Ein Singkreis mit Tiefgang
"Human" - so heißt das neue Projekt des Chores "La Voce" aus Honrath. Darin geht es um Fragen beinahe philosophische Fragen, was ist der Mensch, wie funktionieren seine Gefühle und Eigenheiten -ein großes Thema für einen kleinen Chor.
Antonio Salieri: "De profundis" - Aus der Tiefe rufe ich zu Dir.
"Das hat ja mit dem Leben zu tun, und das 'Aus der Tiefe rufe ich Herr zu dir' ist ja eine Klage, eine zutiefst menschliche Klage, und das ist der Gedanke, damit anzufangen und dann das Buch des Lebens aufzublättern und die verschiedenen Stationen, Emotionen usw. zu zeigen."
Bevor die Probe beginnt, sind die Chormitglieder schon in lebhafte Gespräche verwickelt. Papiere und Noten machen die Runde, man spürt, dass eine Aufführung naht und alle viel zu besprechen haben. Altersmäßig ist der Chor durchmischt, und es gibt auch - nicht selbstverständlich für einen Laienchor - genügend Männer. Die Atmosphäre ist familiär und herzlich, und die Reporterin wird, bevor sie ihr Mikrofon aus der Tasche zieht, von einigen gleich als neues Chormitglied willkommen geheißen. Menschlich geht es zu. Und - professionell.
Chorleiter Wolfgang Reisert studiert gerne geistliche Werke mit seinen Sängern ein und hat da auch keine Scheu vor schwierigem Repertoire. Aber schon vor drei Jahren brachte "La Voce" eine Musikrevue auf die Bühne - mit einem Clown des Zirkus Roncalli, mit Profimusikern und eigens für den Chor komponierten und getexteten Stücken.
"Wir haben also zu dem Akustischen noch optische Momente hinzugenommen. Und das haben wir mit großem Erfolg gemacht, wir haben also festgestellt, dass die Menschen da sehr interessiert sind..."
Für "Human" hat der Chor zwei Komponisten mit ins Boot geholt, um - nach dem klassischen Einstieg mit Salieri - den Streifzug durchs menschliche Leben mit Popmusik fortzusetzen. Stefan Diels ist Rheinländer, Heribert Haider Bayer.
" ... und dann haben wir uns halt zam g'hockt und ham nachgedacht, was ist für uns so das Thema, macht dieses Menschlichsein aus, was sind verschiedene Aspekte vom Menschsein und dann haben wir eben Texte produziert und Musik produziert und das Ganze aufnotiert und jetzt hoffen wir, dass es dann bald gut über die Bühne geht."
"Es sind 15 Stücke, die der Chor singt und drei Stücke, an denen der Chor teilnimmt aber nicht singt. zum Beispiel darf er mit den professionellen Tänzern tanzen, die haben eine Choreografie einstudiert und die sie dann auch zur selbst geschriebenen Musik darbieten, aber eben nicht singen, dann gibt es noch eine Bodypercussion mit dem Chor und eine Light-Show."
Höhen und Tiefen, Erwachsenwerden und Einsamkeit, Liebe und Enttäuschung, Krieg und Frieden - diese Themen des Menschseins haben die Komponisten in eigene Stücke und in vokale Arrangements bekannter Popsongs umgesetzt. Dem Chor selbst verlangt das Projekt nicht nur einen hohen musikalischen Einsatz ab. Die Sänger hängen sich mit Haut und Haaren in die Planung hinein: Öffentlichkeitsarbeit, Probenwochenenden, Planungssitzungen, an denen alle Mitglieder teilnehmen wechseln sich ab mit Gruppenarbeit, in der sich die Mitglieder von "La voce" kreativ betätigen:
"Die Bodypercussion-Gruppe hat sich zusammengesetzt und gemeinsam das ganze Stück erarbeitet und auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel den Tonaufnahmen und den Filmen, die gedreht wurden, das ist auch alles von den Mitgliedern des Chores tatsächlich erstellt worden."
"Mich reizt dabei vom Musikalischen her die Vielfalt dessen, was man singen kann. Man singt nicht nur Choräle und Oratorien sondern auch eben Popmusik, wie wir es jetzt machen, das find ich spannend."
"Die 6. Klasse des Gymnasiums in Lohmar wird einen Rap aufführen, dass man nicht nur im eigenen Saft schmort sondern auch über den Tellerrand schaut und andere Gruppen mit einbezieht."
Der Chor "La Voce" begann im Jahr 1996, damals noch als namenloser Frauensingkreis.
"Da waren die Frauen, die hier leben, die hier wohnen, mit denen hab ich angefangen und dann kamen immer mehr Frauen dazu, und dann kamen die Männer vom Ort hier dazu und dann kamen Männer von außerhalb dazu, und dann hat sich La Voce langsam einen Namen gemacht ... "
"Ich bin eigentlich von Anfang an dabei, also seit mittlerweile 16 Jahren. Zuerst im Frauenchor und jetzt im gemischten Chor, was mir sehr gut gefällt. Ich bin eine von den Alten, deswegen sing ich vielleicht auch Alt, früher war's auch mal Sopran."
Aus einer kleinen Frauensinggemeinschaft ist ein gar nicht mal so großer, aber sehr stabiler Chor geworden.
"So eine Art der Musik, die findet auch nur deswegen in dieser Art und Weise statt, weil die menschliche Gemeinschaft dieses Chores so gut funktioniert. Wäre die nicht da, könnten wir auch solche Dinge nicht tun, denk ich."
"Es gibt bei uns fast jedes Mal auch so ne kleine Aftershow-Party (lacht) nach den Proben und - ja, er macht das typische Geräusch und jetzt mal die typische Mundbewegung dazu - nee, es wird also gerne immer noch danach zusammengesessen, Weinchen getrunken, Käse gegessen... je nach Anlass ist das mal mehr mal weniger groß, aber immer gemütlich und schön."
