Hierzu ein Buchtipp: Matthew Parker: "Goldeneye: Ian Fleming und Jamaika - Wo James Bond zur Welt kam" (übersetzt von Felix Meyer; Septime Verlag 2018)
"Geschüttelt, nicht gerührt"
Er hat einen Auftrag und er hat eine Lizenz, die Lizenz zum Töten. James Bond alias 007 ist zum Inbegriff des Geheimagenten geworden. Sein Erfinder Ian Fleming hätte dieses Jahr seinen 101. Geburtstag gefeiert. Seinem Helden steht er in nichts nach.
Er ist Schotte, sieht gut aus, ist kultiviert, spricht fließend Englisch, Deutsch, Russisch und Französisch, liebt schnelle Autos, er trinkt und raucht gerne und viel. Seine große Leidenschaft sind Frauen und er liebt das Meer. Die Rede ist von Ian Fleming, dessen aufregendes Leben in nichts dem seines literarischen Helden und Alter Ego nachsteht.
Ian Fleming hatte zahlreiche Bewunderer und Freunde. Unter ihnen waren Größen wie Prinz Philipp, Graham Greene, George Simenon, Raymond Chandler. Und John F. Kennedy: In der Ausgabe des "Life"-Magazin vom 17. März 1961 erschien eine Liste mit den 10 Lieblingsbüchern von John F. Kennedy. Auf Platz 9 befand sich: "Liebesgrüße aus Moskau".
Kennedys Frau Jacqueline empfahl das Buch sogar dem Chef des US-Geheimdienstes Allen Dulles. Das auch der Kenndy-Mörder Lee H. Oswald, Flemings Bücher liebte, bleibt wohl eine bittere Ironie des Schicksals. Er holte sich die James-Bond-Bücher aus einer Leihbücherei in Dallas.
Frauen waren Flemings große Leidenschaft
Der junge Ian Fleming hatte es nicht leicht. Am 28. Mai 1908 geboren, stand er lange im Schatten seines um ein Jahr älteren Bruders Peter. Nach dem Tod des Vaters 1915 schickte die Mutter Ian auf die elitäre, aber sehr strenge Jungenschule in Eton. Hier lernte er die Fremdsprachen, die ihm später so von Nutzen sein sollten. Sehr lange hielt es ihn nicht auf dieser Schule, denn schon bald entdeckte er eine seiner großen Leidenschaften – Frauen.
In der Kurzgeschichte "Hauch des Todes" scheint sich der Autor an ein Mädchen aus seiner Jugend zu erinnern. Nachdem sich ihr Sohn auf den elitären Schulen so ungebührlich betragen hatte, drängte Flemings Mutter ihn ins Ausland zu gehen. So studierte er in München und Genf Psychologie. Eigentlich wollte er Diplomat werden, bestand aber die Aufnahmeprüfung des Auswärtigen Amtes nicht.
Eine Karriere mit vielen Haken
Ian Fleming war damals 24 Jahre alt und mit einem Bericht über diesen Prozess, konnte er einen beachtlichen Erfolg bei Reuters für sich verbuchen. Davon leben konnte er jedoch nicht. Außerdem gelang es ihm nicht aus dem Schatten seines berühmten Bruders Peter heraus zu treten, der mit seinen Reisegeschichten aus fremden Länder sehr erfolgreich war. So versuchte sich Ian Fleming als Stockbroker in einem Londoner Bankhaus. Er war zwar nicht sonderlich erfolgreich, aber er bekam mehr Geld als bei Reuters. In dieser Zeit begann seine Vorliebe für elegante Kleidung, delikates Essen und das Glücksspiel. Das Bankerleben langweilte Ian Fleming bald und so kehrte er als Journalist für die "Times" nach Moskau zurück, diesmal allerdings mit seinem ersten Spionageauftrag für das Außenministerium.
Der Autor Siegfried Tesche beschäftigt sich seit Jahren mit dem Phänomen James Bond. Mehrere Bücher von ihm sind zu diesem Thema erschienen. "Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs hat Ian Fleming einen Job angenommen beim Marine-Nachrichtendienst. Er hat für den britischen Geheimdienst, aber eben für diese spezielle Abteilung des britischen Nachrichtendienstes gearbeitet und wurde dann später Assistent des damalige Marinegeheimdienstchefs John Godfrey. Er war Admiral, Fleming selbst begann als Leutnant und ist dann im Laufe der Zeit zum Commander aufgestiegen."
