"Eine Welt, die ich gerne mag"
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen ist eine begeisterte Harry-Potter-Leserin. Wenige Tage vor dem Erscheinen des letzten Bandes der Buchreihe sagte sie: "Die Sprache ist wunderbar fließend. Man kommt in eine Welt, die ich gerne mag, und ich möchte wissen, wie es weiter geht. Ich finde es spannend."
Joachim Scholl: Wie es nun auch immer ausgehen mag mit Harry und Lord Voldemort, fest steht jetzt schon, dass Harry Potter der erfolgreichste, internationale Jugendbuchheld aller Zeiten ist. Die Auflagen sind kaum mehr zu zählen, übersetzt in 60 Sprachen. Ein Phänomen, das seit 1997 vermutlich kein Kinderzimmer unberührt ließ und ich denke, dass das auch für unsere Familienministerin und siebenfache Mutter gilt. Willkommen im Radiofeuilleton, Ursula von der Leyen.
Ursula von der Leyen: Vielen Dank!
Scholl: Wie stand und steht es in Ihrem Haushalt mit Harry Potter?
von der Leyen: Als Harry Potter rausgekommen ist, hat mein ältester Sohn gleich mit ganz großer Begeisterung angefangen, Harry Potter zu lesen. Ich habe es damals als Mutter gut gefunden, dass er liest – das finde ich immer schön, wenn die so versinken für Stunden in diesen dicken Büchern –, hatte aber selber keine Lust, Harry Potter zu lesen. Und dann sind einige Jahre vergangen und jetzt ist wieder einer meiner kleinen Söhne, der neunjährige, in den Osterferien gekommen, hatte nichts zu lesen und ich habe mal den "alten" Harry Potter rausgezogen und ihn versucht zu animieren, vielleicht das schon zu lesen. Und ich mache es immer so, wenn ich die Kinder "einlesen" will, fange ich an, vorzulesen, und es passierte natürlich prompt das, was zu erwarten war – er versank für den Rest der Osterferien in Harry Potter und hatte in null Komma nichts alle Bücher durch. Für mich war allerdings spannend, dass ich, obwohl ich immer das Gegenteil wollte, auch angefangen habe, den Harry Potter jetzt in diesen Osterferien zu lesen. Ich bin nicht so schnell wie mein Sohn, ich bin jetzt gerade beim vierten Band, aber …
Scholl: Tatsächlich, Sie haben alle drei Bände jetzt schon gelesen und sind jetzt beim vierten?
von der Leyen: Ja, und ich kann es nachempfinden, was so faszinierend ist, obwohl ich ja einen ganzen Schlag älter als mein Neunjähriger bin. Die Sprache ist wunderbar fließend, man kommt in eine Welt, die ich gerne mag, und ich möchte wissen, wie es weitergeht, ich finde es spannend.
Scholl: Und der neue Band, der jetzt also bald ansteht, auf den freut sich schon die ganze Familie, demnach?
von der Leyen: Das ist richtig. Interessanterweise haben wir mit den Kindern einmal einen Harry-Potter-Film gesehen. Das war für mich enttäuschend. Immer ist die Phantasie im Kopf schöner und spannender, und ich fand ihn zu aufregend, zu spannend, die Kinder hatten auch ein bisschen Angst. Im Buch ist es unserer Phantasie überlassen, was wir daraus machen und das Tempo, mit dem wir die Dinge auf uns zurauschen lassen, also, wie wir auch lesen. Zum Beispiel die alten Märchen sind ja auch nicht ohne. Da wird ja permanent auch vergiftet.
Scholl: Ja, Hänsel und Gretel …
von der Leyen: Dennoch gehört es wohl mit dazu auch, diese Dinge zu thematisieren, weil die zur Menschheit mit dazugehören, und Kinder können das aufnehmen. Aber gerade der Harry-Potter-Film hat mir auch gezeigt – mir wurde es schon zuviel, den Kindern auch, wir haben dann aufgehört und ich werde keinen weiteren Film mehr mit ihnen gucken -, das Buch lässt es zu, dass man das ausblendet, was man nicht wahrnehmen kann, was zuviel wird, und der Film zwingt einen, in einer unglaublichen Geschwindigkeit das zu sehen, was andere einem vorsetzen. Und da ist das Buch mit der Anforderung an die Phantasie viel reicher und dann aber auch sanfter.
