"Eine ganze Stadt feiert Buchmesse"
Die Leipziger Buchmesse wächst und wächst. Mehr als 1800 Veranstaltungen stehen auf dem Programm der Messe, die sich als "größtes Literaturfestival Europas" bezeichnet. Hier steht weniger das Geschäft als vielmehr der unmittelbare Kontakt mit der Literatur und den Literaten im Vordergrund. In diesem Jahr setzen die Veranstalter besonders auf die junge deutschsprachige Literatur und auf mittel- und osteuropäische Autoren.
Die Leipziger Messe versucht, sich in diesem Frühjahr besonders international und politisch zu geben. Gemeinsam mit dem Literarischen Colloquium Berlin hat sie ein Autoren-Special zu Europa aufs Programm gesetzt:
Thomas Geiger vom Literarischen Colloquium: "Wir haben uns gedacht, wir fragen bekannte Autoren aus verschiedenen Ländern, von Holland über Slowenien bis nach Bulgarien, von der Ukraine über Russland, was ist da eigentlich los. Nicht weil Autoren die besseren Politiker oder Diplomaten sind, sondern weil wir glauben, dass Autoren sich besser ausdrücken können und dann eben ihre Stimmung kundtun. [...] Vielleicht können wir die Diskussion noch ein bisschen anstoßen."
Das Autoren-Special trägt den Titel "Attraktionen und Widerstände - Zur Situation der EU an ihren inneren und äußeren Rändern". Da kann man nur hoffen, dass die Beiträge der sieben Schriftsteller aus verschiedenen europäischen Ländern in einer etwas klareren Sprache verfasst sind. Ausgerechnet der umstrittene EU-Beitrittskandidat Türkei ist bei den Essayisten im Übrigen leider nicht dabei.
Das Essay-Special fügt sich in das Gesamtprogramm der Leipziger Messe, die vom 16. bis 19. März ihren Blick besonders auf literarische Neuentdeckungen richtet, zum Teil sogar auf Autoren, die erst noch auf der Suche nach einem Verlag sind.
Oliver Zille, der Direktor der Buchmesse, setzt auf Kontinuität:
"Es gibt ein paar wenige Schwerpunkte, die Leipzig in den letzten Jahren stark gemacht haben und die wir ausbauen. Das ist zum einen die deutschsprachige Literatur und die junge deutschsprachige Literatur. Eine ganze Reihe von Autoren sind in Leipzig gestartet, Ingo Schulze zum Beispiel. Oder mit Leipzig, man soll’s nicht nur auf die Messe kaprizieren. Diesen Teil bauen wir mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und mit der langen Leipziger Lesenacht und anderen Aktivitäten aus. Die 'richtigen' Autoren, die Neuscheinungen in Leipzig zu haben. Zum anderen wächst das ausländische Programm. Mittel- und osteuropäische Autoren, Länder investieren in das Programm, um mittel-osteuropäische Literatur über Leipzig auf dem deutschsprachigen Markt zu platzieren."
Die Leipziger Messe ist auch wirtschaftlich erfolgreich. Seit zwei Jahren werden bei der sächsischen Bücherschau, die in ihren Anfangsjahren immer wieder in Frage gestellt wurde, schwarze Zahlen geschrieben. Das liegt auch daran, dass immer mehr Verlage einen Stand anmieten. Über 2100 Aussteller aus 33 Ländern haben sich diesmal angekündigt. Die Fläche wurde auf 53.000 Quadratmeter vergrößert. Ein Zuwachs von acht Prozent im Vergleich zu 2005. Besonders die kleineren Verlage, die sich durch die zunehmende Konzentration auf dem Buchmarkt immer stärker bedroht sehen, fühlen sich auf der Messe der kurzen Wege deutlich stärker beachtet als bei der Riesen-Messe jeden Herbst in Frankfurt am Main.
Thomas Geiger: "Frankfurt ist der Ort, wo sich weltweit die Verlage treffen, wo sich Lizenzen von Kochbüchern bis zu Nobelpreisträgern verkaufen, Das ist in Leipzig natürlich nicht so. In Leipzig ist das Interesse an dem Gedicht, an dem Roman, an dem eigentlichen Lesen viel größer. Das liegt daran, weil es einfach vielmehr eine Publikumsmesse ist als eine Geschäftsmesse. [...] und alles zusammen führt uns dazu, dass wir eigentlich mittlerweile die Leipziger Messe fast wichtiger nehmen als die Frankfurter."
Traditionell widmet sich Leipzig wieder besonders den Hörbüchern sowie der Kinder- und Jugendliteratur und dem Genre der Comics.
Und natürlich wird wieder gelesen, gelesen, gelesen. An rund 250 Orten gibt es Literatur und Literaten zum Anfassen. Heimische Stars wie Ingo Schulze oder Feridun Zaimoglu sind angekündigt, aber auch internationale Bestseller-Autoren wie Margriet de Moor oder Bret Easton Ellis.
Das macht den Erfolg der Leipziger Messe aus: der literarische Taumel, der seit Jahren immer wieder zum Frühlingsbeginn die Leipziger, die Verlage, ihre Autoren, die Besucher - und auch den Messe-Direktor Oliver Zille erfasst:
"Wir bieten eine ganze Stadt. Eine ganze Stadt feiert Buchmesse. Das ist in der Welt einmalig. Und ich denke, das ist das, was bei Autoren auch gut ankommt. Dass wir nicht nur große Oper spielen, sondern auch Kammeroper, sei es Lyrik, sei es Prosa, sei es der bekannte Star oder sei es der Debütant, alle finden eine Form der Präsentation, die ihnen angemessen ist. Und ich glaube, das ist das Geheimnis von Leipzig. Das schaukelt sich noch hoch."
