Eingespeichelte Babymäuse
Im Münchner Zoo Hellabrunn werden derzeit zehn Waldrapp-Küken gehegt und gepflegt. Sie kamen aus einem Tierpark in Kärnten.
"Waldi komm, komm, Fütterung! Rasputin, ja Du hast Hunger! Fein, fein, hast Du schon den ersten Löffel mit Kalk geschluckt."
Gierig streckt Rasputin seiner Ziehmutter das kleine, schwarze Köpfchen entgegen und bettelt mit dem langen schwarzen Schnabel nickend um Brei. Rasputin ist mit 400 Gramm einer der Größten von den insgesamt zehn Waldrapp-Küken, die derzeit im Münchner Zoo Hellabrunn von zwei Biologiestudentinnen gehegt und gepflegt werden. Markus Unsöld hat die Waldrappe letzte Woche aus dem Tierpark Rosegg in Kärnten geholt.
Markus Unsöld: "Also die kleine Waldrappe, die holt man im Alter zwischen drei und acht Tage, da ist die Prägung noch nicht vollzogen, und die Vögel lassen sich dann relativ leicht auf die Ziehmütter prägen, die haben von morgens um sieben bis abends um acht in etwa den ganzen Tag mit den Vögeln zu tun, und beschäftigen sich mit den Vögeln, sprechen zu den Vögeln und die Vögel akzeptieren die dann eben als Eltern."
Das Wichtigste natürlich, um die Zuneigung der Kleinen zu gewinnen: Die Ziehmütter füttern sie alle eineinhalb Stunden mit einer ganz besonders leckeren Kraftnahrung.
Daniela Trobe: "Also als Erstes brauchen wir hier ein bisschen Spucke, da sind Verdauungsenzyme drin, dann Quark, Babymäuse, adulte Mäuse, je zwei, drei Löffel pro Portion, ein paar Insekten, Mehlwürmer, ein kleiner Schluck abgekochtes Wasser und dann wird das Ganze über dem Wasserbad war gemacht, lauwarm, Fingerwarm, wie beim Baby auch, halt nicht zu warm. Ihnen schmeckt's sehr gut, die hauen rein!"
Anstatt die Babymäuse wie die Vogeleltern im Magen einzuspeicheln und dann von Schnabel zu Schnabel zu füttern, rühren die Ziehmütter den Brei mit ihrer Spucke an, nehmen die Schnäbelchen zwischen zwei Finger und lassen den Brei von einem roten Plastiklöffel in die weit aufgesperrten Mäulchen tropfen. Die Vertrautheit zwischen Ziehmüttern und Walrappküken entsteht aber nicht nur über die Nahrung. Markus Unsöld, seit 2003 beim Wiederansiedlungsprojekt des Waldrapps dabei:
"Also bei Vögeln läuft sehr viel über die Augen, Vögel sehen wesentlich mehr und wesentlich besser als Menschen, können auch mehrere Farben unterscheiden, und es läuft wahrscheinlich über's Optischer aber auch über die Stimme. Also man kann eigentlich anziehen was man will, man kann eine andere Frisur haben, sie erkennen einen. Wahrscheinlich vor allem über's Gesicht."
Die guten Augen der Waldrappe sind wichtig, wenn sie ab Mitte August ihren Ziehmüttern, die als Co-Pilotinnen in einem Ultraleichtflugzeug sitzen werden, hinterher fliegen sollen in die Toskana. So sollen sie wieder lernen, dass sie eigentlich Zugvögel sind, die im Süden überwintern.
Für Ziehmutter Sinja Werner, die bereits bei der Waldrapp-Initiative im österreichischen Grünau arbeitet, wird dann ein Traum in Erfüllung gehen. Dafür nimmt sie gerne auch sechs Monate als Ziehmutter mit einer Sieben-Tage-Woche ohne Urlaub, Alkohol, Zigaretten, Koffein und Medikamenten in Kauf. Denn:
Sinja Werner: "Ja, war eigentlich immer schon ein Traum mal Waldrappe großzuziehen. Ich war halt damals in Grünau, hab ich sie halt gefüttert und dann war eben das schöne, man ist eben zum Futterplatz gelaufen mit der Futterschüssel und dann sind sie halt alle abgehoben und rings um einen zum Futterplatz geflogen und wenn man sich vorstellt, wirklich mit ihnen fliegen zu können mit Hilfe von einem Leichtfluggerät dann ist es halt schon schön."
Daniela Trobe: "Kommt, kommt, Waldis, kommt, kommt! Brauchst keine Angst zu haben, das ist nur ein Fluggeräusch, das so laut ist. Das wird später noch viel lauter werden. Keine Angst, Euch passiert nichts. Ist nur Lärm. Keine Angst, es tut euch keiner was."