Scholl: Es ist bemerkenswert, dass Ihre Kinder das auch so sehen, weil Kinder normalerweise … Also, ich erinnere mich, für mich war in meiner Jugend auch das Lesen schön, aber das Sehen war noch viel schöner. Kino und Fernsehen waren Traumwelten, die man so oft aufsuchen wollte wie man konnte. Also, Ihre Kinder lesen lieber, als dass sie die Filme sehen?
von der Leyen: Nein, meine Kinder sind natürlich wie alle anderen Kinder auch …
Scholl: Das beruhigt.
von der Leyen: … so, dass sie leidenschaftlich gerne was sehen würden, aber bei Harry Potter zeigt es sich eben. Das Buch, da sind sie glücklich versunken über Stunden in dieser Geschichte, und der Film war psychisch zu bedrohlich. Und, ich glaube, meine Kinder machen auch die gleiche Erfahrung wie fast alle Menschen: Wenn man ein Buch gelesen hat und es genossen hat, dann ist man immer enttäuscht, weil der Film immer schlechter ist als die eigene Phantasie.
Scholl: Auch für Pädagogen ist es ja interessant, dass eine literarisch erfundene Figur rund um den Globus, quer durch alle Kultur- und Sprachkreise, diese Identifikation erzeugen kann. Wie erklären Sie sich diesen Effekt?
von der Leyen: Nun, zunächst einmal ist der kleine Harry unglaublich sympathisch. Er hat Stärken, er hat Schwächen, er geht durch Höhen und Tiefen, man kann sich sehr stark mit ihm identifizieren, weil er eigentlich das ganz normale Leben durchschreitet eines Schülers. Dann kommt eine zweite Faszination hinzu, zaubern zu können, dieses lernen zu können. Das ist ja der Wunsch eines jeden Kindes, vielleicht auch jedes Erwachsenen, also, dahinter steht eine Gedankenwelt, in die wir uns gerne auch rein verlieren. Und es kommt hinzu, dass – ich zumindest wahrnehme beim Lesen dieses Buches, dass offensichtlich die Sprachform, die die Autorin gefunden hat, so … Für mich ist sie einfach entspannend und gleichzeitig möchte ich immer weiterlesen. Ich fühle mich wohl in der Sprache, die sie nutzt. Diese drei Komponenten spielen, glaube ich, eine ganz große Rolle. Hinzu kommen noch die tollen Freunde, die Harry hat und die Auseinandersetzungen, die in seinem Zauberschloss, in seiner Schule, da mit den blöden anderen passieren, sind sehr stark aus dem Leben gegriffen.
Scholl: Stichwort Magie, verschiedene katholische Bischöfe, auch Papst Benedikt, haben dagegen auf Harry Potter recht unfroh reagiert oder verdrießlich, könnte man sagen, und vor den Gefährdungen gewarnt, die eine solche magische Parallelwelt eventuell in Kinderherzen hervorruft. Wie stehen Sie zu dieser kirchlichen Kritik? Akzeptieren Sie nicht?
von der Leyen: Das ist, glaube ich, weit überzogen, denn noch mal: Unsere schönen alten Märchen sind voll mit Feen und mit Elfen und mit Zauberern und mit Riesen und ich möchte sie nicht missen. Und auch moderne Jugendliteratur wie von Cornelia Funke das "Tintenblut" und das "Tintenherz" ist eine faszinierende Zauber-Parallelwelt, die dort entsteht im Buch. Es wäre ein Armutszeugnis, wenn wir so was nicht zulassen könnten.
