Elbphilharmonie teurer als bisher geplant

Von Werner Nording |
Hervorragende Kultur und hervorragende Architektur kosten ihren Preis, sagte der Hamburger Bürgermeister Ole von Beust zur Begründung, als er auf die gestiegenen Baukosten für die Elbphilharmonie hinwies. Die reinen Baukosten seien um 55 Millionen Euro auf 240 Millionen Euro gestiegen. Davon müssen die Steuerzahler 114 Millionen Euro übernehmen.
Die Elbphilharmonie solle nicht nur einer der zehn besten Konzertsäle der Welt werden, sie solle zugleich durch ihre einzigartige Architektur als neues Wahrzeichen Hamburgs den Aufbruch der Stadt symbolisieren, sagte der Hamburger Bürgermeister. Deshalb sei das Beste gerade gut genug gewesen.

"So was hat nur Sinn wenn Sie den besten Standard bieten, der zur Zeit möglich ist, wenn Sie sagen, ich mach das nicht auf dem 1-A-Niveau, sondern auf dem 3-B-Niveau können sie es billiger bauen. Aber es ist nicht mehr das Highlight, das Sie brauchen, um internationale Künstler und Konzerte für die Hamburger, für die Region und für die Menschen in ganz Deutschland anbieten zu können. Das lebt von Erstklassigkeit. Und die Erfahrung mit anderen Kulturbauten in Sydney oder Bilbao zeigt, es ist teuer, aber es lohnt sich volkswirtschaftlich, weil Sie kulturelle, aber auch im Bereich der Tourismus so viel Menschen in die Stadt holen, die hier ihre Kaufkraft lassen, dass es sich lohnt, auch wenn das Teurere zuerst schmerzt."

Tatsächlich habe man intern hart diskutiert, ob die erhöhten Zahlungen politisch noch machbar seien, räumte der Bürgermeister ein. Allerdings sei viel hinzugekommen, was in der ursprünglichen Machbarkeitsstudie nicht geplant war. So werde der frühere Kakaospeicher jetzt nicht wie ursprünglich angedacht ausschließlich als Parkhaus genutzt, sondern als musikpädagogischer Bereich mit einem Multifunktionssaal.

In den jetzt genannten Gesamtbaukosten sei auch die komplette Ausstattung des geplanten Fünf-Sterne-Hotels eingeschlossen. Errichtet und für die ersten 20 Jahre betrieben wird die Elbphilharmonie von einem Konsortium aus dem Baukonzern Hochtief und der CommerzLeasing. Die Verträge würden einen schlüsselfertigen Bau zu einem Festpreis vorsehen und auch einen Bauzeitenplan beinhalten, sagte der Projektkoordinator Hartmut Wegener.

"Nach der Entscheidung der Bürgerschaft, die im Februar sein wird, wird im April mit dem Bau angefangen, 2008 haben wir den Hochbau des Neubaus, wir werden 2009 den Saal fertig haben, im Dezember 2009 werden die Plaza-Erschließung und der Saal so weit fertig, dass wir da Sylvester feiern können, die Mantelbebauung werden wir im März 2010 fertigstellen, dann gibt es die Pre-Opening Phase für das Hotel, alles wird dann eröffnet mit einem großen Festival im Mai 2010."

Das ist etwa ein Jahr später als bisher geplant. Etwa 64 Millionen der Baukosten sind innerhalb nur eines Jahres von großzügigen Mäzenen gespendet worden. In Dresden waren für den wiederaufbau der Frauenkirche zwar 150 Millionen Euro zusammengekommen, dafür hätten die Sachsen aber zehn Jahre gebraucht, sagte die Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck.

"Ich erkläre mir die große Bereitschaft der Hamburger einmal durch die bürgerschaftliche Tradition, die wirklich einmalig ist, hier in Hamburg, aber auch dadurch, dass in Hamburg im Moment eine sehr positive wirtschaftliche Entwicklung ist: dass es den ganzen Menschen, die ihr Geld verdienen rund um den Hafen und im Schifffahrtswesen gut geht.

Aber dass diese Tradition in Hamburg ist, auch von dem Gutgehen etwas abzugeben, dass das auch wirklich ernst genommen wird, das find ich toll. Meine Kollegen in den Bundesländern gucken voller Erstaunen nach Hamburg, und ich sag auch immer, das ist eine Entwicklung wie auf einem kleinen Stern, so ein bisschen wie der kleine Prinz, das ist wirklich was ganz besonderes."