Ein Stoiker der Fäuste
In seinen Filmen löst der Mann, der mit seiner imposanten Statur ein gewisses Phlegma ausstrahlt, knifflige Situation gerne durch Doppelbackpfeifen und Schläge auf den Kopf. Doch bei der Präsentation seiner Autobiografie gab sich Bud Spencer ganz friedlich und entspannt.
Die Fotografen drängeln sich zur Bühne hin, als stünde Lena dort oder Lady Gaga – tatsächlich steht dort ein 81-jähriger Mann, der seine größten Filmjahre in den 70ern hatte: Bud Spencer. Der Saal ist brechend voll, die Journalisten, junge, ältere, alte: durch die Bank aufgeregt. Was wollen diese Leute alle hier, fragt man sich – und ist doch selber einer in der Menge. Und ist selber scharf auf O-Töne von Bud Spencer, die verkaufen sich so gut wie die Fotos – aber warum eigentlich? Warum diese Aufregung?
Vielleicht, weil mit dem wahrhaftig vor einem sitzenden Bud Spencer für Momente eine alte Zeit wieder aufscheint, eine vermeintlich gute alte Zeit, sorgenfrei und einfach?
Die Fragen, die gestellt werden – und es fallen einem einfach keine anderen ein -, sind Fragen, die Bud Spencer schon 100.000 mal beantwortet hat. Wie er sich als Idol fühle?
"Für mich sind die Idole nur im Himmel. Ich bin ein ganz normaler Bürger. Und das Publikum hat mich hochgeschätzt. Ich bin Vater von zwei Frauen und einem Mann, der hier ist … Ich bin kein Idol. Ich bin sehr stolz, hier zu sein."
Stoisch antwortet Bud Spencer, Signora Elisabetta übersetzt. Wie es zu dem Namen Bud Spencer kam?
"Ich habe schon als Carolo Pedersoli ... war ich ein berühmter Sportler bei zwei Olympiaden und zwar im Wassersport und ich wollte einfach Carlo Pedersoli als Namen nicht ruinieren. Deswegen habe ich meinen Namen geändert."
Und für einen Western war "Bud Spencer" eben sehr passend – der Nachname übrigens gewählt nach seinem Lieblingsschauspieler Spencer Tracy.
Warum er sich mit Terence Hill immer so gut verstanden hat?
"Terence Hill ist als Schauspieler geboren und hat dafür auch studiert. Er ist ein Charakterschauspieler. Ich habe nie studiert."
Und da er schauspielerisch keinen Ehrgeiz gehabt hätte, sei man sich eben nie in die Quere gekommen.
Ob er sich heute noch mit Terence Hill trifft?
"Wir sehen uns immer, wenn er nach Rom kommt, kommt er mit zu uns, Spaghetti essen, weil: die Frau gibt ihm nichts zu essen."
Ob er deutsch spricht?
(O-Ton auf deutsch) "Jawohl, meine gnädige Frau."
Ob er die deutsche Küche mag?
"Bratkartoffeln."
Was er von Berlusconi hält? Die Journalistenschar richtet sich auf ... Interessante Frage ...
"Ich bin hier nur für das Buch. Wenn wir über Politik reden solten, dann können wir hier ein Jahr bleiben."
Und dann führt er aus, ein Weltbürger zu sein; er würde Berlusconi kennen, würde aber auch viele andere Politiker kennen, für eine Partei kandidiert habe er nie. Nächste Frage: Ob er ein Lebensmotto habe? Die Journalistenschar sinkt in ihre Stühle zurück.
"Futto dene: Scheiß drauf!"
Sein Lebensmotto hat er auch vertont:
Singt: "futto dene"
Und so geht es immer weiter. Dass Buch übrigens ist gespickt mit Anekdoten aus der Filmwelt der 60er und 70er-Jahre, gut geschrieben, gut lesbar – natürlich fragt man sich: warum zum Kuckuck soll ich mich hier dafür interessieren, wie aus dem Industriellensohn Carlo Pedersoli der italienische Schwimmmeister und Olympia-Teilnehmer wurde, der danach außer Balletttänzer und Jockey so ziemlich alles war und am Ende "Bud Spencer" wurde, der von sich selber sagt, er sei gar kein Schauspieler?
Gut, er hat als Statist neben Peter Ustinov bei "Quo vadis" mitgespielt und bei 40 Grad im Schatten unter seiner Prätorianerrüstung geschwitzt – aber – ist das interessant? Und doch liest man das Buch amüsiert, überspringt auch mal ganze Seiten, kommt aber sofort wieder rein, erfährt plötzlich wirklich Interessantes: dass Terence Hill und Bud Spencer sich bis in Mimik und Gestik hinein Oliver Hardy und Stan Laurel zum Vorbild genommen hätten. Man liest weiter - und erfährt, dass ein Westernheld zum Überleben nur 25 Vokabeln kennen muss – und mehr Englisch konnte Bud Spencer sein Leben lang nicht.
