Theresia Raum, Frank Jacob (Hg.): "Mit Pauken und Trompeten. Elefanten in Geschichte, Literatur und Kunst."
Büchner-Verlag, Marburg 2018
Bereits in prähistorischer Zeit waren Elefanten wichtige Begleiter des Menschen. In Asien und Afrika gehörten sie seit jeher zum Leben der Menschen und in Europa waren sie spätestens seit dem Feldzug Alexanders des Großen bekannt. Ob in der Zirkusarena oder auf dem Schlachtfeld – Elefanten hinterließen beim Menschen stets einen gewaltigen Eindruck. Sie dienten und dienen dem Vergnügen der Massen, der Herrschaftsrepräsentation der Mächtigen, der Imagination des Einzelnen. Der vorliegende Sammelband widmet sich diesen vielseitigen Beziehungen zwischen Mensch und Dickhäuter und vereint dabei historische, kulturelle und mediale Perspektiven. Er leistet dabei einen Beitrag zu den Human-Animal-Studies und bietet vielfältige Einblicke, wie Elefanten auf sehr spezifische Weise das Umfeld von Menschen geprägt haben und prägen.
Von Kindern geliebt, von Wilderern gejagt
Der Elefant ist Sinnbild für Weisheit und Würde. Das kluge Tier dient dem Menschen seit Tausenden von Jahren: als Arbeitsgehilfe, Kriegsgefährte, als Zirkustier und Gott. Doch in der freien Wildbahn kämpft der Elefant ums Überleben.
Der graue Riese verfügt über eine enorme Intelligenz. Er ist sogar imstande, Blumenvasen, Landschaften oder Selbstportraits zu malen. Mitunter werden ihm sogar menschliche Regungen zugeschrieben: Stirbt ein Herdenmitglied, verweilen die Angehörigen oft noch stundenlang neben dem Kadaver.
Der Elefant hat nicht nur Philosophen und Schriftsteller inspiriert, er eroberte auch die Herzen vieler Kinder. Weniger bekannt ist, dass er auch zum Erhalt des Ökosystems in Afrika beiträgt. Die Jagd nach dem kostbaren Elfenbein ließ seine Bestände bereits enorm schrumpfen. Der Einsatz des Elefanten als Lastentier findet immer seltener statt, seine Rolle als Tempeldiener in buddhistischen wie hinduistischen Weihestätten scheint jedoch so wichtig wie eh und je.
In Indien verehrt man ihn sogar als Gottheit, Ganesha ist hier allgegenwärtig - eine Lange Nacht durch Afrikas Savannen und Asiens Urwälder.
Elefanten erobern das menschliche Herz
Sonni Frankello: "Also, Elefanten kann man jetzt nicht irgendwo im Supermarkt kaufen. Du kannst jetzt nicht sagen, ich kaufe mir jetzt 100 Elefanten. Ich hatte diese Idee von einer Elefantenfarm schon als junger Mensch. Ich wollte nach Afrika, ich wollte abhauen, und habe es aber nicht geschafft, und habe jetzt aber 2005 gesagt, jetzt versuchst Du es, jetzt machst Du es. War ein Sprung ins ganz kalte Wasser…"
Nicht 100, aber doch immerhin 10 Elefanten hat Sonni Frankello gekauft und wohnt mit ihnen auf dem Land, auf einem großen Hof in Mecklenburg-Vorpommern … Haben Sie schon einmal einen Elefanten in freier Natur in Deutschland gesehen? Es ist ein eigenartiges Gefühl ... Auf einer Weide in einer Umgebung, wo Sie vielleicht eine Kuh erwarten, oder ein Pferd - steht plötzlich ein grauer Koloss mit Rüssel. Ein Schiff auf der Autobahn würde kaum mehr Verwirrung stiften. Wer im Landkreis Ludwigslust unterwegs ist - irgendwo zwischen Karstädt und Parchim nah an der Grenze zu Brandenburg, dem kann so ein Erlebnis widerfahren - bei gutem Wetter, versteht sich...
Ein Warndreieck mit Elefant in der Mitte bestätigt dem konsternierten Ausflügler, dass er richtig gesehen hat. Hier - genauer gesagt, in dem kleinen Ort Platschow, lebt Sonni Frankello, seines Zeichens Zirkusdompteur mit seinen 10 Dickhäutern.
Im Zirkuszelt steht ein kräftiger Mann mit Pferdeschwanz. Fast zärtlich spricht er zu der wuchtigen Elefantendame Timba, die ihrerseits mühelos eine zierliche Frau auf dem Rüssel in die Luft befördert und durch die Manege trägt. Die Zuschauer applaudieren begeistert.
Eine öffentliche Elefantenprobe mit Sonni Frankello
Nicht 100, aber doch immerhin 10 Elefanten hat Sonni Frankello gekauft und wohnt mit ihnen auf dem Land, auf einem großen Hof in Mecklenburg-Vorpommern … Haben Sie schon einmal einen Elefanten in freier Natur in Deutschland gesehen? Es ist ein eigenartiges Gefühl ... Auf einer Weide in einer Umgebung, wo Sie vielleicht eine Kuh erwarten, oder ein Pferd - steht plötzlich ein grauer Koloss mit Rüssel. Ein Schiff auf der Autobahn würde kaum mehr Verwirrung stiften. Wer im Landkreis Ludwigslust unterwegs ist - irgendwo zwischen Karstädt und Parchim nah an der Grenze zu Brandenburg, dem kann so ein Erlebnis widerfahren - bei gutem Wetter, versteht sich...
Ein Warndreieck mit Elefant in der Mitte bestätigt dem konsternierten Ausflügler, dass er richtig gesehen hat. Hier - genauer gesagt, in dem kleinen Ort Platschow, lebt Sonni Frankello, seines Zeichens Zirkusdompteur mit seinen 10 Dickhäutern.
Im Zirkuszelt steht ein kräftiger Mann mit Pferdeschwanz. Fast zärtlich spricht er zu der wuchtigen Elefantendame Timba, die ihrerseits mühelos eine zierliche Frau auf dem Rüssel in die Luft befördert und durch die Manege trägt. Die Zuschauer applaudieren begeistert.
Eine öffentliche Elefantenprobe mit Sonni Frankello
Das größte Landsäugetier der Erde
Der Elefant, das größte Landsäugetier der Erde fasziniert auch hierzulande so viele von uns. Er dient dem Menschen seit Tausenden von Jahren – als Arbeitsgehilfe, Kriegsgefährte, als Zirkustier und Gott - und kämpft in der freien Wildbahn ums nackte Überleben.
In der ersten Stunde dieser Langen Nacht werden Sie vor Allem etwas über die Geheimnisse der Dressur erfahren und darüber, warum dieses mächtige Tier es schafft, beinahe eines jeden Herz zu erobern… Beginnen wollen wir aber mit Rosie, einem weiblichen Elefanten aus dem Zirkus Benzini, Dreh- und Angelpunkt des Romans "Wasser für die Elefanten" von Sara Gruen. Rosie ist der Neuzugang in der Manege - anfänglich halten die Zirkusleute das Tier für komplett begriffsstutzig, bis ein junger Veterinär herausfindet, dass Rosi nur auf polnische Kommandos reagiert. Von dem Moment an entwickelt sich der Elefant zur großen Attraktion: Verehrte Damen und Herren! August, Marlena und Rosie werden gleich - wie nie zuvor - für Sie durch die Manege wirbeln... Damit es nicht zu Verwechslungen kommt: August ist der Dompteur, Marlena, die Artistin, und Rosie die Elefantenkuh.
