Bitte zeichne mir ein Schaf
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." Dieses Zitat aus dem Buch "Der kleine Prinz" stammt aus der Feder des französischen Piloten und gefeierten Kultautors Antoine de Saint-Exupéry, der im Juli 1944 in den Fluten des Mittelmeers abrupt seinen bis heute ungeklärten Tod fand.
Erst im Jahr 2.000 wurden von Luc Vanrell, einem Marseiller Taucher und Unterwasserforscher, Teile der Maschine auf dem Grund des Mittelmeers geortet, im Herbst 2003 geborgen und 2004 als ein Teil jenes Fliegers identifiziert, den der französische Autor am Tag seines Verschwindens flog. Die mögliche Absturzursache - technisches Versagen, Abschuss oder Freitod - ist dennoch bis heute unklar.
In seinem bewegten Leben arbeitete de Saint-Exupéry zumeist als Pilot - eine Erfahrung, die er auch literarisch verarbeitete. Als Autor versuchte er sich erstmals 1925 mit der Novelle "L’ Aviateur" ("Der Flieger"). Bereits sechs Jahre später erhielt er mit dem Roman "Vol de nuit" ("Nachtflug"), dessen Handlung um den tödlichen letzten Flug eines Piloten kreist, den renommierten französischen Literaturpreis Prix femina. 1943 - ein Jahr vor seinem Tod - erschien die mit eigenen Illustrationen versehene Erzählung "Der kleine Prinz" - das weltweit mehr als 80 Millionen Mal verkauft wurde.
Der kleine Prinz online - Das Meisterwerk von Antoine de Saint-Exupéry in einer Übersetzung ins Deutsche von Alexander Varell. Mit den originalen Illustrationen des Verfassers.
Antoine de Saint-Exupéry war schon zu seinen Lebzeiten ein anerkannter und erfolgreicher Autor und wurde ein Kultautor der Nachkriegsjahrzehnte, obwohl er selbst sich eher als einen nur nebenher schriftstellernden Berufspiloten sah. Mehr bei Wikipedia
Auszug aus dem Manuskript:
Saint Exupéry, der am 31. Juli 1944 zu einem planmäßigen Aufklärungsflug startet, findet in den Fluten des französischen Mittelmeers seinen Tod. Doch die Absturzursache, und selbst der genaue Absturzort bleiben über fünf Jahrzehnte ungeklärt. Ein Umstand, der viele Spekulationen nährt. Die Spannbreite der Spekulationen ist groß. Sie reicht von Selbstmordgerüchten über mysteriöse Geheimaufträge zur Befreiung italienischer Partisanen bis zum Abschuss des Piloten durch deutsche Jagdflieger. Sicher war nur, dass Saint-Exupéry, der mit seinen Publikationen über das Fliegen schon damals sehr bekannt war, am Morgen des 31. Juli 1944 mit seiner P-38 auf Korsika zu einem Aufklärungsflug in Richtung Grenoble gestartet war und unterwegs spurlos verschwand. An jenem Tag um elf Uhr Vormittag meldete die westlich von Lyon gelegene deutsche Radarstation "Falter" einen Einzelflug, und alarmierte die Piloten der Jagdgruppe 200 in Aix-en-Provence. Abschussberichte dieser Flugstaffel sind von Juni 1944 an aber verschollen geblieben.
Aus: Flug nach Arras: Von nun an kommt mir jede Explosion nicht als Drohung, sondern als Abhärtung für uns vor. Jedes Mal denke ich mir eine zehntel Sekunde lang meine Maschine in Stücke gerissen. Aber sie spricht immer auf die Schaltungen au und ich richte sie hoch wie ein Pferd und reiße dabei kräftig an den Zügeln. Dann entspanne ich mich und fühle mich von einem dumpfen Jubel durchdrungen. Ich habe keine Zeit gehabt, die Furcht anders als eine physische Verkrampfung zu empfinden, wie sie ein lautes Geräusch hervorruft, und schon darf ich erleichtert aufseufzen. Ich sollte das Zupacken des Schlags, dann die Furcht, schließlich die Entspannung durchleben. Das denken Sie sich so! Ich habe keine Zeit! Ich empfinde das Zupacken, dann die Entspannung. Zupacken, Entspannung. Es fehlt eine Zwischenstufe: die Furcht. Ich lebe auch nicht in Erwartung des Todes in der nächsten Sekunde, ich lebe in der Auferstehung, ausgehend vom Ende der letzten Sekunde. Ich lebe in einer Art Kometenschweif der Freude. Ich lebe im Kielwasser meines inneren Jubels. Und ich beginne, ein herrlich unerwartetes Vergnügen zu empfinden ... Es ist, als ob mir mein Leben mit jeder Sekunde neu geschenkt würde. Als ob mir mein Leben mit jeder Sekunde fühlbarer würde. Ich lebe. Ich bin am Leben. Ich bin noch am Leben. Ich bleibe immer am Leben. Ich bin nur noch ein sprudelndes Leben. Die Trunkenheit des Lebens kommt über mich. Man spricht von der "Trunkenheit des Kampfes ...", es ist die Trunkenheit des Lebens! Oh! Die da unten auf uns schießen, wissen sie eigentlich, dass sie uns zurechtschmieden?
Vor 17 Jahren begann sich der erste Knoten des Rätsels um Saint Exupéry zu lösen. Am 7. September 1998 fuhr der Fischer Jean-Claude Bianco mit seinem Boot am Morgen zu seinen Fischgründen südöstlich vor Marseille. Beim Reinigen der Netze fand er einen kleinen verkrusteten Gegenstand im Beifang.
Lino von Gartzen: "Man muss wissen, die Fischer die mit diesen Grundnetzen fischen, haben immer eine riesige Menge unerwünschten Beifang drinnen: Schrott, Blech, Steine, Korallenreste. Was eben sonst neben Fischen noch am Meeresgrund liegt. Normalerweise wird das ungesehen wieder über Bord geworfen. Dieser glückliche Zufall, dass man beim Leeren des Netzes einen kleinen, verwachsenen Klumpen bemerkt, und ihn dann noch reinigt und anschaut, ist eigentlich schon mehr als unwahrscheinlich. Und das dabei noch der Name Saint Exupéry's rauskommt, der auf diesem Armband steht, ist ein sensationeller Glücksfall."
