Ein Loser auf Glückssuche
Anwalt Mike wartet verzweifelt auf Klienten. Und auch seine Ringermannschaft, die er als ehrenamtlicher Trainer betreut, ist von Erfolgen weit entfernt. Das Blatt wendet sich, als Kyle, der Enkel eines Klienten, auftaucht. Das Glück ist nur von kurzer Dauer.
Auch das amerikanische Independent-Kino hat seine Stars. Und er ist einer davon: Paul Giamatti, der Grantler vom Dienst. Einer seiner missmutigen Blicke reicht und man weiß, dass man es hier mit einem Mann in Dauerkrise zu tun bekommt. Dabei widerfahren ihm gar nicht unbedingt große Schicksalsschläge, es ist das Leben schlechthin, dass es nicht gerade gut mit ihm meint.
In "Win Win" spielt Giamatti den Anwalt Mike, der den lieben, langen Tag an seinem Schreibtisch kauert , verzweifelt darauf wartend, dass sich ein Klient in seine Kanzlei verirrt. Mit ähnlich niedergeschlagenem Gesicht verfolgt er die müden Kämpfe seiner Ringermannschaft. Mike arbeitet als ehrenamtlicher Trainer, doch sein Team hat schon lange keine Sieg mehr eingefahren. Jetzt muss er, um ein wenig Geld zu verdienen, sich eines senilen Seniors annehmen, den er sogleich in ein Heim steckt.
Aber plötzlich kreuzt dessen Enkel Kyle auf, und der hat nicht nur Sitzfleisch, sondern ist auch noch ein guter Ringer. Mikes Familie nimmt Kyle auf, und alles könnte so schön sein, wenn nur nicht die drogensüchtige Mutter des Jungen plötzlich vor der Tür stünde. Sie will ihren Sohn zurück ...
Natürlich gibt der Titel schon den Tonfall des Films vor. Die Win-win-Strategie kennt keine Verlierer, sondern jeder soll begünstigt werden. Doch wie löst man einen Konflikt, ohne dass einer einen Nachteil erleidet?
Das Schöne an Thomas McCarthys Film ist, dass die Probleme, die es zu bewältigen gibt, nicht bigger than life sind, sondern unmittelbar aus dem Alltag kommen. Auch müssen die Helden und Heldinnen nicht großartig über sich hinauswachsen. Vielmehr gibt ihnen der Regisseur Zeit und Raum, ihre Fähigkeiten, ihren Witz und ihren Sinn für naheliegende aber auch absurde Überlebensstrategien endlich unter Beweis zu stellen.
Dass Tom McCarthy ein präziser Erzähler ist, hat er schon mit seinem Regiedebüt "The Station Agent" gezeigt. Wieder vertraut er seinen Darstellern, nimmt konsequent deren Perspektive ein. Und wie gesagt, da gibt es noch Paul Giamatti. Sein Gesicht spricht Bände. Manchmal legt er es derart Falten, dass man seine Augen nicht mehr sieht. Dann scheint nicht nur er, sondern das ganze Leben ein einziger verknitterter Zustand zu sein. Doch verirrt sich ein Anflug von Lächeln über seine Miene, geht die Sonne direkt mit auf.
USA 2011. Regie: Tom McCarthy. Darsteller: Paul Giamatti, Alex Shaffer, Melanie Lynskey, Amy Ryan, Jeffrey Tambor, Bobby Cannavale, Burt Young, Margo Martindale, Mike Diliello. Länge: 106 Minuten
Filmhomepage "Win Win"
In "Win Win" spielt Giamatti den Anwalt Mike, der den lieben, langen Tag an seinem Schreibtisch kauert , verzweifelt darauf wartend, dass sich ein Klient in seine Kanzlei verirrt. Mit ähnlich niedergeschlagenem Gesicht verfolgt er die müden Kämpfe seiner Ringermannschaft. Mike arbeitet als ehrenamtlicher Trainer, doch sein Team hat schon lange keine Sieg mehr eingefahren. Jetzt muss er, um ein wenig Geld zu verdienen, sich eines senilen Seniors annehmen, den er sogleich in ein Heim steckt.
Aber plötzlich kreuzt dessen Enkel Kyle auf, und der hat nicht nur Sitzfleisch, sondern ist auch noch ein guter Ringer. Mikes Familie nimmt Kyle auf, und alles könnte so schön sein, wenn nur nicht die drogensüchtige Mutter des Jungen plötzlich vor der Tür stünde. Sie will ihren Sohn zurück ...
Natürlich gibt der Titel schon den Tonfall des Films vor. Die Win-win-Strategie kennt keine Verlierer, sondern jeder soll begünstigt werden. Doch wie löst man einen Konflikt, ohne dass einer einen Nachteil erleidet?
Das Schöne an Thomas McCarthys Film ist, dass die Probleme, die es zu bewältigen gibt, nicht bigger than life sind, sondern unmittelbar aus dem Alltag kommen. Auch müssen die Helden und Heldinnen nicht großartig über sich hinauswachsen. Vielmehr gibt ihnen der Regisseur Zeit und Raum, ihre Fähigkeiten, ihren Witz und ihren Sinn für naheliegende aber auch absurde Überlebensstrategien endlich unter Beweis zu stellen.
Dass Tom McCarthy ein präziser Erzähler ist, hat er schon mit seinem Regiedebüt "The Station Agent" gezeigt. Wieder vertraut er seinen Darstellern, nimmt konsequent deren Perspektive ein. Und wie gesagt, da gibt es noch Paul Giamatti. Sein Gesicht spricht Bände. Manchmal legt er es derart Falten, dass man seine Augen nicht mehr sieht. Dann scheint nicht nur er, sondern das ganze Leben ein einziger verknitterter Zustand zu sein. Doch verirrt sich ein Anflug von Lächeln über seine Miene, geht die Sonne direkt mit auf.
USA 2011. Regie: Tom McCarthy. Darsteller: Paul Giamatti, Alex Shaffer, Melanie Lynskey, Amy Ryan, Jeffrey Tambor, Bobby Cannavale, Burt Young, Margo Martindale, Mike Diliello. Länge: 106 Minuten
Filmhomepage "Win Win"