Sehnsuchtsort Jamaika - seine Villa dort hieß "Goldeneye"
Während einer Marine-Konferenz 1944 hielt sich Ian Fleming auf Jamaika auf. Es war Liebe auf den ersten Blick. "Ich war nie zuvor in den Tropen gewesen, und es gefiel mir sofort. Also beschloss ich eines Tages mir dort ein Haus zu bauen, in dem ich wohnen könnte, wann immer mir danach zumute wäre. Ich fand den richtigen Ort: eine Esel-Rennbahn am Meer, die nicht mehr in Betrieb war."
Beruflich nahm er nach dem Ende des Krieges, seine Arbeit als Journalist wieder auf und leitete die Auslandsabteilung des Zeitungskonzerns Kemsley. Sein Vertrag sicherte ihm zu, dass er zwei Monate pro Jahr in seinem Haus am Strand von Jamaika leben konnte. Fleming liebte das Meer.
Goldeneye, diesen Namen gab er seinem Traumhaus. Es gibt verschiedene Angaben, warum er ausgerechnet diesen Namen wählte. Die eine Variante ist, das er das Haus nach einem von ihm entwickelten Plan aus dem Zweiten Weltkrieg benannte, nachdem die Straße von Gibraltar vor deutscher Radarüberwachung geschützt werden sollte. Eine andere Version ist, dass er sich bei Carson McCullers Romantitel "Reflections in a Golden Eye" bediente.
James Bond wird geboren
1952 heiratete er Anne Rothermere. Mit bereits 44 Jahren eine recht überraschende Entscheidung, die wohl auch daher rührte, dass seine jahrelange Geliebte nun schwanger war. Pikant an der Sache war sicherlich der Umstand, dass sie selbst noch verheiratet war. Ihr gemeinsamer Sohn Casper wurde am 12. August desselben Jahres geboren.
Während Ian Fleming also auf Jamaika wartete, dass Anne geschieden wird, beginnt er am dritten Dienstag im Januar 1952 seinen ersten Roman "Casino Royale" zu schreiben. Angeblich auch auf Anraten seines Arztes, um seine Nerven zu beruhigen. Er folgte einer strengen Routine. Fleming schrieb jeden Morgen von neun bis zwölf Uhr. Dann ging er ans Meer um sich beim Fischen oder Schwimmen zu entspannen. Um siebzehn Uhr schrieb er dann an seiner 20 Jahre alten Imperial-Reiseschreibmaschine weiter. Pro Tag schrieb er im Schnitt 2000 Worte. Sieben Wochen später, am 18. März 1952 war der Roman fertig.
Den Namen entnahm er einem alten Vogelkunde-Buch
In diesem, seinem ersten Roman gibt Ian Fleming eine ganze Menge von sich und seinen Ansichten preis. Es gibt sehr viele Gemeinsamkeiten zwischen James Bond und seinem eigenen Leben. Beide sind Commander des Navy Geheimdienstes. Fleming und Bond sprechen beide mehrere Sprachen. Beide sind große Liebhaber von guten Restaurants, schönen Frauen, schnellen Autos und exklusiven Zigaretten. Außerdem mochten weder Fleming noch Bond keine Blumen. Die Begründung dafür, gibt es in wieder in "Casino Royale". Die schöne Agentin Vesper bringt James Bond Blumen ins Krankenhaus, in dem er sich nach dem letzten Einsatz erholt.
Während die USA Korea bombardieren und die erste Wasserstoffbombe zünden, Königin Elisabeth von England gekrönt wird und in Deutschland die Marschall-Plan-Hilfe endet, lässt Ian Fleming einen Geheimagenten im Smoking die Welt retten. Den Namen seines Helden leiht er sich von einem Vogelkundebuch aus seiner Jugend: "Vögel der Westindischen Inseln" von ... James Bond.