Lino von Gartzen ist ein deutscher Unterwasserforscher und lebt in der Nähe des Starenberger Sees bei München. Seine große Leidenschaft ist das Tauchen und das Erforschen gesunkener Flugzeugwracks. Dabei stieß er unter anderm auf die Geschichte eines deutschen Flugzeugs, das im Mittelmeer am Meersgrund lag, und von dem französischen Unterwasserforschers Luc Vanrell aus Marseille entdeckt worden war. Diese Geschichte, die nichts mit Saint Exupéry zu tun hatte, war der Beginn einer bis heute währenden Freundschaft der beiden Forscher.
In ihren ersten gemeinsamen Gesprächen erfuhr Lino von Gartzen auch, dass Luc Vanrell es gewesen war, der wenige Jahre zuvor in einer Tiefe zwischen 50 und 80 Metern die Wrackteile der Maschine von Saint Exupéry gefunden hatte, und - wenige Meter daneben - einen Motor einer deutschen Maschine, die er aber noch nicht identifizieren konnte.
Zunächst waren aber auch Suche und Identifikation der amerikanischen P-38 Maschine von Saint Exupéry ein schwieriges Unterfangen, das viel Zeit und Aufmerksamkeit forderte.
Antoine de Saint-Exupéry
Flug nach Arras
Deutsch v. Fritz Montfort
2011 Rauch Verlag
Mit dem Titel "Pilote de Guerre" erscheint im Jahr 1942 - zwei Jahre vor dem Tod des Autors - das letzte Buch von Saint-Exupéry, in dem das Fliegen die Rahmenhandlung liefert. Ein sinnloser Aufklärungsflug, bei dem nichts mehr aufzuklären war, weil alles, nicht nur der Krieg, verloren war. Festzustellen war nur die Sinnlosigkeit eines Krieges, bei dem der Mensch immer zugrunde geht.
Flug nach Arras
Deutsch v. Fritz Montfort
2011 Rauch Verlag
Mit dem Titel "Pilote de Guerre" erscheint im Jahr 1942 - zwei Jahre vor dem Tod des Autors - das letzte Buch von Saint-Exupéry, in dem das Fliegen die Rahmenhandlung liefert. Ein sinnloser Aufklärungsflug, bei dem nichts mehr aufzuklären war, weil alles, nicht nur der Krieg, verloren war. Festzustellen war nur die Sinnlosigkeit eines Krieges, bei dem der Mensch immer zugrunde geht.
Sie suchten den Vater des Kleinen Prinzen - und fanden einen echten: Zehn Jahre lang fahndeten französische Forscher nach dem Dichter und Piloten Antoine de St. Exupéry.
Lino von Gartzen - Auf dem Grund aller Dinge
Auszug aus dem Manuskript:
Antoine de Saint-Exupéry kommt am 29. Juni 1900 in einer aus dem Limousin stammenden Adelsfamilie zur Welt. Er ist noch keine vier Jahre alt, als sein Vater nach einem Schlaganfall stirbt. Gabrielle de Tricaud, die Tante seiner Mutter, nimmt die vaterlose Familie in ihrem Schloss Saint-Maurice-de-Rémens im ostfranzösischen Département Ain auf. Dort verbringt Antoine einen Teil seiner Jugend, wiewohl auch auf dem Schloss de la Môle seiner Großmutter. Mit diesen beiden Orten verbindet Antoine besonders intensive Erinnerungen. Mehr noch als die Gebäude, ziehen ihn die Parks und Gärten der beiden Anwesen in ihren Bann. Den einen bevölkern Eukalyptusbäume und Pinien, den anderen dunkle Tannen, die seine Phantasie beflügeln und ihm Geschichten ins Ohr flüstern. Diese Orte sind für ihn von fundamentaler Bedeutung, sie sind seine Verankerung in der Welt, lebenslange Bezugspunkte. Aber auch die darin lebenden Menschen werden in seinen späteren Werken immer wieder lebendig.
Aus: "Wind, Sand und Sterne"
Fräulein Sophie, von dir muss ich doch etwas reden. Bei der Heimkehr von meinen ersten Flügen, da traf ich dich jedes Mal mit der Nadel in der Hand, bis über die Knie in deinen Messgewändern, jedes Jahr hattest du einige Falten mehr, waren deine Haare etwas weißer. Immer aber warst du dabei, für unseren Schlaf Laken ohne Falten und für unsere so feierlichen Mahlzeiten Tischtücher ohne Naht vorzubereiten. Ich besuchte dich in deiner Wäschekammer, setzte mich zu dir und erzählte dir meine Abenteuer und Todesgefahren. Ich wollte dich erschüttern, deine Augen für die große Welt öffnen und dich deiner kleinen Welt abspenstig machen. Du sagtest, ich hätte mich gar nicht verändert. Die Hemden hätte ich mir schon als Junge zerrissen - wie schrecklich! - und die Knie hätte ich mir auch schon immer aufgeschlagen. Ich wäre auch damals schon oft heimgekommen, um mich verbinden zu lassen, genau wie heute.
Ach, du Wildfang! sagtest du.
Joseph Hanimann:Antoine de Saint-Exupéry Er wollte immer fliegen - und schreiben. Bis zu seinem 17. Lebensjahr war er trotz einiger äußerer schmerzlicher Erfahrungen - Tod des Vaters, als er vier Jahre war - waren die ersten 17 Jahre wirklich glückliche Jahre.
Der Schweizer Kulturkorrespondent und Chronist Joseph Hanimann hat im orell füssli Verlag eine Biografie über Antoine de Saint-Exupéry mit dem Untertitel: "Der melancholische Weltenbummler" verfasst.
Josef Hanimann: Von beiden Seiten, sowohl von väterlicher wie von mütterlicher Seite aus dem französischen Provinzadel hervorgehend. Vom Vater her ein uraltes Adelsgeschlecht, das wie es scheint, bei den Kreuzzügen schon mit dabei war. Also die St. Exupérys von der mütterlichen Seite etwas jüngeren Datums, 18. Jahrhundert, also der Amtsadel. Auch geographisch, die St. Exupérys kommen aus der Provence, sehr artistisch auch von der Ausrichtung her. St. Exupérys Großvater hat selbst komponiert.