Der Elefant Tuffi
Mit einer spektakulären Aktion wollte Franz Althoff die Menschen in seine Manege nach Wuppertal holen: Und so beschließt er im Juli 1950 mit seinem Elefanten Tuffi eine Fahrt in der bekannten Schwebebahn zu machen. Die Aktion findet ein riesiges Echo, doch der Elefant macht Althoff einen Strich durch Rechnung... 2016 griff Spiegel Online die Geschichte noch einmal auf:
Der fliegende Elefant von Wuppertal (Der Spiegel)
"Tuffi war 1946 in Indien geboren und drei Jahre später an Zirkus Althoff verkauft worden. Das Jungtier war noch klein, als es nach Deutschland kam, lernte aber schnell und ließ sich gut dressieren. Weil sie so zutraulich war, setzte Franz Althoff die junge Elefantendame oft bei Werbeauftritten ein. Selbst wenn mal etwas schiefging, wurde Tuffi verziehen. In Altötting hatte sie so großen Durst, dass sie einen Weihwasserbrunnen leer soff, in Oberhausen fuhr sie zwar erst problemlos mit der Straßenbahn zum Rathaus, verspeiste dann allerdings eine Zimmerpflanze und einen Blumenstrauß und erleichterte sich anschließend plätschernd auf den Rathausteppich. Im Juli 1950 startet der Zirkus Franz Althoff sein Gastspiel in Wuppertal. Auch hier will der Zirkusdirektor einen Marketinggag landen und beschließt, mit Tuffi eine Schwebebahnfahrt zu machen - Was sonst? Schließlich ist das weltweit einzigartige Transportmittel, 1901 in Betrieb genommen, als Wahrzeichen der Stadt weithin bekannt. Und so schiebt sich am 21. Juli 1950 an der Schwebebahnstation ,Alter Markt‘ in Wuppertal-Barmen ein Elefantenrüssel durch das Gitter am Fahrkartenschalter. Fünf Fahrkarten zweiter Klasse wechseln den Besitzer - vier für die junge Elefantenkuh und eine für den Zirkusdirektor. Es geht die Stufen zum Bahnsteig hinauf, für die dressierte Tuffi kein Problem. Pünktlich um 10.30 Uhr schwebt der Wagen Nummer 13 in Richtung Elberfeld in die Haltestelle, wo ein Abteil für Tuffi und ihre Begleiter reserviert ist. Hektik kommt auf: Erst passt die Elefantendame nur knapp durch die schmale Tür der Schwebebahn, dann drängeln sich deutlich mehr Fotografen und Schaulustige in den Wagen, als abgesprochen war. Schließlich will niemand das Spektakel verpassen, wenn zum ersten Mal ein Elefant über der Wupper schwebt. Die Türen schließen sich, die Bahn setzt sich quietschend und schaukelnd in Bewegung. Schnell ist klar: Der Elefantenkuh wird das alles zu viel. Das Licht ist hinter den Fensterscheiben zu sehen, Tuffi steigt auf eine Sitzbank - und die bricht unter dem Elefanten zusammen. Dann geht alles ganz schnell: Tuffi nimmt zweimal Anlauf, bricht gewaltsam durch Fenster und Außenwand auf der linken Seite der Bahn und stürzt rund zehn Meter tief in die Wupper, nur wenige hundert Meter hinter der Einstiegshaltestelle. Zurück bleiben ein demolierter Schwebebahnwaggon, mehrere verletzte Journalisten und eine zerstörte Kamera. Tuffi hat Glück im Unglück: Obwohl die Wupper hier gerade mal 50 Zentimeter tief ist, zieht sie sich bei ihrem Sturz nur ein paar Schrammen am Hintern zu, weil sie an einer schlammigen Stelle aufkommt. Franz Althoff will seinem Tier im ersten Moment sofort hinterherspringen, wird aber von seinem Sohn Harry und anderen Fahrgästen zurückgehalten. Die Fotografen sind so perplex, dass keiner von ihnen auf den Auslöser drückt. Ein Foto vom Sprung gibt es deshalb nicht... Nur mehr oder weniger schlecht gemachte Fotomontagen."
Wuppertal ist fortan untrennbar mit Tuffi verbunden… in seinen Souveniershops findet man Tuffi-Plüschtiere, Tuffi-Schürzen, Tuffi-Schneekugeln...
Der fliegende Elefant von Wuppertal (Der Spiegel)
"Tuffi war 1946 in Indien geboren und drei Jahre später an Zirkus Althoff verkauft worden. Das Jungtier war noch klein, als es nach Deutschland kam, lernte aber schnell und ließ sich gut dressieren. Weil sie so zutraulich war, setzte Franz Althoff die junge Elefantendame oft bei Werbeauftritten ein. Selbst wenn mal etwas schiefging, wurde Tuffi verziehen. In Altötting hatte sie so großen Durst, dass sie einen Weihwasserbrunnen leer soff, in Oberhausen fuhr sie zwar erst problemlos mit der Straßenbahn zum Rathaus, verspeiste dann allerdings eine Zimmerpflanze und einen Blumenstrauß und erleichterte sich anschließend plätschernd auf den Rathausteppich. Im Juli 1950 startet der Zirkus Franz Althoff sein Gastspiel in Wuppertal. Auch hier will der Zirkusdirektor einen Marketinggag landen und beschließt, mit Tuffi eine Schwebebahnfahrt zu machen - Was sonst? Schließlich ist das weltweit einzigartige Transportmittel, 1901 in Betrieb genommen, als Wahrzeichen der Stadt weithin bekannt. Und so schiebt sich am 21. Juli 1950 an der Schwebebahnstation ,Alter Markt‘ in Wuppertal-Barmen ein Elefantenrüssel durch das Gitter am Fahrkartenschalter. Fünf Fahrkarten zweiter Klasse wechseln den Besitzer - vier für die junge Elefantenkuh und eine für den Zirkusdirektor. Es geht die Stufen zum Bahnsteig hinauf, für die dressierte Tuffi kein Problem. Pünktlich um 10.30 Uhr schwebt der Wagen Nummer 13 in Richtung Elberfeld in die Haltestelle, wo ein Abteil für Tuffi und ihre Begleiter reserviert ist. Hektik kommt auf: Erst passt die Elefantendame nur knapp durch die schmale Tür der Schwebebahn, dann drängeln sich deutlich mehr Fotografen und Schaulustige in den Wagen, als abgesprochen war. Schließlich will niemand das Spektakel verpassen, wenn zum ersten Mal ein Elefant über der Wupper schwebt. Die Türen schließen sich, die Bahn setzt sich quietschend und schaukelnd in Bewegung. Schnell ist klar: Der Elefantenkuh wird das alles zu viel. Das Licht ist hinter den Fensterscheiben zu sehen, Tuffi steigt auf eine Sitzbank - und die bricht unter dem Elefanten zusammen. Dann geht alles ganz schnell: Tuffi nimmt zweimal Anlauf, bricht gewaltsam durch Fenster und Außenwand auf der linken Seite der Bahn und stürzt rund zehn Meter tief in die Wupper, nur wenige hundert Meter hinter der Einstiegshaltestelle. Zurück bleiben ein demolierter Schwebebahnwaggon, mehrere verletzte Journalisten und eine zerstörte Kamera. Tuffi hat Glück im Unglück: Obwohl die Wupper hier gerade mal 50 Zentimeter tief ist, zieht sie sich bei ihrem Sturz nur ein paar Schrammen am Hintern zu, weil sie an einer schlammigen Stelle aufkommt. Franz Althoff will seinem Tier im ersten Moment sofort hinterherspringen, wird aber von seinem Sohn Harry und anderen Fahrgästen zurückgehalten. Die Fotografen sind so perplex, dass keiner von ihnen auf den Auslöser drückt. Ein Foto vom Sprung gibt es deshalb nicht... Nur mehr oder weniger schlecht gemachte Fotomontagen."
Wuppertal ist fortan untrennbar mit Tuffi verbunden… in seinen Souveniershops findet man Tuffi-Plüschtiere, Tuffi-Schürzen, Tuffi-Schneekugeln...
Cory P. McDaniel hat ein Lied über den Wuppersprung von Tuffi geschrieben: Elephant´s fall in Wuppertal bei Youtube
Ein Elefant ist angetan
Von Dingen, die aus Porzellan
In Form von Vasen und Figuren,
In Groß, in Klein, in Miniaturen.
Vor Freude zittern ihm die Waden
Im gut sortierten China-Laden.
Entsetzen macht sich rundum breit,
Au wei, au weh, die Kostbarkeit!
Doch einfühlsam und elegant
bestaunt und prüft der Elefant.
Der Rüsselfinger streichelt Tassen
In Zärtlichkeit - man kann’s nicht fassen.
Man sieht erstaunt, dass dann und wann
Ein Sprichwort kräftig irren kann.
