Ein Spiel der oberflächlichen Irrungen und Wirrungen
Eigentlich sollte Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" mit seinen vier Paaren, die sich am Hof und im Wald in Liebesirrungen ordnen und verirren, wie geschaffen sein für das diesjährige Salzburger Festivalmotto "Nachtseite der Vernunft".
Doch der Versuch des Regisseurs Christian Weise, sich bei seiner Salzburger Inszenierung (in Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich) mit vielfältigsten Mitteln, vom Schau- und Puppenspiel über Tanz und Akrobatik bis zur Musik, auf den Spuren von Max Reinhardt zum theatralen Gesamtkunstwerk aus Mysterienspiel und Komödie zu begeben, ergibt leider nur ein Spiel der oberflächlichen Irrungen und Wirrungen.
Dabei beginnt die Aufführung mit einer wunderschönen poetisch-philosophischen Szene. Denn zuerst ist nur eine Puppe da. Die steht an der Rampe und behauptet, nicht zu wissen, wer sie sei. Vielleicht Max Reinhardt? Und schon philosophiert die Reinhardpuppe vom Theater als Ort der Sehnsucht nach Verwandlung. Um sich und das Publikum zu fragen: existieren sie/wir überhaupt? Worauf sie sich die Kleider abstreift und als nackter Puck ins Bühnenspiel geht.
"Was ist Schein, was Wirklichkeit? Träume ich oder bin ich?" sind Shakespeares Hauptfragen in Weises Inszenierung. Der riesige Kristalllüster über Volker Hintermeiers leerer Bühne kann Wohnort der Geister sein, aber auch Spiegel für die Figuren und ihre verzerrte Wirklichkeitswahrnehmung. Christian Weise hat vor Jahren mit Traugott Buhre Shakespeares "König Lear" in Halle mit Schauspielern und Puppen inszeniert. Das war eine aufregende Inszenierung, bei der die doppelte Fremdheit zwischen Puppen und Menschen neue Wahrnehmungswelten aufriss. In Salzburg hat Suse Wächter zwar mit einer Elfe und Puck zwei wunderbare, sichtbar geführte Puppen gebaut, doch diese Puppen sind nur nett und hübsch. Was vor allem dem Funkelauge-Puck fehlt, nämlich wirkliche Bosheit bis zur Dämonie, das fehlt der gesamten Inszenierung. In ihr geht es nicht um die anarchische Kraft der Sexualität, und von verstörender Aggression im Machtkampf zwischen Liebenden ist hier in langwierigen, ermüdenden Irrungen und Wirrungen der vier Paare wenig zu spüren.
Sicher: alles klingt irgendwann mal irgendwie an, aber nur leichthin. Corinna Kirchhoff ist als Hippolyta eine Frau, die sich in ihre Unterwerfung durch Robert Hunger-Bühlers Theseus geschickt zu haben scheint, und bei ihrer Elfenkönigin Titania hat die aus Oberons Rache-Magie entstandene Liebe zum hässlichen Esel Zettel nichts mit Sexualität zu tun. So bleibt in dieser Inszenierung das meiste im doppelten Wortsinn unscharf. Jens Dohle gießt unentwegt eine flaue Musiksoße über ein szenisches Geschehen, bei dem die beiden jungen Paare farblos bleiben, während unentwegt dicklich fleischfarben ausgestopfte Tänzer als Geister und Elfen umherhüpfen ( die einfallslose Armwedel-Choreographie stammt von Stephen Galloway). So entsteht weder szenische Magie noch eine Traumwelt, sondern nur buntes Gewusel auf der Bühne.
Wie meist beim "Sommernachtstraum", so retten auch in Salzburg die Handwerkerszenen die Aufführung, - halbwegs. Fabian Krüger ist ein herrlich linkischer Sequenz, Michael Maertens ein aus Biederkeit in die Komik explodierender Zettel. Wie er sich mithilfe von Puck im theatralen Demonstrationsakt in den Esel verwandelt, das besitzt schier magische Komik und wird zum späten Höhepunkt einer sonst wenig überzeugenden Inszenierung.
Dabei beginnt die Aufführung mit einer wunderschönen poetisch-philosophischen Szene. Denn zuerst ist nur eine Puppe da. Die steht an der Rampe und behauptet, nicht zu wissen, wer sie sei. Vielleicht Max Reinhardt? Und schon philosophiert die Reinhardpuppe vom Theater als Ort der Sehnsucht nach Verwandlung. Um sich und das Publikum zu fragen: existieren sie/wir überhaupt? Worauf sie sich die Kleider abstreift und als nackter Puck ins Bühnenspiel geht.
"Was ist Schein, was Wirklichkeit? Träume ich oder bin ich?" sind Shakespeares Hauptfragen in Weises Inszenierung. Der riesige Kristalllüster über Volker Hintermeiers leerer Bühne kann Wohnort der Geister sein, aber auch Spiegel für die Figuren und ihre verzerrte Wirklichkeitswahrnehmung. Christian Weise hat vor Jahren mit Traugott Buhre Shakespeares "König Lear" in Halle mit Schauspielern und Puppen inszeniert. Das war eine aufregende Inszenierung, bei der die doppelte Fremdheit zwischen Puppen und Menschen neue Wahrnehmungswelten aufriss. In Salzburg hat Suse Wächter zwar mit einer Elfe und Puck zwei wunderbare, sichtbar geführte Puppen gebaut, doch diese Puppen sind nur nett und hübsch. Was vor allem dem Funkelauge-Puck fehlt, nämlich wirkliche Bosheit bis zur Dämonie, das fehlt der gesamten Inszenierung. In ihr geht es nicht um die anarchische Kraft der Sexualität, und von verstörender Aggression im Machtkampf zwischen Liebenden ist hier in langwierigen, ermüdenden Irrungen und Wirrungen der vier Paare wenig zu spüren.
Sicher: alles klingt irgendwann mal irgendwie an, aber nur leichthin. Corinna Kirchhoff ist als Hippolyta eine Frau, die sich in ihre Unterwerfung durch Robert Hunger-Bühlers Theseus geschickt zu haben scheint, und bei ihrer Elfenkönigin Titania hat die aus Oberons Rache-Magie entstandene Liebe zum hässlichen Esel Zettel nichts mit Sexualität zu tun. So bleibt in dieser Inszenierung das meiste im doppelten Wortsinn unscharf. Jens Dohle gießt unentwegt eine flaue Musiksoße über ein szenisches Geschehen, bei dem die beiden jungen Paare farblos bleiben, während unentwegt dicklich fleischfarben ausgestopfte Tänzer als Geister und Elfen umherhüpfen ( die einfallslose Armwedel-Choreographie stammt von Stephen Galloway). So entsteht weder szenische Magie noch eine Traumwelt, sondern nur buntes Gewusel auf der Bühne.
Wie meist beim "Sommernachtstraum", so retten auch in Salzburg die Handwerkerszenen die Aufführung, - halbwegs. Fabian Krüger ist ein herrlich linkischer Sequenz, Michael Maertens ein aus Biederkeit in die Komik explodierender Zettel. Wie er sich mithilfe von Puck im theatralen Demonstrationsakt in den Esel verwandelt, das besitzt schier magische Komik und wird zum späten Höhepunkt einer sonst wenig überzeugenden Inszenierung.