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.
"Das hat ja mit dem Leben zu tun, und das 'Aus der Tiefe rufe ich Herr zu dir' ist ja eine Klage, eine zutiefst menschliche Klage, und das ist der Gedanke, damit anzufangen und dann das Buch des Lebens aufzublättern und die verschiedenen Stationen, Emotionen usw. zu zeigen."
Bevor die Probe beginnt, sind die Chormitglieder schon in lebhafte Gespräche verwickelt. Papiere und Noten machen die Runde, man spürt, dass eine Aufführung naht und alle viel zu besprechen haben. Altersmäßig ist der Chor durchmischt, und es gibt auch - nicht selbstverständlich für einen Laienchor - genügend Männer. Die Atmosphäre ist familiär und herzlich, und die Reporterin wird, bevor sie ihr Mikrofon aus der Tasche zieht, von einigen gleich als neues Chormitglied willkommen geheißen. Menschlich geht es zu. Und - professionell.
Chorleiter Wolfgang Reisert studiert gerne geistliche Werke mit seinen Sängern ein und hat da auch keine Scheu vor schwierigem Repertoire. Aber schon vor drei Jahren brachte "La Voce" eine Musikrevue auf die Bühne - mit einem Clown des Zirkus Roncalli, mit Profimusikern und eigens für den Chor komponierten und getexteten Stücken.
"Wir haben also zu dem Akustischen noch optische Momente hinzugenommen. Und das haben wir mit großem Erfolg gemacht, wir haben also festgestellt, dass die Menschen da sehr interessiert sind..."
Für "Human" hat der Chor zwei Komponisten mit ins Boot geholt, um - nach dem klassischen Einstieg mit Salieri - den Streifzug durchs menschliche Leben mit Popmusik fortzusetzen. Stefan Diels ist Rheinländer, Heribert Haider Bayer.
" ... und dann haben wir uns halt zam g'hockt und ham nachgedacht, was ist für uns so das Thema, macht dieses Menschlichsein aus, was sind verschiedene Aspekte vom Menschsein und dann haben wir eben Texte produziert und Musik produziert und das Ganze aufnotiert und jetzt hoffen wir, dass es dann bald gut über die Bühne geht."
"Es sind 15 Stücke, die der Chor singt und drei Stücke, an denen der Chor teilnimmt aber nicht singt. zum Beispiel darf er mit den professionellen Tänzern tanzen, die haben eine Choreografie einstudiert und die sie dann auch zur selbst geschriebenen Musik darbieten, aber eben nicht singen, dann gibt es noch eine Bodypercussion mit dem Chor und eine Light-Show."
Höhen und Tiefen, Erwachsenwerden und Einsamkeit, Liebe und Enttäuschung, Krieg und Frieden - diese Themen des Menschseins haben die Komponisten in eigene Stücke und in vokale Arrangements bekannter Popsongs umgesetzt. Dem Chor selbst verlangt das Projekt nicht nur einen hohen musikalischen Einsatz ab. Die Sänger hängen sich mit Haut und Haaren in die Planung hinein: Öffentlichkeitsarbeit, Probenwochenenden, Planungssitzungen, an denen alle Mitglieder teilnehmen wechseln sich ab mit Gruppenarbeit, in der sich die Mitglieder von "La voce" kreativ betätigen:
"Die Bodypercussion-Gruppe hat sich zusammengesetzt und gemeinsam das ganze Stück erarbeitet und auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel den Tonaufnahmen und den Filmen, die gedreht wurden, das ist auch alles von den Mitgliedern des Chores tatsächlich erstellt worden."
"Mich reizt dabei vom Musikalischen her die Vielfalt dessen, was man singen kann. Man singt nicht nur Choräle und Oratorien sondern auch eben Popmusik, wie wir es jetzt machen, das find ich spannend."
"Die 6. Klasse des Gymnasiums in Lohmar wird einen Rap aufführen, dass man nicht nur im eigenen Saft schmort sondern auch über den Tellerrand schaut und andere Gruppen mit einbezieht."
Der Chor "La Voce" begann im Jahr 1996, damals noch als namenloser Frauensingkreis.
"Da waren die Frauen, die hier leben, die hier wohnen, mit denen hab ich angefangen und dann kamen immer mehr Frauen dazu, und dann kamen die Männer vom Ort hier dazu und dann kamen Männer von außerhalb dazu, und dann hat sich La Voce langsam einen Namen gemacht ... "
"Ich bin eigentlich von Anfang an dabei, also seit mittlerweile 16 Jahren. Zuerst im Frauenchor und jetzt im gemischten Chor, was mir sehr gut gefällt. Ich bin eine von den Alten, deswegen sing ich vielleicht auch Alt, früher war's auch mal Sopran."
Aus einer kleinen Frauensinggemeinschaft ist ein gar nicht mal so großer, aber sehr stabiler Chor geworden.
"So eine Art der Musik, die findet auch nur deswegen in dieser Art und Weise statt, weil die menschliche Gemeinschaft dieses Chores so gut funktioniert. Wäre die nicht da, könnten wir auch solche Dinge nicht tun, denk ich."
"Es gibt bei uns fast jedes Mal auch so ne kleine Aftershow-Party (lacht) nach den Proben und - ja, er macht das typische Geräusch und jetzt mal die typische Mundbewegung dazu - nee, es wird also gerne immer noch danach zusammengesessen, Weinchen getrunken, Käse gegessen... je nach Anlass ist das mal mehr mal weniger groß, aber immer gemütlich und schön."
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.