Also, Provinzadel, verarmt, nicht mehr viel Geld, jede Menge alter Schlösser, die 'rumstanden, verlottert, verwahrlost, man konnte sie nicht mehr restaurieren, aber war auch schön. Also aufgewachsen ist er nach dem Tod seines Vaters zusammen mit seiner Mutter, zu der er eine sehr enge Bindung hatte. Aufgewachsen ist er praktisch unter der Obhut seiner Urgroßtante, einer Dame, die ein Schloss hatte, in der Gegend zwischen Genf und Lyon - ein großes, ein enormes Anwesen, dass er im Werk vor allem durch den Garten, den großen Garten mit den alten Tannen in mehreren Werken vorkommt.
Also das war eine paradiesische Kindheit im Garten, Entdeckung der Natur, für ihn sehr wichtig. Im Dachgeschoss, die ganzen Geheimnisse in Innern des Hauses. Also in diesem Ambiente ist er aufgewachsen, war zeitweise dann im Internat, aber das Glück begann eigentlich immer wieder, wenn diese Sommerzeit in ... wieder losging in diesem Schloss.
Joseph Hanimann: Antoine de Saint-Exupéry Er wollte immer fliegen - und schreiben Eine Biographie über Antoine de Saint-Exupéry zeichnet das Bild eines Schriftstellers, der eigentlich kein Mann des Wortes war.
Joseph Hanimann
Antoine de Saint-Exupéry
Der melancholische Weltenbummler.
Eine Biografie
2013 Orell Füssli
Ganz anders als Walt Disney zähmte er die Schwermut, anstatt sie zu vertreiben, thematisierte Angst und Freundschaft, Liebe und Tod. Bis heute begeistert Antoine de Saint-Exupéry ein millionenfaches Publikum mit Werken wie "Südkurier", "Wind, Sand und Sterne", "Flug nach Arras" und "Der kleine Prinz". Doch wer war der Mann, der am 31. Juli 1944 so plötzlich vom Flugzeughimmel verschwand?Detailliert und einfühlsam zeichnet Joseph Hanimann in der bislang umfangreichsten literarischen Biografie das Leben und Denken des verträumten Abenteurers nach und präsentiert ihn als Humanisten einer ganz neuen Art.
Antoine de Saint-Exupéry
Der melancholische Weltenbummler.
Eine Biografie
2013 Orell Füssli
Ganz anders als Walt Disney zähmte er die Schwermut, anstatt sie zu vertreiben, thematisierte Angst und Freundschaft, Liebe und Tod. Bis heute begeistert Antoine de Saint-Exupéry ein millionenfaches Publikum mit Werken wie "Südkurier", "Wind, Sand und Sterne", "Flug nach Arras" und "Der kleine Prinz". Doch wer war der Mann, der am 31. Juli 1944 so plötzlich vom Flugzeughimmel verschwand?Detailliert und einfühlsam zeichnet Joseph Hanimann in der bislang umfangreichsten literarischen Biografie das Leben und Denken des verträumten Abenteurers nach und präsentiert ihn als Humanisten einer ganz neuen Art.
Antoine de Saint-Exupéry
Wind, Sand und Sterne
Übers.: Becker, Hendrik .
2010 Rauch Verlag
Das Werk bereitet erzählerisch und gedanklich den Kleinen Prinzen vor. Im Mittelpunkt steht die Erfahrung, die Saint-Exupéry als Pilot mit seinen Flügen über die Wüste sammelte, bis hin zum Absturz in der Sahara im Jahr 1935. Dieses Ereignis ist die geistige Geburtsstunde des Kleinen Prinzen. Der Erzählrahmen bietet Gelegenheit zum Denken, sich in Grenzsituationen die Frage nach der Bestimmung des Menschen, nach dem Sinn der Dinge zu stellen.
Wind, Sand und Sterne
Übers.: Becker, Hendrik .
2010 Rauch Verlag
Das Werk bereitet erzählerisch und gedanklich den Kleinen Prinzen vor. Im Mittelpunkt steht die Erfahrung, die Saint-Exupéry als Pilot mit seinen Flügen über die Wüste sammelte, bis hin zum Absturz in der Sahara im Jahr 1935. Dieses Ereignis ist die geistige Geburtsstunde des Kleinen Prinzen. Der Erzählrahmen bietet Gelegenheit zum Denken, sich in Grenzsituationen die Frage nach der Bestimmung des Menschen, nach dem Sinn der Dinge zu stellen.
Auszug aus dem Manuskript:
Im Jahr 1917 absolviert Antoine erfolgreich sein Abitur. Im Sommer desselben Jahres stirbt sein jüngerer Bruder François nach einer nicht ausgeheilten Verkühlung - es ist für Antoine die erste direkte Konfrontation mit dem Tod. Mit dem Abitur in der Tasche meldet er sich bei der Marineschule, fällt aber bei der Aufnahmeprüfung durch. Auch sein nachfolgendes Studium als Gasthörer an der Pariser École de Beaux Arts für das Fach Architektur ist nicht gerade von Erfolg gekrönt. Lieber als in den Lehrveranstaltungen verbringt der humorvolle und lebenslustige Antoine seine Zeit in den Cafés unweit der Kunstakademie. Und um seinen umtriebigen Lebenswandel auch bezahlen zu können, schreibt er höfliche Briefe an seine Mutter mit der Bitte um Geldsendungen.
Im Frühjahr 1921 wird Saint Exupéry zum Militärdienst eingezogen und kommt zum 2. Jagdflieger-Regiment in Neuhof bei Straßburg. Wieder schreibt er Bittbriefe an seine Mutter, denn der Flugunterricht kostet nicht gerade wenig.
Aus: "Briefe an die Mutter"
Strasbourg, Mai 1921
Meine liebe Maman,
stell Dir vor, ich bin jetzt ... Lehrer, bevor ich als Flugschüler angenommen werde. Ab dem 26. Mai soll ich über Verbrennungsmotor und Aerodynamik theoretischen Unterricht abhalten. Ich werde ein Klassenzimmer haben, eine schwarze Tafel und einen Haufen Schüler. Danach werde ich bestimmt Flugschüler.
