Ein KI-generiertes Interview sorgt in Polen für Empörung

    Die polnische Lyrikerin Wisława Szymborska (mitte) nach der Entgegennahme des Literaturnobelpreises 1996 im Konzerthaus Stockholm
    Die polnische Lyrikerin Wisława Szymborska (mitte) nach der Entgegennahme des Literaturnobelpreises 1996 im Konzerthaus Stockholm © picture-alliance / dpa / Jonas_Ekstromer
    Ein durch die künstliche Intelligenz generiertes Interview hat in polnischen Kulturkreisen für Empörung gesorgt. Eine Moderatorin befragte in dem öffentlich-rechtlichen Off Radio Kraków die bereits 2012 verstorbene Literaturnobelpreisträgerin Wisława Szymborska u.a. nach ihrer Meinung zu der diesjährigen Preisvergabe an Han Kang. Beide Stimmen wurden digital erzeugt. Die polnische Öffentlichkeit sprach vom "schlechten Geschmack". Der Geschäftsführer der Wisława-Szymborska-Stiftung, Michał Rusinek, der über den Nachlass der Lyrikerin wacht, wies die Kritik zurück. Ihm zufolge können moderne Technologien hervorragende Plattformen sein, um Poesie zu fördern und neue, junge Leser zu gewinnen. Inzwischen "beschäftigt" der Sender drei virtuelle Moderatoren, die über Kultur und Kunst, soziale Themen, Bürgerrechte und die Bedürfnisse queerer Menschen sprechen. Auch die Playliste wird von der KI generiert. Dafür moderieren echte Menschen nicht mehr. Das zunächst experimentelle Sendeprogramm richtet sich an Hörerinnen und Hörer zwischen 18 und 26 Jahren.