Wahrscheinlich liest man aus Sentimentalität immer weiter: noch wer von Böll, Grass, Adorno, Habermas intellektuell geschult, heranreifte – wurde eben auch groß mit Carlo Pedersoli alias Bud Spencer und seiner heiteren, einfachen Welt.
Vielleicht, weil mit dem wahrhaftig vor einem sitzenden Bud Spencer für Momente eine alte Zeit wieder aufscheint, eine vermeintlich gute alte Zeit, sorgenfrei und einfach?
Die Fragen, die gestellt werden – und es fallen einem einfach keine anderen ein -, sind Fragen, die Bud Spencer schon 100.000 mal beantwortet hat. Wie er sich als Idol fühle?
"Für mich sind die Idole nur im Himmel. Ich bin ein ganz normaler Bürger. Und das Publikum hat mich hochgeschätzt. Ich bin Vater von zwei Frauen und einem Mann, der hier ist … Ich bin kein Idol. Ich bin sehr stolz, hier zu sein."
Stoisch antwortet Bud Spencer, Signora Elisabetta übersetzt. Wie es zu dem Namen Bud Spencer kam?
"Ich habe schon als Carolo Pedersoli ... war ich ein berühmter Sportler bei zwei Olympiaden und zwar im Wassersport und ich wollte einfach Carlo Pedersoli als Namen nicht ruinieren. Deswegen habe ich meinen Namen geändert."
Und für einen Western war "Bud Spencer" eben sehr passend – der Nachname übrigens gewählt nach seinem Lieblingsschauspieler Spencer Tracy.
Warum er sich mit Terence Hill immer so gut verstanden hat?
"Terence Hill ist als Schauspieler geboren und hat dafür auch studiert. Er ist ein Charakterschauspieler. Ich habe nie studiert."
Und da er schauspielerisch keinen Ehrgeiz gehabt hätte, sei man sich eben nie in die Quere gekommen.
Ob er sich heute noch mit Terence Hill trifft?
"Wir sehen uns immer, wenn er nach Rom kommt, kommt er mit zu uns, Spaghetti essen, weil: die Frau gibt ihm nichts zu essen."
Ob er deutsch spricht?
(O-Ton auf deutsch) "Jawohl, meine gnädige Frau."
Ob er die deutsche Küche mag?
"Bratkartoffeln."
Was er von Berlusconi hält? Die Journalistenschar richtet sich auf ... Interessante Frage ...
"Ich bin hier nur für das Buch. Wenn wir über Politik reden solten, dann können wir hier ein Jahr bleiben."
Und dann führt er aus, ein Weltbürger zu sein; er würde Berlusconi kennen, würde aber auch viele andere Politiker kennen, für eine Partei kandidiert habe er nie. Nächste Frage: Ob er ein Lebensmotto habe? Die Journalistenschar sinkt in ihre Stühle zurück.
"Futto dene: Scheiß drauf!"
Sein Lebensmotto hat er auch vertont:
Singt: "futto dene"
Und so geht es immer weiter. Dass Buch übrigens ist gespickt mit Anekdoten aus der Filmwelt der 60er und 70er-Jahre, gut geschrieben, gut lesbar – natürlich fragt man sich: warum zum Kuckuck soll ich mich hier dafür interessieren, wie aus dem Industriellensohn Carlo Pedersoli der italienische Schwimmmeister und Olympia-Teilnehmer wurde, der danach außer Balletttänzer und Jockey so ziemlich alles war und am Ende "Bud Spencer" wurde, der von sich selber sagt, er sei gar kein Schauspieler?
Gut, er hat als Statist neben Peter Ustinov bei "Quo vadis" mitgespielt und bei 40 Grad im Schatten unter seiner Prätorianerrüstung geschwitzt – aber – ist das interessant? Und doch liest man das Buch amüsiert, überspringt auch mal ganze Seiten, kommt aber sofort wieder rein, erfährt plötzlich wirklich Interessantes: dass Terence Hill und Bud Spencer sich bis in Mimik und Gestik hinein Oliver Hardy und Stan Laurel zum Vorbild genommen hätten. Man liest weiter - und erfährt, dass ein Westernheld zum Überleben nur 25 Vokabeln kennen muss – und mehr Englisch konnte Bud Spencer sein Leben lang nicht.
Wahrscheinlich liest man aus Sentimentalität immer weiter: noch wer von Böll, Grass, Adorno, Habermas intellektuell geschult, heranreifte – wurde eben auch groß mit Carlo Pedersoli alias Bud Spencer und seiner heiteren, einfachen Welt.