Eine der ältesten Kirchen der Welt
Die Türkei hat die Zahl der eigenen Grabungen in den vergangenen Jahren verdoppelt und die Ausgaben verhundertfacht. Die Ergebnisse sind teils spektakulär, zum Beispiel in der römischen Stadt Laodikeia im Südwesten des Landes.
In Laodikeia stehen die Spaten nie still. Rund ums Jahr wird in dieser antiken Stadt in der Südwesttürkei gearbeitet – das ist einmalig auf den 150 Ausgrabungen in der Türkei und auch im Weltmaßstab selten. Mehr als hundert Wissenschaftler und Helfer sind hier selbst in den Wintermonaten beschäftigt, im Sommer werden es über 300. Zu verdanken haben die Archäologen das der benachbarten Industriestadt Denizli, wie Grabungsleiter Cekal Simsek erzählt:
"Als wir 2003 begonnen haben, hier zu graben, konnten wir auch nur ein paar Monate im Jahr arbeiten. Seit 2008 unterstützt uns die Stadt Denizli mit einer bedeutenden Summe, und seither können wir das ganze Jahr arbeiten. Sechs Monate davon graben wir, die anderen sechs Monate sind wir mit Restaurierungsarbeiten beschäftigt, um die antike Stadt wieder aufzurichten."
Eine dreiviertel Million Euro im Jahr schießt die Stadt Denizli zu den Geldern hinzu, die Simsek von der Universität und vom Kulturministerium für die Grabung bekommt. Die Stadtverwaltung verspricht sich internationalen Ruhm und Tourismuseinnahmen von der Ausgrabung, die in der Tat spektakulär ist:
"Laodikeia ist die größte antike Stadt in Anatolien nach Ephesus, sie erstreckt sich über eine Fläche von fünf Quadratkilometern. Die Stadt hat zwei Theater, sie hat das größte Stadion in Anatolien, sie hat die größten Thermen in Anatolien und drei weitere Thermen obendrein."
Im ganzen Römischen Reich war nur der Circus Maximus in Rom größer als das Stadion von Laodikeia, nur die Caracalla-Thermen in Rom größer als die Thermen dieser Stadt, die eine berühmte Metropole war zu ihrer Zeit: Als eine der frühesten christlichen Städte der Welt wird Laodikeia schon in der Bibel erwähnt, eine der sieben Gemeinden der Offenbarung. Trotzdem ist die Ausgrabung noch immer ein Geheimtipp, sagt der türkische Kulturminister Ertugrul Günay:
"Laodikeia ist eigentlich erst im letzten Jahrzehnt entdeckt worden, und in den letzten Jahren sind die Ausgrabungen schnell vorangekommen. Es ist eine sehr bedeutende Stätte, die gerade für christliche Pilger interessant sein wird, doch sie war bisher völlig unbekannt. Auch ich habe diese Ausgrabung erstmals gesehen, als ich 2007 ins Amt kam."
Alle paar Monate besucht der Minister seither die Grabungsstätte, um bei dem hohen Tempo nichts zu verpassen:
"Da kommen rasend schnell immer neue Bauten ans Tageslicht - unglaublich große Gymnasien und Thermen, absolut riesig. Hier bricht eine bedeutende römische Stadt aus dem Boden hervor wie eine Springflut."
Erst zwei Prozent des Areals haben Simsek und sein Team bisher ausgegraben, doch schon jetzt häufen sich die Superlative. Ihre neueste Entdeckung ist eine gewaltige Kirche mit einer Grundfläche von 2000 Quadratmetern, komplett mit Taufkapelle, Taufbecken und unversehrten Mosaiken. Den ganzen Winter haben die Archäologen an der Kirche gearbeitet und können sie nun genau datieren. In den Jahren zwischen 313 und 320 erbaut, zählt sie zu den ältesten erhaltenen Kirchen der Welt - eine archäologische Sensation, sagt Simsek:
"Ich bin sicher: Wenn eines Tages die wichtigsten archäologischen Entdeckungen des 21. Jahrhunderts aufgelistet werden, dann wird die Kirche von Laodikeia auf jeden Fall dazu gezählt werden."