Strasbourg, Mai 1921
Meine liebe Maman,
stell Dir vor, ich bin jetzt ... Lehrer, bevor ich als Flugschüler angenommen werde. Ab dem 26. Mai soll ich über Verbrennungsmotor und Aerodynamik theoretischen Unterricht abhalten. Ich werde ein Klassenzimmer haben, eine schwarze Tafel und einen Haufen Schüler. Danach werde ich bestimmt Flugschüler.
Ich muss eine ganze Reihe ziemlich teurer Bücher für meinen Unterricht kaufen. Könntest Du mir Geld schicken, sobald Du diesen Brief erhalten hast?
Und könntest Du mir fünfhundert Francs monatlich schicken? Soviel gebe ich etwa aus.
Das war's. Ich verlasse Dich.
Ich umarme Dich, so wie ich Dich lieb habe.
Dein getreuer Sohn Antoine
Endlich erhält Antoine seine ersten Flugstunden. Sein Fluglehrer heißt Robert Aeby, ein gewissenhafter Mann, der seine eigene Ausbildung im Elsass genossen hatte, das damals noch zu Deutschland gehörte. Vom neuen Schüler mit seinem stets etwas vernachlässigten Aussehen und einer angeborenen Unordentlichkeit ist der Lehrer zuerst nicht besonders angetan, schreibt Josef Hanimann in seiner Biografie über Saint Exupéry: Aeby nennt ihn "Monsieur le Comte", wegen seines Hangs nach Sonderbehandlung - ein Wesenszug, den Saint-Exupéry im späteren Leben vollkommen ablegen sollte.
Der Flugschüler lässt sich von der Zurückhaltung seines Lehrers jedoch nicht beirren. Er nimmt diesen vielmehr als einen im Grunde wohlwollenden Menschen wahr, profitiert von seinen Kenntnissen und findet Gefallen am Unterricht.
Antoine de Saint-Exupéry
Briefe an seine Mutter
Botschaften eines großen Herzens.
Übersetzt von Nostitz, Oswalt von; Lallemand, Annette
2012 Rauch Verlag
Saint-Exupérys Vater starb, als Antoine vier Jahre alt war. Umso stärker wurde die Liebe zu seiner Mutter - einer vom Leben geprüften Frau, die für jede Art von geistiger Betätigung offen war. Die Briefe wurden geschrieben zwischen Juni 1910, als Antoine 10 Jahre alt war, und Juli 1944, kurz vor seinem Tod. Die meisten stammen aus seiner Jugendzeit. Sie werfen deshalb ein neues Licht besonders auf diese Zeit des Lebens des Verfassers, die durch seine Werke ansonsten weniger bekannt ist: Die Briefsammlung wird von Marie de Saint-Exupéry, der Mutter Antoines, eingeführt.
Briefe an seine Mutter
Botschaften eines großen Herzens.
Übersetzt von Nostitz, Oswalt von; Lallemand, Annette
2012 Rauch Verlag
Saint-Exupérys Vater starb, als Antoine vier Jahre alt war. Umso stärker wurde die Liebe zu seiner Mutter - einer vom Leben geprüften Frau, die für jede Art von geistiger Betätigung offen war. Die Briefe wurden geschrieben zwischen Juni 1910, als Antoine 10 Jahre alt war, und Juli 1944, kurz vor seinem Tod. Die meisten stammen aus seiner Jugendzeit. Sie werfen deshalb ein neues Licht besonders auf diese Zeit des Lebens des Verfassers, die durch seine Werke ansonsten weniger bekannt ist: Die Briefsammlung wird von Marie de Saint-Exupéry, der Mutter Antoines, eingeführt.
Auszug aus dem Manuskript:
Aus: "Wind, Sand und Sterne: Das Flugzeug ist wohl eine Maschine - indes welch ein unendlich fein empfindendes Gerät! Ihm danken wir die Entdeckung des wahren Gesichts unserer Erde. Jahrhunderte lang hatten uns die Straßen getäuscht.
Sie vermeiden die Wüsteneien, Steinmeere und Sandflächen. Sie fügen sich den Bedürfnissen der Menschen und führen von Brunnen zu Brunnen. Sie leiten den Bauern von der Scheune zum Erntefeld, sie empfangen an der Stalltür das schläfrige Vieh und entlassen es, noch bevor der Tag voll entfaltet ist, zu den nährenden Luzernen. Sie verbinden die Dörfer miteinander, denn man heiratet ja von einem ins andere. Und wenn schon einmal eine Straße es wagt, eine Wüste zu durchqueren, so dreht und wendet sie sich, um auch jede Oase genießerisch mitzunehmen.
Der Betrug dieser Windungen, diese frommen Lügen haben uns lange Zeit das Bild unseres Gefängnisses verschönert. Wir kamen ja auf unseren Reisen an so vielen wohlbewässerten Landstrichen, an reichen Obstgärten und fetten Wiesen vorbei. So schien uns unser Stern voll lebenspendender Frische und Lieblichkeit.
Aber unser Blick ist schärfer geworden, und wir haben einen grausamen Fortschritt erfahren. Das Flugzeug hat uns die wahre Luftlinie bekannt gemacht. Kaum ist es aufgestiegen, so verlassen wir schon die Wege, die zu Tränken und Ställen führen oder sich von Stadt zu Stadt schlängeln. Wir sind frei von der vertrauten Knechtschaft, unabhängig von Brunnen und Quellen und steuern unsere fernen Ziele geradewegs an. Erst auf diesen direkten Flügen entdecken wir den Unterbau der Welt, die Schicht aus Fels, Stein und Salz, auf der an wenigen Stellen das Leben wie Moos an altem Gemäuer schüchtern zu grünen wagt.
Da werden wir zu Forschern, die nach physikalischen und biologischen Gesichtspunkten die Kultur untersuchen, die da unten den Talgrund verschönt und ab und zu, wenn das Klima besonders günstig ist, sich wie ein Park ausbreitet. Wir beurteilen den Menschen mit Weltraumperspektive. Das Fenster am Führersitz ist die Linse eines Mikroskops, und mit neuen Augen lesen wir darin die Weltgeschichte.
