Tim Hackemack: More than Fashion
Hirnkost-Verlag, Berlin 2018
432 Seiten, 36 Euro
Ein Kleidungsstück, das es nicht von der Stange gibt
"More than Fashion" heißt das neue Buch des Fotografen Tim Hackemack. Darin porträtiert er Punk-Jacken und deren Träger. Im Interview erklärt er, was dieses Kleidungsstück so besonders macht und warum auch seine eigene Jacke im Buch vorkommt - als Negativbeispiel.
Sein Buch solle nicht missverstanden werden, meint Fotograf Tim Hackemack: "Dies ist kein Scheiß-Modebuch." Und Punk ist auch keine Mode für ihn. Sondern ein Statement? Manchmal zumindest - aber ob mit oder ohne Statement: Jede Punk-Jacke ist etwas ganz Eigenes, betont der Fotograf.
"Ob sie dann viele Aufnäher haben oder Tierfell oder ob sie nur einen einzigen haben, der aber besonders wichtig ist – ich habe auch eine Jacke in dem Buch, die hat gar keinen, die hat nur ein Loch an der Schulter – das ist ja alles sehr, sehr individuell." Und so findet sich in Hackemacks Buch ein breites Spektrum an Jacken: von ganz schlichten, die lediglich per Edding mit Sprüchen verziert wurden - bis zu regelrechten Kunstwerken mit Nieten, Leopardenfellbesatz, Mercedes-Sternen und anderen Fundstücken.
Auch die zu den Jacken gehörenden Geschichten erzählt Hackemack. Zum Beispiel die seiner eigenen Jacke, die ansonsten aber eher als Negativbeispiel fungiert:
"Meine Jacke ist quasi geprägt durch große Langeweile und eine gewisse Unlust, daran viel zu machen. Ich habe sie wirklich lediglich in das Buch mit aufgenommen, um vielleicht etwas ironisch ein Negativbeispiel zu finden. Oder auch einfach nur, um diese eine Geschichte zu erzählen, die im Buch drin ist, dass ich da mal aus einer Party heraus 20 0,5-Literflaschen Bier rausgeschmuggelt habe – im Innenfutter, das ein kleines Loch hatte. Diese Geschichte musste erzählt werden, also musste die Jacke auch mit ins Buch."
(uko)