Einigung in Lausanne

USA und Iran sehen Win-Win-Situation

US-Außenminister John Kerry (links) und sein iranischer Kollege Javad Sarif in Lausanne
US-Außenminister John Kerry (links) und sein iranischer Kollege Javad Sarif in Lausanne © dpa / picture alliance / Laurent Gillieron
Von Hans-Jürgen Maurus |
Es waren Marathonverhandlungen in Lausanne, doch am Ende steht ein erstes Rahmenabkommen, mit dem das iranische Atomprogramm geregelt werden soll. US-Präsident Obama spricht von einem historischen Tag − zu verdanken ist das seinem unermüdlichen Außenminister John Kerry.
"Today the United States together with our allies and partners has reached a historic understanding with Iran."
Heute haben die USA, unsere Alliierten und Partner eine historische Vereinbarung erzielt, so US-Präsident Barack Obama sichtlich stolz nach der Einigung von Lausanne.
Ein Deal nach harten Marathonverhandlungen, die allen Beteiligten so ziemlich alles abverlangten. Wenn dieses Rahmenabkommen voll umgesetzt wird, wird es verhindern, dass der Iran zu Atomwaffen kommt, so der amerikanische Präsident: "... if fully implemented, will prevent it from obtaining a nuclear weapon."
Atomanlage wird Technologiezentrum
Es ist US-Außenminister John Kerry zu verdanken, der wochen- und monatelang mit der iranischen Delegation persönlich verhandelte und der erstaunliche Details in Lausanne präsentierte.
So wird die Urananreicherung in der Atomanlage Fordo komplett eingestellt: "We have agreed that the facility at Fordo will halt all uranium enrichment." Die Anlage werde in ein Technologiezentrum für Nuklearphysik umgewandelt, so Außenminister Kerry: "Instead the facility will be converted into a nuclear physics and technology center."
Auch der Schwerwasserreaktor Arak, der Plutonium erzeugen kann, wird umgebaut, so dass kein waffenfähiges Material mehr anfällt: "We have also agreed, that Iran will redesign and rebuild its heavy water reactor at Arak so that it will no longer produce any weapons-grade plutonium."
Gleichzeitig hat die iranische Führung zugestimmt, keine anderen Schwerwasserreaktoren zu bauen. Zudem werden reguläre und umfassende Inspektionen vorgenommen, um sicherzustellen, dass keine heimlichen Atomversuche unternommen werden: "And we have agreed that Iran will face regular and comprehensive inspections which is the best possible way to detect any attempt to covertly produce a weapon."
Sanktionen werden aufgehoben
So weit die Theorie. Irans Außenminister Javad Sarif sprach von einer Win-Win Situation, einem umfassenden Abkommen und einer bedeutenden Leistung, denn auch die Wirtschaftssanktionen sollen aufgehoben werden. In einer Twitter-Botschaft betonte Irans Präsident Rouhani, wichtige Parameter seien erreicht worden, die Arbeiten für ein umfassendes Abkommen könnten sofort beginnen.
US-Außenminister Kerry schob bei seinem Auftritt in Lausanne die politische Botschaft gleich hinterher. Das bis Ende Juni auszuhandelnde umfassende Abkommen werde sich nicht auf Versprechen verlassen, sondern nur auf Beweise: "We have been very clear: A final agreement will not rely on promises, it will rely on proof."
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich sichtlich erleichtert und räumte ein, in den vergangenen Tagen oft gezweifelt zu haben. Er sei froh und erleichtert.
"Die Welt wird sicherer"
US-Präsident Obama glaubt, dass bei einer Umsetzung des Abkommens die Welt etwas sicherer wird:
"I'm convinced that if this framework leads to a final comprehensive deal, it will make our country, our allies and our world safer."
Das ist die Hoffnung. Doch noch ist der Deal nicht umgesetzt. Erst dann wird sich zeigen, ob die Erwartungen erfüllt werden können.
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