Einer der ältesten deutschen Touristenpfade
Schon Caspar David Friedrich und Ludwig Richter hat diese Landschaft in ihren Bann gezogen. Während der "Malerwegswoche" erfährt man mehr über die Sächsische Schweiz - auch wie sie zu ihrem Namen kam.
Yvonne Brückner: "Gehen wir grad glatt 200 Jahre zurück, in die Zeit der Romantiker. Die Sächsische Schweiz liegt in der der Nähe von Dresden und in Dresden gab damals natürlich auch schon eine Kunstakademie. Und die Maler, die in der Aufbruchstimmung der Romantik waren, zog es in die Sächsische Schweiz, weil sie genau das hier fanden, was das romantische Weltbild ausmacht; also mystische Felswände, Wasserfälle, stille Bäche, die Elbe."
Um 1766 war es der als Lehrer für Kupferstich an die Kunstakademie berufene Adrian Zingg, der sich als einer der ersten mit dem Skizzenblock aufmacht, das wilde Felsengebirge zu erkunden. "Wer genau den Namen 'Sächsische Schweiz' aufbrachte", schreibt der Kunsthistoriker Frank Richter in seinem Buch über den Historischen Malerweg, "ist verbindlich nicht festzustellen. Als sicher gilt jedoch das er aus dem Zingg’schen Kreis kam." Richter zitiert den Künstler nach dem Buch eines seiner Zeitgenossen, dem Theologen und Forscher Wilhelm Leberecht Götzinger: "Alle Schweizer, welche die hiesige Gegend besucht haben, versichern, dass sie mit den Schweizer Gegenden sehr viel Ähnlichkeit haben."
Die Bilder von Zingg veranlassten viele Kollegen, es ihm gleich zu tun. Und so ist die Sächsische Schweiz vielleicht das einzige Gebirge, das statt von Naturforschern zunächst von Künstlern erschlossen und entdeckt wurde. Hier in der dämmrigen Kühle des Liebethaler Grundes, durch den die wildromantische Wesenitz rauscht, begann zumeist ihr Wanderweg, der heute als einer der ältesten deutschen Touristenpfade gilt.
Yvonne Brückner: "Sie kamen also in die Sächsische Schweiz gewandert und haben hier ihre Bilder gemalt und trugen so die Bilder in die wohlhabenden Häuser, in den Königshof. Die Bilder wurden also bekannt. Es kamen mehr und mehr Künstler in die Sächsische Schweiz, nicht nur Maler, auch Musiker und Dichter und letztlich auch der Adel, weil es zum guten Ton gehörte, in die Sächsische Schweiz zu fahren. Leider ist mit Bau der Eisenbahnlinie 1850 im Elbtal der Malerweg, bzw. der Weg, den die Maler damals gegangen sind, in Vergessenheit geraten und es wanderte niemand mehr hierher."
Yvonne Brückner vom sächsischen Tourismus-Verband ist es geglückt, diesen Malerweg wieder in Erinnerung zu rufen. Bis zum 08. August 2010 bietet die eigens veranstaltete Malerwegwoche den Interessierten genau dort Malkurse an, wo Künstler wie Johann Clausen Dahl, Caspar David Friedrich oder Ludwig Richter einst ihre Ansichten der Sächsischen Schweiz schufen oder Komponisten sich von der wilden Landschaft inspirieren ließen.
Christian Mühne: "Wir befinden uns hier im Richard-Wagner-Museum. Es war ja damals ein Bauernhaus, als er nämlich hier Sommerurlaub machte, 1846 und hat hier Kost und Logis genommen und am Lohengrin geschrieben. Also speziell die Musik entworfen."
Museumsdirektor Christian Mühne führt eine Gruppe Wanderfreunde aus Berlin durch das Lohengrin-Haus im Städtchen Graupa, von dem nur wenige wissen, dass Wagner hier an seiner berühmten Oper schrieb. Auch er machte sich damals von hier aus auf zu jenem nahegelegenen Wanderpfad.
