Einheitsfeier in Dresden

    Demonstranten beschimpfen Merkel und Gauck

    Pegida-Anhänger protestieren am 03.10.2016 vor der Frauenkirche in Dresden (Sachsen). Zum Höhepunkt und Abschluss der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit werden an diesem Montag die höchsten Repräsentanten des Staates in Dresden erwartet.
    Pegida-Anhänger protestieren vor der Frauenkirche in Dresden (Sachsen). © dpa/picture-alliance/Jan Woitas
    In Dresden erreichen die Feiern zur Deutschen Einheit heute mit einem Festakt in der Semperoper ihren Höhepunkt. Doch der Weg in die Altstadt geriet für Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck zum Spießrutenlauf. Pegida- und AfD-Anhänger begrüßten sie mit Trillerpfeifen und "Haut ab"-Rufen.
    Mehrere hundert Demonstranten hatten sich vor dem weiträumig abgesperrten Verkehrsmuseum postiert, in dem sich die geladenen Gäste in das Goldene Buch der Stadt Dresden eintragen sollten. Neben Merkel und Gauck musste auch Bundestagspräsident Norbert Lammert an den pöbelnden Demonstranten vorbei. "Volksverräter", "Haut ab" und "Merkel muss weg", schallte es ihnen entgegen. Die sächsische Staatskanzlei kritisierte das Verhalten der Protestierenden.
    Der Protest kam vor allem von Anhängern des fremdenfeinlichen Pegida-Bündnisses, unter ihnen dessen Mitbegründer Lutz Bachmann, und von Sympathisanten der AfD. Die Frau des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig (SPD) brach in Tränen aus, als sie durch die Menge ging. Die Polizei musste eingreifen. Der Grünen-Politikerin Claudia Roth warfen sie vor, die "Vernichtung des deutschen Volkes" voranzutreiben.
    Zum Schutz der geladenen Gäste sah die sächsische Polizei sich schließlich zum Eingreifen gezwungen.
    Die Einheitsfeiern finden seit Freitag unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Rund 2.600 Beamte sind im Einsatz. Um 10 Uhr fand in der Dresdner Frauenkirche ein ökumenischer Gottesdienst statt. Am Mittag folgt der Staatsakt in der Semperoper.
    Die Atmosphäre in der Stadt ist angespannt. In der vergangenen Woche hatte es Sprengstoffanschläge vor einer Moschee und einem Kongresszentrum gegeben, bei denen niemand zu Schaden kam. In der Nacht zu Sonntag setzten Unbekannte drei Fahrzeuge der Polizei in Brand.
    (am/vic/md)
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