Einen Beckmann über dem Schreibtisch
Zum 150. Geburtstag hat sich der Pharmakonzern Bayer etwas besonderes einfallen lassen: Eine Ausstellung seiner umfangreichen Kunstsammlung in Berlin. Andrea Peters hat die Schau mit 240 Werken von Künstlern wie Andy Warhol und Gerhard Richter kuratiert.
Eine prunkvolle Steintreppe führt hinauf zu den großen hellen Museumsräumen, die in scheinbar endloser Folge ineinander übergehen. Schon von weitem dringen Bohrgeräusche durch die heiligen Hallen der Kunst. Im Berliner Martin-Gropius-Bau herrscht Arbeitsatmosphäre: Leitern und Scheinwerfer stehen herum, Bilder lehnen an den Wänden. Die neue Ausstellung " Von Beckmann bis Warhol. Die Sammlung Bayer" wird gerade aufgebaut. Eine zierliche Frau mit dunklen Haaren, schwarzer Hose und hellem Blazer bespricht mit Technikern die Hängung der Bilder.
Handwerker: "Ganz kurze Frage noch, mit dem einen Bild, mit dem Heckel, hängen wir das jetzt doch hier hin, weil wir da nicht genau wussten, wegen der Abfolge, wegen der Chronologie."
Peters:"Ja also der Heckel, der muss da hin. Der nimmt eigentlich ganz schön noch mal den Bezug hier zu dem Schmidt- Rottluff auf, genau und auf der anderen Seite wollten wir ja freilassen, aber hier sollte der hin."
Andrea Peters ist die Kuratorin der Ausstellung. Zu jedem Bild, jedem Foto und jeder Skulptur hat sie etwas zu erzählen. Die Mittvierzigerin ist stolz auf die Exponate, betrachtet und beschreibt sie wie Schätze. Begeistert ist sie auch von der Wirkung, die die Kunstwerke in den Ausstellungsräumen entfalten, denn normalerweise sind sie ausschließlich in den Büro- und Konferenzräumen des Unternehmens zu sehen:
"Also diese wunderbare Wand von Förg, das ist jetzt auch einfach der Gewinn, dass wir jetzt eben als Kooperationspartner den Gropius-Bau haben und die Dinge in so einem musealen Kontext zeigen können. So kann die Wand jetzt nirgendwo gezeigt werden und hier sieht man die jetzt einfach mal. Das ist halt so ein ganz tolles Set von 32 Papierarbeiten, die jetzt plötzlich wirklich wieder ihren Sinn entfalten, in diesem Kontext."
Die Kuratorin ist Referentin für Bildende Kunst bei der Bayer AG in Leverkusen und Leiterin der Artothek. Die Artothek ist eine unternehmenseigene Kunstsammlung, die circa 5.000 Werke umfasst. Die daraus getroffene Auswahl von 2.000 Werken bildet "Die Sammlung Bayer", von denen 240 Highlights in der aktuellen Ausstellung zu sehen sind. Das besondere dieser Kunstsammlung ist es, dass das Unternehmen mit der Artothek seit über hundert Jahren das Konzept "Kunst am Arbeitsplatz" verfolgt:
"Die Idee ist schon sehr alt. Also eigentlich ist Bayer das erste Unternehmen, wo wirklich umgesetzt worden ist, diese Idee von der Jahrhundertwende, Kunst und Leben zu verbinden."
Vor hundert Jahren beginnt die Leverkusener Firma über erste Ankäufe von Auftragsarbeiten und Portraits, Kunst in die Arbeitswelt zu integrieren. Nach dem zweiten Weltkrieg werden bedeutende Werke der Gegenwartskunst erworben und die Gesprächsreihe "Arbeiter diskutieren über moderne Kunst" eingeführt:
"Und das war dann ja wirklich der Gedanke, dass man sich mit der Kunst eben nicht nur umgibt und die Räume schmückt, sondern dass man sich damit auch auseinandersetzt. Also mit moderner Kunst, mit der man nicht sofort eine Verbindung hat, sich so auseinandersetzt, dass man eben dann plötzlich dann doch den Blick wieder öffnet für ungewohnte Dinge. Eigentlich etwas, wo ja immer wieder darauf hingewiesen wird, das das dann auch sehr positiv wieder auf die Atmosphäre der Arbeit zurückwirkt."
