Ein neues Festspielhaus für Erl
1.500 Einwohner hat Erl in Tirol. Genauso viele Gäste passen in das Passionsspielhaus. Nun haben die Tiroler Festspiele mit ihrem Gründer Gustav Kuhn noch eines obendrauf gesetzt: Kurz vor Beginn der neuen Saison ist zusätzlich ein Festspielhaus mit weiteren 870 Plätzen eröffnet worden.
Es ist ein beeindruckendes weithin sichtbares Gebäude: das vor gut 50 Jahren errichte Passionsspielhaus in Erl. Schlicht, fensterlos, eine große runde weiße Wand, die sich aus dem Wald dahinter herauszuwinden scheint. Nun hat es einen architektonischen Gegenpart bekommen. 36 Millionen Euro hat er gekostet: Ein Festspielhaus, anthrazit schwarz und tief in den Berg hineingebohrt und in ähnlich geschwungener Form wie das Passionsspielhaus. Realisiert vom Architekturbüro Delogan Meissl. Roman Delogan:
"Architektonisch war es für uns besonders wichtig, ein Pedant, ein gleichwertiges Gebäude zu schaffen, das sich gegenseitig stützt. Das ist eigentlich wie ein Pas de deux im Ballett."
"Es ist immer eigentlich das Beste, wenn man nicht weiß wer wen ergänzt, wie in einer guten Ehe, ergänzt er sie oder sie ihn. Ergänzt das Passionsspielhaus das Festspielhaus oder das Festspielhaus das Passionsspielhaus?"
Für den Dirigenten Gustav Kuhn hat sich mit dem Festspielhaus in Traum erfüllt. Seit 1998 hatte Kuhn Opernaufführung im Passionsspielhaus realisiert. Denn die Passion selbst, also die Darstellung der Leidensgeschichte Christi durch die Dorfbewohner, fand nur alle sechs Jahre statt. Kuhn führte im Passionsspielhaus fast ausschließlich Richard Wagner auf, den gesamten Ring in 24 Stunden zum Beispiel 2005.
"Es ist natürlich schon ein Ort, der durch die Passionsspiele sozusagen seine Weihe hat, die spielen seit 400 Jahren die Passion; dass denen da ein so tolles Haus gelungen ist, wo sie kein Geld hatten, die Decke einzubauen, und dadurch hat das Passionsspielhaus diese mittlerweile legendäre Akustik, weil ja viele schreiben, dass der Erl-Wagner-Sound süchtig macht."
Auch im neuen Festspielhaus steht die Akustik im Zentrum. Sie wirkt von den Architekten geradezu inszeniert. Während das Foyer sich als geschäftiger lauter Raum darstellt, herrscht im 870 Plätze fassenden dunkel getäfelten Saal eine fast meditative Stimmung.
"Es ist letztendlich eine Art Choreographie, wie man ins Gebäude reinkommt, man empfindet, natürlich durch die sechs Meter Höhenunterschied leichte Anstrengungen, bis man im Foyer gelandet ist,aber auch das Foyer ist mit drei Prozent Neigung versehen, um den Menschen noch nicht in einen Ruhezustand zu bringen. Also Foyer: Man bewegt sich, aber sobald man den Saal betritt, ändert sich auch die Geometrie, es ist wirklich alles im rechten Winkel erstellt, damit die absolute Ruhe und Konzentration dann plötzlich einkehrt."
Die Operneröffnung gilt nicht Wagner, sondern Mozarts "Hochzeit des Figaro" und auch im weiteren Programm gibt es Rossini und frühen Verdi, keinen Wagner. Michael Kupfer, der im letzen Jahr in Erl in Wagners "Tannhäuser" den Wolfram gesungen hatte ist nun in der "Hochzeit des Figaro" der Graf.
"Es ist ja nicht alles so weit weg. Und da wir auch den Bezug Belcanto Wagner haben, - also aus dem Belcanto-Gesang ist der Wagner-Gesang entstanden, weil es gab zu Wagners Zeiten keine Wagner-Sänger, sondern nur Belcanto-Sänger und Spielopern Sänger, - von dem her muss für uns auch immer möglich sein, als Wagner-Sänger immer auch Mozart zu singen. Und das ist die Idee, die dann auch noch immer dahinter steht. Man muss es können. Wer keinen Mozart singen kann, sollte sich bei Wagner zumindest hier ein bisschen zurücknehmen."
Wagner aus dem Geiste Mozarts, aus dem Geiste des Belcanto. Auch die zweite Opernproduktion will auch bei Verdis pompöser Oper "Nabucco" die Verwandtschaft zur Belcanto-Oper verdeutlichen. Die Regie - auch das war in Erl immer Programm - ist, wenn auch in modernen Gewändern,eher minimalistisch. Im neuen Festspielhaus kann Gustav Kuhn aber vor allem zeigen, was er schon seit vielen Jahren in seiner Accademia di Montegral in der Toscana erarbeitet hat.
"Ich bin seit 20 Jahren in dieser Akademie Mitglied und wir kennen uns auch schon seit zwanzig Jahren und in der Akademie findet die musikalische und spirituelle Vorbereitung auf das Ganze statt, und wird sind immer zwei mal im Jahr im Frühling und im Herbst für musikalische konzentrierte Proben für zehn bis 14 Tage im Kloster und machen dort die musikalische Vorarbeit für hier."
