Eine Liebe in Superlativen
Begonnen hatte alles mit "Cleopatra": Die schönste Kino-Frau der Welt und der große Bühnenschauspieler wurden zum Traumpaar Hollywoods. Für beide war es nicht die erste Ehe. Sie führte weder für Taylor noch für Burton ins Glück.
"Eine der größten Liebesgeschichten aller Zeiten" heißt es gleich auf der ersten Seite dieser Paar-Biographie, die kundig alle Windungen und Wendungen einer öffentlich gelebten und ausgetragenen Liebe - einschließlich ihres Scheiterns - beschreibt. Angesichts der beiden Akteure kommt man um Superlative wohl nicht herum, nicht nur wegen des Riesen-Diamanten, den Burton einst Taylor schenkte.
Begonnen hat die Geschichte 1960, als die Produktion des Riesenprojekts "Cleopatra" einen zweiten Anlauf nahm, ursprünglich war in London gedreht worden, mit Stephen Boyd als Mark Antonius und Peter Finch als Caesar. Dort ging jedoch alles schief, der Dauerregen war eine Katastrophe, die Friseure streikten, Elizabeth Taylor wurde schwerkrank. Das war das Ende der ersten Phase dieses Films, der von Beginn an nicht zuletzt wegen des damals gigantischen Honorars von einer Million Dollar für die Taylor und der notwendigen Nacktaufnahmen von ihr durch alle Zeitungen ging. Nach der Genesung der 28-jährigen Hollywood-Königin - die da gerade in vierter Ehe mit Eddie Fisher verheiratet war, den sie ihrer Freundin Debbie Reynolds ausgespannt hatte - gab es einen neuen Start mit neuen männlichen Partnern in Rom.
Dort war das Wetter besser, und da treffen Taylor und Burton aufeinander und bringen in diesen Film eine höchst lebendige Leidenschaft. "Die spielen doch gar nicht mehr", sagen die Kollegen am Set. Das sorgt zwar für Schlagzeilen, bringt die Produzenten jedoch zur Verzweiflung. Sie fürchten um die Reaktion des braven amerikanischen Publikums. Diese Frau zerstört schon wieder eine Ehe.
Am Ende besiegen die beiden Liebenden alles: Sein schlechtes Gewissen wegen seiner loyalen Frau, ihre Sorge um ihr Bild in der Öffentlichkeit, die puritanischen Kommentatoren. Nach vier Ehen ist sie sich sicher, dass Burton der einzig Richtige ist, und er, "das zwölfte von dreizehn Kindern einer Barfrau und eines Kohlentrimmers", kann sein Glück nicht fassen: Er heiratet die schönste und berühmteste Frau der Welt. Am Abend nach ihrer ersten Eheschließung schwören sie öffentlich: keine weiteren Hochzeiten mehr.
Warum dieser Schwur gebrochen wurde, wie dieses Paar, das stets mit großer Entourage und Publikum lebte, aneinander und an diesem öffentlichen Leben kaputt ging (Brad Pitt und Angela Jolie sind dagegen Privatleute), das erzählt Christa Maerker kenntnisreich – bis zum bitteren Ende. Das kam für den manischen Alkoholiker Burton schneller als für die von Krankheiten und Süchten zeit ihres Lebens heimgesuchte Taylor. Glücklich war sie ohne ihn wohl nie mehr. Mit ihm und durch ihn wurde sie in jedem Fall zu einer besseren Schauspielerin. In "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" war das Paar auf dem Höhepunkt seines Erfolgs und seines Könnens. Danach ging es für beide – als Liebende und als Schauspieler – bergab.
Besprochen von Manuela Reichart
Christa Maerker: Wir haben uns verzweifelt geliebt - Elizabeth Taylor und Richard Burton
Propyläen Verlag, Berlin 2011
352 Seiten, 19,99 Euro
Begonnen hat die Geschichte 1960, als die Produktion des Riesenprojekts "Cleopatra" einen zweiten Anlauf nahm, ursprünglich war in London gedreht worden, mit Stephen Boyd als Mark Antonius und Peter Finch als Caesar. Dort ging jedoch alles schief, der Dauerregen war eine Katastrophe, die Friseure streikten, Elizabeth Taylor wurde schwerkrank. Das war das Ende der ersten Phase dieses Films, der von Beginn an nicht zuletzt wegen des damals gigantischen Honorars von einer Million Dollar für die Taylor und der notwendigen Nacktaufnahmen von ihr durch alle Zeitungen ging. Nach der Genesung der 28-jährigen Hollywood-Königin - die da gerade in vierter Ehe mit Eddie Fisher verheiratet war, den sie ihrer Freundin Debbie Reynolds ausgespannt hatte - gab es einen neuen Start mit neuen männlichen Partnern in Rom.
Dort war das Wetter besser, und da treffen Taylor und Burton aufeinander und bringen in diesen Film eine höchst lebendige Leidenschaft. "Die spielen doch gar nicht mehr", sagen die Kollegen am Set. Das sorgt zwar für Schlagzeilen, bringt die Produzenten jedoch zur Verzweiflung. Sie fürchten um die Reaktion des braven amerikanischen Publikums. Diese Frau zerstört schon wieder eine Ehe.
Am Ende besiegen die beiden Liebenden alles: Sein schlechtes Gewissen wegen seiner loyalen Frau, ihre Sorge um ihr Bild in der Öffentlichkeit, die puritanischen Kommentatoren. Nach vier Ehen ist sie sich sicher, dass Burton der einzig Richtige ist, und er, "das zwölfte von dreizehn Kindern einer Barfrau und eines Kohlentrimmers", kann sein Glück nicht fassen: Er heiratet die schönste und berühmteste Frau der Welt. Am Abend nach ihrer ersten Eheschließung schwören sie öffentlich: keine weiteren Hochzeiten mehr.
Warum dieser Schwur gebrochen wurde, wie dieses Paar, das stets mit großer Entourage und Publikum lebte, aneinander und an diesem öffentlichen Leben kaputt ging (Brad Pitt und Angela Jolie sind dagegen Privatleute), das erzählt Christa Maerker kenntnisreich – bis zum bitteren Ende. Das kam für den manischen Alkoholiker Burton schneller als für die von Krankheiten und Süchten zeit ihres Lebens heimgesuchte Taylor. Glücklich war sie ohne ihn wohl nie mehr. Mit ihm und durch ihn wurde sie in jedem Fall zu einer besseren Schauspielerin. In "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" war das Paar auf dem Höhepunkt seines Erfolgs und seines Könnens. Danach ging es für beide – als Liebende und als Schauspieler – bergab.
Besprochen von Manuela Reichart
Christa Maerker: Wir haben uns verzweifelt geliebt - Elizabeth Taylor und Richard Burton
Propyläen Verlag, Berlin 2011
352 Seiten, 19,99 Euro