"Das ist als ob man sich schöne alte Architektur ansieht, eine Kathedrale oder einen Palast. Diese Musik hat sehr gute Proportionen. Jedes einzelne Thema klingt schon sehr schön. Und in den einzelnen Phrasen muss Du zeigen, was Deine eigene Interpretation ist, was Deine Empfindungen sind."
Ein Werk wie eine Kathedrale
"Die Partitur ist perfekt", schwärmt Maxim Emelyanychev von Schuberts Sinfonie D 944. Für ihn sei sie vergleichbar mit schöner alter Architektur. Mit dem Deutschen Symphonie-Orchester hat der Dirigent dieses rätselhafte Schubert-Gebäude betreten.
Sie ist vermutlich die letzte halbwegs vollendete Sinfonie von Franz Schubert: die Sinfonie C-Dur, D 944 mit dem Beinamen "die Große". Von ihren Dimensionen her ist dieses Werk eine Antwort auf Beethovens Neunte Sinfonie, die Schubert wahrscheinlich in Wien gehört hat. Der russische Dirigent Maxim Emelyanychev begreift sie als Gesamtkunstwerk.
Der Fachmann für historische Aufführungspraxis stand zum ersten Mal am Pult des Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Er hat mit dem Orchester vor allem daran gearbeitet, in Schuberts Sinfonie mit dem Tempo frei umzugehen.
Der 33 Jahre alte russische Dirigent liebt die klassische Konzertform aus Vorspiel, Solokonzert und großer Sinfonie. Und nach diesem Prinzip hat er das Programm mit dem DSO konzipiert.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Ouvertüre zu "Ruy Blas" c-Moll, op. 95
Ludwig van Beethoven
Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur, op. 15
Franz Schubert
Symphonie Nr. 8 "Große C-Dur", D 944
Francesco Piemontesi, Klavier
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Maxim Emelyanychev
Aufzeichnung vom 13. Januar 2022 aus der Philharmonie Berlin