Um die Unrichtigkeit des Sprichworts zu beweisen, führte Sonni Frankello vor einigen Jahren 2 seiner Elefanten durch die Porzellanabteilung eines Warenhauses... ein erstaunlicher Anblick, wie sich die mächtigen Kolosse durch die vergleichsweise schmalen Gänge des Geschäfts bewegen - natürlich ging dabei nichts zu Bruch!
Von Dingen, die aus Porzellan
In Form von Vasen und Figuren,
In Groß, in Klein, in Miniaturen.
Vor Freude zittern ihm die Waden
Im gut sortierten China-Laden.
Entsetzen macht sich rundum breit,
Au wei, au weh, die Kostbarkeit!
Doch einfühlsam und elegant
bestaunt und prüft der Elefant.
Der Rüsselfinger streichelt Tassen
In Zärtlichkeit - man kann’s nicht fassen.
Man sieht erstaunt, dass dann und wann
Ein Sprichwort kräftig irren kann.
Um die Unrichtigkeit des Sprichworts zu beweisen, führte Sonni Frankello vor einigen Jahren 2 seiner Elefanten durch die Porzellanabteilung eines Warenhauses... ein erstaunlicher Anblick, wie sich die mächtigen Kolosse durch die vergleichsweise schmalen Gänge des Geschäfts bewegen - natürlich ging dabei nichts zu Bruch!
Liebende Elefanten
Groß, wie die Liebe der Ehegatten untereinander, ist auch die Liebe und Zärtlichkeit gegen die Jungen. Das innige Verhältnis zwischen Eltern und Kindern habe ich häufig beobachten können. Aber weit interessanter war es mir, zu sehen, daß auch andere Elefanten, die nicht zur Familie gehören, sich spielend mit den Jungen beschäftigen und ganz offenbar ein ähnliches Gefühl für die Kinder ihrer Welt besitzen, wie wir für die Kinder der unsrigen. Die Elefantenkälbchen sind so munter und spielerisch wie Zicklein. Sie sind zu allen möglichen mutwilligen Streichen und Neckereien aufgelegt, kriechen fremden Elefanten unter den Bauch und stoßen sie und führen allerlei Bewegungen aus, die man einem so plumpen Tier kaum zutrauen würde. Mit meinen Wärtern führten die Elefantenkälber oftmals förmliche Ringkämpfe auf. Lag der Gegner schließlich niedergeboxt am Boden, dann trampelte der kleine Sieger vor Freuden mit allen Vieren auf ihm herum.
Elefantentränen
Einige Menschen sind sogar davon überzeugt, dass Elefanten weinen ... - Selbst Zootierpfleger Mario Hammerschmidt ist sich da manchmal nicht so sicher.
Mario Hammerschmidt: "Sie können sich zum Beispiel , was schon oft passiert ist, dass sie sich weh getan haben, oder, dass sie sich… dass irgendwas blöd gelaufen ist, und dass sie eben ihre Rüsselspitze nehmen und sich die so lustig am Auge reiben. Das sieht dann so aus, als wenn sich ein Kind die Augen reibt, was müde ist. Und das interpretiert man dann natürlich auch genauso. Keine Ahnung, ob ich das dann richtig interpretiere, ob das auch das Eins-zu-Eins-Verhalten für: "Oh, guck mal, wie schwer ich es habe!" vom Elefanten ist, oder ob ich dann eben doch nicht der Profi bin, der ich gerne wäre. Und eigentlich wollen sie was ganz anderes sagen. Das ist so ein Ding, da geht mir auch jedes Mal das Herz auf und dann muss ich da immer hingehen und die trösten. Also, das ist so eine Geste, die ist einfach zuckersüß, wenn man die beobachtet."
Mario Hammerschmidt: "Sie können sich zum Beispiel , was schon oft passiert ist, dass sie sich weh getan haben, oder, dass sie sich… dass irgendwas blöd gelaufen ist, und dass sie eben ihre Rüsselspitze nehmen und sich die so lustig am Auge reiben. Das sieht dann so aus, als wenn sich ein Kind die Augen reibt, was müde ist. Und das interpretiert man dann natürlich auch genauso. Keine Ahnung, ob ich das dann richtig interpretiere, ob das auch das Eins-zu-Eins-Verhalten für: "Oh, guck mal, wie schwer ich es habe!" vom Elefanten ist, oder ob ich dann eben doch nicht der Profi bin, der ich gerne wäre. Und eigentlich wollen sie was ganz anderes sagen. Das ist so ein Ding, da geht mir auch jedes Mal das Herz auf und dann muss ich da immer hingehen und die trösten. Also, das ist so eine Geste, die ist einfach zuckersüß, wenn man die beobachtet."
Die Liebe zum Elefanten
Seit 30 Jahren arbeitet der Autor, Soziologe und Doktor der Philosophie Krzysztof Wojciechowski in Frankfurt an der Oder als Direktor des Collegium Polonicum.
Krzysztof Wojciechowski: "Ich bin ein Grenzgänger zwischen der deutschen und der polnischen Welt bin auch ein Grenzgänger zwischen der menschlichen und der Elefanten-Welt. Ich habe ca. 400 kleine Skulpturen von Elefanten, ich habe ca. 100 Filme, die ich aufgenommen habe über diese Tiere, ich habe Zeitungsausschnitte, Bücher… möchte eines Tages selber ein Buch schreiben. Natürlich viele von diesen Figürchen sind sehr banal, am Rande des Kitsch, weil meine Freunde meine Schwäche und meine Vorliebe kennen und aus jeder Reise bringen etwas mit. Und meistens sind das, sagen wir, Sachen von einem geringen Wert, für mich aber haben sie alle einen ideellen Wert. Keinen einzigen Elefanten habe ich jemals weggeschmissen. Egal, was mir geschenkt wurde, steht da und wird aufbewahrt."
Krzysztof Wojciechowski: "Ich bin ein Grenzgänger zwischen der deutschen und der polnischen Welt bin auch ein Grenzgänger zwischen der menschlichen und der Elefanten-Welt. Ich habe ca. 400 kleine Skulpturen von Elefanten, ich habe ca. 100 Filme, die ich aufgenommen habe über diese Tiere, ich habe Zeitungsausschnitte, Bücher… möchte eines Tages selber ein Buch schreiben. Natürlich viele von diesen Figürchen sind sehr banal, am Rande des Kitsch, weil meine Freunde meine Schwäche und meine Vorliebe kennen und aus jeder Reise bringen etwas mit. Und meistens sind das, sagen wir, Sachen von einem geringen Wert, für mich aber haben sie alle einen ideellen Wert. Keinen einzigen Elefanten habe ich jemals weggeschmissen. Egal, was mir geschenkt wurde, steht da und wird aufbewahrt."
In freier Wildbahn
Auch der Zoologe Alfred Brehm scheint ganz überwältigt von diesem Wunder der Natur - in seinem berühmten Nachschlagewerk "Brehms Tierleben" klingt das so:
"Die wunderbarsten Bewegungen, deren der Elefant überhaupt fähig ist, führt er mit seinem Rüssel aus. Dieses vorzügliche Werkzeug erscheint ebenso ausgezeichnet wegen seiner gewaltigen Kraft, als wegen der Mannigfaltigkeit der Biegungen und Drehungen, deren es fähig ist, oder der Geschicklichkeit, mit der es etwas angreifen kann. Mit dem fingerartigen Fortsatze am Ende erfaßt der Elefant die kleinsten Dinge, leichte Silbermünzen oder Papierschnitzel zum Beispiel, mit ihm bricht er aber auch starke Bäume um. Man kann wohl sagen, daß der Rüssel zu jeder Arbeit und in jeder Richtung verwendet werden kann; denn es würde geradezu unmöglich sein, alles aufzuzählen, was das Tier mit seiner langen Nase auszuführen imstande ist. Dem Munde ersetzt er die fehlende Oberlippe, dem Tiere selbst ermöglicht er das Leben: Der Leibesbau erlaubt dem Elefanten nicht, den Kopf bis zur Erde herabzubringen, und es würde dem Dickhäuter deshalb schwer werden, sich zu ernähren, würde nicht jenes sonderbare Werkzeug ihm zur Lippe, zum Finger, zur Hand und zum Arme zugleich."
