"Entwarnung" auch für Europa
Nach monatelangem Gasstreit haben sich Russland und die Ukraine am Donnerstag geeinigt und ein Abkommen über Gaslieferungen bis März geschlossen. Das sei im Interesse aller Beteiligten, meint die Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.
Für Europa bedeute die Einigung zwischen der Ukraine und Russland "erst mal eine Entwarnung", sagte Claudia Kemfert, die die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) leitet. Damit drohten Europa im Winter keine Versorgungsengpässe mehr.
Einigung im Interesse aller
Die Einigung sei nicht nur ein wichtiges Signal für die Energieversorgungssicherheit in Europa, sondern auch im Interesse Russlands, das von den Öl- und Gasverkäufen nach Europa "substanziell abhängig" sei: "Wenn es hier zu Beeinträchtigungen kommen sollte, überhaupt das Vertrauen schwindet, dann schneidet sich Russland massiv wirtschaftlich ins eigene Fleisch."
Russland sei gegenüber seinen ursprünglichen Forderungen etwas heruntergegangen, allerdings sei der Preis, den die Ukraine jetzt bezahlen müsse, immer noch höher als das, was man hier bezahle, sagte Kemfert. "Dennoch ist es ein recht fairer Preis".
Zahlen EU und IWF am Ende die Rechnung?
Offen sei allerdings nach wie vor die Frage, wer eigentlich die Rechnung bezahle, wenn die Ukraine nicht zahlen könne.
"Die Ukraine hat selber einige finanzielle Möglichkeiten, nutzt die auch, hat auch Rückstellungen hier gebildet, um einen Teil dieser Gasrechnungen zu bezahlen. Aber letztendlich muss man aushelfen, finanziell aushelfen. Das ist, was Europa tut und auch der Internationale Währungsfonds tut."