Um die kleinen Waldrappe an das Fluggeräusch zu gewöhnen, spielen die Ziehmütter Daniela Trobe und Sinja Werner ihnen schon jetzt zum Nachtisch immer Motorenlärm vor. Neugierig lauscht Rasputin dem Klang der Freiheit nach. Und - schreit nach Futter.
Gierig streckt Rasputin seiner Ziehmutter das kleine, schwarze Köpfchen entgegen und bettelt mit dem langen schwarzen Schnabel nickend um Brei. Rasputin ist mit 400 Gramm einer der Größten von den insgesamt zehn Waldrapp-Küken, die derzeit im Münchner Zoo Hellabrunn von zwei Biologiestudentinnen gehegt und gepflegt werden. Markus Unsöld hat die Waldrappe letzte Woche aus dem Tierpark Rosegg in Kärnten geholt.
Markus Unsöld: "Also die kleine Waldrappe, die holt man im Alter zwischen drei und acht Tage, da ist die Prägung noch nicht vollzogen, und die Vögel lassen sich dann relativ leicht auf die Ziehmütter prägen, die haben von morgens um sieben bis abends um acht in etwa den ganzen Tag mit den Vögeln zu tun, und beschäftigen sich mit den Vögeln, sprechen zu den Vögeln und die Vögel akzeptieren die dann eben als Eltern."
Das Wichtigste natürlich, um die Zuneigung der Kleinen zu gewinnen: Die Ziehmütter füttern sie alle eineinhalb Stunden mit einer ganz besonders leckeren Kraftnahrung.
Daniela Trobe: "Also als Erstes brauchen wir hier ein bisschen Spucke, da sind Verdauungsenzyme drin, dann Quark, Babymäuse, adulte Mäuse, je zwei, drei Löffel pro Portion, ein paar Insekten, Mehlwürmer, ein kleiner Schluck abgekochtes Wasser und dann wird das Ganze über dem Wasserbad war gemacht, lauwarm, Fingerwarm, wie beim Baby auch, halt nicht zu warm. Ihnen schmeckt's sehr gut, die hauen rein!"
Anstatt die Babymäuse wie die Vogeleltern im Magen einzuspeicheln und dann von Schnabel zu Schnabel zu füttern, rühren die Ziehmütter den Brei mit ihrer Spucke an, nehmen die Schnäbelchen zwischen zwei Finger und lassen den Brei von einem roten Plastiklöffel in die weit aufgesperrten Mäulchen tropfen. Die Vertrautheit zwischen Ziehmüttern und Walrappküken entsteht aber nicht nur über die Nahrung. Markus Unsöld, seit 2003 beim Wiederansiedlungsprojekt des Waldrapps dabei:
"Also bei Vögeln läuft sehr viel über die Augen, Vögel sehen wesentlich mehr und wesentlich besser als Menschen, können auch mehrere Farben unterscheiden, und es läuft wahrscheinlich über's Optischer aber auch über die Stimme. Also man kann eigentlich anziehen was man will, man kann eine andere Frisur haben, sie erkennen einen. Wahrscheinlich vor allem über's Gesicht."
Die guten Augen der Waldrappe sind wichtig, wenn sie ab Mitte August ihren Ziehmüttern, die als Co-Pilotinnen in einem Ultraleichtflugzeug sitzen werden, hinterher fliegen sollen in die Toskana. So sollen sie wieder lernen, dass sie eigentlich Zugvögel sind, die im Süden überwintern.
Für Ziehmutter Sinja Werner, die bereits bei der Waldrapp-Initiative im österreichischen Grünau arbeitet, wird dann ein Traum in Erfüllung gehen. Dafür nimmt sie gerne auch sechs Monate als Ziehmutter mit einer Sieben-Tage-Woche ohne Urlaub, Alkohol, Zigaretten, Koffein und Medikamenten in Kauf. Denn:
Sinja Werner: "Ja, war eigentlich immer schon ein Traum mal Waldrappe großzuziehen. Ich war halt damals in Grünau, hab ich sie halt gefüttert und dann war eben das schöne, man ist eben zum Futterplatz gelaufen mit der Futterschüssel und dann sind sie halt alle abgehoben und rings um einen zum Futterplatz geflogen und wenn man sich vorstellt, wirklich mit ihnen fliegen zu können mit Hilfe von einem Leichtfluggerät dann ist es halt schon schön."
Daniela Trobe: "Kommt, kommt, Waldis, kommt, kommt! Brauchst keine Angst zu haben, das ist nur ein Fluggeräusch, das so laut ist. Das wird später noch viel lauter werden. Keine Angst, Euch passiert nichts. Ist nur Lärm. Keine Angst, es tut euch keiner was."
Um die kleinen Waldrappe an das Fluggeräusch zu gewöhnen, spielen die Ziehmütter Daniela Trobe und Sinja Werner ihnen schon jetzt zum Nachtisch immer Motorenlärm vor. Neugierig lauscht Rasputin dem Klang der Freiheit nach. Und - schreit nach Futter.