Wenig Radiohead, viel Elektronisches
Das Konzert von Thom Yorke am Freitag Abend in Berlin war fast sofort ausverkauft. Christoph Möller war da - und umgehauen hat es ihn nicht.
Laute Beats wummern durchs Berliner Tempodrom, ein zeltförmiger Bau, der soundmäßig zu wünschen übrig lässt an diesem Abend. Thom Yorke steht mit Nigel Godrich auf der Bühne, der langjährige Produzent von Radiohead. Die beiden wirken wie kleine Kinder, Yorke hampelt auf der Bühne herum und scheint ganz begeistert zu sein von der elektronischen Musik, die da aus seinem Computer herauskommt.
Leider ist es ein bisschen viel der Elektronik, Yorkes Stimme verschwindet hinter flirrenden Synthesizern und Bassfrequenzen. Wären nicht die abstrakten Projektionen von Tarik Barri zu sehen, der ebenfalls auf der Bühne steht, es wäre ein sehr langweiliges Konzert gewesen. Barri rettet, was die Musik nicht liefert. Seine Projektionen vermischen kubische mit netzartigen Formen, mal erinnern seine Kompositionen an Bilder von Claude Monet, mal an die Geburt von Sternen. Großartig.
Yorkes Stärke sind Stücke, in denen er zur Gitarre greift oder Klavier spielt. Es fällt schwer, sein Solowerk losgelöst von Radiohead zu bewerten. Man vermisst die Dynamik und die Lust am Experiment, die diese Band ausmacht. An diesem Abend wird klar: Thom Yorke findet seine ganze Größe nur, wenn er mit den restlichen Radioheads zusammen auf der Bühne steht.