Ein legendärer Hollywood-Star
Audrey Hepburn galt in den Fünfzigerjahren als die größte Entdeckung Hollywoods seit Greta Garbo. Gleich für ihre erste Rolle in einem amerikanischen Film erhielt sie den Oscar. Nun hat der Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf einen Bildband über die 1993 verstorbene Schauspielerin herausgebracht.
Filmausschnitt "Frühstück bei Tiffany":
"Tolle Party, was sind das eigentlich für Leute? Och, ich weiß nicht. Ich finde sie nett. Das ist Rusty Trawler, einer der reichsten Millionäre unter 50 und Junggeselle. Du scheinst ja bestens über die Finanzkraft amerikanischer Junggesellen informiert zu sein. Das ist mein Hobby, Schätzelchen!"
Holly Golightly gibt eine Party. Eingeladen ist alles, was entweder schick oder reich ist. Denn das attraktive New Yorker Glamour-Girl, das mit den Zuwendungen ihrer vermögenden Verehrer nie auskommt, sucht einen Millionär zum Heiraten. Der begabte, aber arme Schriftsteller Paul, kommt da nicht in Frage.
Filmausschnitt "Frühstück bei Tiffany":
"Ich liebe dich und Du gehörst zu mir. Nein, kein Mensch gehört einem Menschen. Da irrst Du dich Holly. Ich werde mich von keinem einsperren lassen. Einsperren will ich Dich nicht, ich will Dich lieben. Das ist dasselbe."
Holly, die Hauptfigur in dem Film "Frühstück bei Tiffany" von 1961, ist Audrey Hepburns Paraderolle. Eine moderne junge Frau, selbständig, aber auch liebesbedürftig und lebenslustig. Hepburn verkörpert dieses Bild perfekt. Gekleidet im kleinen Schwarzen, schlicht und pfiffig, wird sie endgültig zur Stilikone ihrer Zeit. Schon seit Beginn ihrer Karriere prägt sie einen jungen neuen Stil, aber im Gegensatz zu vielen Hollywood-Stars, deren Image von Filmproduzenten gemacht wurde, kreiert sie ihr eigenes Bild. Das macht der Fotoband: "Audrey Hepburn - Fotografien einer Legende" sehr anschaulich klar. Zu sehen sind Privat-, Film und Studioaufnahmen, in denen ihre Imagewechsel, aber auch die erstaunliche Konstanz erkennbar ist, mit der sie früh ihren unverwechselbaren Stil findet. Schon in den Aufnahmen der 20-jährigen, unbekannten Tänzerin ist bemerkenswert klar ihre charakteristische, kamerawirksame Mimik sichtbar. Aber es wird auch deutlich, wie hart der Erfolg erarbeit ist.
Geboren in Brüssel, überlebt die Tochter einer holländischen Baronin den Krieg unter schwersten Entbehrungen in den von Deutschen besetzten Niederlanden. Die erst 14-jährige Audrey unterstützt den Widerstand gegen die Besatzer.
Audrey Hepburn: "”Ich ging zur Ballettschule und lernte tanzen. So etwa 1944 bin ich zum ersten Mal aufgetreten. Ich wollte auch meinen Beitrag leisten und damit Geld für den Untergrund, für den Widerstand gegen die Deutschen sammeln.""
Nach dem Krieg erhält sie in London Ballettunterricht, aber es reicht nur für Auftritte als Revuegirl. Aber so klein ihre Tanzrollen sind, mit ihrer Ausstrahlung fällt sie einem Filmproduzenten auf. Sie nimmt Schauspielunterricht, arbeitet hart an sich. Sie ist keine große Schauspielerin, aber ihre Präsenz ist umwerfend. Nach vielen winzigen Filmrollen bekommt sie schließlich die Hauptrolle in dem amerikanischen Film "Ein Herz und eine Krone". Es ist die Geschichte einer Prinzessin, die aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen will.
Filmausschnitt "Ein Herz und eine Krone":
"Ich hasse dieses Nachthemd. Warum kann ich nicht im Pyjama schlafen? – Pyjama? Ja! Nur im Oberteil. Wissen Sie, dass viele Menschen mit absolut gar nichts an schlafen?- Gott sei Dank weiß ich es nicht!"
Bereits hier spielt Audrey Hepburn ihre charakteristische Rolle - eine junge Frau, die aufbegehrt. Für ihre Darstellung wird sie 1953 mit dem Oscar ausgezeichnet, mit 24 Jahren ist sie jetzt ein Star. Dünn und flachbusig ist sie zwar das Gegenteil der in den Fünfzigerjahren gefragten üppigen Sexsymbole wie Marilyn Monroe.