In Afrika ist ein Fall dokumentiert, in dem eine blinde Elefantenkuh eine Herde anführte. Der totale Sehverlust verhinderte nicht, dass diese Kuh ihre Rolle als Anführerin der Herde ausfüllte. Wie ist das diesem Tier gelungen? Die Erklärung liefert uns "111 Dinge über Elefanten, die man wissen muss" – ein Buch von Theo Pagel und Brian Batstone, aus dem wir heute Nacht noch öfter zitieren werden.
"Elefanten sehen grundsätzlich nicht besonders gut. Allerdings gleichen sie diesen Mangel durch einen ausgeprägten Riech- und Gehörsinn aus. Sie strecken ihren Rüssel nach oben und in alle Richtungen. Damit nehmen sie ihre Umgebung olfaktorisch wahr. Achten Sie einmal darauf, und Sie werden Elefanten ständig beim Rüsseln beobachten können."
Selbst nahe Verwandte, wie der direkte Vorfahre des Elefanten, das Moeritherium, das vor etwa 30 bis 40 Millionen Jahren die Erde bevölkerte oder die noch lebenden Seekühe oder gar Klippschliefer, die eher einem Hasen gleichen, verfügen nicht über solch ein unverwechselbares Wunderorgan. So rankten sich von jeher viele Märchen und Mythen um die Entstehung des Rüssels...
"Die wunderbarsten Bewegungen, deren der Elefant überhaupt fähig ist, führt er mit seinem Rüssel aus. Dieses vorzügliche Werkzeug erscheint ebenso ausgezeichnet wegen seiner gewaltigen Kraft, als wegen der Mannigfaltigkeit der Biegungen und Drehungen, deren es fähig ist, oder der Geschicklichkeit, mit der es etwas angreifen kann. Mit dem fingerartigen Fortsatze am Ende erfaßt der Elefant die kleinsten Dinge, leichte Silbermünzen oder Papierschnitzel zum Beispiel, mit ihm bricht er aber auch starke Bäume um. Man kann wohl sagen, daß der Rüssel zu jeder Arbeit und in jeder Richtung verwendet werden kann; denn es würde geradezu unmöglich sein, alles aufzuzählen, was das Tier mit seiner langen Nase auszuführen imstande ist. Dem Munde ersetzt er die fehlende Oberlippe, dem Tiere selbst ermöglicht er das Leben: Der Leibesbau erlaubt dem Elefanten nicht, den Kopf bis zur Erde herabzubringen, und es würde dem Dickhäuter deshalb schwer werden, sich zu ernähren, würde nicht jenes sonderbare Werkzeug ihm zur Lippe, zum Finger, zur Hand und zum Arme zugleich."
In Afrika ist ein Fall dokumentiert, in dem eine blinde Elefantenkuh eine Herde anführte. Der totale Sehverlust verhinderte nicht, dass diese Kuh ihre Rolle als Anführerin der Herde ausfüllte. Wie ist das diesem Tier gelungen? Die Erklärung liefert uns "111 Dinge über Elefanten, die man wissen muss" – ein Buch von Theo Pagel und Brian Batstone, aus dem wir heute Nacht noch öfter zitieren werden.
"Elefanten sehen grundsätzlich nicht besonders gut. Allerdings gleichen sie diesen Mangel durch einen ausgeprägten Riech- und Gehörsinn aus. Sie strecken ihren Rüssel nach oben und in alle Richtungen. Damit nehmen sie ihre Umgebung olfaktorisch wahr. Achten Sie einmal darauf, und Sie werden Elefanten ständig beim Rüsseln beobachten können."
Selbst nahe Verwandte, wie der direkte Vorfahre des Elefanten, das Moeritherium, das vor etwa 30 bis 40 Millionen Jahren die Erde bevölkerte oder die noch lebenden Seekühe oder gar Klippschliefer, die eher einem Hasen gleichen, verfügen nicht über solch ein unverwechselbares Wunderorgan. So rankten sich von jeher viele Märchen und Mythen um die Entstehung des Rüssels...
Wie erklärt Rudyard Kipling, der bekannte Autor des Dschungelbuchs, die Herkunft des Rüssels?
"Es soll so geschehen sein: In fernen, lang verflossenen Zeiten, als die Tiere noch in einer Sprache sprachen, hatte der Elefant noch keinen Rüssel. Er hatte nur eine wulstige Nase, so groß wie ein Schuh, die sich nur seitlich winden, aber nichts aufnehmen konnte. Es begab sich nun, dass ein Elefantenkind die Tiere ganz Afrikas mit seiner unersättlichen Neugierde plagte. Der kleine Elefant wollte auch wissen, was das Krokodil, von dem er hatte reden hören, zu Mittag esse. Aber alle Tiere, die er danach fragte, erschraken und verhauten ihn. Schließlich kam das Elefantenkind zum Kolokolo-Vogel und sagte zu ihm: Mein Vater und meine Mutter, meine Onkel und Tanten verhauten mich wegen meiner unersättlichen Neugier. Ich will aber dennoch wissen, was das Krokodil zu Mittag isst! Da sagte der Kolokolo-Vogel mit ängstlichem Aufschrei: Geh zum Ufer des grau-grünen, schmutzigen Limpopo-Flusses und finde es selbst heraus! Das Elefantenkind machte sich also auf den Weg zum Limpopo-Fluß. Dort lag das Krokodil und zwinkerte ihm mit einem Auge zu. Höflich fragte es der kleine Elefant, ob er mit dem Krokodil spreche, von dem er habe reden hören und nach dem er schon so lange suche. Das Krokodil sagte ja und wischte sich die Krokodilstränen aus dem Gesicht, um zu zeigen dass es so sei. Erfreut, endlich zu erfahren, was er wissen wollte, fragte der kleine Elefant sogleich: Was isst du denn zu Mittag? Er ging aber im selben Augenblick vorsichtig etwas zurück, um nicht wieder Schläge zu bekommen. "Komm nur ganz nahe", sagte das Krokodil listig. "Ich will es dir zuflüstern!" Das Elefantenkind ließ sich am Ufer auf die Knie nieder und schob den Kopf weit vor. Da packte es das Krokodil bei seiner kurzen Nase. "Lass los! Du tust mir weh!", schrie das Elefantenkind. Aber das Krokodil ließ nicht los. Es zog und zog. Und das Krokodil zog und zog, und die Nase des kleinen Elefanten wurde länger und länger. Als er gar in den Fluss zu fallen drohte, den das an der Nase ziehende Krokodil mit dem Schwanz peitschte, schlang sich die Pythonschlange um den kleinen Elefanten und hielt ihn fest. So musste das Krokodil schließlich loslassen. Das Elefantenkind wartete drei Tage lang vergeblich, dass sich die lang gezogene Nase wieder zurückbilde, und es war sehr traurig. Als es aber nach Hause kam, lachte es die ganze Elefantenfamilie wegen seiner langen Nase aus. Da schwang es seinen Rüssel und verhaute Onkel und Tanten. Dann erzählte es, wie es zu seiner neuen Nase gekommen war, und führte vor, was es mit ihr alles machen konnte. Nun staunten seine Onkel und Tanten und machten sich eilends auf dem Weg zum Limpopo um sich auch vom Krokodil ihre kleinen, Nasen lang ziehen zu lassen. Und so kamen die Elefanten zu ihrem Rüssel."