Die Mitarbeiter machen gerne Gebrauch von diesem Angebot. Pro Woche leiht Andrea Peters circa zwei Bilder aus. Damit verbunden ist ein Gespräch über das Kunstwerk und sein Umfeld:
"Ja das jüngste Beispiel sind eben wirklich diese Ankäufe junger Kunst aus den Reihen "Kunsthochschulen stellen aus", wo dann eben mit ganz aktueller Kunst tatsächlich auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens diese Arbeiten ausleihen und das spannend finden, sich mit diesen Sachen, die man sonst natürlich im Grunde als Nichtteil der Kunstszene - nicht unbedingt Kontakt hätte."
Dass Andrea Peters aus dem Ruhrpott kommt, hört man ihr an. 1966 wird sie in Recklinghausen geboren, in einem ganz normalen Bildungsbürgerhaushalt. Schon früh interessiert sie sich für Kunst und beginnt nach dem Abitur ein Kunstgeschichtsstudium in Bonn und Bochum. Später arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Kunsthalle Recklinghausen und der Universität in Wuppertal, sowie in Galerien in Düsseldorf und Köln, daneben auch als Museumspädagogin:
"Nein, nicht Kunst gab es nie. Also tatsächlich ist diese Liebe zu dem Fach und zu dem Betätigungsfeld und zu den Möglichkeiten - die hat nie nachgelassen."
In diesem Jahr hat Andrea Peters das Referat Kultur bei Bayer übernommen. Neben der Leitung und Betreuung der Sammlung, kuratiert sie drei Ausstellungen pro Spielzeit für das Kulturhaus des Unternehmens. Bleibt da noch Zeit für ein Leben neben der Kunst?
"Ja natürlich, im Moment tritt das etwas zurück, aber eigentlich habe ich Familie, also ich habe eine Tochter, die ist jetzt 14, und einen Mann, der sich halt auch für Kunst und Kultur interessiert. Und glücklicherweise teilen wir uns die Familienarbeit, sodass ich also im Grunde bisher immer beides ganz gut unter einen Hut bekommen habe."
In ihrem eigenen Büro hängt noch kein Bild. Andrea Peters und ihre Kollegin vom Tanzbereich beziehen gerade neue Räume. Gleich nach der Ausstellungseröffnung will sie sich darum zu kümmern. Eine Idee hat die Kuratorin natürlich auch schon:
"Wir überlegen, ob wir Abramoviæ, vor dem Bild sitzen wir ja jetzt gerade, mit ins Büro nehmen. Weil das eben sowohl Kunst, als auch diesen Performancegedanken und dieses Tänzerische enthält."
Handwerker: "Ganz kurze Frage noch, mit dem einen Bild, mit dem Heckel, hängen wir das jetzt doch hier hin, weil wir da nicht genau wussten, wegen der Abfolge, wegen der Chronologie."
Peters:"Ja also der Heckel, der muss da hin. Der nimmt eigentlich ganz schön noch mal den Bezug hier zu dem Schmidt- Rottluff auf, genau und auf der anderen Seite wollten wir ja freilassen, aber hier sollte der hin."
Andrea Peters ist die Kuratorin der Ausstellung. Zu jedem Bild, jedem Foto und jeder Skulptur hat sie etwas zu erzählen. Die Mittvierzigerin ist stolz auf die Exponate, betrachtet und beschreibt sie wie Schätze. Begeistert ist sie auch von der Wirkung, die die Kunstwerke in den Ausstellungsräumen entfalten, denn normalerweise sind sie ausschließlich in den Büro- und Konferenzräumen des Unternehmens zu sehen:
"Also diese wunderbare Wand von Förg, das ist jetzt auch einfach der Gewinn, dass wir jetzt eben als Kooperationspartner den Gropius-Bau haben und die Dinge in so einem musealen Kontext zeigen können. So kann die Wand jetzt nirgendwo gezeigt werden und hier sieht man die jetzt einfach mal. Das ist halt so ein ganz tolles Set von 32 Papierarbeiten, die jetzt plötzlich wirklich wieder ihren Sinn entfalten, in diesem Kontext."