Aber sie verkörpert für eine junge Generation von Frauen ein neues Vorbild: sportlich, mit kurzen Haaren, in Hosen und Pullover. Sie weigert sich, ihren BH auszupolstern und besteht auf einen französischen Modeschöpfer, der die passenden Kostüme für ihren schmalen Körper entwirft. Gleichzeitig aber leidet sie unter ihrem mangelnden Selbstbewusstsein, ist häufig depressiv. Doch sie ist ein Idol, Höhepunkt ihres Erfolges ist 1964 die Hauptrolle in dem Erfolgsmusical "My fair Lady":
"My fair Lady" ist ein riesiger Erfolg, aber die Zeit der alten Glanz-Filmmusicals geht in den Sechzigerjahren vorbei. In den Zeiten des Umbruchs ist auch Audrey Hepburns Typ - selbstbewusst frech, aber nicht zu rebellisch - überholt. Sie dreht weiter Filme, und mit dem Psychothriller "Warte, bis es dunkel ist", spielt sie 1967 eine Charakterrolle, die viele Kritiker für ihre beste Arbeit halten. Aber es ist eben auch eine besondere Rolle für eine Schauspielerin, die nicht mehr in ihrem Fach zu besetzen ist. Danach dreht sie kaum noch, zieht sich ins Privatleben zu ihren Kindern zurück. Eine neue Aufgabe, in der sie vollständig aufgeht, findet sie in den Achtzigerjahren als Botschafterin für das Kinderhilfswerk der UN, UNICEF.
Audrey Hepburn: "”Ich bin Audrey Hepburn. Helfen Sie uns bitte, diese Kinder zu schützen. UNICEF dankt Ihnen schon jetzt für Ihre Geldspende.""
Die Stationen dieses sehr wechselhaften Lebens zeichnet der Bildband anschaulich nach. Ergänzt durch Texte, die informativ, aber manchmal auch unnötig verharmlosend sind. Wenn etwa statt von Hepburns Affären, die sie mit großer Leidenschaft auslebte, nur von der unerwiderten Liebe zu ihren Ehemännern die Rede ist.
Doch man bekommt einen guten Überblick und tatsächlich atemberaubende Porträt-Aufnahmen zu sehen, die erahnen lassen, welche Wirkung Audrey Hepburn auf ihre Zeitgenossen gehabt haben muss. Sie war keine große Schauspielerin, aber so unverwechselbar, dass wahrscheinlich allein sie eine Reihe von Filmen zu Klassikern gemacht hat.
Rezensiert von Christian Berndt
Audrey Hepburn. Fotografien einer Legende
Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 143 Seiten
"Tolle Party, was sind das eigentlich für Leute? Och, ich weiß nicht. Ich finde sie nett. Das ist Rusty Trawler, einer der reichsten Millionäre unter 50 und Junggeselle. Du scheinst ja bestens über die Finanzkraft amerikanischer Junggesellen informiert zu sein. Das ist mein Hobby, Schätzelchen!"
Holly Golightly gibt eine Party. Eingeladen ist alles, was entweder schick oder reich ist. Denn das attraktive New Yorker Glamour-Girl, das mit den Zuwendungen ihrer vermögenden Verehrer nie auskommt, sucht einen Millionär zum Heiraten. Der begabte, aber arme Schriftsteller Paul, kommt da nicht in Frage.
Filmausschnitt "Frühstück bei Tiffany":
"Ich liebe dich und Du gehörst zu mir. Nein, kein Mensch gehört einem Menschen. Da irrst Du dich Holly. Ich werde mich von keinem einsperren lassen. Einsperren will ich Dich nicht, ich will Dich lieben. Das ist dasselbe."
Holly, die Hauptfigur in dem Film "Frühstück bei Tiffany" von 1961, ist Audrey Hepburns Paraderolle. Eine moderne junge Frau, selbständig, aber auch liebesbedürftig und lebenslustig. Hepburn verkörpert dieses Bild perfekt. Gekleidet im kleinen Schwarzen, schlicht und pfiffig, wird sie endgültig zur Stilikone ihrer Zeit. Schon seit Beginn ihrer Karriere prägt sie einen jungen neuen Stil, aber im Gegensatz zu vielen Hollywood-Stars, deren Image von Filmproduzenten gemacht wurde, kreiert sie ihr eigenes Bild. Das macht der Fotoband: "Audrey Hepburn - Fotografien einer Legende" sehr anschaulich klar. Zu sehen sind Privat-, Film und Studioaufnahmen, in denen ihre Imagewechsel, aber auch die erstaunliche Konstanz erkennbar ist, mit der sie früh ihren unverwechselbaren Stil findet. Schon in den Aufnahmen der 20-jährigen, unbekannten Tänzerin ist bemerkenswert klar ihre charakteristische, kamerawirksame Mimik sichtbar. Aber es wird auch deutlich, wie hart der Erfolg erarbeit ist.
