Ein religiöser Popsong feiert Geburtstag
"Abschaum", "Negermusik", "Gotteslästerung": Das Kirchenlied "Danke für diesen guten Morgen" provozierte bei seinem Erscheinen vor 50 Jahren einen Proteststurm. Heute ist es längst ein Klassiker - und eine einfache Möglichkeit, vom Glauben zu singen.
"Da hat jetzt n` Pfarrer n` Dreh gefunden, wie er die Jugend in die Kirche kriegt: Mit Jazz!" schrieb die Illustrierte "Kristall".
"Ich klage den scheinbar musikalischen Pfarrer Günter Hegele zweier Sünden an : Eine gegen die Musik und eine gegen die Religion !" schrieb das Wochenblatt "Die Zeit".
"Poesie für religiöse Gartenzwerge", "Abschaum christlicher Werbemethoden", "deutsche Negermusik am Altar", "Gotteslästerung" hieß es in Kirchenzeitungen. Was war geschehen ?
Pfarrer Günther Hegele ist 31, gibt aber schon seit fünf Jahren ein schlichthektografiertes Blatt namens "Der Plattenteller" heraus, das aktuelle Schlagertexte theologisch kommentiert. Die Abonnenten treffen sich zu einer Tagung, die Tagung beschließt ein Preisausschreiben, eingesandt werden 996 "neue geistliche Lieder". Den mit 1000 DM dotierten ersten Platz gewinnt ein Dank- und Morgenlied des Freiburger Kirchenmusikers Martin Gotthard Schneider.
Vor 50 Jahren ist "Danke" zunächst nur ein Notenblatt. Günter Hegele geht Klinken putzen bei den Plattenfirmen, wird als "Schnulzenpfarrer" belächelt und nur die Electrola in Köln bittet Werner Last, den Bruder von James Last, es zu arrangieren. Mit Spinett und Orgel bitte, wegen der Kirchennähe. Produzent Botho Lucas nimmt das Lied mit einer einzigen Sängerin im Playbackverfahren auf.
Ein "Botho Lucas Chor", wie es auf der Plattenhülle heißt, "wäre zu teuer gewesen, man wollte ja nur erst mal diesen Hegele ruhigstellen", erinnerte sich der Produzent später.
Erst der Proteststurm in der Presse treibt die Verkaufszahlen der Single auf 700.000 Stück hoch. Der WDR verspottet "Danke" in einem eigenen Fernsehbeitrag : "Danke auch für das kleine Helle" bei gleichzeitiger Abbildung eines Bierglases; zur Zeile "Danke, Dein Heil kennt keine Schranken" klettert ein Lebensmüder über Bahnschranken auf die Schienen. Aber: Auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund 1963 singt es der damalige Popstar Ralf Bendix, moderiert von Peter Frankenfeld, vor 16.000 Zuhörern.
"Danke" ist das erste deutschsprachige Kirchenlied, zu dem man im Swing die Finger schnippen kann und das sich leichter mit der Gitarre als mit der Orgel begleiten lässt. "Wir wollten mal wissen, ob das geht", erinnerte sich Akademiepfarrer Hegele später, "auch mit den einfachen Stilmitteln der Unterhaltungsmusik außerhalb des Gottesdienstes vom Glauben zu singen." Es geht, kann man 50 Jahre später sagen.
"Danke" kennt irgendwie jeder.
"Ich klage den scheinbar musikalischen Pfarrer Günter Hegele zweier Sünden an : Eine gegen die Musik und eine gegen die Religion !" schrieb das Wochenblatt "Die Zeit".
"Poesie für religiöse Gartenzwerge", "Abschaum christlicher Werbemethoden", "deutsche Negermusik am Altar", "Gotteslästerung" hieß es in Kirchenzeitungen. Was war geschehen ?
Pfarrer Günther Hegele ist 31, gibt aber schon seit fünf Jahren ein schlichthektografiertes Blatt namens "Der Plattenteller" heraus, das aktuelle Schlagertexte theologisch kommentiert. Die Abonnenten treffen sich zu einer Tagung, die Tagung beschließt ein Preisausschreiben, eingesandt werden 996 "neue geistliche Lieder". Den mit 1000 DM dotierten ersten Platz gewinnt ein Dank- und Morgenlied des Freiburger Kirchenmusikers Martin Gotthard Schneider.
Vor 50 Jahren ist "Danke" zunächst nur ein Notenblatt. Günter Hegele geht Klinken putzen bei den Plattenfirmen, wird als "Schnulzenpfarrer" belächelt und nur die Electrola in Köln bittet Werner Last, den Bruder von James Last, es zu arrangieren. Mit Spinett und Orgel bitte, wegen der Kirchennähe. Produzent Botho Lucas nimmt das Lied mit einer einzigen Sängerin im Playbackverfahren auf.
Ein "Botho Lucas Chor", wie es auf der Plattenhülle heißt, "wäre zu teuer gewesen, man wollte ja nur erst mal diesen Hegele ruhigstellen", erinnerte sich der Produzent später.
Erst der Proteststurm in der Presse treibt die Verkaufszahlen der Single auf 700.000 Stück hoch. Der WDR verspottet "Danke" in einem eigenen Fernsehbeitrag : "Danke auch für das kleine Helle" bei gleichzeitiger Abbildung eines Bierglases; zur Zeile "Danke, Dein Heil kennt keine Schranken" klettert ein Lebensmüder über Bahnschranken auf die Schienen. Aber: Auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund 1963 singt es der damalige Popstar Ralf Bendix, moderiert von Peter Frankenfeld, vor 16.000 Zuhörern.
"Danke" ist das erste deutschsprachige Kirchenlied, zu dem man im Swing die Finger schnippen kann und das sich leichter mit der Gitarre als mit der Orgel begleiten lässt. "Wir wollten mal wissen, ob das geht", erinnerte sich Akademiepfarrer Hegele später, "auch mit den einfachen Stilmitteln der Unterhaltungsmusik außerhalb des Gottesdienstes vom Glauben zu singen." Es geht, kann man 50 Jahre später sagen.
"Danke" kennt irgendwie jeder.