"Es soll so geschehen sein: In fernen, lang verflossenen Zeiten, als die Tiere noch in einer Sprache sprachen, hatte der Elefant noch keinen Rüssel. Er hatte nur eine wulstige Nase, so groß wie ein Schuh, die sich nur seitlich winden, aber nichts aufnehmen konnte. Es begab sich nun, dass ein Elefantenkind die Tiere ganz Afrikas mit seiner unersättlichen Neugierde plagte. Der kleine Elefant wollte auch wissen, was das Krokodil, von dem er hatte reden hören, zu Mittag esse. Aber alle Tiere, die er danach fragte, erschraken und verhauten ihn. Schließlich kam das Elefantenkind zum Kolokolo-Vogel und sagte zu ihm: Mein Vater und meine Mutter, meine Onkel und Tanten verhauten mich wegen meiner unersättlichen Neugier. Ich will aber dennoch wissen, was das Krokodil zu Mittag isst! Da sagte der Kolokolo-Vogel mit ängstlichem Aufschrei: Geh zum Ufer des grau-grünen, schmutzigen Limpopo-Flusses und finde es selbst heraus! Das Elefantenkind machte sich also auf den Weg zum Limpopo-Fluß. Dort lag das Krokodil und zwinkerte ihm mit einem Auge zu. Höflich fragte es der kleine Elefant, ob er mit dem Krokodil spreche, von dem er habe reden hören und nach dem er schon so lange suche. Das Krokodil sagte ja und wischte sich die Krokodilstränen aus dem Gesicht, um zu zeigen dass es so sei. Erfreut, endlich zu erfahren, was er wissen wollte, fragte der kleine Elefant sogleich: Was isst du denn zu Mittag? Er ging aber im selben Augenblick vorsichtig etwas zurück, um nicht wieder Schläge zu bekommen. "Komm nur ganz nahe", sagte das Krokodil listig. "Ich will es dir zuflüstern!" Das Elefantenkind ließ sich am Ufer auf die Knie nieder und schob den Kopf weit vor. Da packte es das Krokodil bei seiner kurzen Nase. "Lass los! Du tust mir weh!", schrie das Elefantenkind. Aber das Krokodil ließ nicht los. Es zog und zog. Und das Krokodil zog und zog, und die Nase des kleinen Elefanten wurde länger und länger. Als er gar in den Fluss zu fallen drohte, den das an der Nase ziehende Krokodil mit dem Schwanz peitschte, schlang sich die Pythonschlange um den kleinen Elefanten und hielt ihn fest. So musste das Krokodil schließlich loslassen. Das Elefantenkind wartete drei Tage lang vergeblich, dass sich die lang gezogene Nase wieder zurückbilde, und es war sehr traurig. Als es aber nach Hause kam, lachte es die ganze Elefantenfamilie wegen seiner langen Nase aus. Da schwang es seinen Rüssel und verhaute Onkel und Tanten. Dann erzählte es, wie es zu seiner neuen Nase gekommen war, und führte vor, was es mit ihr alles machen konnte. Nun staunten seine Onkel und Tanten und machten sich eilends auf dem Weg zum Limpopo um sich auch vom Krokodil ihre kleinen, Nasen lang ziehen zu lassen. Und so kamen die Elefanten zu ihrem Rüssel."
Mit Elefanten kommunizieren
Wie phantastisch muss es sein, sich mit einem Elefanten zu unterhalten! Der australischen Tierschützerin Sally Henderson, die ihre Erlebnisse in Afrika in dem Buch "Meine sanften Riesen" beschreibt, scheint das mit dem jungen Bullen, Säbel‘ gelungen zu sein...
"Ich versuchte, in der Gegenwart von Elefanten wie sie zu denken und zu sprechen. Jeremy lachte, wenn ich meine kläglichen Laute von mir gab, die auffällig überhört wurden. Ich wollte aber nicht aufgeben. Wenn Harold sagte, es sei möglich mit ihnen zu kommunizieren, glaubte ich ihm. Schließlich hielt ein Elefant in seinem Spiel inne, gleich darauf auch alle anderen. Ihre starre Haltung und ihre zitternden Fontanellen verrieten mir, dass sie miteinander kommunizierten, auch wenn ich selbst nichts hörte. Kurz darauf schienen die Elefanten einen gemeinsamen Plan abgestimmt zu haben und tapsten träge im Gänsemarsch in den Wald, um zu fressen. Von hinten sehen Elefanten immer etwas komisch aus, weil ihr Gang dem eines übergewichtigen Mannes ähnelt, der mit herunterhängenden Hosen und Pantoffeln durch die Wohnung schlurft. Die Tiere gingen an meiner Seite entlang. Säbel bildete den Schluss. Wieder mal unternahm ich den Versuch, ihre Klänge zu imitieren. Meine besten - für das menschliche Ohr wahrnehmbaren - Ergebnisse erzielte ich, wenn ich die hohlen Hände über den Mund legte und laut mit den Lippen sprudelte. Während sie leise an mir vorbeigingen, reckte ich den Kopf aus dem Wagenfenster und sandte ihnen meinen Abschiedsgruß hinterher. Die ersten Bullen waren bereits im Wald verschwunden. Säbel hatte sie mit seinem trügerischen Schlenderschritt rasch eingeholt. Mein letzter Lippensprudler geriet zum verzweifelten Stöhnen. Plötzlich ertönte ein tiefes Grummeln. Es klang genau wie meins. Säbel hatte die Ohren nach außen gestellt und machte eine Kehrtwendung. Einen Moment lang blieb er reglos stehen und blickte in unsere Richtung, dann rannte er plötzlich auf mich zu. Jeremy stieß die Luft aus. »Da bleibt mir doch die Spucke weg! « Ich war viel zu entzückt, um Angst zu haben, als Säbel eine Körperlänge entfernt stehen blieb und seinen Rüssel nach vorn streckte. Ich blickte tief in eines seiner warmen, lebhaften, gelb-braunen Augen. Einen winzigen Moment lang verstanden wir einander - diesmal ohne Worte. Doch viel zu schnell erinnerte sich Säbel an seinen ursprünglichen Plan und folgte den anderen in eine Welt, die wir nicht mit ihnen teilen konnten. In diesem magischen Moment bedauere ich nur, dass ich keine Ahnung habe, was ich dem jungen Bullen gesagt hatte."
"Ich versuchte, in der Gegenwart von Elefanten wie sie zu denken und zu sprechen. Jeremy lachte, wenn ich meine kläglichen Laute von mir gab, die auffällig überhört wurden. Ich wollte aber nicht aufgeben. Wenn Harold sagte, es sei möglich mit ihnen zu kommunizieren, glaubte ich ihm. Schließlich hielt ein Elefant in seinem Spiel inne, gleich darauf auch alle anderen. Ihre starre Haltung und ihre zitternden Fontanellen verrieten mir, dass sie miteinander kommunizierten, auch wenn ich selbst nichts hörte. Kurz darauf schienen die Elefanten einen gemeinsamen Plan abgestimmt zu haben und tapsten träge im Gänsemarsch in den Wald, um zu fressen. Von hinten sehen Elefanten immer etwas komisch aus, weil ihr Gang dem eines übergewichtigen Mannes ähnelt, der mit herunterhängenden Hosen und Pantoffeln durch die Wohnung schlurft. Die Tiere gingen an meiner Seite entlang. Säbel bildete den Schluss. Wieder mal unternahm ich den Versuch, ihre Klänge zu imitieren. Meine besten - für das menschliche Ohr wahrnehmbaren - Ergebnisse erzielte ich, wenn ich die hohlen Hände über den Mund legte und laut mit den Lippen sprudelte. Während sie leise an mir vorbeigingen, reckte ich den Kopf aus dem Wagenfenster und sandte ihnen meinen Abschiedsgruß hinterher. Die ersten Bullen waren bereits im Wald verschwunden. Säbel hatte sie mit seinem trügerischen Schlenderschritt rasch eingeholt. Mein letzter Lippensprudler geriet zum verzweifelten Stöhnen. Plötzlich ertönte ein tiefes Grummeln. Es klang genau wie meins. Säbel hatte die Ohren nach außen gestellt und machte eine Kehrtwendung. Einen Moment lang blieb er reglos stehen und blickte in unsere Richtung, dann rannte er plötzlich auf mich zu. Jeremy stieß die Luft aus. »Da bleibt mir doch die Spucke weg! « Ich war viel zu entzückt, um Angst zu haben, als Säbel eine Körperlänge entfernt stehen blieb und seinen Rüssel nach vorn streckte. Ich blickte tief in eines seiner warmen, lebhaften, gelb-braunen Augen. Einen winzigen Moment lang verstanden wir einander - diesmal ohne Worte. Doch viel zu schnell erinnerte sich Säbel an seinen ursprünglichen Plan und folgte den anderen in eine Welt, die wir nicht mit ihnen teilen konnten. In diesem magischen Moment bedauere ich nur, dass ich keine Ahnung habe, was ich dem jungen Bullen gesagt hatte."
Buchtipp: "Meine sanften Riesen: Ich lebte mit den Elefanten Afrikas."