Thomas Geiger vom Literarischen Colloquium: "Wir haben uns gedacht, wir fragen bekannte Autoren aus verschiedenen Ländern, von Holland über Slowenien bis nach Bulgarien, von der Ukraine über Russland, was ist da eigentlich los. Nicht weil Autoren die besseren Politiker oder Diplomaten sind, sondern weil wir glauben, dass Autoren sich besser ausdrücken können und dann eben ihre Stimmung kundtun. [...] Vielleicht können wir die Diskussion noch ein bisschen anstoßen."
Das Autoren-Special trägt den Titel "Attraktionen und Widerstände - Zur Situation der EU an ihren inneren und äußeren Rändern". Da kann man nur hoffen, dass die Beiträge der sieben Schriftsteller aus verschiedenen europäischen Ländern in einer etwas klareren Sprache verfasst sind. Ausgerechnet der umstrittene EU-Beitrittskandidat Türkei ist bei den Essayisten im Übrigen leider nicht dabei.
Das Essay-Special fügt sich in das Gesamtprogramm der Leipziger Messe, die vom 16. bis 19. März ihren Blick besonders auf literarische Neuentdeckungen richtet, zum Teil sogar auf Autoren, die erst noch auf der Suche nach einem Verlag sind.
Oliver Zille, der Direktor der Buchmesse, setzt auf Kontinuität:
"Es gibt ein paar wenige Schwerpunkte, die Leipzig in den letzten Jahren stark gemacht haben und die wir ausbauen. Das ist zum einen die deutschsprachige Literatur und die junge deutschsprachige Literatur. Eine ganze Reihe von Autoren sind in Leipzig gestartet, Ingo Schulze zum Beispiel. Oder mit Leipzig, man soll’s nicht nur auf die Messe kaprizieren. Diesen Teil bauen wir mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und mit der langen Leipziger Lesenacht und anderen Aktivitäten aus. Die 'richtigen' Autoren, die Neuscheinungen in Leipzig zu haben. Zum anderen wächst das ausländische Programm. Mittel- und osteuropäische Autoren, Länder investieren in das Programm, um mittel-osteuropäische Literatur über Leipzig auf dem deutschsprachigen Markt zu platzieren."
Die Leipziger Messe ist auch wirtschaftlich erfolgreich. Seit zwei Jahren werden bei der sächsischen Bücherschau, die in ihren Anfangsjahren immer wieder in Frage gestellt wurde, schwarze Zahlen geschrieben. Das liegt auch daran, dass immer mehr Verlage einen Stand anmieten. Über 2100 Aussteller aus 33 Ländern haben sich diesmal angekündigt. Die Fläche wurde auf 53.000 Quadratmeter vergrößert. Ein Zuwachs von acht Prozent im Vergleich zu 2005. Besonders die kleineren Verlage, die sich durch die zunehmende Konzentration auf dem Buchmarkt immer stärker bedroht sehen, fühlen sich auf der Messe der kurzen Wege deutlich stärker beachtet als bei der Riesen-Messe jeden Herbst in Frankfurt am Main.
Thomas Geiger: "Frankfurt ist der Ort, wo sich weltweit die Verlage treffen, wo sich Lizenzen von Kochbüchern bis zu Nobelpreisträgern verkaufen, Das ist in Leipzig natürlich nicht so. In Leipzig ist das Interesse an dem Gedicht, an dem Roman, an dem eigentlichen Lesen viel größer. Das liegt daran, weil es einfach vielmehr eine Publikumsmesse ist als eine Geschäftsmesse. [...] und alles zusammen führt uns dazu, dass wir eigentlich mittlerweile die Leipziger Messe fast wichtiger nehmen als die Frankfurter."
Traditionell widmet sich Leipzig wieder besonders den Hörbüchern sowie der Kinder- und Jugendliteratur und dem Genre der Comics.
Und natürlich wird wieder gelesen, gelesen, gelesen. An rund 250 Orten gibt es Literatur und Literaten zum Anfassen. Heimische Stars wie Ingo Schulze oder Feridun Zaimoglu sind angekündigt, aber auch internationale Bestseller-Autoren wie Margriet de Moor oder Bret Easton Ellis.
Das macht den Erfolg der Leipziger Messe aus: der literarische Taumel, der seit Jahren immer wieder zum Frühlingsbeginn die Leipziger, die Verlage, ihre Autoren, die Besucher - und auch den Messe-Direktor Oliver Zille erfasst:
"Wir bieten eine ganze Stadt. Eine ganze Stadt feiert Buchmesse. Das ist in der Welt einmalig. Und ich denke, das ist das, was bei Autoren auch gut ankommt. Dass wir nicht nur große Oper spielen, sondern auch Kammeroper, sei es Lyrik, sei es Prosa, sei es der bekannte Star oder sei es der Debütant, alle finden eine Form der Präsentation, die ihnen angemessen ist. Und ich glaube, das ist das Geheimnis von Leipzig. Das schaukelt sich noch hoch."