Ein Schatz für die Comic-Geschichte
Sie waren die Comic-Helden des Ostens - die Digedags aus der Zeitschrift "Mosaik". Nun hat der 84-jährige Zeichner Hannes Hegen seinen Nachlass dem Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig per Schenkung vermacht. Direktor Rainer Eckert weist Kritik am Umgang mit der Sammlung zurück.
Kenner sprechen bei dem Nachlass - die komplette Serie von 223 Ausgaben mit den Digedags, alle Originalzeichnungen, Entwürfe und Notizen sowie das Lebenswerk von Hegens Frau, der Kostümbildnerin und engen "Mosaik"-Mitarbeiterin Edith Hegenbarth - von einer kulturhistorischen Sensation.
Eckert: Wir haben die besten Möglichkeiten
Der Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig, Rainer Eckert, hat die Kritik am Umgang mit dem Lebenswerk von Hannes Hegen zurückgewiesen. Er sei von den Vorwürfen überrascht, sagte Eckert. Das Zeitgeschichtliche Forum gehöre zur Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Es sei im Grunde genommen eine historische Nationalstiftung und gehöre im weitesten Sinne zum Bundeskanzleramt. "Wir haben, denke ich, unter den deutschen Museen mit die besten Möglichkeiten, derartig wertvolle Zeichnungen sachgerecht zu verwalten, zu erhalten, zu katalogisieren und später auch auszustellen", betonte Eckert.
Zuvor war kritisiert worden, dass das Zeitgeschichtliche Forum die Originale aus Hegens Archiv in Berlin abgeholt habe, ohne sie vorher mit seiner Hilfe erfasst und erschlossen zu haben. Hegen habe es zur Voraussetzung gemacht, seine Arbeiten selbst einzupacken, sagte Eckert: "Ich glaube, es hatte auch damit zu tun, dass er ein Stück weit Abschied nimmt, jedes Blatt noch mal in die Hand nehmen wollte, sich in seine Blätter vertiefen, sie selber einpacken und dann weitergeben."
Es sei also keine Nachlässigkeit, sondern Wunsch des Künstlers gewesen, so zu verfahren. Bei der Aufarbeitung der Sammlung wolle man Hegen aber mit einbeziehen. "Wenn es nach uns gehen würde, würden wir ihn nach jedem Blatt befragen. Inwieweit das möglich ist, das wird sich zeigen", fügte Eckert hinzu.
Zuvor war kritisiert worden, dass das Zeitgeschichtliche Forum die Originale aus Hegens Archiv in Berlin abgeholt habe, ohne sie vorher mit seiner Hilfe erfasst und erschlossen zu haben. Hegen habe es zur Voraussetzung gemacht, seine Arbeiten selbst einzupacken, sagte Eckert: "Ich glaube, es hatte auch damit zu tun, dass er ein Stück weit Abschied nimmt, jedes Blatt noch mal in die Hand nehmen wollte, sich in seine Blätter vertiefen, sie selber einpacken und dann weitergeben."
Es sei also keine Nachlässigkeit, sondern Wunsch des Künstlers gewesen, so zu verfahren. Bei der Aufarbeitung der Sammlung wolle man Hegen aber mit einbeziehen. "Wenn es nach uns gehen würde, würden wir ihn nach jedem Blatt befragen. Inwieweit das möglich ist, das wird sich zeigen", fügte Eckert hinzu.
Vom Alten Rom bis nach Amerika
Das Besondere am "Mosaik", der einzigen Comic-Zeitschrift in der DDR mit einer Auflage bis zu 600.000 Exemplaren, sei gewesen, dass es dem Zeichner Hannes Hegen über 20 Jahre gelungen sei, sich ideologischem Druck weitgehend zu entziehen. Mit den Digedags habe er die Leser in fremde Welten entführt - vom Alten Rom bis zu einem benachbarten Planeten, vom Berlin des 19. Jahrhunderts bis in die amerikanische Prärie zu den Indianern -, "die in dieser kleinen muffigen DDR unerreichbar gewesen sind", so der Leiter des Zeitgeschichtlichen Forums.
Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 14.12.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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