Ein Kosmos starker Gefühle
Die katalanische Regisseurin Isabel Coixet galt lange Zeit als Geheimtipp, bis 2003 im Wettbewerb der Berlinale ihr Film "Mein Leben ohne mich" gezeigt wurde. Jetzt ist sie wieder auf der Berlinale im Wettbewerb, mit großen Stars wie Penelope Cruz und Ben Kingsley im Schlepptau. Trotz Hollywoodproduktion trägt auch "Elegy" die unverkennbare Handschrift der 45-Jährigen.
Das Leben wird plötzlich so lebenswert und die alltäglichen Sorgen so unbedeutend, wenn man erfährt, dass man bald sterben wird. So die junge 23-jährige Frau in "Mein Leben ohne mich", die erfährt, dass sie einen Tumor hat und ihr nur noch wenige Monate bleiben. Sie möchte noch vieles nachholen an Liebe und Leben und ihren kleinen Töchtern noch so manches mitgeben fürs Leben.
Filmausschnitt "Das geheime Leben der Worte":
"Es gibt nicht viel da unten. Millionen über Millionen Tonnen Wasser, Felsen und Gas. Zuneigung, Blut. 100 Minuten, 100 Jahre, Asche, Licht. Jetzt. Das Jetzt. Neulich."
"Das geheime Leben der Worte" erzählt eine Liebesgeschichte auf einer abgelegenen Ölbohrinsel. Eine junge, im Balkankrieg vergewaltigte, traumatisierte Frau pflegt einen Montagearbeiter, der nach einem Unfall das Augenlicht verloren hat. Auch in ihrem neuesten Film "Elegy" kämpft eine junge Frau um ihre Liebe und dann um ihr Leben.
Die Welt der Isabel Coixet ist ein Kosmos starker Gefühle, manchmal am Rande sentimentaler Bonbonfarben. Melodramen, die Schreckliches erzählen und trotzdem am Ende ein hoffnungsvolles Gefühl hinterlassen. Geschichten starker Frauen, die leiden, zerbrechlich sind, aber auch zerbrechen können.
Isabel Coixet wirkt auf den ersten Blick ganz anders, mit ihrer ungebremsten Heiterkeit, ihrer Selbstironie oder hektischen Nervosität. Aber wie die Heldinnen ihrer Filme bleibt sie selten stehen und lässt sich als Regisseurin von Schwierigkeiten nicht entmutigen.
Isabel Coixet: "Ich verschwende meine Zeit nicht damit, zuviel über Schwierigkeiten nachzudenken. Ich mache das, was ich machen will. Als ich Kind war, gerade fünf Jahre alt und aus einer sehr armen Familie, da habe ich gesagt: 'Ich will Filmregisseur werden.' Und wenn du dann anfängst zu denken, oh nein, ich bin ja eine Frau, das werde ich nie schaffen, dann steckst du in der Scheiße."
Isabel Coixet hat sich durchgeboxt in der Filmwelt. Auch als allein erziehende Mutter mit einer kleinen Tochter, die sie auch zu vielen Motiven ihrer Filme inspiriert hat.
"Ich habe noch nie einen männlichen Regisseur mit seinen Kindern auf dem Set gesehen. Nie, denn das ist gar kein Problem für sie, weil es immer irgendwelche Frauen gibt, die das regeln. Aber in meinem Fall als allein stehende Mutter, da ist mein Kind einfach zu allen Dreharbeiten mitgekommen. Das ist nicht das Ende der Welt, das kannst du regeln."
Die 45-Jährige kam früh mit dem Film in Verbindung, denn ihre Mutter verkaufte die Eintrittskarten in einem Kino.
Sie hat keine Filmschule besucht, sondern studierte Geschichte an der Universität von Barcelona. Ihre ersten Filme macht sie sehr früh mit einer Super 8 Kamera. Später arbeitete sie als Journalistin und drehte Werbefilme.
Ihr erster Spielfilm "Demasiado viejo para morir joven " (Zu alt, um jung zu sterben) war ein Flop in Spanien. Erst Jahre später drehte sie ihren zweiten Film: in Amerika, ganz im Stile der "Independents", der jungen unabhängigen US-Filmemacher. Mit einer kleinen Produktion und wieder dem Scheitern vor Augen. Ihre ganz besondere Beziehung zu Berlin kommt aus dieser Zeit:
"Für mich ist dieses Festival extrem wichtig gewesen, denn es gab mir die Gelegenheit mich wirklich zur Filmemacherin zu entwickeln. Als ich 'Things I never told you' gemacht hatte, wollte niemand diesen Film haben, wir fanden keinen Verleih nirgendwo auf der Welt, ich hatte nichts, nur diesen Film, den keiner wollte und ganz viele Schulden. Als die Leute vom Panorama den Film für Berlin auswählten, fanden wir Verleiher und die Möglichkeit, den Film zu zeigen."