Wanderführerin auf der Bastei: "Ja, nachdem wir über die Bastei-Brücke rüber gelaufen sind, befinden wir uns jetzt an einem Punkt, wo man jetzt einen herrlichen Blick auf das Felsentor zurück hat. Und das ist der Punkt, wo Caspar David Friedrich früher gestanden haben soll und das bekannte Bild 'Das Felsentor' gezeichnet haben soll, genau an der Stelle, an der wir uns jetzt befinden Und da ist auch eine Tafel angebracht, mit diesem Bild drauf."
Am zweiten Tag ihrer Tour sind die Wanderer aus Berlin auf dem Basteifelsen angekommen und genießen den atemberaubenden Blick ins Tal der Elbe, auf der die Dampfer wie Spielzeugschiffe wirken. Hier oben befindet sich im sogenannten Schweizerhaus eine der umfassendsten Sammlungen von Ansichten der Sächsischen Schweiz. Nach acht Etappen und 112 Kilometern durch zerklüftete Felsen endet der Malerweg auf dem Marktplatz der Stadt Pirna mit vier Brunnen, Rathaus und der mächtigen Marienkirche. Wer rechtzeitig aufbricht, kann hier am Sonntagvormittag den Höhepunkt der Malerwegwoche erleben. Denn dieses gut erhaltene Bauensemble aus der Zeit der Gotik und des Barock zog 1753 auch den berühmten sächsischen Hofmaler Canaletto in seinen Bann, erinnert Ulrike Schleicher.
Ulrike Schleicher: "Erstaunlicherweise kam er auch in unsere klitzekleine Stadt Pirna und hat mehrere Ansichten geschaffen. Das berühmteste Bild ist 'Der Marktplatz zu Pirna' und ist der Höhepunkt dieser Malerwegswoche. Weil zum Glück unser Marktplatz seine Gestalt erhalten hat und man viele Häuser noch genauso anschauen kann, wie Canaletto sie festgehalten hat, versuchen wir mit Menschen und Tieren nachzuvollziehen, was er auf sein Gemälde gebracht hat. Zum Beispiel sehen wir auf dem Brunnen einen Herrn mit einem Wasserschöpfer. Oder mitten auf dem Markt steht in höfischer Kleidung mit einem blauen Gehrock ein Herr und schaut uns quasi an. Die Figuren auf diesem Bild werden an diesem Tag lebend dargestellt, lebendig werden."
Um 1766 war es der als Lehrer für Kupferstich an die Kunstakademie berufene Adrian Zingg, der sich als einer der ersten mit dem Skizzenblock aufmacht, das wilde Felsengebirge zu erkunden. "Wer genau den Namen 'Sächsische Schweiz' aufbrachte", schreibt der Kunsthistoriker Frank Richter in seinem Buch über den Historischen Malerweg, "ist verbindlich nicht festzustellen. Als sicher gilt jedoch das er aus dem Zingg’schen Kreis kam." Richter zitiert den Künstler nach dem Buch eines seiner Zeitgenossen, dem Theologen und Forscher Wilhelm Leberecht Götzinger: "Alle Schweizer, welche die hiesige Gegend besucht haben, versichern, dass sie mit den Schweizer Gegenden sehr viel Ähnlichkeit haben."
Die Bilder von Zingg veranlassten viele Kollegen, es ihm gleich zu tun. Und so ist die Sächsische Schweiz vielleicht das einzige Gebirge, das statt von Naturforschern zunächst von Künstlern erschlossen und entdeckt wurde. Hier in der dämmrigen Kühle des Liebethaler Grundes, durch den die wildromantische Wesenitz rauscht, begann zumeist ihr Wanderweg, der heute als einer der ältesten deutschen Touristenpfade gilt.