Noch brausen die Touristenbusse an der Abzweigung nach Laodikeia vorbei, auf dem Weg zu den Sinterterrassen von Pamukkale und dem römischen Heilbad Hierapolis. Rund zwei Millionen Touristen fahren jährlich nach Pamukkale und kommen dabei ein paar hundert Meter an Laodikeia vorbei, ohne Halt zu machen. Das wird sich bald ändern, glaubt Kulturminister Günay:
"Diese faszinierende neue Ausgrabung ist selbst in der Türkei noch weitgehend unbekannt, die Welt weiß noch nichts davon. Aber in diesem Sommer wollen wir Laodikeia der Welt präsentieren, mit einer internationalen Pressekonferenz. Es ist eine sehr aufregende, wunderschöne Stadt. Ich bin sicher, dass sie in wenigen Jahren weltbekannt sein wird."
"Als wir 2003 begonnen haben, hier zu graben, konnten wir auch nur ein paar Monate im Jahr arbeiten. Seit 2008 unterstützt uns die Stadt Denizli mit einer bedeutenden Summe, und seither können wir das ganze Jahr arbeiten. Sechs Monate davon graben wir, die anderen sechs Monate sind wir mit Restaurierungsarbeiten beschäftigt, um die antike Stadt wieder aufzurichten."
Eine dreiviertel Million Euro im Jahr schießt die Stadt Denizli zu den Geldern hinzu, die Simsek von der Universität und vom Kulturministerium für die Grabung bekommt. Die Stadtverwaltung verspricht sich internationalen Ruhm und Tourismuseinnahmen von der Ausgrabung, die in der Tat spektakulär ist:
"Laodikeia ist die größte antike Stadt in Anatolien nach Ephesus, sie erstreckt sich über eine Fläche von fünf Quadratkilometern. Die Stadt hat zwei Theater, sie hat das größte Stadion in Anatolien, sie hat die größten Thermen in Anatolien und drei weitere Thermen obendrein."
Im ganzen Römischen Reich war nur der Circus Maximus in Rom größer als das Stadion von Laodikeia, nur die Caracalla-Thermen in Rom größer als die Thermen dieser Stadt, die eine berühmte Metropole war zu ihrer Zeit: Als eine der frühesten christlichen Städte der Welt wird Laodikeia schon in der Bibel erwähnt, eine der sieben Gemeinden der Offenbarung. Trotzdem ist die Ausgrabung noch immer ein Geheimtipp, sagt der türkische Kulturminister Ertugrul Günay:
"Laodikeia ist eigentlich erst im letzten Jahrzehnt entdeckt worden, und in den letzten Jahren sind die Ausgrabungen schnell vorangekommen. Es ist eine sehr bedeutende Stätte, die gerade für christliche Pilger interessant sein wird, doch sie war bisher völlig unbekannt. Auch ich habe diese Ausgrabung erstmals gesehen, als ich 2007 ins Amt kam."
Alle paar Monate besucht der Minister seither die Grabungsstätte, um bei dem hohen Tempo nichts zu verpassen:
"Da kommen rasend schnell immer neue Bauten ans Tageslicht - unglaublich große Gymnasien und Thermen, absolut riesig. Hier bricht eine bedeutende römische Stadt aus dem Boden hervor wie eine Springflut."
Erst zwei Prozent des Areals haben Simsek und sein Team bisher ausgegraben, doch schon jetzt häufen sich die Superlative. Ihre neueste Entdeckung ist eine gewaltige Kirche mit einer Grundfläche von 2000 Quadratmetern, komplett mit Taufkapelle, Taufbecken und unversehrten Mosaiken. Den ganzen Winter haben die Archäologen an der Kirche gearbeitet und können sie nun genau datieren. In den Jahren zwischen 313 und 320 erbaut, zählt sie zu den ältesten erhaltenen Kirchen der Welt - eine archäologische Sensation, sagt Simsek:
"Ich bin sicher: Wenn eines Tages die wichtigsten archäologischen Entdeckungen des 21. Jahrhunderts aufgelistet werden, dann wird die Kirche von Laodikeia auf jeden Fall dazu gezählt werden."
Noch brausen die Touristenbusse an der Abzweigung nach Laodikeia vorbei, auf dem Weg zu den Sinterterrassen von Pamukkale und dem römischen Heilbad Hierapolis. Rund zwei Millionen Touristen fahren jährlich nach Pamukkale und kommen dabei ein paar hundert Meter an Laodikeia vorbei, ohne Halt zu machen. Das wird sich bald ändern, glaubt Kulturminister Günay:
"Diese faszinierende neue Ausgrabung ist selbst in der Türkei noch weitgehend unbekannt, die Welt weiß noch nichts davon. Aber in diesem Sommer wollen wir Laodikeia der Welt präsentieren, mit einer internationalen Pressekonferenz. Es ist eine sehr aufregende, wunderschöne Stadt. Ich bin sicher, dass sie in wenigen Jahren weltbekannt sein wird."