Joseph Hanimann: "Hier begann im Grunde dieses Doppelspiel, das für ihn bis zum Ende ... das eine ging nicht ohne das andere: das Schreiben ging nicht für ihn ohne das Fliegen, und umgekehrt, ging das Fliegen nicht ohne das Schreiben. Und zwar aus meiner Ansicht nach aus ganz bestimmten Gründen: St. Exupéry hat ja von seinem Charakter her etwas sehr Undiszipliniertes, Überbordendes, er war sich selbst immer drei Schritte voraus, im Denken, im Fühlen, im Schreiben, und das hat sich natürlich auch in seinen Texten ausgewirkt. Er wusste oft nicht, wie es weiterging beim Schreiben, ist stecken geblieben, hat den Überblick verloren, verlor sich in Details, wusste nicht mehr recht, wo das Ganze hinaus wollte, und dafür, für dieses Überbordende, Undisziplinierte war für ihn das Fliegen praktisch eine Schule der Disziplin. Da muss man genau wissen, welche Handgriffe man macht. Ein falsches Manöver kann im Unterschied zum Schreiben tödlich ausgehen. Andererseits brachte ihm das Schreiben fürs Fliegen den notwendigen Weitblick, die Fantasie, den poetischen Blick, sagen wir mal. Also das begann mit dem Text "L'aviateur", wo er auf der einen Seite von den Literaten Bestätigung fand, auf der anderen Seite dann eben den einen oder anderen Pilotenkollegen auch interessiert, und diese Doppelbestätigung hat sein Selbstvertrauen doch immer wieder weitergetragen."
Die Verbindung zwischen Schreiben und Fliegen war für die damalige Literatur ein relativ neues Terrain. Antoine de Saint-Exupéry hatte dank seiner Verwandten Yvonne de Lestrange Zugang zu den literarischen Zirkeln der Pariser Literaten gefunden, und macht die Bekanntschaft von Jean Prévost, dem verantwortlichen Redakteur der 1925 gegründeten Literaturzeitschrift "Le Navire d'Argent". In der Aprilnummer 1926 erscheint der erste Text Exupérys unter dem Titel "L'aviateur".
Auszug aus dem Manuskript:
1930 ist aber auch jenes Jahr, als Exupéry sich Hals über Kopf in Consuelo Suncín Sandoval verliebt, eine exzentrische und jung verwitwete Salvadorianerin.
Eine Amour fou, eine Liebe voller Leidenschaft, die in Zeiten von Krieg und Gefahr ihren Höhepunkt erreicht. Als sich die beiden kennen lernen, ist Consuelo 29 Jahre alt, nur wenig jünger als Antoine.
Joseph Hanimann: "Sie war eine schmetterlingshafte Artistin. Mythomanin, hat permanent ihre Biografie neu erfunden. Man weiß nicht genau, wie alt sie war. Wahrscheinlich war sie paar wenige Jahre jünger als Antoine."
Der Flugpilot und angehende Schriftsteller brachte das mit, was Consuelo immer schon gefallen hatte: Witz, Fantasie, Reichtum. Qualitäten, denen vielleicht Berühmtheit folgen würde, schreibt Joseph Hanimann in seiner Biografie über Antoine de Saint-Exupéry. Der Pilot nannte sie seinen "oiseau des iles", seinen Insel- und Paradiesvogel. Er hoffte, endlich eine Frau gefunden zu haben, die länger als einen Abend lang seine Arbeitsroutine und seine Anflüge von Depressionen aufzuheitern vermochte. Aus dem Rausch der ersten Begegnung wurde schnell eine heftige Leidenschaft. Nicht weniger schnell kam aber auch eine erste Ernüchterung.
Joseph Hanimann: "Sie hatte schon ein abenteuerliches Leben vor ihm gehabt, verkehrte im Pariser Künstlermilieu, und die ähnliche Veranlagung von Antoine und Consuelo hatte natürlich eben zu Problemen geführt, dass sie permanent aneinander gestoßen sind. Beide hatten ein großes, unzähmbares Ego. Am besten ging es den beiden, wenn sie nicht zusammen waren. Da haben sie sich am stärksten geliebt."
Exupéry beeindruckt Consuelo auch durch seine Hartnäckigkeit und seine stürmische Leidenschaft, die bei einem Rundflug hoch über Buenos Aires ihren Anfang nehmen sollte: "Küssen Sie mich, oder ich lasse die Maschine abstürzen", schreit ihr Antoine ins Ohr, und bittet sie, ihn zu heiraten.
Aus: "Die Rose des kleinen Prinzen"
"Aber Monsieur de Saint-Exupéry, Sie wissen, dass man in meinem Land nur Menschen küsst, die man mag, und höchstens, wenn man sie sehr gut kennt. Ich bin noch nicht lange Witwe; wie kann ich wieder küssen?"
"Ich weiß, sie küssen mich nicht, weil ich zu hässlich bin", sagte er.
Ich sah Tränen wie Perlen auf seinen Augen rollen und auf seine Krawatte tropfen, und mein Herz zerfloss vor Zärtlichkeit. So gut ich konnte, beugte ich mich zu ihm hinüber und küsste in.
Mit Antoine de Saint-Exupéry war Consuelo Suncín Sandoval in dritter Ehe verheiratet. Dieser machte sie zu der durch eine Rose symbolisierten Zentralfigur seines bekanntesten Werkes, des philosophischen und poetischen Märchens "Der kleine Prinz": Mehr
Auszug aus dem Manuskript:
Während sich der Roman "Nachtflug" gut verkauft, hält sich der Film nur 10 Wochen in den Pariser Kinos. Das erhoffte Geld bleibt aus, und auch Exupérys Berufskarriere ist mittlerweile in eine Sackgasse geraten. Er lässt sich auf unbestimmt Zeit vom Pilotendienst beurlauben, und lebt mit seinem Paradiesvogel Consuelo in deren Pariser Wohnung in der Rue de Castellane Nr. 100. Obwohl sich die beiden auseinanderleben - Ehe und Haushaltsführung sind Consuelos Sache nicht - fühlt sich Antoine Zeit seines Lebens für sie verantwortlich.