Yvonne Brückner: "Sie kamen also in die Sächsische Schweiz gewandert und haben hier ihre Bilder gemalt und trugen so die Bilder in die wohlhabenden Häuser, in den Königshof. Die Bilder wurden also bekannt. Es kamen mehr und mehr Künstler in die Sächsische Schweiz, nicht nur Maler, auch Musiker und Dichter und letztlich auch der Adel, weil es zum guten Ton gehörte, in die Sächsische Schweiz zu fahren. Leider ist mit Bau der Eisenbahnlinie 1850 im Elbtal der Malerweg, bzw. der Weg, den die Maler damals gegangen sind, in Vergessenheit geraten und es wanderte niemand mehr hierher."
Yvonne Brückner vom sächsischen Tourismus-Verband ist es geglückt, diesen Malerweg wieder in Erinnerung zu rufen. Bis zum 08. August 2010 bietet die eigens veranstaltete Malerwegwoche den Interessierten genau dort Malkurse an, wo Künstler wie Johann Clausen Dahl, Caspar David Friedrich oder Ludwig Richter einst ihre Ansichten der Sächsischen Schweiz schufen oder Komponisten sich von der wilden Landschaft inspirieren ließen.
Christian Mühne: "Wir befinden uns hier im Richard-Wagner-Museum. Es war ja damals ein Bauernhaus, als er nämlich hier Sommerurlaub machte, 1846 und hat hier Kost und Logis genommen und am Lohengrin geschrieben. Also speziell die Musik entworfen."
Museumsdirektor Christian Mühne führt eine Gruppe Wanderfreunde aus Berlin durch das Lohengrin-Haus im Städtchen Graupa, von dem nur wenige wissen, dass Wagner hier an seiner berühmten Oper schrieb. Auch er machte sich damals von hier aus auf zu jenem nahegelegenen Wanderpfad.
Wanderführerin auf der Bastei: "Ja, nachdem wir über die Bastei-Brücke rüber gelaufen sind, befinden wir uns jetzt an einem Punkt, wo man jetzt einen herrlichen Blick auf das Felsentor zurück hat. Und das ist der Punkt, wo Caspar David Friedrich früher gestanden haben soll und das bekannte Bild 'Das Felsentor' gezeichnet haben soll, genau an der Stelle, an der wir uns jetzt befinden Und da ist auch eine Tafel angebracht, mit diesem Bild drauf."
Am zweiten Tag ihrer Tour sind die Wanderer aus Berlin auf dem Basteifelsen angekommen und genießen den atemberaubenden Blick ins Tal der Elbe, auf der die Dampfer wie Spielzeugschiffe wirken. Hier oben befindet sich im sogenannten Schweizerhaus eine der umfassendsten Sammlungen von Ansichten der Sächsischen Schweiz. Nach acht Etappen und 112 Kilometern durch zerklüftete Felsen endet der Malerweg auf dem Marktplatz der Stadt Pirna mit vier Brunnen, Rathaus und der mächtigen Marienkirche. Wer rechtzeitig aufbricht, kann hier am Sonntagvormittag den Höhepunkt der Malerwegwoche erleben. Denn dieses gut erhaltene Bauensemble aus der Zeit der Gotik und des Barock zog 1753 auch den berühmten sächsischen Hofmaler Canaletto in seinen Bann, erinnert Ulrike Schleicher.
Ulrike Schleicher: "Erstaunlicherweise kam er auch in unsere klitzekleine Stadt Pirna und hat mehrere Ansichten geschaffen. Das berühmteste Bild ist 'Der Marktplatz zu Pirna' und ist der Höhepunkt dieser Malerwegswoche. Weil zum Glück unser Marktplatz seine Gestalt erhalten hat und man viele Häuser noch genauso anschauen kann, wie Canaletto sie festgehalten hat, versuchen wir mit Menschen und Tieren nachzuvollziehen, was er auf sein Gemälde gebracht hat. Zum Beispiel sehen wir auf dem Brunnen einen Herrn mit einem Wasserschöpfer. Oder mitten auf dem Markt steht in höfischer Kleidung mit einem blauen Gehrock ein Herr und schaut uns quasi an. Die Figuren auf diesem Bild werden an diesem Tag lebend dargestellt, lebendig werden."