2013 werden im Passionsspielhaus nach sechsjähriger Pause die Dorfbewohner wieder die Passion spielen. Das Festspielhaus ist also rechtzeitig fertig geworden, denn auch die Opernfreunde werden im Sommer 2013 nicht zu kurz kommen. Parallel zur Passion wird zwar 2013 im Wagner-Jahr gerade nicht Wagner, aber neben dem wieder aufgenommenen Nabucco die populäre Verditrilogie mit Rigoletto, La Traviata und Il Trovatore in Erl zu sehen sein. Verdi ist ja auch Jubilar.
"Architektonisch war es für uns besonders wichtig, ein Pedant, ein gleichwertiges Gebäude zu schaffen, das sich gegenseitig stützt. Das ist eigentlich wie ein Pas de deux im Ballett."
"Es ist immer eigentlich das Beste, wenn man nicht weiß wer wen ergänzt, wie in einer guten Ehe, ergänzt er sie oder sie ihn. Ergänzt das Passionsspielhaus das Festspielhaus oder das Festspielhaus das Passionsspielhaus?"
Für den Dirigenten Gustav Kuhn hat sich mit dem Festspielhaus in Traum erfüllt. Seit 1998 hatte Kuhn Opernaufführung im Passionsspielhaus realisiert. Denn die Passion selbst, also die Darstellung der Leidensgeschichte Christi durch die Dorfbewohner, fand nur alle sechs Jahre statt. Kuhn führte im Passionsspielhaus fast ausschließlich Richard Wagner auf, den gesamten Ring in 24 Stunden zum Beispiel 2005.
"Es ist natürlich schon ein Ort, der durch die Passionsspiele sozusagen seine Weihe hat, die spielen seit 400 Jahren die Passion; dass denen da ein so tolles Haus gelungen ist, wo sie kein Geld hatten, die Decke einzubauen, und dadurch hat das Passionsspielhaus diese mittlerweile legendäre Akustik, weil ja viele schreiben, dass der Erl-Wagner-Sound süchtig macht."
Auch im neuen Festspielhaus steht die Akustik im Zentrum. Sie wirkt von den Architekten geradezu inszeniert. Während das Foyer sich als geschäftiger lauter Raum darstellt, herrscht im 870 Plätze fassenden dunkel getäfelten Saal eine fast meditative Stimmung.
"Es ist letztendlich eine Art Choreographie, wie man ins Gebäude reinkommt, man empfindet, natürlich durch die sechs Meter Höhenunterschied leichte Anstrengungen, bis man im Foyer gelandet ist,aber auch das Foyer ist mit drei Prozent Neigung versehen, um den Menschen noch nicht in einen Ruhezustand zu bringen. Also Foyer: Man bewegt sich, aber sobald man den Saal betritt, ändert sich auch die Geometrie, es ist wirklich alles im rechten Winkel erstellt, damit die absolute Ruhe und Konzentration dann plötzlich einkehrt."
Die Operneröffnung gilt nicht Wagner, sondern Mozarts "Hochzeit des Figaro" und auch im weiteren Programm gibt es Rossini und frühen Verdi, keinen Wagner. Michael Kupfer, der im letzen Jahr in Erl in Wagners "Tannhäuser" den Wolfram gesungen hatte ist nun in der "Hochzeit des Figaro" der Graf.
"Es ist ja nicht alles so weit weg. Und da wir auch den Bezug Belcanto Wagner haben, - also aus dem Belcanto-Gesang ist der Wagner-Gesang entstanden, weil es gab zu Wagners Zeiten keine Wagner-Sänger, sondern nur Belcanto-Sänger und Spielopern Sänger, - von dem her muss für uns auch immer möglich sein, als Wagner-Sänger immer auch Mozart zu singen. Und das ist die Idee, die dann auch noch immer dahinter steht. Man muss es können. Wer keinen Mozart singen kann, sollte sich bei Wagner zumindest hier ein bisschen zurücknehmen."
Wagner aus dem Geiste Mozarts, aus dem Geiste des Belcanto. Auch die zweite Opernproduktion will auch bei Verdis pompöser Oper "Nabucco" die Verwandtschaft zur Belcanto-Oper verdeutlichen. Die Regie - auch das war in Erl immer Programm - ist, wenn auch in modernen Gewändern,eher minimalistisch. Im neuen Festspielhaus kann Gustav Kuhn aber vor allem zeigen, was er schon seit vielen Jahren in seiner Accademia di Montegral in der Toscana erarbeitet hat.
"Ich bin seit 20 Jahren in dieser Akademie Mitglied und wir kennen uns auch schon seit zwanzig Jahren und in der Akademie findet die musikalische und spirituelle Vorbereitung auf das Ganze statt, und wird sind immer zwei mal im Jahr im Frühling und im Herbst für musikalische konzentrierte Proben für zehn bis 14 Tage im Kloster und machen dort die musikalische Vorarbeit für hier."
2013 werden im Passionsspielhaus nach sechsjähriger Pause die Dorfbewohner wieder die Passion spielen. Das Festspielhaus ist also rechtzeitig fertig geworden, denn auch die Opernfreunde werden im Sommer 2013 nicht zu kurz kommen. Parallel zur Passion wird zwar 2013 im Wagner-Jahr gerade nicht Wagner, aber neben dem wieder aufgenommenen Nabucco die populäre Verditrilogie mit Rigoletto, La Traviata und Il Trovatore in Erl zu sehen sein. Verdi ist ja auch Jubilar.