Joseph Hanimann: "Responsabilité ist für ihn ein Schlüsselwort, was immer wieder kam. An einer Stelle sagt er: Was bedeutet Mensch sein? Menschsein bedeutet Verantwortung tragen. Und er wollte für alles mögliche Verantwortung tragen und eben wenn Consuelo nicht bei ihm war, dann fühlte er sich besonders verantwortlich für Sie. Das hatte manchmal ganz äußerliche Gründe, dass sie nicht bei ihm war. Dadurch dass er seinen Flugdienst hatte, als er eingesetzt war auf der Strecke der Aeropostale Toulouse-Casablanca-Dakar. Zeitweise lebte sie dann mit ihm in Casablanca, aber gegen Ende ist sie in Frankreich geblieben. Und da war er dann fern von ihr in seinem Hotelzimmer und sagte sich immer: Mein Gott, was macht Consuelo? Ich müsste doch jetzt bei ihr sein."
Aus: "Die Stadt in der Wüste": Du bist kein Ziel, keine Belohnung, kein Schmuckstück, das verehrt wird und dessen ich bald überdrüssig würde. Du bist Weg, Fahrzeug und Ladung. Und ich werde des Werdens nicht müde.
Nie werde er vergessen, mit welchen Augen Saint-Ex auf seine Frau Consuelo geblickt habe, schreibt der Journalist und Schriftsteller Henri Jeanson, der in jenen Jahren mit dem Paar engen Umgang pflegte: "Sie rührte ihn, so zerbrechlich, so klein, so unerträglich war sie. Sie überraschte ihn immer wieder, faszinierte ihn, kurz: er betete sie an."
Consuelo Suncín Sandoval: "Es ist so, wenn man mit einem jungen Mann verheiratet ist, der noch nicht berühmt ist, und wenn man selbst so jung ist und noch keine ausgeprägte Persönlichkeit hat, dann wächst man zusammen.
Manche Leute sagen mir, ich habe einen berühmten Mann geheiratet. Aber ich habe einen Piloten geheiratet, der ein berühmter Autor geworden ist. Leider hat er seinen Erfolg nicht miterlebt. Er hatte Angst vor dem, war machte. So schrieb er manchmal 100 Seiten und am Ende blieb nur eine halbe Seite übrig.
Er hatte die Gewohnheit, seine Freunde mitten in der Nacht zu wecken. Mich hat er immer wieder geweckt, um mir etwas vorzulesen. Sehr früh habe ich gelernt, manche Passagen auswendig zu lernen. Als er mich fragte, warum es so schön ist, konnte ich ihm somit jene Sätze wiedergeben, die wirklich wunderschön waren. Dann lachte er, und sagte, ich sei schlau!"
Die beiden bildeten das unwahrscheinlichste aller Paare, bestehend aus einem zierlichen Paradiesvogel und einem tollpatschigen Bär. Sie wirkten, schreibt der Journalist Henri Jeanson "als wären sie einem Zeichentrickfilm von Walt Disney entlaufen. Saint-Ex hatte in seinem engen Doppelreiher-Anzug, der Falten warf, und den er verkehrt herum zuknöpfte, nicht den geringsten Sinn für Eleganz. Auch Luxus war ihm vollkommen gleichgültig. Er hauste in bald zu großen, bald zu engen Wohnungen".
Kurz vor Weihnachten wird Saint-Exupéry beauftragt, ein einmotoriges Wasser-flugzeug zu einem Testgelände zu fliegen, das sich nur unweit des Schlosses Agay befindet, dem Landsitz seiner Familie. Der Flug verläuft zunächst problemlos, nur beim Landeanflug unterläuft Saint-Exupéry ein entscheidender Fehler. Das Heck der Maschine kippt bei der Landung vornüber. Exupéry wird mehr tot als lebendig geborgen.
Consuelo de von Saint-Exupery
Die Rose des kleinen Prinzen
Erinnerungen an eine unsterbliche Liebe.
Aus d. Französ. v. Barbara Röhl .
2010 Ullstein TB
Antoine de Saint-Exupéry, der Autor des "Kleinen Prinzen"und Consuelo Suncín Sandoval - alles beginnt mit einem Kuss in einem Flugzeug am Himmel über Buenos Aires - der Anfang einer großen Liebe zwischen zwei leidenschaftlichen Menschen. Sie heiraten 1931 in Frankreich. Für Consuelo, die Antointe de Saint-Exupérys Inspiration war, seine"Rose", ist es der Anfang einer langen Reise in eine unendliche Liebe.
Die Rose des kleinen Prinzen
Erinnerungen an eine unsterbliche Liebe.
Aus d. Französ. v. Barbara Röhl .
2010 Ullstein TB
Antoine de Saint-Exupéry, der Autor des "Kleinen Prinzen"und Consuelo Suncín Sandoval - alles beginnt mit einem Kuss in einem Flugzeug am Himmel über Buenos Aires - der Anfang einer großen Liebe zwischen zwei leidenschaftlichen Menschen. Sie heiraten 1931 in Frankreich. Für Consuelo, die Antointe de Saint-Exupérys Inspiration war, seine"Rose", ist es der Anfang einer langen Reise in eine unendliche Liebe.
Antoine de Saint-Exupéry
Die Stadt in der Wüste
Ins Dtsch. übertr. v. Oswalt von Nostitz .
2009 Rauch Verlag
Die Stadt in der Wüste ist in Deutschland im Jahr 1956 erschienen. Es handelt sich nicht um einen Roman, auch nicht um einen Flugbericht. Die Stadt in der Wüste ist innerhalb des Gesamtwerkes Saint-Exupérys nebst dem Kleinen Prinzen das ganz andere Buch - und das unfangreichste: Der Band macht in etwa die Hälfte aller vom Autor getippten und erschienenen Seiten aus.
Die Stadt in der Wüste
Ins Dtsch. übertr. v. Oswalt von Nostitz .