Der Erfolg kam zögerlich
Veröffentlicht wurde "Casino Royale" dann am 13. April 1953 in London und am 23. März in New York. Die Bücher verkauften sich leider zu Beginn nicht so, wie Fleming sich das erhofft hatte. Die Erstauflage bestand aus 3000 Exemplaren plus 1750 Büchern für die Bibliotheken. Da das Geld für den Lebensunterhalt nicht ausreichte, lebte Fleming und seine Familie von der Unterstützung seiner wohlhabenden Mutter. Trotzdem belohnte sich Ian Fleming für seine Arbeit an "Casino Royal" mit einer goldenen Schreibmaschine. Die Spezialanfertigung kostete immerhin 174 Dollar. Auf dieser Maschine schrieb er dann jedes Jahr, während seines zweimonatigen Aufenthaltes in Jamaika, ein Buch, Lange nach seinem Tod wurde die goldene Schreibmaschine bei Christi´s in London versteigert. Ein unbekannter Sammler erstand sie für 56.250 Dollar.
Ab 1959 ging es finanziell aufwärts und er konnte von seinen Büchern leben. 1958 erscheint "Casino Royal" als erster Comicstrip im "Daily Express". 1961 ist Ian Fleming der meist verkaufte Thrillerautor in den USA. Da wurde es Zeit, dass die Bücher auch nach Deutschland kamen, wenn auch in veränderter Form.
Bond im Kino: "James Bond jagt Dr. No"
Nach einer erfolglosen Fernsehverfilmung kam am 5. Oktober 1962 "James Bond jagt Dr. No" in die Kinos und die Popularität von Ian Flemings Krimiheld erfuhr einen kometenhaften Aufstieg. Harry Salzmann, der Produzent des Films, erinnert sich: "Als wir den Film drehten, hatte sich der Roman "Dr. No" kaum verkauft. Ich ging zu Pan, dem Rechteinhaber der englischen Taschenbuchausgabe, und schlug ihm vor, 500 000 Exemplare drucken zu lassen. Sie haben mich ausgelacht. Dann kam der Film, und in den nächsten sieben Monaten verkauften sie eineinhalb Millionen Stück."
Ian Fleming fühlte sich nicht wohl auf der Premiere. Flemings Agent Peter Jason Smith beschrieb seinen Eindruck so: "Er drückte sich soweit wie möglich in eine Ecke, saugte an einem Drink und war überzeugt, dass niemand unter den egomanischen Filmleuten sich mit ihm unterhalten wollte."
Fleming war sehr selten bei den Dreharbeiten anzutreffen. Allerdings suchte er sich für seinen ersten Besuch am Set den günstigsten Zeitpunkt aus: als Ursula Andress aus dem Wasser stieg. Sie war atemberaubend schön. Der Darsteller des James Bond entsprach dagegen nicht unbedingt seinen Vorstellungen. Fleming erinnert sich: "Als ich Connery das erste Mal sah, dachte ich, er wäre zu groß und zu rau. Aber er sah gut aus und konnte sich gut bewegen. Außerdem ist er intelligent. Ich denke, er gibt einen wundervollen James Bond ab, und glaube, die Produzenten haben mit den Filmen tolle Arbeit geleistet."
Zwischen 1953 und 1964 schrieb Ian Fleming 14 Bond-Romane und mehrere Kurzgeschichten. Aber sein schwaches Herz konnte mit seinem Lebensstil nicht Schritt halten. Zu viel Alkohol, Zigaretten und Frauen. Im April 1961, nach einer der Dienstags-Konferenzen der "Sunday Times" an denen Ian Fleming regelmäßig teilnahm, erlitt er einen Herzanfall.
Im August machte er Familienurlaub an der Sandwich Bay in Kent. Während dessen erlitt er einen erneuten Herzanfall von dem er sich nicht mehr erholte. Ian Fleming starb in der Nacht des 12. August 1964, nicht ohne die Ärzte um Entschuldigung für die späte Störung gebeten zu haben.
Seine Halbschwester, die Cellistin Amaryllis Fleming, sagte nach seinem Tod in einem BBC Interview: "Zunächst war James Bond nur ein Spielzeug für ihn, aber dann wurde James Bond zu seinem Herren und er zu dessen Spielzeug. Ich glaube, James Bond hat ihn umgebracht."
"Mein Name ist Bond. James Bond."
Ian Flemings Geheimdienstagent James Bond fasziniert Menschen unterschiedlichster Herkunft und Ideologie seit über 50 Jahren. So hatte Elvis Presley eine Privatkopie von "007 jagt Dr. No" in seinem Kino in Graceland und das sowjetische Staatsoberhaupt Leonid Breschnew schaute sich die Filme im Kreml an. Als die Taschenbücher auf den Markt kamen, waren unter den ersten achtzehn, die in England mehr als eine Million mal verkauft wurden, zehn Titel von Ian Fleming! Dabei ist Bond eigentlich ein Antiheld - er tötet kaltblütig, er raucht viel, trinkt Hochprozentiges und er hat einen hohen Verschleiß an Frauen.