Blanvalet Taschenbuch Verlag
Die Jagd nach Elfenbein
Die Wilderei, d.h. die illegale Tötung zum Zwecke der Elfenbein-Beschaffung, ist ein enormer Bedrohungsfaktor für den Elefanten. Jährlich werden mehr Elefanten umgebracht, als neugeboren. Alle 30 Minuten, so die erschreckenden Zahlen, wird ein Elefant getötet. Ein neuer Trend zeigt, dass die Methoden der Wilderer immer perfider werden: Sie vergiften Wasserlöcher mit Zyanid und nehmen so auch den qualvollen Tod anderer Tiere in Kauf. Organisierte Banden fallen in einzelne Gebiete ein und vernichten dort systematisch die Elefantenbestände. Die Wilderei funktioniert wie ein Franchise-Unternehmen - in der jeweiligen Region werden lokale Jäger rekrutiert, die dann vor Ort auf die Elefanten angesetzt werden. Bei aller Grausamkeit - die andere Seite darf dennoch nicht ganz ausser Acht gelassen werden - das sagt nicht etwa ein Wilderer, sondern der Berliner Zootierpfleger Mario Hammerschmidt.
Der Reviertierpfleger Mario Hammerschmidt erzählt bei Youtube über seine Arbeit.
Mario Hammerschmidt: "Das Thema der Wilderei, sozusagen aus unserem mitteleuropäischen Blickweisen, wir sind ja alle krankenversichert, und wir haben ja alle so einen Grund-Wohlstand - fast alle - es gibt bei uns ja auch bitter arme Menschen… aber, ja, und für mich, ich verteufel das eben nicht mehr nur, wenn eben einer eine kranke Mutter, ein krankes Kind hat, keine Krankenversicherung und dann ist dieser blöde Elefant, der ihm auch noch jedes Jahr die halbe Ernte wegfrisst, und er sonst hungert… Nicht, dass ich es gut heiße, aber das ist für mich eben ein Blickwinkel, der muss toleriert werden. So, dann ist es für mich zum Teil nachvollziehbar, dass der versucht, diesen Elefanten loszuwerden. Oder eben sogar das Elfenbein zu kriegen und dann eben zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Wir haben keine großen Tiere mehr bei uns - außer Hirsche - alle Raubtiere, gut, der Wolf kommt ein bisschen wieder - aber sind fast, oder waren ausgerottet. Insofern ist es doch ein bisschen ungerecht, den Menschen aus der Dritten Welt gegenüber, das einfach so pauschal zu verteufeln."
Bei der Bekämpfung der Wilderei hat man erst jetzt erkannt, dass es notwendig ist, entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorzugehen: Zum einen vor Ort - indem genügend gut ausgestattete Wildhüter eingesetzt werden. Zum anderen aber immer mehr auch im direkten Umgang mit den Endverbrauchern, die heutzutage vielfach aus Asien kommen und Elfenbein als Investitionsobjekt kaufen. Es geht darum, konkret auf ihr Verhalten einzuwirken und sie durch Kampagnen davon zu überzeugen, dass es besser ist, in Alternativen zu investieren - und - statt Elfenbein zum Beispiel ein Kunstwerk zu kaufen...
Aber nicht nur die Wilderei bedroht den Elefanten... auch der unaufhaltsam fortschreitende Verlust seiner Lebensräume - Als Tier, das stetig umherzieht, beansprucht er große Landschaftskorridore... seine Wanderrouten können sich über gewaltige Entfernungen erstrecken...
Der Reviertierpfleger Mario Hammerschmidt erzählt bei Youtube über seine Arbeit.
Mario Hammerschmidt: "Das Thema der Wilderei, sozusagen aus unserem mitteleuropäischen Blickweisen, wir sind ja alle krankenversichert, und wir haben ja alle so einen Grund-Wohlstand - fast alle - es gibt bei uns ja auch bitter arme Menschen… aber, ja, und für mich, ich verteufel das eben nicht mehr nur, wenn eben einer eine kranke Mutter, ein krankes Kind hat, keine Krankenversicherung und dann ist dieser blöde Elefant, der ihm auch noch jedes Jahr die halbe Ernte wegfrisst, und er sonst hungert… Nicht, dass ich es gut heiße, aber das ist für mich eben ein Blickwinkel, der muss toleriert werden. So, dann ist es für mich zum Teil nachvollziehbar, dass der versucht, diesen Elefanten loszuwerden. Oder eben sogar das Elfenbein zu kriegen und dann eben zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Wir haben keine großen Tiere mehr bei uns - außer Hirsche - alle Raubtiere, gut, der Wolf kommt ein bisschen wieder - aber sind fast, oder waren ausgerottet. Insofern ist es doch ein bisschen ungerecht, den Menschen aus der Dritten Welt gegenüber, das einfach so pauschal zu verteufeln."
Bei der Bekämpfung der Wilderei hat man erst jetzt erkannt, dass es notwendig ist, entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorzugehen: Zum einen vor Ort - indem genügend gut ausgestattete Wildhüter eingesetzt werden. Zum anderen aber immer mehr auch im direkten Umgang mit den Endverbrauchern, die heutzutage vielfach aus Asien kommen und Elfenbein als Investitionsobjekt kaufen. Es geht darum, konkret auf ihr Verhalten einzuwirken und sie durch Kampagnen davon zu überzeugen, dass es besser ist, in Alternativen zu investieren - und - statt Elfenbein zum Beispiel ein Kunstwerk zu kaufen...
Aber nicht nur die Wilderei bedroht den Elefanten... auch der unaufhaltsam fortschreitende Verlust seiner Lebensräume - Als Tier, das stetig umherzieht, beansprucht er große Landschaftskorridore... seine Wanderrouten können sich über gewaltige Entfernungen erstrecken...
Auf Elefanten reiten
Aufzeichnungen belegen, dass die Dickhäuter bereits vor 3000 Jahren zur Arbeit abgerichtet wurden - im Altertum hauptsächlich zu Kriegszwecken später dienten Elefanten den Menschen als Lastentier, halfen beim Holzfällen, beim Bau von Straßen und Gebäuden - sie waren und sind dabei Träger, Kran und Haltevorrichtung in einem.
Jürgen Strehlau: "Und sie werden heute noch, insbesondere in Laos, im Norden, und in Kambodscha und Burma dort eingesetzt, wo es keine Straßen gibt. Es gibt Bereiche, wenn es dann in die Berge geht, wenn es sumpfig wird und die Straßen dort einfach nicht funktionieren, oder es ist grad Regenzeit, oder die Straßen sind halt verschüttet, dann sind die Elefanten genau das, was man braucht."
Weshalb sich ausgerechnet der Bremer Kinderarzt Jürgen Strehlau in diesen Belangen so gut auskennt, erfahren wir später. Eine weitere besondere Eigenschaft, auf die man bei unserem Koloss wahrlich nicht so leicht kommt, haben sich die Bewohner der Andamanen zu Nutze gemacht. Sie setzen den Elefanten als ,Transportschiff‘ ein - von Insel zu Insel... Dass Elefanten gerne baden ist ja bekannt, dass Sie jedoch richtig gute Schwimmer sind und bis zu 48 Kilometer am Stück mit einer Geschwindigkeit von über zwei Kilometern pro Stunde zurücklegen können, wohl weniger! - Sie dazu zu bringen, sich freiwillig in die Fluten zu stürzen, erfordert allerdings von den Elefantenführern, die oft selbst nicht schwimmen können, einiges an Überzeugungskraft, denn von Natur aus machen Wellen den Tieren Angst. Sind sie aber einmal daran gewöhnt, benutzen Sie ihre Beine als Paddel und den Rüssel als Schnorchel - nur Augen und Stirn schauen aus dem Wasser... das wiederum erfordert wohl auch eine besondere Geschicklichkeit des Mahouts... Mahout... Was hat es auf sich mit diesem Mahout? Ein Mahout ist der Führer und oftmals Eigentümer eines Arbeitselefanten. Er ist für dessen Gesundheit, Ernährung, Pflege, für sein Wohlbefinden und seine Ausbildung verantwortlich. Er kennt die traditionellen Heilpflanzen und weiss zum Beispiel genau, welche Blätter oder Baumrinden Elefanten fressen müssen, wenn sie Schmerzen oder eine Magenverstimmung haben... und, dass man seine furchige Haut am besten mit einer Kokosrinde schrubbt. Der Beruf des Mahouts wird in vielen Fällen in der Familie von Vater zu Sohn weitergegeben. Da die Lebenszeit von Elefanten etwa derjenigen von Menschen entspricht, beginnt das Leben eines Mahouts meist sehr früh – schon im ersten Lebensjahrzehnt der Kinder. Im besten Fall wächst ein kleiner Babyelefant zusammen mit seinem zukünftigen – noch sehr jungen – Mahout auf und teilt wertvolle Erfahrungen mit ihm. Die beiden werden für die nächsten Jahrzehnte Seite an Seite stehen und ihr Leben lang eng miteinander verbunden sein.
