Ein Harzer Highlight
Das Städtchen Wernigerode hat zwar keinen Rundfunksender, aber dafür den Rundfunk-Jugendchor. Den Namen trug er bereits in der DDR. Was sich geändert hat, ist der Tourplan der jungen Sänger: Vom Harz aus geht es bis nach Asien. Der Chor gilt international als einer der besten seiner Art.
Das neue Schuljahr ist erst ein paar Wochen alt am Musikgymnasium des Landes Sachsen-Anhalt im beschaulichen Wernigerode. Die Unterrichtstage sind trotzdem schon lang. Es ist bereits 17 Uhr an diesem Oktobermontag und auf dem Stundenplan steht noch eine komplette Chorprobe in der Schulaula.
Ungefähr 80 Mädchen und Jungen stehen auf dem Podium. Die Mitgliedschaft im Rundfunk-Jugendchor ist für alle höheren Klassenstufen Pflicht. Das bedeutet auch, dass sich Chorleiter Peter Habermann in jedem Schuljahr auf viele neue Chormitglieder einstellen muss.
"Jetzt heißt es natürlich wieder neu aufbauen. Die zwölfte Klasse hat die Schule verlassen. 40 Sängerinnen und Sänger sind gegangen. Und die jüngeren Chormitglieder rücken nach, müssen erst mal Fuß fassen. Knapp die Hälfte des Chores muss ersetzt werden, und das jedes Jahr aufs Neue und dann mit entsprechend schwerer Literatur. Das ist natürlich schon eine Herausforderung."
Ungefähr 80 Mädchen und Jungen stehen auf dem Podium. Die Mitgliedschaft im Rundfunk-Jugendchor ist für alle höheren Klassenstufen Pflicht. Das bedeutet auch, dass sich Chorleiter Peter Habermann in jedem Schuljahr auf viele neue Chormitglieder einstellen muss.
"Jetzt heißt es natürlich wieder neu aufbauen. Die zwölfte Klasse hat die Schule verlassen. 40 Sängerinnen und Sänger sind gegangen. Und die jüngeren Chormitglieder rücken nach, müssen erst mal Fuß fassen. Knapp die Hälfte des Chores muss ersetzt werden, und das jedes Jahr aufs Neue und dann mit entsprechend schwerer Literatur. Das ist natürlich schon eine Herausforderung."
Auch zeitgenössische Chorliteratur im Programm
Bis zu den ersten öffentlichen Chorauftritten der Saison ist es nicht mehr lange hin. Das anspruchsvolle Programm muss in ein paar Wochen sitzen. Neben Volksliedern aus aller Welt, geistlichen Werken, Gospel und Pop wird auch zeitgenössische Chorliteratur einstudiert. Dazu kommen für die Schüler der reguläre Unterrichtsstoff und die musikalischen Spezialfächer. Peter Habermann unterrichtet selbst am Gymnasium im Fach Stimmbildung.
"Jeder, der zu uns herkommt, hat zwar Musik als inhaltlichen Schwerpunkt, kann dann aber trotzdem mit diesem Abitur in jede Studienrichtung gehen und jeden Beruf erlernen. Das wird auch kräftig getan. Es gibt auch etliche, die natürlich in die musikalische Richtung gehen. Musiklehrer sind dabei und ab und zu haben wir dann auch eine sehr gute Sängerin, einen sehr guten Sänger oder Pianisten, die dann in diese Richtung gehen. Das gibt es auch."
"Ich bin eigentlich nicht mit Wunsch hergekommen, Musik zu studieren, sondern ich wollte Tierarzt werden. Das hat sich im Nachhinein so entwickelt, dass man einfach Spaß daran findet und auch diesen Berufswunsch irgendwann ausprägt."
Der 18-jährige Maximilian Rank, Stimmlage Bass, möchte nun sehr gern Musiklehrer werden oder sogar Kirchenmusik studieren. Um vorab schon mal am Dirigentenpult Erfahrungen zu sammeln, leitet er seit einiger Zeit das Schulorchester. Ganz andere berufliche Pläne dagegen hat die 17-jährige Magdalena Westermann, die im Alt singt.