Der literarische Bond unterscheidet sich aber von seinem filmischen Abbild. Der James-Bond-Spezialist Siegfried Tesche merkt dazu an: "Die Unterschiede zwischen der filmischen James-Bond-Figur und der literarischen James-Bond-Figur sind immens. Als die Filmemacher Broccoli und Salzmann, die mit Dr. No diese Filmserie 1962 begonnen haben, sich James Bond angenommen haben, haben sie nur relativ zu Anfang, also in den ersten zwei, drei, vielleicht noch im vierten Film an der Romanfigur orientiert und dann mit der Zeit haben sie diese Romanfigur verändert. Verwässert, will ich mal sagen. Was Fleming eigentlich im Sinn hatte, war ein relativ kaltes, tötendes Instrument der britischen Regierung. Deswegen ist das auch kein Zufall, mit der 'Lizenz zum Töten' auch kein Zufall."
In den Filmen wurde im Vergleich zu den Büchern so manches verändert. Inzwischen finden oftmals nur noch die Titel der Romane oder Kurzgeschichten Verwendung. In Flemings Kurzgeschichte "Quantum of Solace" zum Beispiel, unterhält sich Bond und der Gouverneur auf einer Party in Nassau über die schwierige Beziehung eines befreundeten Paares. Das hat mit der Handlung des gleichnamigen Films nichts mehr zu tun. Verändert wurde in den Filmen auch, dass Bond so viele technische Spezialtricks aus der Werkstatt von Q bekommt. Bei Ian Fleming ist die Abteilung Q lediglich für die Bewaffnung der Geheimagenten zuständig, in "Casino Royale" muss er sich sogar um Bonds Hotelbuchung kümmern. Q ist die Abkürzung für Quatermaster, also Reviermeister. Er ist derjenige, der für den Nachschub an der Front zuständig ist.
Am 23. Mai 1956 bekam Fleming einen Brief von einem Geoffrey Boothroyd, der sich über die unzulängliche Bewaffnung von James Bond beklagte. Da Fleming konstruktiver Kritik immer sehr offen gegenüber stand, nahm er diese Anregung auf und baute Boothroyd als Q mit in die folgenden Romane ein.
Bond und die Physik
Der Wissenschaftler Metin Tolan, Professor für Experimentelle Physik an der Technischen Universität Dortmund, baut James Bond in seine Vorlesungen und Vorträge ein. Über seine Traumrolle in einem Bond-Film sagt er: "Wenn ich mir eine Rolle aussuchen könnte, dann würde ich natürlich die Rolle des Q nehmen. Ich bin Physiker, das ist mein Beruf. Das ist für mich ein Traumberuf. Ich kann so mein Hobby zum Beruf machen und das könnte man als Q auch. Da könnte man sich wirklich ständig neue Tricks ausdenken. Man muss die Physik in ihrer Reinkultur anwenden, als Wissenschaft, sonst würden ja all diese technischen Tricks nicht funktionieren, wenn man da die Physik nicht verstanden hätte. Und was noch dazu kommt, was man als Wissenschaftler an der Universität nicht hat, ein Geheimdienst hat natürlich beliebige Geldmengen zur Verfügung und kann alles realisieren, was man immer schon mal realisieren möchte. Davon träumt natürlich jeder Wissenschaftler."
"Die ursprüngliche Idee, James Bond mit Physik in Zusammenhang zu bringen, ist 1995 bei mir entstanden, als ich im Film 'Goldeneye' saß und ich die Anfangssequenz des Films 'Goldeneye' sah, da ist es so, dass James Bond einem Flugzeug hinterher springt, dass vor ihm von einer Klippe gefallen ist, und er holt dieses Flugzeug in der Luft ein und kann dann in das Flugzeug einsteigen und seinen Verfolgern entfliehen. Und ich meine, das ganze Kino hat natürlich gelacht. Weil diese Szene schon sehr hanebüchen aussieht. Aber man sich schon überlegen kann: Ja, im Prinzip könnte es schon funktionieren. Ich habe noch im Kino darüber nachgedacht, wie könnte das eigentlich funktionieren. Ich hab dann gesehen, dass man das nicht im Kopf ausrechnen kann, das ist relativ schwierig und habe das dann nach dem Film zu Hause und habe gesehen, okay das ist so schwierig, das dauert noch ein bisschen länger, das hat dann noch das Wochenende gedauert, bis ich das raus hatte und hatte raus bekommen, es kann funktionieren unter ganz bestimmten Bedingungen. Die sind dann möglicherweise unrealistisch, aber rein rein prinzipiell kann es funktionieren. Und dachte mir dann, man, dass hat ja eigentlich Spaß gemacht, das auszurechnen und sich das zu überlegen."