Die Kuratorin ist Referentin für Bildende Kunst bei der Bayer AG in Leverkusen und Leiterin der Artothek. Die Artothek ist eine unternehmenseigene Kunstsammlung, die circa 5.000 Werke umfasst. Die daraus getroffene Auswahl von 2.000 Werken bildet "Die Sammlung Bayer", von denen 240 Highlights in der aktuellen Ausstellung zu sehen sind. Das besondere dieser Kunstsammlung ist es, dass das Unternehmen mit der Artothek seit über hundert Jahren das Konzept "Kunst am Arbeitsplatz" verfolgt:
"Die Idee ist schon sehr alt. Also eigentlich ist Bayer das erste Unternehmen, wo wirklich umgesetzt worden ist, diese Idee von der Jahrhundertwende, Kunst und Leben zu verbinden."
Vor hundert Jahren beginnt die Leverkusener Firma über erste Ankäufe von Auftragsarbeiten und Portraits, Kunst in die Arbeitswelt zu integrieren. Nach dem zweiten Weltkrieg werden bedeutende Werke der Gegenwartskunst erworben und die Gesprächsreihe "Arbeiter diskutieren über moderne Kunst" eingeführt:
"Und das war dann ja wirklich der Gedanke, dass man sich mit der Kunst eben nicht nur umgibt und die Räume schmückt, sondern dass man sich damit auch auseinandersetzt. Also mit moderner Kunst, mit der man nicht sofort eine Verbindung hat, sich so auseinandersetzt, dass man eben dann plötzlich dann doch den Blick wieder öffnet für ungewohnte Dinge. Eigentlich etwas, wo ja immer wieder darauf hingewiesen wird, das das dann auch sehr positiv wieder auf die Atmosphäre der Arbeit zurückwirkt."
Die Mitarbeiter machen gerne Gebrauch von diesem Angebot. Pro Woche leiht Andrea Peters circa zwei Bilder aus. Damit verbunden ist ein Gespräch über das Kunstwerk und sein Umfeld:
"Ja das jüngste Beispiel sind eben wirklich diese Ankäufe junger Kunst aus den Reihen "Kunsthochschulen stellen aus", wo dann eben mit ganz aktueller Kunst tatsächlich auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens diese Arbeiten ausleihen und das spannend finden, sich mit diesen Sachen, die man sonst natürlich im Grunde als Nichtteil der Kunstszene - nicht unbedingt Kontakt hätte."
Dass Andrea Peters aus dem Ruhrpott kommt, hört man ihr an. 1966 wird sie in Recklinghausen geboren, in einem ganz normalen Bildungsbürgerhaushalt. Schon früh interessiert sie sich für Kunst und beginnt nach dem Abitur ein Kunstgeschichtsstudium in Bonn und Bochum. Später arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Kunsthalle Recklinghausen und der Universität in Wuppertal, sowie in Galerien in Düsseldorf und Köln, daneben auch als Museumspädagogin:
"Nein, nicht Kunst gab es nie. Also tatsächlich ist diese Liebe zu dem Fach und zu dem Betätigungsfeld und zu den Möglichkeiten - die hat nie nachgelassen."
In diesem Jahr hat Andrea Peters das Referat Kultur bei Bayer übernommen. Neben der Leitung und Betreuung der Sammlung, kuratiert sie drei Ausstellungen pro Spielzeit für das Kulturhaus des Unternehmens. Bleibt da noch Zeit für ein Leben neben der Kunst?
"Ja natürlich, im Moment tritt das etwas zurück, aber eigentlich habe ich Familie, also ich habe eine Tochter, die ist jetzt 14, und einen Mann, der sich halt auch für Kunst und Kultur interessiert. Und glücklicherweise teilen wir uns die Familienarbeit, sodass ich also im Grunde bisher immer beides ganz gut unter einen Hut bekommen habe."
In ihrem eigenen Büro hängt noch kein Bild. Andrea Peters und ihre Kollegin vom Tanzbereich beziehen gerade neue Räume. Gleich nach der Ausstellungseröffnung will sie sich darum zu kümmern. Eine Idee hat die Kuratorin natürlich auch schon:
"Wir überlegen, ob wir Abramoviæ, vor dem Bild sitzen wir ja jetzt gerade, mit ins Büro nehmen. Weil das eben sowohl Kunst, als auch diesen Performancegedanken und dieses Tänzerische enthält."