Hören sie auch den Beitrag von Martina Butler in "Studio 9" zur Rolle der First Ladies:
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Wie First Ladies Akzente setzen
Der aktuelle Kinofilm "Jackie" zeigt, wie eine First Lady von den Möglichkeiten geschickter Öffentlichkeitsarbeit Gebrauch macht. Wir stellen hier noch einige andere kluge Strateginnen im Weißen Haus vor.
Der
Film "Jackie" von Pablo Lorrain
rückt Jacqueline Kennedy als Ehefrau und spätere Witwe des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy in den Mittelpunkt. Er zeigt, wie Jackie geschickt die Imagebildung des "First Couple" lenkte und auch ihr Witwentum für die Medien in Szene setzte.
Über Michelle Obama und Melania Trump ist in den vergangenen Monaten viel gesprochen worden. Doch zuvor gab es andere First Ladies, die ebenso starken Einfluss auf den ersten Mann im Staat nahmen - mal öffentlich, mal diskret im Hintergrund. Und je diskreter sie agierten - und nach außen hin der traditionellen Rolle entsprachen -, desto beliebter waren sie offenbar.
Eleanor Roosevelt
Die Menschenrechtsaktivistin, Feministin und Diplomatin Eleanor Roosevelt (1884 - 1962) war 1933 bis 1945 als Ehefrau von Franklin D. Roosevelt First Lady. Die beiden waren ein Paar auf Augenhöhe - schon allein durch Eleanors imposante Körpergröße von 1,80 Meter. Die Präsidentschaft ihres Mannes nutzte sie, um eigene Akzente zu setzen. Sie gilt neben Hillary Clinton als eine der einflussreichsten Frauen in der US-Politik des 20. Jahrhunderts. Auch nach ihrem Auszug aus dem Weißen Haus blieb sie politisch äußerst aktiv und war Politikerin bei der UNO.
Nancy Reagan
Hollywood brachte die junge Schauspielerin Nancy Davis (1921 - 2016) mit dem Kollegen Ronald Reagan zusammen. Die beiden waren bis Reagans Tod (2004) verheiratet. Nancy Reagan war von 1981 bis 1989 First Lady. Nach außen hin hielt sich die zarte, zerbrechlich wirkende Frau sehr im Hintergrund. Doch sie galt als wichtigste Beraterin ihres Mannes - auch in politischen Angelegenheiten. Sie sei der wichtigste Mensch in seinem Leben, sagte Ronald Reagan oft. Als First Lady engagierte sie sich für Anti-Drogen-Kampagnen und galt ansonsten als eher konservativ. Als der Ex-Präsident an Alzheimer erkrankte, blieb sie bis zuletzt immer an seiner Seite.
Barbara Bush
Die kernige und ebenfalls als sehr konservativ geltende Barbara Bush (Jahrgang 1925) zog als Ehefrau von George Bush senior 1989 ins Weiße Haus (bis 1993). Und war ab 2001 bis 2009 auch "First Mom" von George W. Bush. Barbara Bush engagierte sich für eine bessere medizinische Versorgung. Allerdings ging es ihr dabei nicht - wie später Hillary Clinton und Barack Obama - um eine staatliche Krankenversicherung für US-Bürger.
Laura Bush
Die studierte Bibliothekarin Laura Bush (Jahrgang 1946) steht in dem Ruf, wesentlich intelligenter als ihr Mann George W. zu sein. Definitiv verfügt sie über mehr Fremdsprachenkenntnisse als ihr Gatte, was sie bei Auslandsreisen immer wieder unter Beweis stellen konnte. Auch sonst schätzte George W. als Präsident im Oval Office den Rat seiner Frau. In ihrer Zeit als First Lady (2001 bis 2009) unterstützte Laura Bush Projekte zur Bildungsförderung und gegen Analphabetismus. Das alljährliche National Book Festival wurde auf ihre Initiative hin gegründet.
Hillary Clinton
Sie gilt als die politisch ambitionierteste First Lady (1993 - 2001). Sehr deutlich verkündete die Juristin Hillary Rodham Clinton (Jahrgang 1947) während des ersten Wahlkampfs ihres Ehemanns Bill, dass sie gar nicht daran denke, sich nur aufs medienwirksame Plätzchenbacken zu beschränken. Das kam beim Wahlvolk nicht gut an. Später backte sie dann doch Plätzchen und briet in Anwesenheit der Medien Hamburger. Hillary wollte mehr - unter anderen wollte sie eine staatliche Krankenversicherung einführen. Dieser Plan scheiterte. Eine eigene politische Karriere startete sie erst nach Bill Clintons Amtszeit: als Senatorin von New York und als Außenministerin unter Präsident Barack Obama. Der Rest ist Geschichte.