Ein lehrreiches Übel

Lügen

Pinocchio in Florenz
Pinocchio in Florenz. © picture alliance / Lars Halbauer
Von Oliver Schwesig |
Aus Angst, aus Höflichkeit oder aus Scham. Gründe zu lügen, gibt es viele. Obwohl es keiner von uns gerne macht. Seltsam, denn trotzdem kommt selbst der frommste Mensch nicht ohne sie durchs Leben. Ein Übel, das dem Menschen anhängt.
Warum lügen wir? Im Negativen, um uns einen Vorteil zu verschaffen; und im positiven vielleicht, um Kritik zu entgehen oder das Gesicht nicht zu verlieren. Die Lüge ist auch ständig im Wandel. Je nach Gesetzeslage und Moralvorstellungen hat sich auch "das Lügen" verändert. Über einige Lügen aus früheren Jahrhunderten würden wir heute vielleicht lachen, weil der technische Fortschritt manchen Lügner locker überführen würde. Lügen ist eine Kulturpraxis, die wir uns angewöhnt haben, weil Normen und Etikette ein anderes Verhalten verlangen, oder auch weil die Gier uns übermannt. Eine Täuschung, die nur der Mensch benötigt.
Im Tierreich und der Pflanzenwelt kommt sie nämlich nicht vor. Die Lüge ist etwas unnatürliches. Körpersprache und Mimik überführen uns. Aber, wo wären wir ohne sie! Die Lügen erzählen nämlich so viel über uns. Sie legen das Unperfekte des Menschen offen und letzten Endes erhält durch sie ihr Gegenteil, die Wahrheit, erst ihre Kraft. Wahrheit wird durch die Lüge überhaupt sichtbar.

Musikalische Histörchen

Seit 1912 gibt es die Royal Variety Performance. Diese erste Aufführung der Wohltätigkeitsshow fand im Londoner Palace Theatre in Anwesenheit von König Georg V. und Queen Mary statt. Damals firmierte sie allerdings noch unter Royal Command Performance. Ihren heutigen Namen erhielt die Veranstaltung 1921, als die BBC diese Show im Radio zu übertragen begann. Während des II. Weltkriegs gab es keine Auftritte, erst am 5. November 1945 wurde die Show im London Colliseum wieder gestartet. Seit diesem Jahr findet die Royal Variety Performance jedes Jahr statt und immer ist auch ein Mitglied der königlichen Familie mit dabei. Zu den Künstler, die dort auftraten, gehören die Beatles, wobei John Lennon beim ihren Auftritt 1963 den wohl berühmtesten Spruch über die Bühne brachte. "Für unsere nächste Nummer brauchen wir etwas Hilfe. Die auf den billigen Plätzen klatschen, die andere klimpern mit ihren Juwelen", forderte er das Publikum auf. Andere Stars des Showgeschäfts waren Laurel & Hardy (Dick & Doof), The Supremes, Elton John, Nat King Cole, Mireille Matthieu, Tom Jones und im letzten Jahr Josh Groban. 2016 findet die Royal Variety Perfomance am 6. Dezember im Hammersmith Apollo statt.
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