Wohnungsnot in Ballungsräumen

Zieht doch einfach nach Eisenhüttenstadt

06:28 Minuten
Passanten gehen an einem sonnigen Tag am Friedrich Wolf Theater in Eisenhüttenstadt vorbei.
Wohnraum vorhanden - Menschen gesucht: Eisenhüttenstadt hat seit der Wende über Hälfte seiner Einwohner verloren. © imago /Jürgen Ritter
Frank Balzer im Gespräch mit Julius Stucke |
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Warum in Ballungsgebieten teuer bauen, wenn es nicht weit entfernt viel Leerstand und günstigen Wohnraum gibt? Frank Balzer, Bürgermeister von Eisenhüttenstadt in Brandenburg, wirbt um neue Einwohner und fordert eine bessere Zuganbindung an Berlin.
400.000 neue Wohnungen wollen die Ampelkoalitionäre laut Sondierungspapier in den nächsten Jahren bauen lassen. Aber braucht es wirklich so viele? Denn Wohnraum fehlt eigentlich nur in den Ballungsräumen, in anderen Regionen gibt es oft zu viel davon.
Etwa in Eisenhüttenstadt: Die Stadt im Osten Brandenburgs hatte bis 1989 53.000 Einwohner, heute sind es nur noch knapp 24.000, wie Bürgermeister Frank Balzer (SPD) sagt.
Mehr Menschen könnte Eisenhüttenstadt also gut gebrauchen, und so wirbt Balzer dafür, sich den teuren Wohnungsbau in Großstädten zu sparen und lieber die Metropolregion größer zu denken.

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„Ich sage, Metropolenregion geht im Umkreis von 100 Kilometern schon los“, betont der Politiker. Dazu würde dann auch das knapp 100 Kilometer von Berlin entfernte Eisenhüttenstadt gehören.

Eine Bahnverbindung im 20-Minuten-Takt

„Wir haben eine sehr gute Infrastruktur und eine sehr gute Versorgung", sagt Balzer. Auch die Verkehrsanbindung an Berlin sei so, dass man bereits jetzt „relativ zügig“ in die Metropole komme. Hier sieht der Bürgermeister aber durchaus noch Verbesserungsbedarf:
„Wenn wir eine Schienenanbindung im 20-Minuten-Takt hätten, was ja momentan bis Frankfurt/Oder geplant ist, wenn das weitergeht nach Eisenhüttenstadt, kann man vieles vereinfachen“, unterstreicht er. Dann wäre es auch möglich, in einer knappen Stunde in Berlin zu sein.

Metropolregion Nürnberg als Vorbild

„Und wenn man mal den Blickwinkel weiternimmt in Richtung Klimawandel, Umweltschutz, Energieversorgung – da haben wir die besseren Möglichkeiten im ländlichen Bereich. Und da zähle ich Eisenhüttenstadt jetzt schon ein bisschen dazu.“
Als Vorbild nennt Balzer die Metropolregion Nürnberg: „Dort arbeitet man mit den Gemeinden, mit den Kleinstädten mit den Landkreisen zusammen, um die Wohnungsproblematik der Ballungszentren gemeinsam zu lösen.“
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