"Things I never told you" lief 1996 im Panorama der Berlinale, und wurde schnell zum Geheimtipp unter Kritikern. Einem breiten Publikum wurde sie 2003 bekannt, mit "Mein Leben ohne mich", diesmal im Wettbewerb der Berlinale. Wie ihr späterer Film "Das geheime Leben der Worte" war er auch in deutschen Kinos zu sehen.
Jetzt läuft ihr sechster Film im Wettbewerb der Berlinale. "Elegy" mit Ben Kingsley und Penelope Cruz erzählt eine fast klassische Liebesgeschichte zwischen dem alternden Literaturprofessor David und der jungen kubanischen Studentin Consuela. "Elegy" basiert auf dem Roman "The wounded Animal" von Philip Roth und zum ersten Mal erzählt Isabel Coixet aus der Perspektive eines Mannes. Trotzdem hat Penelope Cruz vieles mit den Heldinnen ihrer früheren Filme gemeinsam:
"Sie ist jemand mit Lebenserfahrung, sie weiß, was sie will. Consuela ist klüger als er. Wenn man die beiden im Bett sieht, dann küsst er sie immer ein wenig wie ein kleiner Junge aber sie..., sie fühlt sich einfach wohl in ihrer Haut."
"Elegy" war ihre erste wirklich große Produktion in einer Filmindustrie, in der der Regisseur selber nur ein Rädchen im Getriebe ist. Aber mit zäher Energie hat sie Drehbuchänderungen durchgesetzt, hat selber die Kamera geführt und die Musik ausgewählt, den Soundtrack mit Werken von Satie, Beethoven, Vivaldi und Leonard Cohen. Ihre nächsten Film will sie vielleicht in Tokio drehen. Filmemachen bedeutet für sie immer wieder neue Erfahrungen, neue Erlebnisse. Müde wird sie allenfalls vom Gespräch über Filme, vom Filmemachen nie:
"Gestern hatte ich etwas Fieber, ich zitterte, mein Mund war trocken. Beim Dreh selber kann passieren, was will, ich fühle mich nie schlecht. Ich genieße es unglaublich, auf dem Set zu sein, mit Schauspielern zu arbeiten, mit Technikern, mit Licht. Ich liebe das, den ganzen Ablauf. Orson Welles hat das mal gesagt: Film ist das schönste Spielzeug, die teuerste elektrische Eisenbahn. Einfach wunderbar!"
Filmausschnitt "Das geheime Leben der Worte":
"Es gibt nicht viel da unten. Millionen über Millionen Tonnen Wasser, Felsen und Gas. Zuneigung, Blut. 100 Minuten, 100 Jahre, Asche, Licht. Jetzt. Das Jetzt. Neulich."
"Das geheime Leben der Worte" erzählt eine Liebesgeschichte auf einer abgelegenen Ölbohrinsel. Eine junge, im Balkankrieg vergewaltigte, traumatisierte Frau pflegt einen Montagearbeiter, der nach einem Unfall das Augenlicht verloren hat. Auch in ihrem neuesten Film "Elegy" kämpft eine junge Frau um ihre Liebe und dann um ihr Leben.
Die Welt der Isabel Coixet ist ein Kosmos starker Gefühle, manchmal am Rande sentimentaler Bonbonfarben. Melodramen, die Schreckliches erzählen und trotzdem am Ende ein hoffnungsvolles Gefühl hinterlassen. Geschichten starker Frauen, die leiden, zerbrechlich sind, aber auch zerbrechen können.
Isabel Coixet wirkt auf den ersten Blick ganz anders, mit ihrer ungebremsten Heiterkeit, ihrer Selbstironie oder hektischen Nervosität. Aber wie die Heldinnen ihrer Filme bleibt sie selten stehen und lässt sich als Regisseurin von Schwierigkeiten nicht entmutigen.
Isabel Coixet: "Ich verschwende meine Zeit nicht damit, zuviel über Schwierigkeiten nachzudenken. Ich mache das, was ich machen will. Als ich Kind war, gerade fünf Jahre alt und aus einer sehr armen Familie, da habe ich gesagt: 'Ich will Filmregisseur werden.' Und wenn du dann anfängst zu denken, oh nein, ich bin ja eine Frau, das werde ich nie schaffen, dann steckst du in der Scheiße."
