, aber auch Freunde, die man in real trifft."
Der PC hat unsere Welt massiv verändert. Und vieles davon war kaum vorstellbar: Menschen treffen sich spontan auf Flashmop-Partys, Kriminelle klauen online, es gibt Suizid-Foren, virtuelle Pokerrunden, mehr und mehr, vor allem die Jungen entwickeln eine "Computer-Sucht". Abstinenz vom PC? Nicht mehr möglich, meint Wolfgang Sander-Beuermann, allenfalls im Urlaub.
"Ich werde mir eine Blockhütte suchen, wo es vielleicht noch elektrisch Licht und Strom gibt, aber mehr nicht. Kein Telefon, kein Internet, nix!"
Angefangen hat alles mit einem Kaffee
Vor 20 Jahren wurde der Projektentwurf zum World Wide Web in das Internet gestellt (DLF)
"Ich habe 1980 meine Dissertation geschrieben. Und da haben wir das alles noch mit der IBM-Kugelkopf-Schreibmaschine gemacht. Und dann wurden die Seiten ausgeschnitten und die Bilder reingeklebt. Und dann ging man zum Copy-Shop und hat viele Seiten kopiert. Und auf einmal konnte man das selber alles am PC machen. Und das ging soviel besser, soviel schneller, so viel einfacher. Das war ein Sprung nach vorne. "
Kein Tipp-Ex mehr, kein Chaos auf dem Papier: Mit dem PC konnten die Texte direkt auf dem Bildschirm quasi "virtuell" korrigiert werden. Dann erst – wenn alles fehlerfrei formatiert war - kam der Nadeldrucker in Aktion.
"Es war wirklich eine Revolution gegenüber den Schreibmaschinen!"
Sagt Michael Mikolajczak vom Nixdorf Museums Forum Paderborn, wo noch ein Original des IBM PC 5150 steht.
"Da konnte man - ob Journalisten oder Autoren - schreiben. Das war wirklich ein Quantensprung. Man konnte auf einmal arbeiten ohne das ständige Neuschreiben oder Texte überstreichen. Man konnte jetzt einfach mit diesem Rechner relativ schnell schreiben und speichern. Das war natürlich eine Sache, die war revolutionär."
Allerdings gab es damals noch keine Computermaus. Auch die Festplatte fehlte. Außerdem war der Bernstein farbene Röhren-Monitor dunkel und leer – bis auf den blinkenden Buchstaben "A". An dieser Stelle – dem sogenannten "Prompt" - musste man mühsam erlernte Computerbefehle eintippen.
"Ja, das Handling war verglichen mit heute sehr viel umständlicher. Aber es war doch nach einer kurzen Eingewöhnungszeit – ging das selbstverständlich. "cd" war das wesentliche Kommando. "cd", dann der Directory-Name, da hat man sich da durchgehangelt durch die Struktur bis man da gelandet ist, wo das Programm war. Dann hat man den Namen vom Programm aufgerufen, eingetippt, und dann lief das Programm los. Heute klickt man das mit der Maus an, damals musste man das Programm mit Namen eintippen, meist auch noch eine Reihe von Parametern dahinter, und dann lief das los."
Computerspiele gab es zwar auch damals schon - Pong, Pac-Man, Sokoban - doch IBM setzte vor allem auf die Bürowelt. Mit 3.000 Dollar – damals rund 10.000 Mark – waren die ersten PCs ganz sicher kein Schnäppchen, schon gar nicht für den privaten Bereich. Erst Ende der 80er Jahre, als asiatische Hersteller den Mark mit sogenannten "IBM-kompatiblen PCs" überschwemmten, purzelten die Preise. Der PC eroberte die Gesellschaft – privat und beruflich ... erinnert sich Prof. Gabriele Voigt, Leiterin des Rechenzentrums der Uni Hannover.
"Das ging dann ganz schnell, dass es irgendwann ein Muss war, dass man damit arbeiten musste, weil es jeder gemacht hat, sozusagen. Oder es wurde auch im Beruf gefordert. Das heißt, es hat doch sehr viele Berufsbilder stark beeinflusst. Alle meine Kollegen, mich eingeschlossen, wir kommen morgens rein und schalten als erstes den Rechner an, lesen unsere Mails und es läuft alles heutzutage über den Rechner."
E-Mail, Homebanking, Youtube – erst das Internet, die weltweite Vernetzung mit Datenbanken, hat den PC zu dem gemacht, was er heute ist: eine universale Maschine, die aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Renate Breuer ist Frührentnerin.
"Also ich schreibe natürlich Briefe, zum Beispiel an Behörden. Ich maile aber auch mit meinen Freunden. Ich mache mein gesamtes Banking online, also Überweisungen und dergleichen. Ich recherchiere und buche meine Urlaube. Oder ich bestelle online zum Beispiel Schuhe oder dergleichen. Also ich mache eigentlich jeden Tag ganz viel. Ich hab’ den Rechner täglich an."
30 Jahre PC. Mittlerweile ist schon eine neue Generation daraus erwachsen – "digital natives" – also Menschen, die sich nicht erinnern können, dass es einmal eine Zeit vor dem PC gab. Carolin gehört mit ihren 16 Jahren dazu.
"Ich bin täglich bei Facebook online. Da hat meine Klasse eine eigene Gruppe, wo dann Hausaufgaben ausgetauscht werden. Dann bin ich ganz oft bei Youtube und schaue mir Videos an, lade Musik herunter, cChatte ganz viel bei ICQ oder MSN. Man hat da zwar virtuelle Freunde, die man nur virtuell kennt, aber auch Freunde, die man in real trifft."
Der PC hat unsere Welt massiv verändert. Und vieles davon war kaum vorstellbar: Menschen treffen sich spontan auf Flashmop-Partys, Kriminelle klauen online, es gibt Suizid-Foren, virtuelle Pokerrunden, mehr und mehr, vor allem die Jungen entwickeln eine "Computer-Sucht". Abstinenz vom PC? Nicht mehr möglich, meint Wolfgang Sander-Beuermann, allenfalls im Urlaub.
"Ich werde mir eine Blockhütte suchen, wo es vielleicht noch elektrisch Licht und Strom gibt, aber mehr nicht. Kein Telefon, kein Internet, nix!"
Angefangen hat alles mit einem Kaffee
Vor 20 Jahren wurde der Projektentwurf zum World Wide Web in das Internet gestellt (DLF)