Ein vom Leben gezeichneter Künstler

Von Anke Leweke |
Wer an Roman Polanski denkt, denkt schnell an großartige Filme wie "Der Pianist" - und an den Vergewaltigungsskandal aus den 70ern. Produzent Andrew Braunsberg zeigt in diesem Film einen nachdenklichen Polanski, der über sein Leben spricht und sich für die Tat von 1977 entschuldigt.
Die Grundidee ist einfach: Der Produzent Andrew Braunsberg besucht den Regisseur Roman Polanski in dessen Haus in Gstaad und spricht mit ihm über sein Leben. Auf teilweise bewegende Weise erzählt Polanski von seiner Kindheit in Polen, vom Horror des Krakauer Ghettos, von der Ermordung seiner Mutter, von der eigenen Flucht.

Wenige kurze Ausschnitte aus dem Film "Der Pianist" belegen, wie er das erlebte Grauen als Künstler verarbeitet - ein Grauen, das auf andere Weise weiter ging: Polanskis hochschwangere Ehefrau Sharon Tate wurde 1969 im gemeinsamen Haus des Paares von Anhängern des Sektenführers Charles Manson bestialisch ermordet. Der Film zeigt auf nüchterne Weise das Panorama eines durch Traumata und Gewalt gezeichneten Künstlerlebens.

"Roman Polanski: A Film Memoir" entstand während Polanskis Hausarrest in der Schweiz, in der Zeit also, als ein amerikanischer Auslieferungsantrag - wegen der Vergewaltigung einer Minderjährigen - gegen ihn vorlag. In Beouzereaus Film entschuldigt sich Polanski für die 1977 begangene Tat.

Großbritannien / Italien / Deutschland 2011. Regie: Laurent Bouzereau. Darsteller: (Mitwirkende) Roman Polanski, Andrew Braunsberg. Ab 12 Jahren- 90 Minuten.

Filmhomepage "Roman Polanski: A Film Memoir"