Scholl: Nun beklagt man ja immer den allgemeinen Rückgang des Lesens bei Kindern durch die mediale Vielfalt und die Ablenkungen, die ja so zugenommen haben. Die jetzt gigantischen Absatzzahlen der Harry-Potter-Bücher könnte man nun als produktiven Gegenschlag vielleicht interpretieren. Schafft der kleine Harry also nicht nur kleine Zauberer, sondern auch kleine Leser?
von der Leyen: Wir haben gerade beim Thema Lesen und vor allen Dingen Vorlesen, darauf kommt es am Anfang an, eine gespaltene Gesellschaft. Wir wissen, dass ungefähr ein Drittel der Eltern nur aktiv ihren Kindern vorliest. Und dieses Vorlesen, was ja nicht nur das Lesen – weil Kinder nicht lesen können im Kleinkindalter – ist, sondern auch das gemütlich miteinander Versinken in der Phantasiewelt, aneinander gekuschelt sein, verlässliche Zeit miteinander haben, ist unendlich wichtig, um den Kindern die Begeisterung für das geschriebene Wort in ihnen zu wecken und dann sie zu Leseratten auch zu machen. Deshalb ist so wichtig der Anfang, dass die Eltern sich hinsetzen und vorlesen. Kinder, denen wenig vorgelesen worden ist und denen später, insbesondere in der Grundschule, Lehrer nicht auch das Buch nahe bringen konnten, von denen wissen wir, dass sie dann auch später im Leben als Jugendliche fast gar nicht lesen mit all den Mängeln, die dabei auftreten, und das kann auch Harry Potter dann nicht mehr heilen. Man muss gelernt haben zu lesen, deshalb ist es so wichtig, am Anfang des Lebens den Eltern klarzumachen: Setzt euch hin und lest euren Kindern vor!
Scholl: Was wird derzeit im Kinderzimmer von der Leyen vorgelesen?
von der Leyen: Im Augenblick lese ich gerade "Momo" von Michael Ende, und die grauen Herren, die die Zeit stehlen wollen, und ich fühle mich immer sehr ertappt, weil ich auch in einer Welt lebe, wo es doch einige graue Herren gibt, die Zeitdiebe sind.
Scholl: Und das können Sie Ihren Kleinen dann auch vermitteln, dass die Zeit ein kostbares Gut ist.
von der Leyen: Vor allen Dingen kann man an "Momo" sehen, dass man die Kraft hat auch, den Zeitdieben standzuhalten.
Scholl: Und wenn er das Buch gut findet, schenken Sie ihm in zehn Jahren den "Zauberberg" von Thomas Mann. Ich danke Ihnen, Ursula von der Leyen, die Familienministerin im Radiofeuilleton. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie weiterhin schöne Lektüre.
von der Leyen: Vielen Dank.
Ursula von der Leyen: Vielen Dank!
Scholl: Wie stand und steht es in Ihrem Haushalt mit Harry Potter?
von der Leyen: Als Harry Potter rausgekommen ist, hat mein ältester Sohn gleich mit ganz großer Begeisterung angefangen, Harry Potter zu lesen. Ich habe es damals als Mutter gut gefunden, dass er liest – das finde ich immer schön, wenn die so versinken für Stunden in diesen dicken Büchern –, hatte aber selber keine Lust, Harry Potter zu lesen. Und dann sind einige Jahre vergangen und jetzt ist wieder einer meiner kleinen Söhne, der neunjährige, in den Osterferien gekommen, hatte nichts zu lesen und ich habe mal den "alten" Harry Potter rausgezogen und ihn versucht zu animieren, vielleicht das schon zu lesen. Und ich mache es immer so, wenn ich die Kinder "einlesen" will, fange ich an, vorzulesen, und es passierte natürlich prompt das, was zu erwarten war – er versank für den Rest der Osterferien in Harry Potter und hatte in null Komma nichts alle Bücher durch. Für mich war allerdings spannend, dass ich, obwohl ich immer das Gegenteil wollte, auch angefangen habe, den Harry Potter jetzt in diesen Osterferien zu lesen. Ich bin nicht so schnell wie mein Sohn, ich bin jetzt gerade beim vierten Band, aber …
Scholl: Tatsächlich, Sie haben alle drei Bände jetzt schon gelesen und sind jetzt beim vierten?
von der Leyen: Ja, und ich kann es nachempfinden, was so faszinierend ist, obwohl ich ja einen ganzen Schlag älter als mein Neunjähriger bin. Die Sprache ist wunderbar fließend, man kommt in eine Welt, die ich gerne mag, und ich möchte wissen, wie es weitergeht, ich finde es spannend.
