Das besondere Extra: eine Beatles-Entdeckungsreise
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Das ELBJAZZ-Festival hat in diesem Jahr mit Julia Hülsmann eine der besten Jazzpianistinnen des Landes als "Artist in Residence". Sie stellt dafür ihr Beatles-Programm vor und sagt, wie sich das anfühlt, den gemütlichen Club gegen die große Bühne zu tauschen.
Die Jazzpianistin und Komponistin Julia Hülsmann ist Artist in Residence beim Hamburger ELBJAZZ-Festival. Das besondere dabei: Sie wurde gebeten, einen Beatles-Abend zu gestalten.
"Oh, wie soll das gehen", fragte sie sich im ersten Moment. "Die Originale sind so gut." Sie seien schon so oft gecovert worden, dass man sich schon etwas einfallen lassen müsse, so die Pianistin. Aber sie sei auch mit den Beatles aufgewachsen. "Ich habe alles rauf und runter gehört!" Die Musik sei ihr daher auch sehr nah.
Auftrag Beatles-Abend
An erster Stelle stand nun, eine Songauswahl zu treffen. Sie erinnere sich an eine lange Zugfahrt, "wo die ganze Band mit Kopfhörern unterwegs war." Alle hätten Alben durchgehört und sich dann regelmäßig ausgetauscht, welcher Song gut in das Programm passen würde. "Das hat auch viel Spaß gemacht, nochmal auf Entdeckungsreise zu gehen, weil man ja auch viele Songs vergessen hat."
So kam eine bunte Mischung heraus, von absolut Bekannten, wie weniger präsenten Songs. Sie selbst habe sich zum Beispiel für "Yesterday" entschieden. "'Yesterday' kann man doch gar nicht mehr machen. Aber es ist jetzt bei mir ganz anders geworden. Düsterer." Gerade bei den ganz bekannten Songs müsse man sich neu aufstellen. "Wenn man so etwas nochmal covern will, dann macht es Sinn, es in die eigene Welt zu holen, und eine Verbidung dazu zu schaffen." Jeder habe Vorschläge gemacht und so sei der Abend zusammen mit der ganzen Band gewachsen.
Räume wirken auf das Konzert
Zudem werde bei der Konzeption der Konzerte in Hamburg auch der Raum mit in Betracht gezogen: "Das nimmt eine große Rolle ein", so Hülsmann. Die große Bühne draußen, die eine Kapazität von 9000 Zuschauern fasse, flöße ihr eine Menge Respekt ein. Für diesen Auftritt holt sie ihr Oktett auf die Bühne. Dieser Raum benötige ordentlich Power, so Hülsmann.
Jeder Raum habe seine Auswirkungen, vor allem auf das eigene Spiel, das in einer Kirche oder in einem anderen intimen Raum ganz anders ausfiele. Sie habe sich bei der Konzeption der drei Konzerte beim Festival genau überlegt, welche Besetzung wo am günstigsten wäre.
Acht Frauen
Dass sie ihr Oktett ausschließlich mit Frauen besetzt habe, sei eher Zufall gewesen, so Hülsmann. Ich habe dabei überlegt, mit wem sie genr zusammen arbeiten wolle. Es verstecke sich also keine politische Haltung dahinter - es habe sich einfach ergeben.