2009 Rauch Verlag
Die Stadt in der Wüste ist in Deutschland im Jahr 1956 erschienen. Es handelt sich nicht um einen Roman, auch nicht um einen Flugbericht. Die Stadt in der Wüste ist innerhalb des Gesamtwerkes Saint-Exupérys nebst dem Kleinen Prinzen das ganz andere Buch - und das unfangreichste: Der Band macht in etwa die Hälfte aller vom Autor getippten und erschienenen Seiten aus.
Citadelle, wie der französische Titel heißt, die Stadt in der Wüste, ist ein geschütztes Gebiet, eine Oase in der Wüste, fast eine visionäre Dichtung. Die Reise in der Wüste, die Zwiegespräche sind eine Suche nach der Weisheit. Es gibt in diesem Buch keine durchgehende Handlung oder Geschichte. Es besteht aus verschiedenen Mosaiksteinen, aus Meditationen, Gebeten, Bildern, Gesprächen ...
Das Buch ist das Vermächtnis des Autors, nach den Worten des Autors selbst, der Schlussstein und das Gewölbe des Gesamtwerkes. Das Buch ist eine Schatzgrube für Zitatensammler.
Auszug aus dem Manuskript:
1935 ist nicht nur das Jahr von Exupérys Absturz in der lybischen Wüste. In diesem Jahr werden die Comedian Harmonists von der Nationalsozialistischen Regierung verboten, sowie die Ausstrahlung von Jazz-Musik in allen deutschen Rundfunksendern untersagt.
Exupéry lernt seine Gönnerin und spätere Liebhaberin kennen, die wohlhabende Industriellentochter Nelly de Vogüé. Sie verkörpert das absolute Gegenteil von Consuelo, nicht nur dem Äußern nach: Groß gewachsen, blond, zielstrebig, hoch gebildet.
Joseph Hanimann: "Nelly de Vogue - eine mysteriöse Frau, eine Geschäftsfrau, sehr erfolgreich, die das Unternehmen ihres Vaters übernommen hatte, und die St. Exupéry als Schriftsteller vor allem bewunderte, und praktisch seine Gönnerin wurde. Sie hat im finanziell immer wieder ausgeholfen, als seine Pilotenkarriere sehr unbeständig wurde, zuerst durch die verschiedenen Unfälle, die er hatte, und seine Bücher, die gewiss dann allmählich, als er erfolgreich wurde, ihn gewisses Geld einbrachten, aber das dann sofort auch wieder weg war. Sie hat ihn unterstützt, finanziell, und sie hat ihn auch moralisch sehr stark unterstützt. Es war eine Art wahrscheinlich platonische Liebe zwischen den beiden. Er hat sie wegen alldem, was er nicht wahr, irgendwo bewundert: Ihre Disziplin, ihre klare Lebensauffassung. Sie stand vollkommen im Hintergrund, also sie hat sich möglichst wenig blicken lassen, und war aber bis zum Schluss präsent, und hat dann praktisch unter Pseudonym seine erste Biografie geschrieben, ein paar Jahre nach seinem Tod, unter dem Pseudonym Pierre Chévrier, und über Jahre hinweg hat man diese Biografie gelesen. Man musste zwar nicht genau, wer dieser Pierre Chévrier war, aber es hat sich erst allmählich herausgestellt, dass eben diese Nelly de Vogue seine sehr enge Freundin war. Was aufgefallen war, und was Rätselaufgaben aufgab, war in dieser Biografie, woher sie diese ganzen Informationen hatte. Die hatte sie natürlich aus direkter Hand. Und der Briefwechsel, der sehr, sehr intensiv sein muss zwischen Antoine und Nelly de Vogue, den hat sie der französischen Nationalbibliothek vermacht mit der Auflage, dass der erst in mehreren Jahrzehnten gelesen werden darf. Also dieser Briefwechsel ist noch vollkommen unbekannt. Was man eben weiß mittlerweile ist, dass er eine zentrale Rolle gespielt hat in seinem Leben."
Antoine de Saint-Exupéry rencontre Hélène (Nelly) de Vogüé en 1929 chez Louise de Vilmorin dont elle est une amie. Il a sur lui les épreuves de son livre Courrier Sud qu'il lui confie et lui demande de lui faire part de ses observations. Elle est flattée et impressionnée par l'attention que lui accorde l'écrivain. Elle le croise par la suite dans les salons qu'elle fréquente et où il fait des apparitions lorsqu'il est à Paris.
Auszug aus dem Manuskript:
Joseph Hanimann: "Ein sehr spannendes Werk ist - aber das ist wohl auch sein größtes - ist sein unvollendetes Spätwerk "Die Stadt in der Wüste". Ein Riesending, von hunderten von Seiten. An dem hat er über zehn Jahre geschrieben. Das sollte sein Hauptwerk sein, ist das er einzige Werk - jetzt 'mal vom kleinen Prinzen abgesehen - wo nicht geflogen wird. Im Mittelpunkt steht ein nordafrikanischer Herrscher von welchem Reich auch immer, ein Wüstenvolk, offenbar. Und der meditiert, erzählt Geschichten, Anekdoten und meditiert vor allem übers Herrschen, über seine Leute, und da findet man Spuren von St. Exupéry's früher Nietzsche Lektüre. Nietzsche hat in sehr geprägt, als er selber in der Wüste auf Cap Juby Stationschef war für die Aeropostale. Da hatte er nicht viel zu tun, hatte viel Zeit zum Lesen und dann eben auch zum Schreiben."
Zu Silvester 1940 trifft Saint Exupéry im New Yorker Exil ein, und wird als gefeierter Schriftsteller empfangen. Sein ins Englische übersetzte Buch "Wind, Sand and Stars" hat die Zahl von 150.000 verkauften Exemplaren überschritten. Zwei Wochen später erhält er den National Book Award im Hotel Astor. Jetzt kann Saint Exupéry endlich ohne Geldsorgen leben, und ist dennoch unglücklich: In den Vereinigten Staaten im Exil zu sein, während sich Frankreich im Krieg befindet, versetzt ihn in einen unerträglichen Zwiespalt, den er überwinden will aber nicht kann. 1942 erscheint ein sein neues Buch: "Flug nach Arras", in dem er seine Kriegserlebnisse verarbeitet hat. Anfang 1943 wird in New York der Text des kleinen Prinzen publiziert, eine märchenhafte Erzählung um einen Flieger, der in der Wüste notlanden muss. Dort trifft er auf einen kleinen Jungen, den es von einem Asteroiden auf die Erde verschlagen hat.