Scholl: Und der neue Band, der jetzt also bald ansteht, auf den freut sich schon die ganze Familie, demnach?
von der Leyen: Das ist richtig. Interessanterweise haben wir mit den Kindern einmal einen Harry-Potter-Film gesehen. Das war für mich enttäuschend. Immer ist die Phantasie im Kopf schöner und spannender, und ich fand ihn zu aufregend, zu spannend, die Kinder hatten auch ein bisschen Angst. Im Buch ist es unserer Phantasie überlassen, was wir daraus machen und das Tempo, mit dem wir die Dinge auf uns zurauschen lassen, also, wie wir auch lesen. Zum Beispiel die alten Märchen sind ja auch nicht ohne. Da wird ja permanent auch vergiftet.
Scholl: Ja, Hänsel und Gretel …
von der Leyen: Dennoch gehört es wohl mit dazu auch, diese Dinge zu thematisieren, weil die zur Menschheit mit dazugehören, und Kinder können das aufnehmen. Aber gerade der Harry-Potter-Film hat mir auch gezeigt – mir wurde es schon zuviel, den Kindern auch, wir haben dann aufgehört und ich werde keinen weiteren Film mehr mit ihnen gucken -, das Buch lässt es zu, dass man das ausblendet, was man nicht wahrnehmen kann, was zuviel wird, und der Film zwingt einen, in einer unglaublichen Geschwindigkeit das zu sehen, was andere einem vorsetzen. Und da ist das Buch mit der Anforderung an die Phantasie viel reicher und dann aber auch sanfter.
Scholl: Es ist bemerkenswert, dass Ihre Kinder das auch so sehen, weil Kinder normalerweise … Also, ich erinnere mich, für mich war in meiner Jugend auch das Lesen schön, aber das Sehen war noch viel schöner. Kino und Fernsehen waren Traumwelten, die man so oft aufsuchen wollte wie man konnte. Also, Ihre Kinder lesen lieber, als dass sie die Filme sehen?
von der Leyen: Nein, meine Kinder sind natürlich wie alle anderen Kinder auch …
Scholl: Das beruhigt.
von der Leyen: … so, dass sie leidenschaftlich gerne was sehen würden, aber bei Harry Potter zeigt es sich eben. Das Buch, da sind sie glücklich versunken über Stunden in dieser Geschichte, und der Film war psychisch zu bedrohlich. Und, ich glaube, meine Kinder machen auch die gleiche Erfahrung wie fast alle Menschen: Wenn man ein Buch gelesen hat und es genossen hat, dann ist man immer enttäuscht, weil der Film immer schlechter ist als die eigene Phantasie.
Scholl: Auch für Pädagogen ist es ja interessant, dass eine literarisch erfundene Figur rund um den Globus, quer durch alle Kultur- und Sprachkreise, diese Identifikation erzeugen kann. Wie erklären Sie sich diesen Effekt?
von der Leyen: Nun, zunächst einmal ist der kleine Harry unglaublich sympathisch. Er hat Stärken, er hat Schwächen, er geht durch Höhen und Tiefen, man kann sich sehr stark mit ihm identifizieren, weil er eigentlich das ganz normale Leben durchschreitet eines Schülers. Dann kommt eine zweite Faszination hinzu, zaubern zu können, dieses lernen zu können. Das ist ja der Wunsch eines jeden Kindes, vielleicht auch jedes Erwachsenen, also, dahinter steht eine Gedankenwelt, in die wir uns gerne auch rein verlieren. Und es kommt hinzu, dass – ich zumindest wahrnehme beim Lesen dieses Buches, dass offensichtlich die Sprachform, die die Autorin gefunden hat, so … Für mich ist sie einfach entspannend und gleichzeitig möchte ich immer weiterlesen. Ich fühle mich wohl in der Sprache, die sie nutzt. Diese drei Komponenten spielen, glaube ich, eine ganz große Rolle. Hinzu kommen noch die tollen Freunde, die Harry hat und die Auseinandersetzungen, die in seinem Zauberschloss, in seiner Schule, da mit den blöden anderen passieren, sind sehr stark aus dem Leben gegriffen.