Jürgen Strehlau: "Und sie werden heute noch, insbesondere in Laos, im Norden, und in Kambodscha und Burma dort eingesetzt, wo es keine Straßen gibt. Es gibt Bereiche, wenn es dann in die Berge geht, wenn es sumpfig wird und die Straßen dort einfach nicht funktionieren, oder es ist grad Regenzeit, oder die Straßen sind halt verschüttet, dann sind die Elefanten genau das, was man braucht."
Weshalb sich ausgerechnet der Bremer Kinderarzt Jürgen Strehlau in diesen Belangen so gut auskennt, erfahren wir später. Eine weitere besondere Eigenschaft, auf die man bei unserem Koloss wahrlich nicht so leicht kommt, haben sich die Bewohner der Andamanen zu Nutze gemacht. Sie setzen den Elefanten als ,Transportschiff‘ ein - von Insel zu Insel... Dass Elefanten gerne baden ist ja bekannt, dass Sie jedoch richtig gute Schwimmer sind und bis zu 48 Kilometer am Stück mit einer Geschwindigkeit von über zwei Kilometern pro Stunde zurücklegen können, wohl weniger! - Sie dazu zu bringen, sich freiwillig in die Fluten zu stürzen, erfordert allerdings von den Elefantenführern, die oft selbst nicht schwimmen können, einiges an Überzeugungskraft, denn von Natur aus machen Wellen den Tieren Angst. Sind sie aber einmal daran gewöhnt, benutzen Sie ihre Beine als Paddel und den Rüssel als Schnorchel - nur Augen und Stirn schauen aus dem Wasser... das wiederum erfordert wohl auch eine besondere Geschicklichkeit des Mahouts... Mahout... Was hat es auf sich mit diesem Mahout? Ein Mahout ist der Führer und oftmals Eigentümer eines Arbeitselefanten. Er ist für dessen Gesundheit, Ernährung, Pflege, für sein Wohlbefinden und seine Ausbildung verantwortlich. Er kennt die traditionellen Heilpflanzen und weiss zum Beispiel genau, welche Blätter oder Baumrinden Elefanten fressen müssen, wenn sie Schmerzen oder eine Magenverstimmung haben... und, dass man seine furchige Haut am besten mit einer Kokosrinde schrubbt. Der Beruf des Mahouts wird in vielen Fällen in der Familie von Vater zu Sohn weitergegeben. Da die Lebenszeit von Elefanten etwa derjenigen von Menschen entspricht, beginnt das Leben eines Mahouts meist sehr früh – schon im ersten Lebensjahrzehnt der Kinder. Im besten Fall wächst ein kleiner Babyelefant zusammen mit seinem zukünftigen – noch sehr jungen – Mahout auf und teilt wertvolle Erfahrungen mit ihm. Die beiden werden für die nächsten Jahrzehnte Seite an Seite stehen und ihr Leben lang eng miteinander verbunden sein.
Auch Krzysztof Wojciechowski hat da seine Erfahrungen: "Ich bin in meinem Leben ein paar Mal auf einem Elefanten geritten. Ich muss leider sagen, es ist nicht, sozusagen, die größte Wonne.
Ich kann auch auf einem Pferd reiten, was schon von einem etwas abverlangt. Ja, das große Tier bewegt sich, man muss die eigenen Bewegungen auch koordinieren mit dem Tier. Das Reiten auf einem Elefanten ist eine anstrengende Sache, weil ein Elefant eine große Körpermasse hat und diese Masse bewegt sich mit so einem wellenartigen Rhythmus – der dem Menschen völlig fremd ist. Das heißt, der Mensch wird einfach hin- und her geschleudert - nach vorne und nach hinten - von rechts nach links - und kann sich, sozusagen, mit diesem Schleudern schlecht irgendwie synchronisieren. Nichtsdestotrotz ist es ein interessantes Erlebnis den Elefanten von oben... zu beobachten. Diesen runden schönen - ich liebe den Elefantenkopf! – Ja, so einen zweigeteilten, und man sieht, daß dieses Tier sehr vorsichtig läuft, dass es gewisse Aufmerksamkeit dem Menschen auf dem Rücken schenkt, aber sich auch dabei langweilt. Das heißt man sieht, mit dem Rüssel tastet er die Umgebung ab, schnappt sich paar schöne Gräser, schnappt sich paar schöne Blätter, nascht unterwegs, beobachtet die Umgebung, schnüffelt und, naja, so wie ein Taxifahrer, sagen wir, der seine Gäste fährt und über Familie und Fußball nachdenkt.
Den Kinderarzt Jürgen Strehlau hat der erste Ritt auf einem Elefanten auf eine andere Weise bewegt: "Da werden Sie ganz sentimental, weil Sie plötzlich das Gefühl haben, dass der Elefant auf Sie hört, und mit Ihnen zusammen eine Aufgabe verrichtet. Das ist wahrscheinlich so ähnlich, wie bei jungen Mädchen, die das erste Mal ein Pferd reiten dürfen. und das alleine steuern dürfen. Es ist nur eine viel gewaltigere Menge Tier. Nach den vier Wochen - wir haben ja viele Kilometer zurückgelegt - wir waren auch vier Wochen lang jeden Tag zusammen, auch so, dass ich natürlich vier Wochen lang keine Dusche gesehen hab, sondern nur das Flusswasser unterwegs und auch entsprechend gerochen hab, wahrscheinlich. Es ist so, dass es ein relativ sentimentaler Abschied wird. Der Elefant merkt es, dass sie sich verändern. Sie ziehen sich andere Sachen an, Sie riechen anders, Sie kommen anders auf ihn zu - und er merkt diese Art von Abschied und Sie selber sind dann auch sentimental, dass Sie diese Art von Leben hier wieder verlassen. Und möglicherweise nie wieder kommen.
Den Kinderarzt Jürgen Strehlau hat der erste Ritt auf einem Elefanten auf eine andere Weise bewegt: "Da werden Sie ganz sentimental, weil Sie plötzlich das Gefühl haben, dass der Elefant auf Sie hört, und mit Ihnen zusammen eine Aufgabe verrichtet. Das ist wahrscheinlich so ähnlich, wie bei jungen Mädchen, die das erste Mal ein Pferd reiten dürfen. und das alleine steuern dürfen. Es ist nur eine viel gewaltigere Menge Tier. Nach den vier Wochen - wir haben ja viele Kilometer zurückgelegt - wir waren auch vier Wochen lang jeden Tag zusammen, auch so, dass ich natürlich vier Wochen lang keine Dusche gesehen hab, sondern nur das Flusswasser unterwegs und auch entsprechend gerochen hab, wahrscheinlich. Es ist so, dass es ein relativ sentimentaler Abschied wird. Der Elefant merkt es, dass sie sich verändern. Sie ziehen sich andere Sachen an, Sie riechen anders, Sie kommen anders auf ihn zu - und er merkt diese Art von Abschied und Sie selber sind dann auch sentimental, dass Sie diese Art von Leben hier wieder verlassen. Und möglicherweise nie wieder kommen.
Die besondere Rolle im Hinduismus
In Kerala, im Süden Indiens, gibt es immerhin noch etwa 5000 Mahouts - sie und ihre Elefanten sind fester Bestandteil religiöser Rituale.
Aus ganz Kerala werden Besucher erwartet. Und viele Elefanten. Die Tiere werden auf Lastwagen gebracht. Viele gehören reichen Unternehmern, zuweilen auch Ministern. Ein eigener Elefant gilt als Statussymbol und kann gewinnbringend an Festivals vermietet werden - und Mahouts fahren sie von Fest zu Fest. Ihre Aufgabe ist die Teilnahme an religiösen Prozessionen.
