Aus Vaterland mach Heimatland
"Heimatland" statt "Vaterland" und "couragiert" statt "brüderlich". Die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring, fordert eine Änderung der Nationalhymne.
Im Vorfeld des Internationalen Frauentages am 8. März hat die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring, vorgeschlagen, den Text der Nationalhymne von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben umzuformulieren und dadurch geschlechtergerechter zu machen. Hintergrund ist, dass Kanada und Österreich ihre Hymnen kürzlich geschlechtsneutral geändert haben.
Grund zur Empörung
Catherine Newmark, Kulturjournalistin und Philosophin, verweist im Gespräch mit Britta Bürger darauf, dass der Text der deutschen Nationalhymne im Vergleich mit diesen Hymnen sehr wenige männliche Bezeichnungen aufweise. Sie hält die Forderung für strategisch unklug und politisch verfehlt. Rose-Möhring liefere denjenigen, denen die Nationalhymne etwas bedeutet, einen Grund zur Empörung. Das sei unnötig. Die Gesellschaft sei ohnehin sehr polarisiert.
Nationalhymen brauchen wir nur noch im Fußballstadion
Österreich hat 2012 seine Bundeshymne geändert. Aus "Heimat bist du großer Söhne" wurde "Heimat großer Töchter, Söhne". Dadurch habe sich für die Nation nichts geändert, sagt Catherine Newmark. Sie regt dazu an, das Konzept der Nationalhymnen zu überdenken. In Zeiten von Europa, Globalisierung und Vernetzung brauche man die Nationalhymnen eigentlich nur noch im Fußballstadion. Statt an historischen Texten aus dem 19. Jahrhundert "herumzudoktern" könnte man die Europahymne mehr ins Zentrum rücken, so Newmark.