Scholl: Stichwort Magie, verschiedene katholische Bischöfe, auch Papst Benedikt, haben dagegen auf Harry Potter recht unfroh reagiert oder verdrießlich, könnte man sagen, und vor den Gefährdungen gewarnt, die eine solche magische Parallelwelt eventuell in Kinderherzen hervorruft. Wie stehen Sie zu dieser kirchlichen Kritik? Akzeptieren Sie nicht?
von der Leyen: Das ist, glaube ich, weit überzogen, denn noch mal: Unsere schönen alten Märchen sind voll mit Feen und mit Elfen und mit Zauberern und mit Riesen und ich möchte sie nicht missen. Und auch moderne Jugendliteratur wie von Cornelia Funke das "Tintenblut" und das "Tintenherz" ist eine faszinierende Zauber-Parallelwelt, die dort entsteht im Buch. Es wäre ein Armutszeugnis, wenn wir so was nicht zulassen könnten.
Scholl: Nun beklagt man ja immer den allgemeinen Rückgang des Lesens bei Kindern durch die mediale Vielfalt und die Ablenkungen, die ja so zugenommen haben. Die jetzt gigantischen Absatzzahlen der Harry-Potter-Bücher könnte man nun als produktiven Gegenschlag vielleicht interpretieren. Schafft der kleine Harry also nicht nur kleine Zauberer, sondern auch kleine Leser?
von der Leyen: Wir haben gerade beim Thema Lesen und vor allen Dingen Vorlesen, darauf kommt es am Anfang an, eine gespaltene Gesellschaft. Wir wissen, dass ungefähr ein Drittel der Eltern nur aktiv ihren Kindern vorliest. Und dieses Vorlesen, was ja nicht nur das Lesen – weil Kinder nicht lesen können im Kleinkindalter – ist, sondern auch das gemütlich miteinander Versinken in der Phantasiewelt, aneinander gekuschelt sein, verlässliche Zeit miteinander haben, ist unendlich wichtig, um den Kindern die Begeisterung für das geschriebene Wort in ihnen zu wecken und dann sie zu Leseratten auch zu machen. Deshalb ist so wichtig der Anfang, dass die Eltern sich hinsetzen und vorlesen. Kinder, denen wenig vorgelesen worden ist und denen später, insbesondere in der Grundschule, Lehrer nicht auch das Buch nahe bringen konnten, von denen wissen wir, dass sie dann auch später im Leben als Jugendliche fast gar nicht lesen mit all den Mängeln, die dabei auftreten, und das kann auch Harry Potter dann nicht mehr heilen. Man muss gelernt haben zu lesen, deshalb ist es so wichtig, am Anfang des Lebens den Eltern klarzumachen: Setzt euch hin und lest euren Kindern vor!
Scholl: Was wird derzeit im Kinderzimmer von der Leyen vorgelesen?
von der Leyen: Im Augenblick lese ich gerade "Momo" von Michael Ende, und die grauen Herren, die die Zeit stehlen wollen, und ich fühle mich immer sehr ertappt, weil ich auch in einer Welt lebe, wo es doch einige graue Herren gibt, die Zeitdiebe sind.
Scholl: Und das können Sie Ihren Kleinen dann auch vermitteln, dass die Zeit ein kostbares Gut ist.
von der Leyen: Vor allen Dingen kann man an "Momo" sehen, dass man die Kraft hat auch, den Zeitdieben standzuhalten.
Scholl: Und wenn er das Buch gut findet, schenken Sie ihm in zehn Jahren den "Zauberberg" von Thomas Mann. Ich danke Ihnen, Ursula von der Leyen, die Familienministerin im Radiofeuilleton. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie weiterhin schöne Lektüre.
von der Leyen: Vielen Dank.