Ein höchst lebendiges Museum

Die ganze Unternehmung heißt zwar Museumsgesellschaft, der Klangkörper dann Museumsorchester, mit Museum hat es aber nichts zu tun. Paolo Carignani ist als GMD der Oper Frankfurt auch der künstlerische Leiter der Konzertserie und hat sie zu einer ambitionierten Unternehmung entwickelt - wir sind immer einmal pro Spielzeit zu Gast.
Kulturbeflissene Frankfurter Bürger gründeten vor etwa 200 Jahren das "Museum", eine Gesellschaft zu Pflege der Musen mit Schwerpunkt Musik, Literatur und Bildende Kunst - im Grunde eine Bürgerinitiative. Bibliothekare, Oberbauräte und Stadtbaumeister schoben also das Kulturleben der reichen Stadt an und setzten die richtigen Schwerpunkte. Die Konzerte hießen fortan "Großes Museum", das Orchester des Frankfurter Comoedienhauses wurde für diese verpflichtet, das spätere Opernorchester. Nach den Napoleonischen Kriegen gab es einen regelrechten Aufschwung, 1817 wurde Louis Spohr Chef. Die Aufgaben wurden größer, man entschied, fortan zwei Dirigenten zu engagieren, einen fürs Konzert und einen für das Theater.
Die Museumsgesellschaft konzentrierte sich nach 1848 zunehmend auf das Konzert, die Konzerte fanden im Großen Speisesaal des Hotel Weidenbusch statt, der fasste immerhin 1000 Besucher. Die Aufführungsstätten wechselten, der Zuspruch nahm zu, Johannes Brahms spielte in dieser Reihe Klavier, Richard Strauss dirigierte eine ganze Serie der Museumskonzerte. Schon in diesen Jahren gab es innovative Programme, gab es vor allem Neue Musik, das war damals die von Tschaikowsky, Bruckner und Kollegen. Eine Blütezeit erlebte die Serie unter Willem Mengelberg zwischen 1907 und 1920, in jenen Jahren saß Paul Hindemith als Konzertmeister im Orchester. Wilhelm Furtwängler übernahm einige Termine, wäre fast Chef geworden, Hermann Scherchen hat die Frankfurter für Musik von Schönberg, Strawinsky und Hindemith begeistern wollen, mit mäßigem Erfolg. Clemens Krauss schaffte dann wieder eine immense Publikumsbindung.
Gleich nach dem Zweitern Weltkrieg wurden die Konzerte im Saal der Neuen Börse reanimiert, ab 1952 fanden sie dann im Schauspielhaus statt, und seit 1981 ist Konzertort die wiederaufgebaute Alte Oper.


Live aus der Alten Oper in Frankfurt

Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie g-Mmoll KV 550

ca. 20.35 Konzertpause mit Nachrichten (3')

Marco Betta
"Lacrime per orchestra"

Leoš Janáček
"Glagolitische Messe"


Alessandra Rezza, Sopran
Elena Zhidkova, Alt
Kurt Streit, Tenor
Alexander Anisimov, Bass
Edgar Krapp, Orgel
Cäcilienchor Frankfurt
Figuralchor Frankfurt
Frankfurter Kantorei
Frankfurter Museumsorchester
Leitung: Paolo Carignani