Geboren in Brüssel, überlebt die Tochter einer holländischen Baronin den Krieg unter schwersten Entbehrungen in den von Deutschen besetzten Niederlanden. Die erst 14-jährige Audrey unterstützt den Widerstand gegen die Besatzer.
Audrey Hepburn: "”Ich ging zur Ballettschule und lernte tanzen. So etwa 1944 bin ich zum ersten Mal aufgetreten. Ich wollte auch meinen Beitrag leisten und damit Geld für den Untergrund, für den Widerstand gegen die Deutschen sammeln.""
Nach dem Krieg erhält sie in London Ballettunterricht, aber es reicht nur für Auftritte als Revuegirl. Aber so klein ihre Tanzrollen sind, mit ihrer Ausstrahlung fällt sie einem Filmproduzenten auf. Sie nimmt Schauspielunterricht, arbeitet hart an sich. Sie ist keine große Schauspielerin, aber ihre Präsenz ist umwerfend. Nach vielen winzigen Filmrollen bekommt sie schließlich die Hauptrolle in dem amerikanischen Film "Ein Herz und eine Krone". Es ist die Geschichte einer Prinzessin, die aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen will.
Filmausschnitt "Ein Herz und eine Krone":
"Ich hasse dieses Nachthemd. Warum kann ich nicht im Pyjama schlafen? – Pyjama? Ja! Nur im Oberteil. Wissen Sie, dass viele Menschen mit absolut gar nichts an schlafen?- Gott sei Dank weiß ich es nicht!"
Bereits hier spielt Audrey Hepburn ihre charakteristische Rolle - eine junge Frau, die aufbegehrt. Für ihre Darstellung wird sie 1953 mit dem Oscar ausgezeichnet, mit 24 Jahren ist sie jetzt ein Star. Dünn und flachbusig ist sie zwar das Gegenteil der in den Fünfzigerjahren gefragten üppigen Sexsymbole wie Marilyn Monroe.
Aber sie verkörpert für eine junge Generation von Frauen ein neues Vorbild: sportlich, mit kurzen Haaren, in Hosen und Pullover. Sie weigert sich, ihren BH auszupolstern und besteht auf einen französischen Modeschöpfer, der die passenden Kostüme für ihren schmalen Körper entwirft. Gleichzeitig aber leidet sie unter ihrem mangelnden Selbstbewusstsein, ist häufig depressiv. Doch sie ist ein Idol, Höhepunkt ihres Erfolges ist 1964 die Hauptrolle in dem Erfolgsmusical "My fair Lady":
"My fair Lady" ist ein riesiger Erfolg, aber die Zeit der alten Glanz-Filmmusicals geht in den Sechzigerjahren vorbei. In den Zeiten des Umbruchs ist auch Audrey Hepburns Typ - selbstbewusst frech, aber nicht zu rebellisch - überholt. Sie dreht weiter Filme, und mit dem Psychothriller "Warte, bis es dunkel ist", spielt sie 1967 eine Charakterrolle, die viele Kritiker für ihre beste Arbeit halten. Aber es ist eben auch eine besondere Rolle für eine Schauspielerin, die nicht mehr in ihrem Fach zu besetzen ist. Danach dreht sie kaum noch, zieht sich ins Privatleben zu ihren Kindern zurück. Eine neue Aufgabe, in der sie vollständig aufgeht, findet sie in den Achtzigerjahren als Botschafterin für das Kinderhilfswerk der UN, UNICEF.
Audrey Hepburn: "”Ich bin Audrey Hepburn. Helfen Sie uns bitte, diese Kinder zu schützen. UNICEF dankt Ihnen schon jetzt für Ihre Geldspende.""
Die Stationen dieses sehr wechselhaften Lebens zeichnet der Bildband anschaulich nach. Ergänzt durch Texte, die informativ, aber manchmal auch unnötig verharmlosend sind. Wenn etwa statt von Hepburns Affären, die sie mit großer Leidenschaft auslebte, nur von der unerwiderten Liebe zu ihren Ehemännern die Rede ist.
Doch man bekommt einen guten Überblick und tatsächlich atemberaubende Porträt-Aufnahmen zu sehen, die erahnen lassen, welche Wirkung Audrey Hepburn auf ihre Zeitgenossen gehabt haben muss. Sie war keine große Schauspielerin, aber so unverwechselbar, dass wahrscheinlich allein sie eine Reihe von Filmen zu Klassikern gemacht hat.
Rezensiert von Christian Berndt
Audrey Hepburn. Fotografien einer Legende
Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 143 Seiten