"Ich möchte entweder Biologie studieren oder auf die Polizeischule, also nichts mit Musik. Mein Bruder war auch auf dieser Schule, der hat voriges Jahr Abitur gemacht und meine kleine Schwester ist auch hier. Also das liegt in unserer Familie."
Späte Chorproben sind keine Ausnahme im Schulalltag am Musikgymnasium.
"Man opfert sehr viel von seiner Freizeit. Mein Tag endet immer gegen 17 bis 18 Uhr. Bis dahin habe ich wirklich viel zu tun und danach kommen immer noch die Hausaufgaben. Aber wenn man es gerne macht, ist es nicht ganz so schlimm."
Anne Rosenberger ist 17, singt im Sopran und möchte Gesang studieren. Sie kommt aus einer Musikerfamilie im niedersächsischen Peine und wohnt wie viele ihrer Mitschüler im Internat. Der 14-jährige Jannes Schulze dagegen pendelt jeden Tag mit dem Bus von Braunlage nach Wernigerode. Er ist gerade in die neunte Klasse gekommen und gehört zu den neuen Gesichtern im Bass.
"Man merkt schon, dass es ein höheres Niveau ist jetzt als in den kleineren Chören. Wir singen einfach schwerere Stücke, es wird auch intensiver geprobt. Wir haben auch mehr Proben. Vorher waren es zwei und nun sind es schon drei Proben wöchentlich. Das merkt man schon."
"Jeder, der zu uns herkommt, hat zwar Musik als inhaltlichen Schwerpunkt, kann dann aber trotzdem mit diesem Abitur in jede Studienrichtung gehen und jeden Beruf erlernen. Das wird auch kräftig getan. Es gibt auch etliche, die natürlich in die musikalische Richtung gehen. Musiklehrer sind dabei und ab und zu haben wir dann auch eine sehr gute Sängerin, einen sehr guten Sänger oder Pianisten, die dann in diese Richtung gehen. Das gibt es auch."
"Ich bin eigentlich nicht mit Wunsch hergekommen, Musik zu studieren, sondern ich wollte Tierarzt werden. Das hat sich im Nachhinein so entwickelt, dass man einfach Spaß daran findet und auch diesen Berufswunsch irgendwann ausprägt."
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Der Unterricht ist kostenlos
Der Ehrentitel 'Rundfunk-Jugendchor' stammt aus der Zeit der DDR und wurde nach 1990 wegen seiner Bekanntheit beibehalten. Bis heute hat das Ensemble rund 1500 Stücke für Radio-, Schallplatten- oder CD-Produktionen eingesungen. Im kommenden Jahr stehen Tourneen nach England und Asien sowie die Teilnahme am 9. Deutschen Chorwettbewerb an.
Der Schulbetrieb am Landesgymnasium in Wernigerode inklusive Begabtenförderung ist für die Eltern kostenlos. Auch die Internatsplätze werden vom Land bezuschusst, einzige Zugangshürde ist eine Eignungsprüfung. In Zeiten massiver Kürzungen in Bildung und Kultur ist das keine Selbstverständlichkeit, weiß auch Chorleiter Peter Habermann.
"Wir haben in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass das Land sich zum Fortbestand der Einrichtung bekannt hat. Insofern haben wir einerseits großes Glück. Die Leistung des Chores, die er nach wie vor zu bringen in der Lage ist, was durchaus nicht selbstverständlich ist in der Chorszene, trägt auch mit dazu bei."
Deutschlandradio Kultur stellt jeden Freitag um 10:50 Uhr im "Profil" Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" stehen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes, jeden Alters, jeder Formation und Größe oder Stilrichtung, seien sie Mitglied eines Chorverbands oder auch nicht.
Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Chorverbands
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Im Wagnerjahr ist alles erlaubt
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