"Es gilt, die Beziehungen mit der Türkei nicht weiter zu belasten"
Sie hat als einzige gegen die Armenien-Resolution des Bundestags gestimmt - und wird dafür nun in der Türkei gefeiert. Die CDU-Abgeordnete Bettina Kudla sorgt sich um die Beziehungen zur Türkei.
Die Armenien-Resolution des Deutschen Bundestags belastet nach Einschätzung der CDU-Abgeordneten Bettina Kudla die Beziehungen mit der Türkei unnötig. Zudem seien die Reaktionen von Präsident Erdogan auch der türkischen Mentalität geschuldet, sagte die Politikerin am Freitag im Deutschlandradio Kultur.
Die zu erwartenden Reaktionen von Seiten der Türkei seien auch ein Grund für ihre "Nein"-Stimme gewesen, erklärte Kudla. Sie hatte als einzige Abgeordnete gegen die Resolution gestimmt, mit der der Bundestag die Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich als Völkermord eingestuft hat.
Die Rettung von Menschenleben stehe im Vordergrund
"Wir sind momentan mit der Türkei beim Vollzug des EU-Türkei-Flüchtlingsabkommens, welches besondere Bedeutung auch für Deutschland hat, weil Deutschland bisher die Hauptlast bezüglich der Flüchtlingskrise getragen hat", erklärte Kudla. Angesichts der Millionen Vertriebenen aus Syrien, die insbesondere in der Türkei Zuflucht fänden, stehe für sie "die Rettung von Menschenleben und die Versorgung von Flüchtlingen im Vordergrund". Zwar könne die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit hilfreich für ein besseres Zusammenleben mit den Nachbarstaaten und den Minderheiten in der Türkei sein. "In erster Linie gilt, die Beziehungen mit der Türkei nicht weiter zu belasten."
Zudem müssten die Reaktionen von Präsident Erdogan im richtigen Licht gesehen werden. "Wie sich der türkische Präsident ausgedrückt hat, so denke ich, dass das einfach der Mentalität geschuldet ist." In der Türkei drücke man sich vielleicht etwas bildlicher aus, so Kudla.