Ein Tag für Nicolaus A. Huber (1/3)
"Darabukka" für Klavier
"Disappearances" für Klavier
"Statement zu einem Faustschlag Nonos" für Klavier
Catherine Vickers, Klavier
Ackerstadtpalast, Berlin
Aufzeichnung vom 06.09.2019
darin: ein Gespräch zwischen Florian Neuner und Nicolaus A Huber
(Teil 2 folgt am 12.12.2019)
Poesie und Gefühlsdisziplin
Nicolaus A. Huber gilt als musikalischer Stilist und als der Klangtechniker schlechthin. Zum 80. Geburtstag wurde der Essener Komponist im Berliner Ackerstadtpalast gefeiert.
Es gibt wenige Komponisten, die sich so sehr in artikulatorischer Feinarbeit üben wie Nicolaus A. Huber. Seine Musik lebt vom Beziehungsreichtum sowohl elementarer Eigenschaften als auch komplexer sozialer Qualitäten von Klängen, die er als Ausdruck historischer, philosophischer und poetischer, aber auch wahrnehmungspsychologischer oder schlicht physikalischer Natur versteht.
Und es ist kein Widerspruch, dass er dabei ein ausgesprochen politisch denkender Komponist ist.
Und es ist kein Widerspruch, dass er dabei ein ausgesprochen politisch denkender Komponist ist.
Ihre Entfernungen sind ihre Beziehungen
Musik hat für ihn immer mit Gravitation zwischen diesen Bereichen zu tun. Das macht den Essener Komponisten zu einem ausgesprochenen Klangpoeten, der durch jahrelange Einübung die Reichweiten zu anderen Metiers und Disziplinen beinahe traumwandlerisch durchmisst und dabei in der Lage ist, auch das Nicht-Folgerichtige, das sich scheinbar gegenseitig Ausschließende, in all seinen Widersprüchen und Extremen sich ereignen zu lassen.
Sein Kollege Helmut Lachenmann nannte dies Hubers Magie.
Sein Kollege Helmut Lachenmann nannte dies Hubers Magie.
Am 15. Dezember feiert Nicolaus A. Huber seinen 80. Geburtstag. Der Berliner Flötist Erik Drescher hat dies zum Anlass genommen, einen "Tag für Nicolaus A. Huber" im Ackerstadtpalast Berlin zu organisieren. Deutschlandfunk Kultur hat die Konzerte vom 6. September 2019 aufgezeichnet und wird sie in drei Teilen ausstrahlen.
Im ersten Teil des Programms gibt es Klavierstücke, die in einem Zeitraum von 26 Jahren entstanden sind. Mit raffinierten Techniken, zum Beispiel zur Fingerfarb-Instrumentation, erzeugen sie Feuerwerke verschiedenster Klangdifferenzierungen. Insofern sind die Stücke für jeden Pianisten eine ebenso delikate wie akrobatische Übung.