Isabel Coixet hat sich durchgeboxt in der Filmwelt. Auch als allein erziehende Mutter mit einer kleinen Tochter, die sie auch zu vielen Motiven ihrer Filme inspiriert hat.
"Ich habe noch nie einen männlichen Regisseur mit seinen Kindern auf dem Set gesehen. Nie, denn das ist gar kein Problem für sie, weil es immer irgendwelche Frauen gibt, die das regeln. Aber in meinem Fall als allein stehende Mutter, da ist mein Kind einfach zu allen Dreharbeiten mitgekommen. Das ist nicht das Ende der Welt, das kannst du regeln."
Die 45-Jährige kam früh mit dem Film in Verbindung, denn ihre Mutter verkaufte die Eintrittskarten in einem Kino.
Sie hat keine Filmschule besucht, sondern studierte Geschichte an der Universität von Barcelona. Ihre ersten Filme macht sie sehr früh mit einer Super 8 Kamera. Später arbeitete sie als Journalistin und drehte Werbefilme.
Ihr erster Spielfilm "Demasiado viejo para morir joven " (Zu alt, um jung zu sterben) war ein Flop in Spanien. Erst Jahre später drehte sie ihren zweiten Film: in Amerika, ganz im Stile der "Independents", der jungen unabhängigen US-Filmemacher. Mit einer kleinen Produktion und wieder dem Scheitern vor Augen. Ihre ganz besondere Beziehung zu Berlin kommt aus dieser Zeit:
"Für mich ist dieses Festival extrem wichtig gewesen, denn es gab mir die Gelegenheit mich wirklich zur Filmemacherin zu entwickeln. Als ich 'Things I never told you' gemacht hatte, wollte niemand diesen Film haben, wir fanden keinen Verleih nirgendwo auf der Welt, ich hatte nichts, nur diesen Film, den keiner wollte und ganz viele Schulden. Als die Leute vom Panorama den Film für Berlin auswählten, fanden wir Verleiher und die Möglichkeit, den Film zu zeigen."
"Things I never told you" lief 1996 im Panorama der Berlinale, und wurde schnell zum Geheimtipp unter Kritikern. Einem breiten Publikum wurde sie 2003 bekannt, mit "Mein Leben ohne mich", diesmal im Wettbewerb der Berlinale. Wie ihr späterer Film "Das geheime Leben der Worte" war er auch in deutschen Kinos zu sehen.
Jetzt läuft ihr sechster Film im Wettbewerb der Berlinale. "Elegy" mit Ben Kingsley und Penelope Cruz erzählt eine fast klassische Liebesgeschichte zwischen dem alternden Literaturprofessor David und der jungen kubanischen Studentin Consuela. "Elegy" basiert auf dem Roman "The wounded Animal" von Philip Roth und zum ersten Mal erzählt Isabel Coixet aus der Perspektive eines Mannes. Trotzdem hat Penelope Cruz vieles mit den Heldinnen ihrer früheren Filme gemeinsam:
"Sie ist jemand mit Lebenserfahrung, sie weiß, was sie will. Consuela ist klüger als er. Wenn man die beiden im Bett sieht, dann küsst er sie immer ein wenig wie ein kleiner Junge aber sie..., sie fühlt sich einfach wohl in ihrer Haut."
"Elegy" war ihre erste wirklich große Produktion in einer Filmindustrie, in der der Regisseur selber nur ein Rädchen im Getriebe ist. Aber mit zäher Energie hat sie Drehbuchänderungen durchgesetzt, hat selber die Kamera geführt und die Musik ausgewählt, den Soundtrack mit Werken von Satie, Beethoven, Vivaldi und Leonard Cohen. Ihre nächsten Film will sie vielleicht in Tokio drehen. Filmemachen bedeutet für sie immer wieder neue Erfahrungen, neue Erlebnisse. Müde wird sie allenfalls vom Gespräch über Filme, vom Filmemachen nie:
"Gestern hatte ich etwas Fieber, ich zitterte, mein Mund war trocken. Beim Dreh selber kann passieren, was will, ich fühle mich nie schlecht. Ich genieße es unglaublich, auf dem Set zu sein, mit Schauspielern zu arbeiten, mit Technikern, mit Licht. Ich liebe das, den ganzen Ablauf. Orson Welles hat das mal gesagt: Film ist das schönste Spielzeug, die teuerste elektrische Eisenbahn. Einfach wunderbar!"