"Ein großartiger Fabulierer"
Der Literaturkritiker Jörg Plath hat die Verleihung des Liternaturnobelpreises an Orhan Pamuk als eine "sehr gute Entscheidung" bezeichnet. Pamuk sei ein großer Fabulierer und ein Brückenbauer zwischen Ost und West, sagte Plath.
Auszüge aus dem Gespräch:
Jürgen Liebing: Im Fazit-Studio ist jetzt der Literatur-Kritiker Jörg Plath. Orhan Pamuk galt als einer der Favoriten für den Literaturnobelpreis. Waren Sie trotzdem überrascht über diese Entscheidung?
Jörg Plath: Man ist wohl immer überrascht. Weil, es sind eben doch immer sehr viele Namen, die genannt werden. Ich hatte gehofft, es würde Orhan Pamuk werden, weil ich ihn ganz grandios finde, weil er ein avancierter Erzähler ist, der auch ein Bestseller-Autor ist in der Türkei und mit seinem letzten Roman "Schnee" auch hier. Ein großartiger Fabulierer, der auch politisch denkt, ein Muslim, der ein Meister des Brückenschlags zwischen Ost und West ist und auch ein überzeugter Demokrat ist. Also alles, was bei ihm zusammenkommt, das kann man am Ende nur eine glückliche Entscheidung nennen.
Liebing: Pamuk, ein Brückenbauer zwischen Ost und West, aber auch zwischen Vergangenheit und Gegenwart. … Widerstand, davon sprach Pamuk, und den hat er wahrlich überwinden müssen. Jörg Plath, ist der Widerstand vielleicht auch ein Impuls des Schreibens?
Plath: Der Widerstand ist insofern ein starkes Moment seines Schreibens insofern als man sagen kann, es ist der Wille zum Wahren zum Neuentdecken dessen, was da durch Atatürk und die abrupte Modernisierung der Türkei in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts verschüttet, verdrängt worden ist. Also die reiche osmanische Tradition, die reiche islamische Tradition wiederzuentdecken, an sie anzuschließen.
Jürgen Liebing: Im Fazit-Studio ist jetzt der Literatur-Kritiker Jörg Plath. Orhan Pamuk galt als einer der Favoriten für den Literaturnobelpreis. Waren Sie trotzdem überrascht über diese Entscheidung?
Jörg Plath: Man ist wohl immer überrascht. Weil, es sind eben doch immer sehr viele Namen, die genannt werden. Ich hatte gehofft, es würde Orhan Pamuk werden, weil ich ihn ganz grandios finde, weil er ein avancierter Erzähler ist, der auch ein Bestseller-Autor ist in der Türkei und mit seinem letzten Roman "Schnee" auch hier. Ein großartiger Fabulierer, der auch politisch denkt, ein Muslim, der ein Meister des Brückenschlags zwischen Ost und West ist und auch ein überzeugter Demokrat ist. Also alles, was bei ihm zusammenkommt, das kann man am Ende nur eine glückliche Entscheidung nennen.
Liebing: Pamuk, ein Brückenbauer zwischen Ost und West, aber auch zwischen Vergangenheit und Gegenwart. … Widerstand, davon sprach Pamuk, und den hat er wahrlich überwinden müssen. Jörg Plath, ist der Widerstand vielleicht auch ein Impuls des Schreibens?
Plath: Der Widerstand ist insofern ein starkes Moment seines Schreibens insofern als man sagen kann, es ist der Wille zum Wahren zum Neuentdecken dessen, was da durch Atatürk und die abrupte Modernisierung der Türkei in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts verschüttet, verdrängt worden ist. Also die reiche osmanische Tradition, die reiche islamische Tradition wiederzuentdecken, an sie anzuschließen.