Eisen-Düngung im Polarmeer

Von Marianne Allweiss |
Die Klimakatastrophe ist unabwendbar. Die Politik hat versagt, die globale Erderwärmung aufzuhalten. Weil nicht genug Kohlendioxid reduziert wird, propagieren immer mehr Wissenschaftler einen Plan B: "Geo-Engineering" soll den Klimawandel aufhalten und so die Erde schützen. Aufmerksamkeit erregte in diesem Zusammenhang jüngst das Eisendüngungsprojekt "Lohafex" im Südatlantik.
Das deutsche Forschungsschiff "Polarstern" befindet sich derzeit ziemlich genau zwischen den Südspitzen Afrikas und Südamerikas etwa 1500 Kilometer von der Inselgruppe Südgeorgien entfernt. Ihre umstrittene Last ist schon gelöscht. Drei Tonnen gelöstes Eisen hat die "Polarstern" in ein 300 Quadratkilometer großes Meeresgebiet gekippt. Ihre Mission: Grundlagenforschung über die mögliche "Endlagerung" von CO2 auf dem Meeresboden. Die Düngung mit Eisen führt zu vermehrtem Wachstum von Plankton, einer sogenannten Algenblüte. Diese bindet Kohlendioxid und nimmt das Treibhausgas nach ihrem Absterben mit sich in die Meerestiefe. Das hoffen zumindest einige Wissenschaftler und die Anhänger des "Geo-Engineerings". Doch genauso gut könnte die Biomasse von Krill und anderen Krebstieren gefressen werden und so in die Nahrungskette der Antarktis eingehen. Den Treibhauseffekt würde das allerdings nicht aufhalten.

Gegner der Eisendüngung befürchten sogar eine Abnahme der CO2-absorbierenden Biomasse durch solche Eingriffe in das Ökosystem der Meere. Außerdem rechnen sie mit Temperaturänderungen und einem Rückgang der Artenvielfalt. Nach internationalen Protesten ließ das Bundesforschungsministerium die "Polarstern" kurz nach deren Auslaufen Anfang Januar daher zunächst stoppen. Als vier internationale Gutachten jedoch die Umweltverträglichkeit der Experimente bestätigten, bekamen die Wissenschaftlicher wieder grünes Licht. Professor Ulrich Bathmann, Biologe am Alfred-Wegener-Institut:

"So ein kleines Experiment – das ist ein Fläche von 20 Kilometern im Durchmesser – die wird selbst lokal keinen Effekt auf die Temperatur haben und auch keinen Effekt auf das Klima insgesamt. Das sind alles Experimente im kontrollierten Labormaßstab Und wir sind noch weit davon entfernt, so etwas dann auch im industriellen Maßstab durchführen zu können."

Die Messungen der "Polarstern" laufen noch bis Mitte März. Erste Daten hat das Alfred-Wegener-Institut bereits veröffentlicht. Die Auswertung der Eisendüngung wird allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen.