Ein Mythos wird verkauft

25.01.2010
Das Kunsthaus "Tacheles" in der Berliner Oranienburger Straße in Berlin soll geräumt werden. Nach Angaben des Trägervereins hätten die Eigentümer des Areals eine einstweilige Verfügung angekündigt, mit der die Rückgabe des Gebäudes durchgesetzt werden soll.
Das Tacheles wurde nach dem Mauerfall von Künstlern besetzt. Schon bald entwickelte es sich zu einem Zentrum alternativer Kunst und Kultur. In den 90er-Jahren stellten dort zahlreiche Künstler aus, die heute international gefragt sind. Auch bei Touristen ist das Kunsthaus beliebt, steht es doch seit mehr als zehn Jahren in fast jedem Stadtführer. In den vergangenen zehn Jahren besuchten rund acht Millionen Menschen das Tacheles.

Heute spielt das Tacheles für die bildende Kunst nicht mehr so eine große Rolle, sagt Kristian Jarmuschek, Galerist und Mitbegründer der Kunstmesse "Preview". Es hätte aber so etwas wie einen kulturhistorischen Wert, da es den Geist der 90er-Jahre in Berlin widerspiegele. In den Sommermonaten lebe im Tacheles wieder das alte Alternativflair auf, der Mythos, von dem Berlin so zehre. Das Tacheles sei wichtig für die kulturelle Entwicklung der Stadt gewesen, für die 90er, aber auch für die Entwicklung von Techno in der Stadt habe es eine wesentliche Rolle gespielt.

Damit es auch heute wieder eine Bedeutung habe, müsste das Tacheles wieder innovative Künstler für sich gewinnen und überraschende Ausstellungen kreieren.

Sie können das vollständige Gespräch mit Kristian Jarmuschek mindestens bis zum 25.06.2010 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
Ein Bauarbeiter passiert ein Kunstobjekt auf dem Hof des Kuenstlerhauses "Tacheles" in Berlin
Ein Bauarbeiter passiert ein Kunstobjekt auf dem Hof des Künstlerhauses "Tacheles" in Berlin.© AP
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