EKD-Präses kritisiert Entfernung von Geflüchteten-Ausstellung in Sachsen

    Anna-Nicole Heinrich, Praeses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
    Nur durch Begegnung gebe es die Chance, etwas voneinander zu erfahren und Vorurteile abzubauen, so Anna-Nicole Heinrich. © picture alliance / epd-bild / Kristina Schäfer
    Auf die Entfernung einer Ausstellung über Geflüchtete im sächsischen Landratsamt Pirna hat die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, mit Empörung reagiert. Noch vor der Eröffnung hatte der örtliche Landrat Michael Geisler (CDU) die Schau wieder abbauen lassen. Die Wanderausstellung dokumentiert mit Fotos und Interviews das Leben von 35 Geflüchteten, die in Schwarzenberg und Umgebung Zuflucht gefunden hatten. Ursprünglich sollte sie kommenden Mittwoch im Rahmen der "Interkulturellen Woche" eröffnet werden. Das Landratsamt hatte die vorzeitige Abhängung damit begründete, dass die Schau "bereits in den ersten Stunden nach ihrem Aufhängen" bei Besuchern und Mitarbeitern des Amts "polarisiert" und "für eine aufgeheizte Stimmung unter den anwesenden Betrachtern" gesorgt habe. Gerade wenn es Unverständnis über Zitate von Flüchtlingen gegeben habe, sei der Dialog doch ganz offensichtlich umso notwendiger, so Heinrich. Nur durch Begegnung gebe es die Chance, etwas voneinander zu erfahren und Vorurteile abzubauen. Die Ausstellung einfach abzuhängen und damit die Perspektiven der Geflüchteten ausblenden zu wollen, sei entweder ein Akt der Hilflosigkeit oder purer Populismus.