Den internationalen Siegeszug seines Buches wird Antoine de Saint Exupéry aber nicht mehr erleben.
Aus: "Der kleine Prinz", erzählt von Ulrich Mühe
Einmal auf der Erde, wunderte sich der kleine Prinz, niemanden zu sehen. Er fürchtete schon, sich im Planeten geirrt zu haben, als ein mondfarbener Ring sich im Sande bewegte.
"Gute Nacht", sagte der kleine Prinz aufs Geratewohl.
"Gute Nacht", sagte die Schlange.
"Auf welchen Planeten bin ich gefallen?", fragte der kleine Prinz.
"Auf die Erde, du bist in Afrika", antwortete die Schlange.
"Ah! ... es ist also niemand auf der Erde?"
"Hier ist die Wüste. In den Wüsten ist niemand. Die Erde ist groß", sagte die Schlange.
Der kleine Prinz setzte sich auf einen Stein und hob die Augen zum Himmel.
"Ich frage mich", sagte er, "ob die Sterne leuchten, damit jeder eines Tages den seinen wiederfinden kann. Schau meinen Planeten an. Er steht gerade über uns ...
Aber wie weit ist er fort!"
"Er ist schön", sagte die Schlange. "Was willst du hier machen?"
"Ich habe Schwierigkeiten mit einer Blume", sagte der kleine Prinz.
"Ah!", sagte die Schlange.
Und sie schwiegen.
"Wo sind die Menschen?", fuhr der kleine Prinz endlich fort. "Man ist ein bisschen einsam in der Wüste ..."
"Man ist auch bei den Menschen einsam", sagte die Schlange.
Der kleine Prinz sah sie lange an.
"Du bist ein drolliges Tier", sagte er schließlich, "dünn wie ein Finger ..."
"Aber ich bin mächtiger als der Finger eines Königs", sagte die Schlange.
Der kleine Prinz musste lächeln:
"Du bist nicht sehr mächtig ... Du hast nicht einmal Füße ... Du kannst nicht einmal reisen ..."
"Ich kann dich weiter wegbringen als ein Schiff", sagte die Schlange.
Sie rollte sich um den Knöchel des kleinen Prinzen wie ein goldenes Armband.
"Wen ich berühre, den gebe ich der Erde zurück, aus der er hervorgegangen ist", sagte sie noch. "Aber du bist rein, du kommst von einem Stern ..."
Der kleine Prinz antwortete nichts.
"Du tust mir Leid auf dieser Erde aus Granit, du, der du so schwach bist. Ich kann dir eines Tages helfen, wenn du dich zu sehr nach deinem Planeten sehnst. Ich kann..."
"Oh, ich habe sehr gut verstanden", sagte der kleine Prinz, "aber warum sprichst du immer in Rätseln?" "Ich löse sie alle", sagte die Schlange.
Und sie schwiegen.
"Gute Nacht", sagte der kleine Prinz aufs Geratewohl.
"Gute Nacht", sagte die Schlange.
"Auf welchen Planeten bin ich gefallen?", fragte der kleine Prinz.
"Auf die Erde, du bist in Afrika", antwortete die Schlange.
"Ah! ... es ist also niemand auf der Erde?"
"Hier ist die Wüste. In den Wüsten ist niemand. Die Erde ist groß", sagte die Schlange.
Der kleine Prinz setzte sich auf einen Stein und hob die Augen zum Himmel.
"Ich frage mich", sagte er, "ob die Sterne leuchten, damit jeder eines Tages den seinen wiederfinden kann. Schau meinen Planeten an. Er steht gerade über uns ...
Aber wie weit ist er fort!"
"Er ist schön", sagte die Schlange. "Was willst du hier machen?"
"Ich habe Schwierigkeiten mit einer Blume", sagte der kleine Prinz.
"Ah!", sagte die Schlange.
Und sie schwiegen.
"Wo sind die Menschen?", fuhr der kleine Prinz endlich fort. "Man ist ein bisschen einsam in der Wüste ..."
"Man ist auch bei den Menschen einsam", sagte die Schlange.
Der kleine Prinz sah sie lange an.
"Du bist ein drolliges Tier", sagte er schließlich, "dünn wie ein Finger ..."
"Aber ich bin mächtiger als der Finger eines Königs", sagte die Schlange.
Der kleine Prinz musste lächeln:
"Du bist nicht sehr mächtig ... Du hast nicht einmal Füße ... Du kannst nicht einmal reisen ..."
"Ich kann dich weiter wegbringen als ein Schiff", sagte die Schlange.
Sie rollte sich um den Knöchel des kleinen Prinzen wie ein goldenes Armband.
"Wen ich berühre, den gebe ich der Erde zurück, aus der er hervorgegangen ist", sagte sie noch. "Aber du bist rein, du kommst von einem Stern ..."
Der kleine Prinz antwortete nichts.
"Du tust mir Leid auf dieser Erde aus Granit, du, der du so schwach bist. Ich kann dir eines Tages helfen, wenn du dich zu sehr nach deinem Planeten sehnst. Ich kann..."
"Oh, ich habe sehr gut verstanden", sagte der kleine Prinz, "aber warum sprichst du immer in Rätseln?" "Ich löse sie alle", sagte die Schlange.
Und sie schwiegen.
Hörbuchtipp:
Antoine de Saint-Exupéry
Der Kleine Prinz
Erzählt von Ulrich Mühe
Musik von Jürgen Treyz
Ulrich Mühe, der auch den Kleinen Prinzen gelesen hat, trägt hier das zentrale Kapitel aus Wind, Sand und Sterne vor. "Durst" erzählt vom Absturz von Saint-Exupéry in der libyschen Wüste im Jahr 1936, von der verzweifelten Suche nach Wasser und Nahrung in der Wüste und von seiner Errettung durch eine Beduinen-Karawane im letzten Augenblick.