Aus ganz Kerala werden Besucher erwartet. Und viele Elefanten. Die Tiere werden auf Lastwagen gebracht. Viele gehören reichen Unternehmern, zuweilen auch Ministern. Ein eigener Elefant gilt als Statussymbol und kann gewinnbringend an Festivals vermietet werden - und Mahouts fahren sie von Fest zu Fest. Ihre Aufgabe ist die Teilnahme an religiösen Prozessionen.
So ein Tag ist nicht nur für den Elefanten sondern auch für den Mahout und seine Helfer äußerst stressig! Sie reisen in aller Herrgottsfrühe an, die Tiere werden gebadet, gefüttert - sie dürfen nur kurz verschnaufen, dann beginnt das aufwändige Schmücken und schliesslich die Zeremonie, die oft stundenlang dauert... Kaum ist die Feier vorbei, geht es auch schon zum nächsten Tempel - Die Männer und der Elefant sind meist in den Abendstunden unterwegs - dann ist es kühler und der Verkehr hat etwas nachgelassen. Der Fahrer des Trucks ist besonders gefordert - im Schnitt fahren sie 60km von Ort zu Ort - kaum ausgebaute Straßen, herunter hängende Äste oder Stromleitungen behindern den Transport... Das große Tier, das hinten auf der Ladefläche steht, darf nicht zu Schaden kommen. Ein Elefant kostet - je nach Alter, Größe und Aussehen - umgerechnet 50.000 € und mehr. Für die Mahouts, die im Monat etwa 120 Euro verdienen, eine unvorstellbare Summe! Viele von ihnen fühlen sich von den Besitzern ausgenutzt und hintergangen. Knapp die Hälfte der Elefantenführer von Kerala hat sich deshalb mittlerweile in einer Gewerkschaft organisiert und schon so manches erreicht - zum Beispiel den Schutz durch eine Krankenversicherung.
Neben der Gewerkschaft hilft dem Mahout aber sicher auch die Kraft seines Glaubens an das Karma und so steht er auch dann gern zur Verfügung, wenn ein Mensch ihn bittet, das schreiende Baby einmal um den Elefanten herumzutragen - denn, wie jeder Inder weiss, ist das ein altbewährtes Mittel zum Einschlafen ...
In der hinduistischen Religion fällt dem Elefanten eine besondere Rolle zu: Im Tempel empfängt er die Gläubigen, nimmt die ihm dargebrachten Opfergaben, Bananen, Kokosnüsse, Zuckerrohr und auch Geldstücke entgegen und spendet den Tempelbesuchern mit der Rüsselspitze seinen Segen, in dem er ihre Stirn sanft berührt. Laut Karl Gröning und Martin Saller halten Inder den Elefanten sogar für das klügste aller Tiere, und die Götter ihres Olymps teilen diese Wertschätzung.
"So ergab es sich nicht von ungefähr, daß der Schirmherr der Weisheit, der Gelehrsamkeit und des Wohlstands einen klugen Elefantenkopf auf die Schultern gesetzt bekam: Der volkstümliche, behäbige Ganesha. Es ist gut, ihn, den »Herrn der seligen Scharen«, vor jedem Unternehmen und Beginn anzurufen, ob in Geschäften oder am Schreibtisch. In unzähligen Bildwerken ist Ganesha dargestellt: Dickbäuchig, der schwere Rüsselkopf mit nur einem ausgebildeten Stoßzahn über einem elefantenplumpen Menschenkörper, vierarmig und meist in Gesellschaft eines erstaunlichen Reittiers und Begleiters, der Ratte. Das gewaltigste der Tiere teilt mit dem kleinen Nager die Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden. Er, der Gigant, bricht und tritt nieder, was sich ihm in den Weg stellt; die Ratte beißt und windet sich durch Barrieren, die der Riese nicht bezwingen kann. Die üppige Leibesfülle ist seinen Verehrern Glückssymbol satten Wohlstands; der rundgewölbte Bauch zeugt von seiner gar menschlichen Empfänglichkeit für Opfergaben, für die er in himmlischer Gegenleistung Hilfe gewehrt."
Viele Legenden ranken sich darum, wie Ganesha seinen Stoßzahn verlor. Die schönste aber ist diese: "Eines Abends, nach einem reichhaltigen Mahl stolperten Ganesha und seine Ratte vollgefressen über eine Schlange. Dabei platzte sein Bauch und alles Essen quoll heraus, sodass er sich seinen Wanst zubinden musste. Der Mondgott Chandra fing fürchterlich an zu lachen, was Ganesha derartig wütend machte, dass er sich einen Stoßzahn ausriss und ihn an den Mond schleuderte. Darauf verfinsterte sich der Himmel. Da es nun keinen Mondschein mehr gab, baten die Götter Ganesha seinen Fluch zurückzunehmen. Ganesha ließ sich dazu erweichen, die Strafe umzuwandeln - der Mond musste von nun an langsam aber stetig zu- und wieder abnehmen... so entstanden die Mondphasen."
Neben der Gewerkschaft hilft dem Mahout aber sicher auch die Kraft seines Glaubens an das Karma und so steht er auch dann gern zur Verfügung, wenn ein Mensch ihn bittet, das schreiende Baby einmal um den Elefanten herumzutragen - denn, wie jeder Inder weiss, ist das ein altbewährtes Mittel zum Einschlafen ...
In der hinduistischen Religion fällt dem Elefanten eine besondere Rolle zu: Im Tempel empfängt er die Gläubigen, nimmt die ihm dargebrachten Opfergaben, Bananen, Kokosnüsse, Zuckerrohr und auch Geldstücke entgegen und spendet den Tempelbesuchern mit der Rüsselspitze seinen Segen, in dem er ihre Stirn sanft berührt. Laut Karl Gröning und Martin Saller halten Inder den Elefanten sogar für das klügste aller Tiere, und die Götter ihres Olymps teilen diese Wertschätzung.
"So ergab es sich nicht von ungefähr, daß der Schirmherr der Weisheit, der Gelehrsamkeit und des Wohlstands einen klugen Elefantenkopf auf die Schultern gesetzt bekam: Der volkstümliche, behäbige Ganesha. Es ist gut, ihn, den »Herrn der seligen Scharen«, vor jedem Unternehmen und Beginn anzurufen, ob in Geschäften oder am Schreibtisch. In unzähligen Bildwerken ist Ganesha dargestellt: Dickbäuchig, der schwere Rüsselkopf mit nur einem ausgebildeten Stoßzahn über einem elefantenplumpen Menschenkörper, vierarmig und meist in Gesellschaft eines erstaunlichen Reittiers und Begleiters, der Ratte. Das gewaltigste der Tiere teilt mit dem kleinen Nager die Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden. Er, der Gigant, bricht und tritt nieder, was sich ihm in den Weg stellt; die Ratte beißt und windet sich durch Barrieren, die der Riese nicht bezwingen kann. Die üppige Leibesfülle ist seinen Verehrern Glückssymbol satten Wohlstands; der rundgewölbte Bauch zeugt von seiner gar menschlichen Empfänglichkeit für Opfergaben, für die er in himmlischer Gegenleistung Hilfe gewehrt."
Viele Legenden ranken sich darum, wie Ganesha seinen Stoßzahn verlor. Die schönste aber ist diese: "Eines Abends, nach einem reichhaltigen Mahl stolperten Ganesha und seine Ratte vollgefressen über eine Schlange. Dabei platzte sein Bauch und alles Essen quoll heraus, sodass er sich seinen Wanst zubinden musste. Der Mondgott Chandra fing fürchterlich an zu lachen, was Ganesha derartig wütend machte, dass er sich einen Stoßzahn ausriss und ihn an den Mond schleuderte. Darauf verfinsterte sich der Himmel. Da es nun keinen Mondschein mehr gab, baten die Götter Ganesha seinen Fluch zurückzunehmen. Ganesha ließ sich dazu erweichen, die Strafe umzuwandeln - der Mond musste von nun an langsam aber stetig zu- und wieder abnehmen... so entstanden die Mondphasen."
Die Autorinnen der Langen Nacht danken: Arnulf Köhncke, Ökologe und Leiter des Fachbereich Artenschutz beim WWF. Zum Thema: Elfenbeinhandel in der EU: Was passieren muss - und was nicht.