Eine Trauermusik in eigener Sache
Dieses Konzert bedarf einer konzertierten Aktion: Gleich vier Rundfunkchöre werden sich in der Berliner Philharmonie drängen, wenn Peter Eötvös den Einsatz zu Bernd Alois Zimmermanns "Requiem für einen jungen Dichter" gibt. Das Konzert ist Gipfel- und Schlusspunkt des Zimmermann-Zyklus der Berliner Philharmoniker.
Die letzte Aprilwoche beschert der Berliner Philharmonie zwei Saisonhöhepunkte – kalendarisch zufällig, dramaturgisch sinnfällig. Deutschlandradio Kultur ist in beiden Fällen dabei: Erst dirigiert Pierre Boulez die Staatskapelle Berlin mit Werken von Elliott Carter und Gustav Mahler, dann reicht er den (virtuellen) Stab an Peter Eötvös weiter. Der führt wenige Tage danach die Berliner Philharmoniker durch Bach-Bearbeitungen von Arnold Schönberg sowie Musik von Richard Wagner und Bernd Alois Zimmermann. Eötvös, 1944 in Ungarn geboren, war Boulez’ künstlerischer Ziehsohn, und er dürfte in der Doppelrolle des dirigierenden Komponisten sein bedeutendster Nachfolger sein.
In Eötvös’ sagenhaft aufwändigem Konzert wird es dann ungefähr so zugehen, als würden Hector Berlioz’ "Te Deum", Gustav Mahlers 8. Sinfonie und Arnold Schönbergs "Gurre-Lieder" an einem Abend gespielt werden. Einer vergleichsweise "harmlosen" Einleitung (Bachsche Choralvorspiele in einer Instrumentierung Schönbergs sowie Wagners "Siegfried-Idyll") folgt Zimmermanns "Requiem für einen jungen Dichter". Der Komponist bezeichnete es selbst als "Lingual für Sprecher, Sopran- und Bass-Solo, drei Chöre, Orchester, Jazz-Combo, Orgel und elektronische Klänge nach Texten verschiedener Dichter, Berichte und Reportagen".
Dieses "Lingual", also "Sprachstück", siedelte Zimmermann Ende der 1960er Jahre bewusst zwischen Hörspiel, Feature, Reportage, Kantate und Oratorium an. Es ist eine gewaltige Mischform für ein gewaltiges Thema. Vertont werden Texte dreier Dichter, die sich das Leben genommen haben: Wladimir Majakowski, Sergej Jessenin und Konrad Bayer. Und wie bei Mozarts "Requiem" oder Bergs Violinkonzert ist auch Zimmermanns "Requiem für einen jungen Dichter" eine rätselhafte Trauermusik auf den eigenen Tod: Ein Jahr nach Vollendung dieser Komposition nahm sich Zimmermann das Leben.
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 23.4.2009
Johann Sebastian Bach
Choralvorspiel "Komm, Gott, Schöpfer, Heiliger Geist" BWV 667
(für großes Orchester gesetzt von Arnold Schönberg)
Choralvorspiel "Schmücke Dich, o liebe Seele" BWV 654
(für großes Orchester gesetzt von Arnold Schönberg)
Richard Wagner
"Siegfried-Idyll"
ca. 20:35 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Bernd Alois Zimmermann
"Requiem für einen jungen Dichter"
Caroline Stein, Sopran
Claudio Otelli, Bariton
Michael Rotschopf, Sprecher
Thomas Wittmann, Sprecher
Rundfunkchor Berlin
MDR Rundfunkchor Leipzig
Herren des WDR Rundfunkchors Köln
Herren des SWR Vokalensembles Stuttgart
Berliner Philharmoniker
Leitung: Peter Eötvös
In Eötvös’ sagenhaft aufwändigem Konzert wird es dann ungefähr so zugehen, als würden Hector Berlioz’ "Te Deum", Gustav Mahlers 8. Sinfonie und Arnold Schönbergs "Gurre-Lieder" an einem Abend gespielt werden. Einer vergleichsweise "harmlosen" Einleitung (Bachsche Choralvorspiele in einer Instrumentierung Schönbergs sowie Wagners "Siegfried-Idyll") folgt Zimmermanns "Requiem für einen jungen Dichter". Der Komponist bezeichnete es selbst als "Lingual für Sprecher, Sopran- und Bass-Solo, drei Chöre, Orchester, Jazz-Combo, Orgel und elektronische Klänge nach Texten verschiedener Dichter, Berichte und Reportagen".
Dieses "Lingual", also "Sprachstück", siedelte Zimmermann Ende der 1960er Jahre bewusst zwischen Hörspiel, Feature, Reportage, Kantate und Oratorium an. Es ist eine gewaltige Mischform für ein gewaltiges Thema. Vertont werden Texte dreier Dichter, die sich das Leben genommen haben: Wladimir Majakowski, Sergej Jessenin und Konrad Bayer. Und wie bei Mozarts "Requiem" oder Bergs Violinkonzert ist auch Zimmermanns "Requiem für einen jungen Dichter" eine rätselhafte Trauermusik auf den eigenen Tod: Ein Jahr nach Vollendung dieser Komposition nahm sich Zimmermann das Leben.
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 23.4.2009
Johann Sebastian Bach
Choralvorspiel "Komm, Gott, Schöpfer, Heiliger Geist" BWV 667
(für großes Orchester gesetzt von Arnold Schönberg)
Choralvorspiel "Schmücke Dich, o liebe Seele" BWV 654
(für großes Orchester gesetzt von Arnold Schönberg)
Richard Wagner
"Siegfried-Idyll"
ca. 20:35 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Bernd Alois Zimmermann
"Requiem für einen jungen Dichter"
Caroline Stein, Sopran
Claudio Otelli, Bariton
Michael Rotschopf, Sprecher
Thomas Wittmann, Sprecher
Rundfunkchor Berlin
MDR Rundfunkchor Leipzig
Herren des WDR Rundfunkchors Köln
Herren des SWR Vokalensembles Stuttgart
Berliner Philharmoniker
Leitung: Peter Eötvös