Einfluss von Atommüll-Zwischenlager "plausibel"
Der Strahlenbiologe Edmund Lengfelder hält es für plausibel, dass radioaktive Strahlung das veränderte Geschlechterverhältnis bei Geburten im Umkreis des Atommüll-Zwischenlagers Gorleben bewirkt habe. Er bezog sich auf einen noch unveröffentlichten Bericht des niedersächsischen Landesgesundheitsamts.
Der Strahlenbiologe Edmund Lengfelder hält es für plausibel, dass radioaktive Strahlung das veränderte Geschlechterverhältnis bei Geburten im Umkreis des Atommüll-Zwischenlagers Gorleben bewirkt habe. Lengfelder bezog sich auf einen noch unveröffentlichten Bericht des niedersächsischen Landesgesundheitsamts. Danach wurden in Gorleben seit Beginn der Atommülllagerung weniger Mädchen geboren als früher.
Man wisse, dass Strahlung geeignet sei, empfindliche biologische Systeme zu schädigen, sagte Lengfelder: "Ein Embryo ist nun mal ein sehr empfindliches System". Eine mögliche Erklärung für den Geburtenrückgang bei Mädchen sieht der Leiter des Otto-Hug-Strahleninstituts im Größenverhältnis der Chromosomen. Das für einen männlichen Embryo notwendige Y-Chromosom sei "ein Winzling" im Vergleich zum X-Chromosom: "Wenn Zellen durch Strahlung getroffen werden, dann werden X-Chromosomen automatisch häufiger getroffen als Y-Chromosomen".
Vom Landesgesundheitsamt angeführte mögliche andere Einflussfaktoren wie etwa Stress oder rauchende Eltern wies der Strahlenbiologe als "sicher nicht spezifisch für die Nähe zu einer atomaren Anlage" zurück. Er verwies dabei auch auf die erhöhte Krebsrate bei Kindern im Umkreis von Atomkraftwerken: "Je näher Kinder an einem Atomkraftwerk wohnen, umso häufiger haben sie Krebs und Leukämie." Auch wenn Betreiber und Politik es in Abrede stellten: "Es gibt nichts anderes, was aus einem Atomkraftwerk herauskommt, was sich von einem Eisenbahnwerk unterscheiden würde außer der Strahlung."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Das vollständige Gespräch mit Edmund Lengfelder können Sie mindestens bis zum 9.2.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
Mehr zum Thema auf dradio.de:
Sammelportal - Atomkraft
Man wisse, dass Strahlung geeignet sei, empfindliche biologische Systeme zu schädigen, sagte Lengfelder: "Ein Embryo ist nun mal ein sehr empfindliches System". Eine mögliche Erklärung für den Geburtenrückgang bei Mädchen sieht der Leiter des Otto-Hug-Strahleninstituts im Größenverhältnis der Chromosomen. Das für einen männlichen Embryo notwendige Y-Chromosom sei "ein Winzling" im Vergleich zum X-Chromosom: "Wenn Zellen durch Strahlung getroffen werden, dann werden X-Chromosomen automatisch häufiger getroffen als Y-Chromosomen".
Vom Landesgesundheitsamt angeführte mögliche andere Einflussfaktoren wie etwa Stress oder rauchende Eltern wies der Strahlenbiologe als "sicher nicht spezifisch für die Nähe zu einer atomaren Anlage" zurück. Er verwies dabei auch auf die erhöhte Krebsrate bei Kindern im Umkreis von Atomkraftwerken: "Je näher Kinder an einem Atomkraftwerk wohnen, umso häufiger haben sie Krebs und Leukämie." Auch wenn Betreiber und Politik es in Abrede stellten: "Es gibt nichts anderes, was aus einem Atomkraftwerk herauskommt, was sich von einem Eisenbahnwerk unterscheiden würde außer der Strahlung."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Das vollständige Gespräch mit Edmund Lengfelder können Sie mindestens bis zum 9.2.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
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