Als er dann sechs Jahre später an die Universität nach Dortmund berufen wurde, war klar, dass er diesen Stunt als ein gutes Beispiel für den waagerechten Wurf mit Reibung in seine Vorlesungen einbauen würde. Das ist damals sehr gut angekommen und so hat er andere Beispiele aus den Filmen gesucht. Er fand so viele Beispiele, dass eine ganze "James Bond und die Physik"- Vorlesung daraus wurde. In der etwas vereinfachten Version und für jedermann verständlich, kann man diesen Vortrag auch in Betrieben oder eben Volkshochschulen hören.
James Bond Fanclub
Wolfgang Thürauf ist Vorsitzender des Deutschen James-Bond-Fanclubs. Seine berufliche Tätigkeit als Beamter bei der Stadt Frankfurt lässt ihm noch genug Spielraum, um sich rund drei Stunden am Tag dem Club zu widmen. Er recherchiert für die eigene Clubzeitung, Repräsentiert den Club nach außen und hält Kontakt zu anderen internationalen James Bond Clubs. Den Darsteller des Q, einer der wenigen Konstanten in den Bond Filmen, traf er mehrere Male.
Die ewige Frage: Wer ist der beste Bond?
Die Frage, wer denn nun der beste Bonddarsteller war oder ist, wird von den jeweiligen Vorlieben des Gefragten abhängen. Manch einer meint, es kann nur Einen geben!
Als Roger Moore seinem Sohn mitteilen wollte, dass er den nächsten Bond spielen würde, erkannte er, welch schweres Erbe er antrat. In einem Interview erzählt er: "Ich nahm meinen sechsjährigen Sohn Geoffrey mit zum Mittagessen in ein Restaurant. Wir setzten uns und sahen uns um. Plötzlich fragte er mich, ob ich jeden im Haus verhauen könnte. Da ich nur ältere Menschen sah, bejahte ich. Er fragte weiter, ob ich es mir auch zutrauen würde James Bond zu verhauen, wenn er jetzt reinkommen würde. Ich dachte, ich gebe jetzt mein Geheimnis preis, und sagte ihm, dass ich im nächsten Bond die Hauptrolle spielen werde. Er dachte kurz darüber nach und entgegnete: 'Nicht du, ich meine doch den richtigen James Bond – Sean Connery!'"
Roger Moor nahm die Rolle an, 17 Pfund ab und ging dreimal zum Friseur, bis der Maskenbildner zufrieden war. Neben dem morgentlichen Schwimmen, stand noch Bodybuilding auf dem Stundenplan.
Der "bondianische Gang"
Aber eine ganz spezielle Sache war besonders wichtig für die Produzenten. Roger Moore erinnert sich: "Eines der ersten Dinge, die ich lernen musste ist dieser berühmte bondianische Gang. Du musst dich wie eine Katze bewegen, und dich mit dem Fußballen abstützen, um die Erde unter dir zu spüren. Und wenn du dich bewegst, dann muss es so aussehen, als wenn du damit wenn nötig durch eine Mauer kommst."
Der Geheimagent ihrer Majestät wird wohl auch in den kommenden Jahren durch die Kinolandschaft jagen und uns mit neuen Abenteuern überraschen. Ein Ende ist nicht in Sicht. In wie weit die Filmemacher sich dabei an der Originalvorlage des Ian Fleming orientieren, wird abzuwarten bleiben und wird sich nur dem Leser der Bücher erschließen.
Das Manuskript zu dieser Sendung bietet noch sehr viel mehr Einblicke in Leben und Werk des Ian Flemings, hier ist es abrufbar: Ian Fleming, Manuskript. Und alles über James Bond, seine Filme und seine Zukunft ist hier zu finden: jamesbond.de
(Eine Wdh. v. 12./13.7.2008)